Symptome verstehen

Ich nicht :slight_smile: höchstens Radio anmachen.

Das mit den Medien bereitet mir echt Sorgen. Irgendwie wird es als Pflichtprogramm angesehen.
Klar, wir schränken ein, aber er lebt gedanklich in dieser Welt und spricht fast nur davon.

Ich etappe mich immer dabei das ich gerne lesen würde, bin aber so erzogen worden dass man beim Essen weder Fernsicht noch liest oder am Handy sitzt muss aber gestehen das es mir wenn ich alleine esse schwer fällt nicht am Handy zu lesen
Fernsehen schaue ich sehr wenig da ich fast nur informatives schaue

Kenne ich gut bei unserem 10-jährigen. Er ist vom Computer nicht wegzukriegen. Immerhin sind es meist Kindersendungen von den ARD- und ZDF-Mediatheken, aber von der Quantität viel zu viel.

Wir führen es zurück auf die Corona-Schulschließungen, seitdem kriegen wir es nicht hin eine Regel durchzuziehen.

In der Corona Zeit war es gar nicht so schlimm bei uns. Es ist vor halben bis einem Jahr gekommen. Plötzlich wurde nur davon gesprochen.

Heute war mein Mann mit ihm im Museum. Beim Abendessen habe ich gefragt, ob er davon erzählen könnte. Er wusste nicht was (meist erzählt er auch Tage später was), also hat mein Mann interessante Momente erzählt.
Es ist daraufhin eine miniunterhaltung entstanden, naja, mehr Erzählung von meinem Mann, Sohn hat aber interessiert zugehört und Fragen gestellt. Kaum hat er aufgegessen, hat er sofort das Buch geholt :slight_smile:

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Hey das klingt doch nach einem Fortschritt oder? :slight_smile:

@ZappelPhilipp

Schon, muss man aber sehr kreativ sein, jedes Mal sich was auszudenken.
Es ist ziemlich schwierig, weil ja von ihm kaum
was kommt, selbst wenn man direkt fragt.

Er braucht auch immer Zeit, das aktuelle zu verarbeiten. Es ist wahrscheinlich einfacher über was älteres zu sprechen, als über das aktuelle.

Klingt so als ob das einen Versuch wert wäre :thinking:

Ja, sooo schlimm. Phasenweise zumindest. Vor allem, wenn man sich immer besser und artgerechter selbst beschäftigen kann… Was ja eigentlich eine Qualität ist (, wenn wir nicht so oft so vieles ins Extreme übertreiben würden).

Da schafft man sich einen schönen Dopamin-Teppich voll interessanter Dauerberieselung - sogar noch unter erschwerten Bedingungen von PC-Restriktionen - und dann bricht da eine Broccoli- und-Blumenkohl-Zwangspause über einen rein. Was für ein Dopamin-Absturz!

Und wie lange es dauert, weiß man ohne Timer ja auch nicht und hat man ja auch nicht in der Hand. Wer weiß, wie lahmarschig die anderen essen. Und jetzt fühlt sich da schnell mal an wie für immer.

Evtl. eine beknackte Idee, aber vielleicht wirkt es paradox, wenn Ihr ihn für eine Weile ganz offiziell zum Vorleser bei den Familienessen macht?

Als Trivial pursuit-Quizmaster mit 10 Fragen pro Mahlzeit in die Runde oder mit solchen Eisbrecher-Party-Fragen, die man aus einer Lostrommel ziehen und vorlesen kann:

Auswahl:

Hättest du lieber Grashalme als Haare oder eine Karotte als Nase?

Würdest du eher einen toten Käfer oder einen lebenden Wurm essen?

Würdest du lieber Frühstück zu Abend essen oder Abendessen zum Frühstück haben?

Hättest du lieber ein Buch mit den richtigen Antworten auf alle deine Fragen oder einen Becher, der mit jeder Flüssigkeit befüllt werden kann und unendlich oft nachgefüllt wird?

Hättest du lieber keine Ellbogen oder keine Knie?

Eure Antworten darauf würden mich ja auch interessieren… Verspricht mehr Dopamin als die Marmeladen-Zutatenliste.

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@Elementary Im DMN-Modus sammelst du Links, oder? :slightly_smiling_face:

Jetzt kommt’s raus, @ads66 : Mit dem TPN sammle ich auch welche, aber jeweils andere Links…

Und das alles nur, weil ich in einem Paralleluniversum beim Mittagessen mal zu impulsiv auf die Frage geantwortet habe:

„Würdest Du lieber jeden Foren-Beitrag mit einem Link versehen müssen oder nie wieder einen setzen können?“

Naja, aber ich will nicht jammern. Den anderen Kindern da ist das mit folgenden Fragen passiert:

  • Würdest du lieber viel Geld verdienen in einem Job, den du hasst, oder wenig verdienen in einem Job, den du liebst?
  • Würdest du lieber manchmal ein eigenes Symptom zu verstehen glauben oder alle von allen anderen, immer?
  • Würdest du lieber nicht sagen können, was du denkst, oder immer sagen müssen, was du denkst?

Oder habe ich die auch beantwortet? Und wenn ja, mit welcher Gehirnhälfte?

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Ja, da hast du wohl ne gute Frage erwischt. Meine lautete wohl:

Würdest du lieber die Antworten auf alle Fragen für immer behalten,
oder lieber alle vergessen?

Allerdings kann ich das nur vermuten.

Wenn du es nicht mehr weißt, vermutlich mit der hinteren?

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[quote=„Elementary, post:30, topic:12021“]
Hättest du lieber Grashalme als Haare oder eine Karotte als Nase? Grashalme

Würdest du eher einen toten Käfer oder einen lebenden Wurm essen? Käfer - am besten vorher noch braten :joy:

Würdest du lieber Frühstück zu Abend essen oder Abendessen zum Frühstück haben? Abendessen zum Frühstück

Hättest du lieber ein Buch mit den richtigen Antworten auf alle deine Fragen oder einen Becher, der mit jeder Flüssigkeit befüllt werden kann und unendlich oft nachgefüllt wird?
[/quote] ein Buch mit den richtigen Antworten, da ich meist nur Wasser trinke :joy:

[quote=„Elementary, post:30, topic:12021“]
Hättest du lieber keine Ellbogen oder keine Knie?
[/quote] Das finde ich schwer… Kein Knie

Ich glaube die Fragen würde ich auch zu Hause stellen,außer die Frage mit Ellenbogen oder kein Knie.

Sehr gute Lösung, liefert gleich noch innovative Rezept-Ideen für die nächsten Mahlzeiten. Liegt ja auch noch eine ungenutzte Karotte rum.

Ich wollte gar nicht vom Thread-Thema ablenken, Verzeihung. Für solche existentiellen Fragen haben wir ja auch schon den „Smol Talk“-Thread.

Aber mein Verständnis von möglichen Symptom-Ursachen gibt es wieder… Knigge war vermutlich nicht von plötzlichen Dopamin-Abstürzen geplagt. Der hatte leicht reden.

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Jetzt müsste ich schmunzeln… Mein Song fing vorhin bei Abendbrot an … Hattest du lieber ein Gehirn oder eine Hand. Die anderen Fragen haben wir gleich mit eingebaut :wink:

Ich mache mal hier weiter.

Noch ein Thema: Unflexibel

Wenn mein Sohn was gelernt oder verinnerlicht hat, dann muss es so sein und er verkraftet es auch nicht, wenn andere es anders machen. Er wird richtig wütend bis aggressiv. Gehört sowas auch zu adhs?

Wobei ich hier nicht genau weiß, ob es ihn die Tatsache an sich stört, dass es anders gemacht wird oder ob er es ungerecht empfindet. Wahrscheinlich irgendwo beides, je nach Situation.

Hmm ich wusste nicht dass TV während dem Essen zu schauen so ein Thema ist. Bei uns war das immer normal, der wurde auch nicht ausgeschaltet wenn wir etwas zu erzählen hatten. Das einzige was mich dabei gestört hat, war dass der Fernseher ziemlich laut war. (Hab aber schonmal gehört dass man das nicht tun sollen, aber ohne war es irgendwie schlimm)

Ansonsten beim Frühstück die Müslibox lesen oder schnell noch die Hausaufgaben schreiben die man vergessen hat.

Beim WC Shampoo und Seifen die Rückseite lesen oder meine Schwestern sind immer mitgekommen damit die Person auf dem WC ein Gesprächspartner hat :rofl: Naja jetzt hat man das Smartphone :sweat_smile:

Aber im Restaurant lasse ich mein Smartphone neben mir liegen, falls mir jemand anruft dass ich es auch mitbekomme, aber kein Social Media, ausser ich suche Informationen für das laufende Gespräch.

Hallo :blush: Ich habe vor dem Antworten alle Beiträge überflogen und hoffentlich nichts Wesentliches übersehen, das Einfluss auf meine Antwort nehmen würde. Falls doch, entschuldige bitte.

Im Umgang mit abweichendem Verhalten muss zunächst verstanden werden, warum er handelt, wie er handelt und welche Bedürfnisse dahinter stecken. Das versuchst du ja durch deine Nachfragen, was ich toll finde.:slightly_smiling_face: Anschließend hast du quasi drei Möglichkeiten:

  1. Sein Verhalten akzeptieren, solange es ihm gut tut und es andere nicht direkt störend beeinflusst. Eine Abweichung normativer Erwartungen ist nicht automatisch immer falsch und muss verändert werden.

Was aber nicht heißt, dass es nicht durchaus Situationen gibt, in denen es für ihn selbst oder sein Umfeld notwendig oder zumindest sinnvoll sein kann, das auftretende Verhalten zu verändern. Für diese Fälle hast du die gleich folgenden Optionen. Zuvor solltest du dir aber bewusst machen, welches Verhalten in welchen Situationen genau verändert werden soll und warum. Das ist handlungsleitend für das weitere Vorgehen.

  1. Du passt die Umgebungsbedingungen so an, dass sein „unerwünschtes“ Verhalten nicht mehr notwendig ist bzw. das „erwünschte“ Verhalten im Auftreten unterstützt und gefördert wird. Hierfür ist die Ursache seines Verhaltens natürlich essenziell, um bedürfnisorientiert handeln zu können.

  2. Personenzentrierte Maßnahmen, also eine Verhaltensänderung durch positive Verstärkung. Möglichkeiten sind beispielsweise Verhaltensverträge (nicht zu viel auf einmal!), Wenn-dann-Pläne („Wenn Ich x Minuten am Essen teilgenommen habe, dann darf ich ein Kapitel lesen“), Belohnungssysteme oder alternative Möglichkeiten (je nach Verhaltensursache, z.B. „Stressball statt Buch“).

Oft kann es sinnvoll sein, personenzentrierte Maßnahmen mit umweltbezogenen Maßnahmen zu kombinieren.

Zu den Ursachen, warum er so handelt, habe ich mehrere Überlegungen. Allerdings müssen die natürlich auch nicht zutreffen. Das wirst du besser beurteilen können. Kann er es dir vielleicht sogar selbst beantworten, warum er sich wie verhält?

Essenssituation: In Bezug auf ADHS kann es Langeweile sein. Dafür würde sprechen, dass du meintest, er muss immer irgendwas in der Hand haben und sich damit beschäftigen und würde sich beispielsweise das Marmeladenglas nehmen, wenn er kein Buch hat. Es kann aber auch sein, dass es ihm zu viele Reize sind und er sich deshalb zurückziehen möchte. Möglicherweise ist sein Bedürfnis auch gerade das Lesen und der Aufschub seiner Bedürfnisse fällt ihm aufgrund von Impulsivität und Ungeduld schwer.
In Bezug auf Autismus könnte der Rückzug eine Strategie zur Reizreduktion sein. Zeigt er manchmal motorische Stereotypien (also sich wiederholende Bewegungsmuster), auch Stimming genannt? Das kann auch so etwas sein wie Wippen mit dem Fuß. Oder aber er versteht das gesellschaftlich erwartete Verhalten nicht beziehungsweise dessen Sinn, weshalb er es ablehnen oder für unnötig halten könnte. Es kann daher auch egozentrisches, bedürfnisorientiertes Verhalten sein, das aber nie die Intention besitzt, anderen zu schaden.

PC und „eigene Welt“: In Bezug auf ADHS sind unter anderem Stimulation und Nervenkitzel, Hyperfokus, (sozialer) Rückzug zur Reizreduktion oder als „Flucht“ aus der manchmal anstrengenden Realität, oder auch Entspannung durch Ablenkung („den Kopf frei bekommen“) als Ursachen möglich. Es kann auch das Herstellen sozialer Kontakte sein, das ihm online vielleicht leichter fällt, wenn er mit anderen spricht oder chattet.
Mit Blick auf Autismus könnte es ein Spezialinteresse sein (dazu würde sein Redebedürfnis darüber zum Beispiel passen), Rückzug zur Reizreduktion oder als „Flucht“ aus der manchmal anstrengenden Realität, ein Ausdruck von eher geringem Interesse an sozialer Interaktion oder auch das Herstellen sozialer Kontakte, die online leichter sein können (keine nonverbalen Kommunikationssignale wie Mimik oder Gestik, beim Schreiben auch keine Betonung, die beachtet werden muss).

Umgang mit Langeweile: Ein ADHS-Gehirn braucht ständig neue Reize. In monotonen, als langweilig empfundenen Situationen wird versucht, diese durch (gedankliche) Ablenkung, körperliche Betätigung oder auf andere Weise herzustellen. Der Umgang mit Langeweile kann manche tatsächlich überfordern.
Auf Autismus bezogen kann ich es so allgemein gar nicht beurteilen.

Flexibilität: ADHS-bedingt kann es, wie du schon meintest, bei als ungerecht empfundenen Situationen sein. Auch der Bereich Impulskontrolle könnte mit hineinspielen.
Autistische Menschen brauchen oft Routine und Planbarkeit. Verändern sich gewohnte Situation und Abläufe also für sie plötzlich, kann das zu starker Überforderung führen. Auch, wenn etwas Angefangenes nicht beendet werden kann oder unterbrochen werden soll, kann das eine Belastung darstellen. Bei meinem Freund sind zudem auch seine inneren Pläne ein Teil seiner benötigten Struktur. Also einerseits hat er feste Routinen und Abfolgen, die er täglich ausführt. Und andererseits stellt er sich gedanklich auf etwas ein, zum Beispiel was er nach Feierabend machen möchte, worauf er dann fixiert ist und das er daher auch wie geplant durchführen möchte. Dieser „innere“ Plan kann jeden Tag variieren und ist daher für Außenstehende nicht so klar ersichtlich wie feste Rituale am Morgen beispielsweise. Zudem ist es aufgrund der rationalen Denkweise, den Schwierigkeiten mit sozialen Konventionen und der egozentrischen Wahrnehmung für meinen Freund zum Beispiel nur schwer möglich, seine Wahrnehmung nicht als einzig richtig und was er nicht versteht als falsch, unlogisch und unnötig einzuordnen. Dementsprechend reagiert er dann mitunter auch sehr aufbrausend.

So, das war jetzt ganz schön viel. Ich habe selbst keine Kinder und spreche aus einer rein pädagogischen Sichtweise heraus. Ich kann also nicht beurteilen, inwieweit welche Optionen zu Hause realistisch und umsetzbar sind. Aber ich hoffe, dass es trotzdem ein bisschen hilfreich für dich war.:slightly_smiling_face:

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Das sind wirklich viele Infos.

Das ist das schwierige, weil er selber kaum was dazu sagt. Klar, mit der Zeit kommt man dahinter, es dauert aber.

Bei ihm ist es auch so, dass wenn er ein Ziel vor Augen hat, kann er nichts dazwischen tun. Früher hat es sich nach ignorieren angefühlt, jetzt verstehe ich, dass er nicht anders kann. Selbst so einfache Sachen, wie: er möchte was aus seinem Zimmer holen und sage oder bitte was, wenn er diese 3 m zurücklegt. Das geht einfach nicht bei ihm.

Egozentrische Wahrnehmung ist hier auch ein Problem.