Superschnellverstoffwechsler gesucht

Ich kenne mich aber bisher tatsächlich nicht so mit dem „Schnellverstoffwechseln“ aus. Daher freue ich mich auch, dass Du @UlBre das mal ins Spiel gebracht hattest.
Da ich damals zwar etwas verwundert war , aber man mir nie geglaubt hat, dachte ich ich bilde es mir nur ein.

Und nun, seit mich das Thema interessiert (seit der Schwangerschaft), habe ich keine Kapazität mehr in einen Hyperfokus zu verfallen. Leider…
Muss es ständig abwehren, denn da ist ein kleiner Mini-Mensch, der aktuell noch dauerhaft meine Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigt.

Komme mir dennoch etwas dämlich vor bzw. eher unwissend. :face_with_hand_over_mouth:

Ich habe mich nun kurz eingelesen.
Metoprolol (das war der Betablocker) wird über CYP2D6 verstoffwechselt (wie du ja sagtest), ebenso anscheinend auch Progesteron (hatte da vor der Schwangerschaft immer einen Mangel).
Atomoxetin, Amphetamine, Methylphenidat…
Hoffen wir, dass es nicht das ist, sonst wird es ja mit ADHS Medikamenten schwer haha.

Paracetamol wirkt einfach generell nicht.

Und zu Melatonin:
Bei mir haben irgendwie viele Dinge eine etwas paradoxe Wirkung. Diazepam macht eher wach als müde (oder wirkt gar nicht, ich weiß nicht ob ich nicht einfach auch so die Nacht wach gewesen wäre oder ob es mich nochmal wacher gemacht hatte).
Baldrian und Melatonin bewirken nichts (ist zwar nicht das gleiche, aber vielleicht wirkt einfach das meiste was müde machen sollte nicht. Oder aber es war Zufall und ich hatte zu den Zeitpunkten immer zusätzlich unbekannte andere Gründe für meine Wachheit).

Und Koffein: wirkte schon immer beruhigend/ stimulierend (was ja durchaus nicht so überraschend ist).
Nach zwei Energydrinks (einmalige Aktion, schon lange her) hatte ich dann auf einmal einen ausgiebigen Mittagsschlaf hingelegt.
Als Kind hat Cola bspw auch noch nie einen wachmachenden Effekt erzielt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, dass ich über CYP2D6 sehr schnell verstoffwechsle.
In dem Falle würde das mit der ADHS Medikation u.U. spannend.

Bei den anderen Medikamenten/ Wirkstoffen könnte es Zufall gewesen sein oder eine paradoxe Reaktion. Ich werde das beobachten und bei Zeiten auch weiter verfolgen.

Falls mir noch Medikamente einfallen, werde ich es noch hinzufügen :slight_smile:

Es kann gut sein, dass ich hier aber auch totalen Unsinn erzähle, da ich wie gesagt erst vor Kurzem überhaupt auf das Thema „Ultraschnellverstoffwechsler“ aufmerksam geworden bin und es aktuell noch auf meiner „Warteliste“ für ausgiebige Recherche und Befassung damit steht. :laughing:

Sorry für die vielen langen Beiträge gerade :see_no_evil:

Methylphenidat wird durch CES1 metabolisiert, nicht durch CYP2D6. da sind einige Fachbeiträge noch mit veralteten Informationen unterwegs - einschließlich der Gelben Liste.

Hatte ich dir alles schon zusammengetragen:

Ah danke, das erklärt es natürlich.

Ja, ich hatte ja auf das Zusammengetragene geantwortet. :slight_smile:

Servus,

bei mir sind die Wirkzeiten zwar geringer als die im Erstbeitrag angegebenen „normalen Wirkzeiten“, aber nicht nur halb oder gar ein Viertel so lange. Wobei die subjektive Wahrnehmung auch schwierig ist. Die Wirkung ist irgendwie immer zu gering.

Superschnellverstoffwechsler bin vermutlich keiner.

Was mich interessieren würde ist, ob die Superschnellverstoffwechsler und Schnellverstoffwechsler von MPH und / oder AMP nur bei diesen Substanzen so schnell sind oder auch bei anderen Sachen.

Bei mir zeigt eine Lokalanästhesie beim Zahnarzt sehr schnell Wirkung, hält dafür nicht lange an.

Trinke ich was Alkoholisches (insgesamt mache ich das sehr selten und bin schnell angeheitert), merke ich die Wirkung ebenfalls sehr schnell. Einen Schnaps merke ich fast schon, bevor er ganz im Magen ist. Die Aufnahme über die Schleimhäute ist offenbar intensiv.

Auch bei vielen Einschlafmitteln, die ich immer wieder mal probiert habe, ist die Wirkung erst mal da, hält aber nicht lange. Nach ein paar Stunden kommt es dann oft wieder zum Aufwachen.

F.

Ich bin bei meinen Recherchen zu der zu kurzen Wirkzeit von Elvanse auch auf ein anderes interessantes Thema gestoßen.
Es geht um den PH Wert des Urins und dessen Einfluss auf die Ausscheidung von Amphetaminen aus dem Blut.

The plot of plasma half- life against mean urinary pH during the first 20 hr yielded a striking correlation. For every increase in unit of urinary pH, there was an increase of plasma half-life of about 7 hr.

oder in Deutsch:
Die Darstellung der Plasmahalbwertszeit gegen den mittleren Harn-pH-Wert während der ersten 20 Stunden ergab eine auffällige Korrelation. Für jede Erhöhung des Urin-pH-Wertes um eine Einheit erhöhte sich die Plasmahalbwertszeit um etwa 7 Stunden
Quelle: Pharmacokinetic studies with amphetamines-relationship to neuropsychiatric disorders | SpringerLink

das bedeutet also auch das wenn der PH-Wert des Urin um den Wert 1 geringer(=saurer) ist, die Halbwertszeit des Amphetamin im Blut sich halbiert, es also doppelt so schnell ausgeschieden wird und dadurch nur halb so lange wirkt.

Oh ja, durch deinen Beitrag ist mir aufgefallen, dass bei mir auch die Betäubung beim Zahnarzt damals zwar wirkte, jedoch zu schwach und zu kurz (hab trotzdem noch was gespürt, vor allem gegen Ende hin immer mehr)….

HI Hagbard,

der Artikel spricht aber von der Dauer der induzierten Psychose, nicht von der Amphetaminwirkung selbst:

„Pharmakokinetische Studien an amphetaminabhängigen Probanden mit hohen intravenösen Dosen wurden durchgeführt, um messbare pharmakokinetische Parameter mit den klinischen Manifestationen des Amphetaminmissbrauchs wie paranoide Psychose und Toleranzentwicklung in Verbindung zu bringen. Probanden mit saurem Urin wiesen eine relativ milde Psychose auf, während sich die psychotischen Symptome bei Patienten mit alkalischem Urin verschlimmerten. Die Darstellung der Plasmahalbwertszeit gegen den mittleren pH-Wert des Urins während der ersten 20 Stunden ergab eine auffällige Korrelation. Für jede Einheit, um die der pH-Wert im Urin anstieg, erhöhte sich die Plasmahalbwertszeit um etwa 7 Stunden. Die Intensität der Psychose bei Patienten mit alkalischem Urin scheint eher von den Metabolitenwerten als von den Plasmaspiegeln der unveränderten Droge abhängig zu sein.“

Rahmen weglassen giltet nicht…

also ich hatte mehrere Studien schon früher gefunden , wo es genau um die ausscheidung von Amphetaminen geht, und auch hier lese ich das so, das es um die plasmahalbwertszeit des Amp. geht.
"Für jede Einheit, um die der pH-Wert im Urin anstieg, erhöhte sich die Plasmahalbwertszeit um etwa 7 Stunden"

hier mal eine 2.Quelle: Lisdexamfetamin|Elvanse®|71|2013 | PZ – Pharmazeutische Zeitung

„Veränderungen des pH-Wertes im Urin können die Ausscheidung von Amfetamin beeinflussen. So steigern Substanzen oder Zustände, die eine Ansäuerung des Urins bewirken, die Ausscheidung von Amfetamin und verkürzen dessen Halbwertszeit. Substanzen oder Zustände, die eine Alkalisierung des Urins bewirken, vermindern die Ausscheidung von Amfetamin und verlängern dessen Halbwertszeit.“

und hier mal direkt aus den Fachinformationen von Takeda zu Elvanse:
„Substanzen und Zustände, welche den
pH-Wert des Urins ändern, und die Aus-
scheidung von Amfetamin im Urin und des-
sen Halbwertszeit beeinflussen
Ascorbinsäure und andere Substanzen so-
wie Zustände (Thiaziddiuretika, eine Ernäh-
rung mit einem hohen Anteil an tierischem
Eiweiß, ferner Diabetes und respiratorische
Azidose), die eine Ansäuerung des Urins
bewirken, steigern die Ausscheidung von
Amfetamin im Urin und verkürzen dessen
Halbwertszeit. Natriumhydrogencarbonat
und andere Substanzen sowie Zustände
(eine Ernährung mit einem hohen Anteil an
Obst und Gemüse, ferner Harnwegsinfek-
tionen und Erbrechen), die eine Alkalisie-
rung des Urins bewirken, vermindern die
Ausscheidung von Amfetamin im Urin und
verlängern dessen Halbwertszeit.“

Quelle: https://www.takeda-produkte.de/system/files/produkt-info/fachinformation-elvanse-20-mg30-mg40-mg50-mg60-mg70-mg-hartkapseln.pdf

Das giltet :slight_smile:

Hallo an alle, die Probleme mit der Wirkdauer ihrer AD(H)S-Medikamente haben: es gibt einen neuen Beitrag dazu bei ADxS.org. Steht erst am Anfang, wird noch weiter wachsen:

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Danke für die gut aufbereiteten Infos.
bei mir ist die Wirkungsdauer von Elvanse auch eher im Bereich von 4-6h.
und mind. 2 der erwähnten Einflussfaktoren treffen auf mich zu.
saurer Urin PH und schnelle Magen/Darm Passage.
Was mich aber auch wirklich interessieren würde sind die Genvarianten zu CYP6A wie bspw. auch hier beschrieben: CYP2D6: Labor & Diagnostik | Beratungsservice
wurde bei irgend jemandem hier eine solche Diagnostik schon einmal gemacht?

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Ich kenne es nur von meinem Mann, er sagt dass ist mit Elvanse immer wenn das unter dem perfekten Wirklevel ist. Dann nimmt er oft eine nach.

Mir persönlich ist es noch nie passiert. Aber ich kenne das Gefühl: es ist für kurzen Moment ein Gefühl wie im Fahrstuhl beim einsteigen, wenn er kurz sackt und sich justiert. Oft bei aufstehen habe ich es bemerkt. Nehme auch Elvanse.

LG Mona

Mit Schwindel habe ich weder bei Elvanse noch bei Atomoxetin je Probleme gehabt.

Ich hatte auch kein Problem mit Schwindel.

Ich als Schnellverstoffwechsler habe jetzt wieder eine neue Medikamenten Kombo.
Heute ist der dritte Tag mit Bupropion 150mg in Kombi mit Elvanse. Bisher sieht es sehr gut aus. die Wirkung des ELvanse ist wirklich deutlich länger als zuvor. Bupropion hat auch die Eigenschaft den Abbau von bestimmten Medikamenten zu verlangsamen (=CYP2D6 inhibitor). Und ich muss wirklich sagen bei mir hat Elvanse noch nie so lange gewirkt wie in den letzten Tagen. Mir ist klar das es noch zu früh ist das zu bewerten, aber als Zwischenstand wollte ich das mal teilen.
Ich hoffe das nichts dazwischen kommt und der Effekt auch langfristig bestehen bleibt.
Also: Daumen drücken!

Noch ein kurzes Update. Ich bin bisher wirklich zufrieden mit der Kombination. Ich empfinde die Dauer der Wirkung jetzt so wie ich es sonst bei Nicht-Schnellverstoffwechsler „neidisch“ gelesen hatte. Ich nehme morgens gegen 7 meine Dosis und es wirkt quasi über den ganzen Tag. Abends lässt es nach, aber ich merke immer noch das es mir besser geht als vor der Kombi mit Bupropion.
Und mit Elvanse alleine habe ich teilweise 3 Dosen am Tag genommen, die dann jeweils kleiner waren, da ich ja nur ein Gesamtmenge von 70mg je Tag hatte. Aktuell nehme ich morgens 50mg Elvanse und 150mg Bupropion und komme um Welten besser klar damit.

Hallo @Hagbard ,

Mein Mann hat Bupropion bekommen und hatte Fieber Schübe. Dach dem dritten habe ich den Arzt gesagt, dass es inakzeptabel ist und er ihm nur schadet.

Also rate ich zu vorsichtig.

Übrigens hielt dieses Mittel bei ihm 8h.

Lg Mona

Ok das ist natürlich übel.
bisher habe ich keine negativen Nebenwirkungen. und das gute ist halt insbesondere das Elvanse bei mir jetzt quasi bis in den Abend wirkt, dadurch das ich das Bupropion dazu nehme.