Nachdem ich das erst im „Elvanse Eindosierungs“ Thread posten wollte, denk ich das ist besser als separater Post sinnvoll.
Gibt es denn schon eine konkrete Studie die nicht nur die diagnoserelevanten Symptome aufzählt, sondern auch die „peripheren“ Symptome wie RSD oder generell emotionale Dysregulation - und das vor allem im Zusammenhang mit der therapierbarkeit durch gängige ADHS Medikamente?
Oder die diesbezüglich generell eher Erwachsene im Fokus hat, bei denen die ursprünglichen Symptome möglicherweise aufgrund von maladaptiven Strategien und „maskieren“ ganz anders aussehen können als bei Kindern?
Mein Problem am Anfang war vor allem (wenn ich das auch jetzt bei schon Elvanse deutlich weniger habe und einige Fragen sich da auch gerade klären):
Woran merke ich denn nun bitte subjektiv , ob ein Medikament objektiv wirkt. Und falls es wirkt, ob es zu viel oder zu wenig wirkt.??
Wie soll man die Medikamentenwirkung objektiv bewerten, wenn man die meisten Symptome - aufgrund einer fehlenden Diagnose - sein ganzes Leben lang irgendwelchen anderen Ursachen zugeordnet hat: Trauma („kein wunder dass ich ständig wegen allem Angst habe, wenn ich so ein chaotisches, unsicheres Elternhaus hatte“), Intelligenz („ich denk halt so schnell, dass ich stolpere und ander verstehn mich nur deshalb nicht, weil sie nicht schnell genug sind“), Abhängigkeiten finanzieller oder emotionaler Natur („Ich würd das ja anders machen, aber ich kanns mir nicht leisten“), „objektive“ Stressoren ("zuviel arbeit/zu wenig arbeit/zuviele Hobbies) etc.
- und die ja nicht sofort alle magisch verschwinden, weil man jetzt „was dagegen nimmt“…?
Woran merk ich denn nun, ob ich mich besser konzentrieren kann, wenn ich weiss dass ich grad an einem Projekt arbeite, dass mich sowieso interessiert und ich (immerhin) schon weiss, dass ich dann ADHS typisch weniger Probleme mit der Konzentration habe?
Oder wenn ich mich nur zum arbeiten motivieren kann, wenn ich genug Stress habe, aber sowieso ständig viel zu viele viel zu knappe Deadlines von meinem Chef kriege, die genug Stress verursachen?
Oder ob mein Rededrang generell niedriger ist, weil ich den ganzen Tag alleine vorm Rechner sitze und niemand zum Reden habe?
Und warum ich dann immer noch am Wochenende nicht zur Ruhe komme / depressiv werde, weil wir ein Haus renovieren und wir drei Kinder haben und ich seit Jahren zuviel Arbeite und keine Zeit für meine Hobbies habe und sofort das Gefühl habe ich komm zu gar nichts und werd eh nicht fertig…
sind das nicht sehr objektive Stressoren, bei denen JEDER gestresst wäre, mit oder ohne ADHS?
Bin ich jetzt gerade UNTER oder ÜBER dosiert…weil ich den ganzen Tag anstatt zu Arbeiten (100% homeoffice) hier im Forum abgehangen bin ?
Oder ist das eigentlich ein gutes Zeichen, weil ich sowieso noch 15 Überstunden bis zum Ende des Monats abbummeln könnte und alle Arbeit die ich dringend erledigen muss schon seit 3 Tagen erledigt habe und anstatt mich trotzdem zu stressen (weil ja jederzeit ne Katastrophe kommen könnte) und eben nicht aus nie endender „Man weiss ja nie“-Angst trotzdem keine Pause machen kann?
Oder prokrastinier ich damit nicht einfach trotzdem nur all die anderen Dinge, die objektiv wichtiger sind als hier meine Meinung kundzutun, aber eben nicht besonders dringend (zum beispiel die berufliche Vorsorge)…?
Welches Medikament wirkt denn nun am zuverlässigsten gegen Prokrastination?
Oder prokrastinier ich gar nicht weil das Medikament gar nicht wirkt, bin überdosiert oder unterdosiert und deshalb einfach im hyperfocus modus gerade, weil mich das Thema so fasziniert?
Woher soll ich denn bitte schön wissen, wie sich „normal“ anfühlt, wenn:
A) Meine Freundin ADHS hat.
B) Alle drei Kinder ADHS haben.
C) die Freunde meiner Kinder ADHS haben.
D) Mein bester Freund ADHS hat.
E) Mein Chef und mein Kollege ADHS haben.
Nicht weil ich jetzt Hobbypsychologe geworden bin, sondern weil sich gleich und gleich eben gern gesellt und 10 % der Bevölkerung auch kein allzu kleiner Heuhaufen ist um sich gegenseitig zu finden.
Im Wiki steht zum Beispiel bei Motivation:
„Wir vermuten, dass die Motivierbarkeit stärker auf die Befriedigung eigener Bedürfnisse ausgerichtet ist als bei Nichtbetroffenen.“
Erleb ich bei meiner Freundin und einigen ADHS Freunden durchaus so.
Ich werd dagegen zu 99% davon motiviert, Sachen für andere zu tun.
Inklusive Sachen, die ich nie für mich selber machen würde, aufgrund mangelnder Motivation.
Ich würd das aber schon durchaus als „Befriedigung eigener Bedürfnisse“ bezeichnen.
Nicht weil alle dann immer so dankbar sind und sich revanchieren, sondern vor allem, weil ich mich dann nicht um Sachen kümmern muss, die mir schwer fallen.
Wenn ich einfach was für jemand anders mache, dass der nicht gerne selber macht, muss ich nicht priorisieren zwischen den hundert Sachen, die ICH gerne machen würde.
Aber auch da:
Ist das jetzt ein ADHS Symptom bei mir oder eher ein comorbides?
Ergo. Kann ich da mit Medikation ne Verbesserung erwarten oder nicht?