ich bin Neu in diesem Forum, vielen Dank für diese tolle und informative Website.
Nun zu mir, ich bin 34 männlich, habe als als dreizenjähriger bereits ein Ads Diagnose bekommen. Habe jetzt aktuell keine, habe mich jedoch diese Woche in der Uniklinik Erlangen testen lassen.
Bei mir ist es so, dass ich schon seit Kleinkind Probleme habe, besonders sozial immer angeeckt bin.
Ich habe mein ganzes Leben immer zu kämpfen gehabt und keiner konnte mir sagen was das Problem ist. Habe als jugendlicher durch Mobbing eine ziemlich starke soziale Phobie und Depressionen entwickelt. In der Ausbildung war ich dann richtig am Ende, habe jeden Tag Stress vom Chef bekommen weil ich irgendetwas falsch gemacht habe.
Da ich dann nicht mehr konnte, bin ich zu einem Psychiater, der meinte Depressionen und verschrieb mir Sulpirid.
Da half ganz gut und ich nehme es jetzt auch seit über zehn Jahren schon. Es macht mich ruhiger, kann Anstfrei in sozialen Situationen sein, besserer Reizfilter. Alles in allem war es für mich wie ein Wundermittel.
Leider habe ich auch einige Nebenwirkungen, 15kg zugenommen, kaum Libido, und es macht körperlich eher träge.
Beim Absetzen kommen starke Impulsivitat, Aggressionen, Depressionen, Isolation zum Vorschein.
Deswegen habe ich es bis jetzt nicht absetzen können.
Ich habe mein Leben lang immer viele Rückschläge gehabt und bis jetzt auchzimmer beruflich und sozial immer Probleme.
Ich würde gerne ganz normal sein.
Naja ich bin mal gespannt was bei der Testung raus kommt und hoffe dass ich evtl auf ein anderes Medikament wechseln kann.
Wobei ich früher als Kind auch Ritalin 5mg hatte und es mich irgendwie total introvertiert gemacht hat sowie ich das in Erinnerung habe.
Naja ich wollte nur mal meine Story etwas erzählen und hoffe dass sich nach der Diagnose etwas ändert.
Ich hoffe, du bekommst deine Diagnose, was aber mMn kein Problem sein sollte, da du als Kind ja schon eine hattest. Denn dann hättest du die Chance, auf ein für dich passenderes Medikament umzusteigen.
Warum hast du Sulpirid verschrieben bekommen? Ein klassisches Antidepressivum ist es jedenfalls nicht, sondern ein Neuroleptikum, das bei Schizophrenie verschrieben wird.
Für die Probleme bei Absetzen gibt es mMn zwei Erklärungen: Erstens könnten es die klassischen Absetzsymptome sein, wie sie bei derartigen Medikamenten vorkommen, zum anderen könnte es sich um eine Art Rebound handeln, bei denen ADHS-Symptome wie Aggressivität und Impulsivität wieder verstärkt wahrgenommen werden. Und das kann sehr unangenehm sein.
Das mit dem Introvertiert werden durch MPH finde ich interessant. Habe es so noch nicht gehört, aber ich finde, es ist eigentlich eine logische und gute Wirkung, wenn man mehr von dem mitbekommt, was in einem selbst vorgeht, statt immer nur auf die Reize der Außenwelt anzuspringen. Aber auch das kann natürlich ungewohnt und erst einmal unangenehm sein.
also ich bekomme das Sulpirid in geringer Dosierung von 100mg soweit ich weiß wird es bei Schizophrenie erst ab 400mg wirksam.
Soweit ich recherchieren konnte ist es beim Sulpirid so, dass bei einer geringen Dosis wohl die Dopaminrezeptoren stimuliert werden und im Frontalhirn durch die Blockade wohl mehr Dopamin freigesetzt wird. Also wirkt es in geringer Dosierung genau andersrum, ich denke deswegen kann es wahrscheinlich bei Adslern gut anschlagen.
Nichtsdestotrotz denke ich, es ist nicht die Optimallösung.
ich habe es auch nicht für Adhs verschrieben bekommen sondern gegen Depressionen, meiner damaliger Psychiater meinte, dass diese Krankheit nur erfunden wäre.
Ich denke es wird wohl auch nicht bei einer Diagnose angewandt.
Ich habe mich bloß näher zu diesem Medikament informiert, weil andere Antidepressiva bei mir garnichts gebracht haben und dieses eben schon.
Dadurch dass dieses eben nur auf Dopamin wirkt, und in geringer Dosis stimuliert, bin zu dem Schluss gekommen dass es wohl darauf einen Einfluß haben könnte.
ich kann natürlich nur für mich sprechen, ich denke das hat was damit zu tun, dass das Medikament schon ziemlich alt ist. Ausserdem ein Neuroleptika, ich denke der „Bruder“ Amisulprid ist etwas neuer und bekannter.
Ausserdem sind natürlich Mph und Amphetamine der Goldstandart in der Adhs Behandlung.
wird es auch zusätzliche Möglichkeit bei komorbider Depression und starker Reizoffenheit erwähnt.
Da hattest du ja sozusagen Glück, dass dein ADHS-leugnender Arzt zufällig ein Medikament gewählt hat, das tatsächlich bei ADHS angewandt wird - wenn auch nur zusätzlich zu den üblichen Verdächtigen.
In diesem Artikel wird sogar behauptet das Mph und Sulpirid „vergleichbar“ auf den Dopamin Haushalt und die Motivation auf Menschen mit niedrigen Dopamin Spiegel wirken:
dieser Artikel ist aber hart an der Grenze zur Unseriösität, schon von der Wortwahl her, und dann wird gar nicht klar was da untersucht werden sollte - MPH für Gesunde oder für ADHS-ler? Die Wirkung von Stimulanzien bei ADHS ist jedenfalls viel umfassender als nur das Belohnungssystem zu verändern - es verändert die Wahrnehmung, es hemmt die Impulsivität, es vermindert die Ablenkbarkeit, um nur einige Aspekte zu nennen.
Dass Sulpirid ähnlich wirken soll, wird nur in einem Nebensatz behauptet und nicht weiter erklärt. Wenn es so wäre, würden wir es wohl wissen und dann gäbe es dazu mehr Quellen. Und plausibel ist es übrigens auch nicht.
Wie bist du denn weiter gekommen? Einen neuer Versuch mit MPH würde ich dir ans Herz legen, das könnte effektiv wirken auf die ADHS-Symptome und es könnte eine Chance eröffnen, vom Sulpirid wegzukommen. Vielleicht aber auch nicht, und es wäre besser für dich beides zu kombinieren, eventuell mit geringerer Sulpirid-Dosis.
Wenn du als Kind „zu“ ruhig und introvertiert wurdest, stimmte vielleicht die Dosis nicht. Mein jüngerer Sohn hatte das auch, die Einzeldosis wurde reduziert; - 5 mg waren zu viel, 3,3 mg passten - inzwischen bekommt er Attentin und nur noch gelegentlich abends 2,5 mg MPH.
vielen Dank für deine Antwort, ich habe vor kurzem meine Diagnose nun erhalten. Es ist wohl ADHS.
Nun muss ich schauen wegen der Medikation, ich würde schon gerne mal einen Versuch mit MPH/LDX wagen. Ich habe nächste Woche einen Termin beim Psychiater, allerdings weiß ich nicht wie der zu ADHS steht und ob er solche Medikamente überhaupt verschreibt.
In meiner Diagnose steht allerdings ganz hinten das dringend empfohlen wird, die Medikation auf Atomoxetin/MPH oder LDX umzustellen.
Naja ich bin mal gespannt was mein Psychiater dazu sagt.
Wenn er dazu bereit ist, würde ich glaub ich als erstes mal Elvanse probieren.
Allerdings habe ich auch ziemlich Respekt davor, weil ich jetzt über 10 Jahre schon auf dem Sulpirid bin.
Wäre es sinnvoll das Sulpirid herabzudosieren auf 50 und dann mit Mph/LDX einzudosieren oder was denkst du?
Ich bin kein Psychiater, aber ich würde bevor du MPH oder Elvanse nimmst gar nichts am Sulpirid verändern, sondern frühestens wenn die Einstellung abgeschlossen ist.
Ansonsten würde es schwer fallen, Nebenwirkungen des Neuen von Absetzproblemen des Alten zu unterscheiden.
Haben die Tester denn gewusst, dass du seit 10 Jahren Sulpirid nimmst?
Sonst kann ich mich @Falschparker nur anschließen.
Ein Neuroleptikum von heute auf morgen abzusetzen und gleich mit MPH/LDX zu straten könnte ein sehr unangenehmer Tripp werden.
Wünsche dir viel Glück.
das ist mir bewusst, da ich es schon ziemlich oft versucht habe und es leider bis heute nicht geklappt hat. Es kommt mir fast so vor als wäre ich abhängig von dem Zeug.
Also ich war heute beim Psychiater und habe ihm die Diagnose mitgebracht und auf MPH angesprochen.
Er war da komplett dagegen, er meinte das würde aufs Herz gehen und diese Tabletten wären dauerhaft sehr ungesund, Ziel wäre es diese Tabletten als Erwachsener loszubekommen.
Er hat mir empfohlen eine Verhaltenstherapie zu machen.
Naja hab ich schon zweimal Versucht, hat leider nicht sehr viel gebracht.
Sebastian
ich bin mal gespannt.