Therapiefrage: Weiter machen? Abbrechen?

Hallo in die Runde,

Ich brauche eure Erfahrungen was Verhaltenstherapie angeht. Als ich letztes Jahr im Mai den ersten ADHSverdacht hatte, habe ich mich auf die Suche nach einem psychiater begeben und zeitgleich einen Therapieplatz gesucht. Beides habe habe Ende letzten Jahres gefunden. Adhsdiagnose kam im Januar.
Ich habe eine Therapeutin gefunden, die auf Verhaltenstherapie spezialisiert ist, leider aber scheinbar wenig mit ADHS bei Erwachsenen in Kontakt steht. Es gab einige red Flags :" Ich sehe eigentlich bei Ihnen kein ADHS, sie haben ja keinen Sprechdurchfall. Wir können uns ja normal unterhalten. " , „… wenn Sie ADHS hätten, würden sie hier mehr zappeln!“ Oder " Man könnte sich ja eigentlich eine Diagnostik ersparen, man müsste ja nur den Patienten mal Ritalin geben und schauen wie es wirkt!„. Nach der Sitzung, wollte ich eigentlich abbrechen. Ich kam wieder mit der Diagnose und sie meinte, gut dann hab ich das mit auf dem Schirm.
Da ich die Therapie weniger wegen dem ADHS angestrebt habe ( oder unbewusst vielleicht doch) , habe ich es gedanklich getrennt. Therapeutin hilft mir bei meinen Emotionen, Psychiaterin bei ADHS.
Soweit so gut. Ich gab ihr eine Chance.
Nun habe ich in den letzten Monaten akut mit meinen Emotionen zu kämpfen. Kleinste Kleinigkeiten werfen mich aus der Bahn. Ich reagiere körperlich unangemessen heftig auf banale Geschichten. Es kostet enorme Energie. Ich hatte depressive Phasen, die ich auf ein Zusammenspiel von ADHS, Pms und Wechseljahre geschoben habe.
Heute war ich nach 3 Wochen wieder bei der VT und berichtete, wie es mir ergangenen ist. Es gab einige Triggermomente, bei denen ich sehr emotional und körperlich reagiert habe. Ich bin vielleicht naiv ,aber ich dachte eine VT hilft mir ,ein Werkzeug zu bekommen, wie ich mit diesen Situationen umgehe. Thema ist eigentlich oft meine Mutter und ihr massiv grenzüberschreitendes Verhalten. Meine Unsicherheit, mein Selbstwertgefühl. So saß ich heute völlig aufgewühlt vor ihr und bekam so komische, nicht greifbare Sätze. " Sie müssen ,was tun was ihnen gut tut!“, " Sie müssen sich überlegen,wie sie mit solchen Situationen umgehen. Wieviel Raum es einnehmen darf!" Und ich innerlich " Hää?"
Ich sagte zu ihr, ich brauche Handwerkszeug. Ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll. Ich erzählte ihr, dass in den letzen Momenten oft mein inneres Kind getriggert wurde und fragte,ob es ein Thema für die Tiefenpsychologie wäre. Das da was ist, was bearbeitet werden muss, damit ich nicht jedes mal so aus der Bahn geschossen werde. Sie meinte nur,man muss in dem Moment bleiben und darauf reagieren. Ich ging unzufrieden raus. Hilflos und irgendwie ohne Ergebnis. Es fühlt sich so an, als würde ich nur an der Oberfläche an meinen Problemen arbeiten.

Nun habe ich auf dem Heimweg überlegt, mir eine andere Therapeutin zu suchen, die mehr auf ADHS spezalisiert ist und vielleicht tiefenpsychologisch arbeitet. Aber wie gehe ich vor?
Rumtelefonieren und mich auf Wartelisten setzen lassen? Kann ich nebenbei die Therapie laufen lassen und dann umswitschen? Macht da die Krankenkasse mit? Kann man eine Therapie abbrechen und woanders noch mal starten ,weil man merkt das passt nicht. Oder sagt dann die Krankenkasse " Nö, dass zahlen sie mal schön selbst?" … mein Hirn ist so matschig nach diesen Tagen und ich weiß nicht wohin mit mir. Ich habe diese Kinderlied von Alex Mayr „Raus“ im Kopf ( spiele ich meinem Sohn oft vor) und so ist es bei mir mir gerade… Help :sos::rescue_worker_helmet:

Viele matschige Grüße

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Ich würde mich direkt bei der Krankenkasse erkundigen und dann weiterschauen.

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Hey Du,
ich kann dich gut verstehen, habe ähnliche Probleme was Trigger und Mutter angeht. Ich hatte auch schon eine VT, ein halbes Jahr, Selbstzahler weil kein Termin bei einem Kassenpsychologen (m/w) zu kriegen war… ich hab es nicht mehr weiter geführt weil es mich auch nicht weiter gebracht hat. Da wusste ich auch noch nicht das ich ADS habe. Ich für mich persönlich denke es bringt nichts wenn der Psychologe (m/w) sich nicht mit ADHS auskennt weil soviel damit zusammen hängt was man halt an Baustellen innerlich mit sich rum schleppt. Habe Mitte Juni dieses Jahr jetzt endlich einen Termin bei einer Psychologin die auf ADHS spezialisiert ist. Ist zwar noch bisschen hin, aber das nehme ich gerne bzw muss ich in Kauf nehmen. Ich setze viel Hoffnung darauf. Also ja, ich würde versuchen jemanden zu finden der sich damit auskennt.
LG

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Das kommt mir bekannt vor. Ich würde dagen, nur weg da. 10+ Jahre therapien haben mir nichts gebracht, waren teilweise auch schädlich. Die letzte war eine VT. Sie hat zwar einmal adhs erwähnt, was mir auf die Spur und schließlich zu eine Diagnose gebracht hat, aber dann hieß es trotzdem, „warum brauchen sie denn dieses Etikett?“. Therapie sehe ich seit meine diagnose in ein ganz anderes Licht.

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Entwurf einer kurzen Antwort drölftausend:

Ich war in Verhaltenstherapie vor meiner adhs Diagnose und habe da ähnliche Erfahrungen gemacht.
Das letzte Mal war ich einen Monat vor meiner Diagnostik im Herbst 2022 da, seitdem nicht mehr.
Meine Krankenkasse (Techniker) sagt, ich kann alle noch übrigen genehmigten Stunden (dürften noch um die 30 sein) woanders fortsetzen.
Voraussetzung dafür ist, dass es die gleiche Therapieform ist.
Wenn die Zeit dazwischen sehr lang ist, kann es sein, dass die neue Therpeutenperson einen neuen Antrag stellen muss der aber definitiv im Umfang der übrigen Stunden genehmigt wird, ist eher eine Formalie.

Ich habe letztes Jahr mal halbherzig gesucht und niemanden mit adhs-Expertise gefunden. Dann kam ein Umzug dazwischen und seither prokrastiniere ich vor mich hin was das Thema Therapie angeht.
Bei jemandem der sich damit nicht auskennt, das kommt für mich gar nicht mehr infrage.
In der Rückschau macht es mich so wütend, wie oft mir meine Wahrnehmung abgesprochen und alles was ich gesagt habe erst auf die Goldwaage gelegt und dann in die Depressionsschublade einsortiert wurde.
Bis die Therapiesitzungen nur noch aus Masking bestanden und ich danach massiv ausgelaugt war.
Auf ADHS bin ich alleine gekommen, weil sich abgesehen von der Stimmung (nachdem gewisse externe Stressoren weggefallen waren) nichts verbessert hat an den Problemen, die schon immer da waren.

Ich denke wenn ein:e Therapeut:in ganz offen sagt: Damit kenne ich mich nicht aus, aber ich arbeite mich da rein und wir schauen welche Ansätze funktionieren (können), kann es schon hilfreich sein (auch je nach Komorbidität) im Vergleich mit ganz alleine dazustehen.
Immer vorausgesetzt, die Chemie stimmt grundsätzlich.

Viel habe ich aus der VT nicht mitgenommen, da hat eigenverantwortliche Psychoedukation mir mehr gebracht (bspw. die adhs-Diagnose und viel Selbsterkenntnis). Aber in der Diagnostik hatte ich eine ganz tolle Ärztin bei der ich mich zum ersten Mal so richtig gesehen gefühlt habe. Gesehen und nicht bewertet. Das wünsche ich mir für eine künftige Therapie.
Und dir auch und überhaupt jedem Menschen der es braucht. Und um die Utopie noch auszuschmücken: Genau dann wenn man es braucht, auf Knopfdruck oder Mausklick, ohne Wartelisten und vor allem ohne Telefonmarathon :see_no_evil:

PS: Ja das ist die kurze Fassung. Die lange(n) will niemand lesen.

Edit: Soweit ich weiß: Ja du kannst parallel probatorische Sitzungen woanders machen.

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Ganz lieben Dank. Das ermutigt mich. Ich finde es so traurig, dass man denkt man bekommt endlich Hilfe und geht immer unbefriedigter heraus. Mich bestärkt deine Erfahrung mir jemand anderen zu suchen. Vorher rufe ich aber tatsächlich mal bei Krankenkasse an, ob es bei denen auxh so leicht geht wie bei der Techniker. Ich bin bei der AOK.
Ich habe jetzt auch eine Selbsthilfegruppe gefunden und will mal ausprobieren, ob das was für mich ist.

Wenn ich auf die Sitzung von gestern zurück schaue, merke ich,dass ich diebTherapeutin oft einfach nicht verstehe. Das ist als würde sie mit mir in anderer Sprache sprechen. Ich weiß manchmal nicht, ob sie mich versteht oder ob sie ihre Standardphrasen abspult. Die Tipps, die ich gestern bekommen habe kann ich mir aus jeder Bild der Frau und Erziehungsratgeber rauslesen. Meine Psychiaterin ostbdas völlige Gegenteil. Sie sieht mich und kann mich übersetzen. Da bin ich des öfteren mit dem „Aha-Effekt“ rausgegangen.

Wie bricht man denn so eine Therapie ab? Sitze ich vor ihr und sage ihr das? Die Vorstellung finde ich unangenehm :face_with_peeking_eye:

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Rein theoretisch ist das ihr Job und dafür wird sie bezahlt . Kann sie damit nicht professionell umgehen bzw sorgt nicht dafür , dass es dir mit der Entscheidung gut geht und ihr gut auseinander , dann ist bei ihr was nicht in Ordnung.

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Freut mich, dass dir die Romanlektüre weiterhilft :smiley:
Ich habe meiner Therapeutin letzten September oder so eine Email geschrieben, dass ich die Adhs Diagnose erhalten habe und nun auf der Suche bin nach einem Therapieplatz bei jemandem der damit Erfahrung hat.
Da war ich bereits ein Jahr nicht dort gewesen und sie hat sich auch nicht gemeldet.
Sie hat dann zurückgeschrieben dass wenn ich jemanden gefunden habe die Person meine Unterlagen bei ihr anfordern kann.
Oder ich käme nochmal zu einem Termin und bekomme die direkt, allerding müsst
e sie mir dann ein paar Sachen dazu erklären damit keine Missverständnisse aufkommen.
Ähm ja, rate mal worauf ich dann einfach nicht mehr geantwortet habe :see_no_evil:

Habe da gar keinen Nerv für, ohne zu wissen was da auf mich zukommt nochmal hinzugehen.
Ich weiss ich habe ein Recht auf Aushändigung meiner Unterlagen und werde das angehen wenn ich Energie dafür habe.

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Du meinst es ihr Job zu erkennen,dass es nicht mit uns funktioniert und sie muss es beenden? Irgendwie hab ich nicht das Gefühl, dass sie das sieht. :face_with_peeking_eye:
Ich würde ihr am liebsten nen Brief schreiben oder auf den AB sprechen ( sie hat keine Mail Adresse auf der Visitenkarte)…geht das auch? Ein billiges Schluss machen ich weiß aber das ist ne Person bei der ich sowas unangenehm finden würde

Nein, ich meine eher dass Sie es in deinem Sinne also ggf. ein Beendigungsgespräch gut leiten muss wenn du es beenden möchtest.
Letztendlich bist du Ihr zu nichts verpflichtet und kannst auch nur auf dem AB sprechen oder postalisch benennen dass du mit ihr nicht weiterarbeiten möchtest . Wir sind ja eigentlich so was wie Kunden und sie wird von der Gemeinschaftskasse/dir bezahlt und wenn die Leistung nicht stimmt kannst du als Kunde entscheiden was anderes zu suchen.

Ich kann den zwischenmenschlichen Disput gut verstehen. Ich habe mal gedacht wo nach einen Erstgespräch schon klar war, dass die doofe Sumpfkuh für mich nichts ist . (Eigentlich hatte ich es schon mit betreten der Praxis gespürt ) Da ich meinte das es sich so gehört und ich auch eine menschliche Stärke zeigen wollte , bin ich noch mal hin. Der Schuss ist ganz nach hinten losgegangen und hat alles noch schlimmer gemacht . Die wäre es jetzt im Rückblick nicht mal wert gewesen den zweiten Termin abzusagen , sonder stumpf wegzubleiben.

Ein gutes therapeutisches Bündniss und die passende Therapieform zu finden ist nicht immer so einfach , manchmal fängt es auch stolpernd an.

Die nächste Psychotherapeutin die ich dann aufsuchte , da ging das Erstgespräch auch in die Hose. Sie hatte mich an einer Stelle voll überfordert war da etwas suboptimal , dann blockierte ich und ab da lag es auch mit an mir dass es schief ging. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl das es mit der klappen konnte und ich schrieb ihr ne Mail , dass es mir mit dem Gespräch nicht gut ging .
Ich bin nun schon lange (mittlerweile nur noch sporadisch) bei ihr. Es hat nie wieder ein Problem zwischen uns gegeben . Es war ne Traumatherapie und sie hat keine Ahnung von ADHS. Hab ihr ein paar Dinge von mir dazu erzählt, ein paar fachliche Hinweise gemailt und sie hat sich drauf eingestellt und macht ne hilfreiche Gesprächsführung.

Es gibt nichts schlimmeres wie seine Zeit und Kraft und Energie in einem falschen Therapiesetting zu verschwenden . Das kann alles nur noch schlimmer machen .

Meine gute Therapeutin sagt, dass sie nur mit Leuten arbeite wo die Chemie stimmt, auch von ihrer Seite, alles andere sei verantwortungslos weil wenn es bei ihr irgendwie nicht stimmig ist , ist sie mitverantwortlich wenn es scheitert und sie sieht es als ihre Verantwortung so etwas zu verhindern und ggf. und mit jemanden gar nicht erst zu starten.?

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Hi @Friedaline,

ich würde ebenfalls bei der Krankenkasse nachfragen.

Die Psychotherapeutin scheint ein recht eingeschränktes Bild einer ADxS zu haben.

Ein psychodynamischer Therapeut kann hierbei hilfreich sein.

Weil du von Werkzeugkasten sprichst: In meiner Naivität habe ich so etwas von meiner allerersten Therapeutin (KVT) auch erwartet

… Pustekuchen… keine Ursachen, keine Zusammenhänge, keine Lösungen - falsche Diagnosen, falsche Behandlungen

Für mich wichtige Informationen: ASS+ADS+AVWS+HSP+Ataraxie+Aphantasie+HB+
psychologische Misshandlung (mentale+emotionale) durch zwei NPSler, die ebenfalls misshandelt wurden und daraus folgend kPTBS

habe ich allesamt nachgelesen und nach und nach (etwa 12 Jahre) für mich passend empfunden bzw. teilweise attestieren lassen.

Einen Psychodynamiker zu finden, der sich mit Neurodivergenz im Speziellen mit einer ADxS auskennt, wird wohl nicht einfach sein. Vielleicht wäre es einfacher zuerst die ADxS anzugehen und danach den Blick zurück zu werfen.

Permanent grenzüberschreitendes, kontrollierendes Verhalten kann by the way auf verdeckte/vulnerable NPSler hinweisen - für sie gibt es keine anderen Subjekte und deswegen auch keine Grenzen, in einer tiefenpsychologischen oder analytischen Therapie könnte dies genauer betrachtet werden.

VG

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Das mit den VT s die sich mit ads nicht auskennen , das kenne ich auch.
Wichtig für eine erfolgreiche Therapie ist eine gute Zusammenarbeit und die ist bei euch offensichtlich nicht gegeben. Daher solltest du wechseln.
Und bei deiner Suche nicht den erst besten feiern Therapie Platz nehmen, sonst den Therapeuten wählen, die zu dir passt, und sich im besten Fall mit ads und ADHS aus kennt.
Spezaliste sind ist bis zu einem Jahr ausgebucht.
Aber wenn du eine Therapeuten findest, die zu dir passt und es erst in sechs bis neun Monaten losgeht, dann warte halt auf diesen Platz.
Diese fünf Stunden Probe Sitzung sind auch für dich da. Damit man gucken kann ob man zusammen passt.
Nimm das für dich wahr und nutze diese Zeit zum beschnuppern.

Grüße

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Eigentlich ist VT genau die richtige Richtung, da du mit der Therapeutin besprechen kannst, welche konkreten Verhaltensänderungen du wie angehen könntest.
Gerade eine tiefenspychologische Therapie wird nur auf unterliegende Konflikte aus der Vergangenheit angehen. Das ist jetzt stark verkürzt.

Ich würde es nochmal konkret als Forderung ansprechen, ob sie mit dir konkrete Übungen/Tools durchgeht und übt.
Also der Satz; "Wieviel Raum geben Sie einer Sache… " ist schon richtig, echtes Psychologendeutsch :slight_smile: , du brauchst aber eine konkretere Hilfe, wie gross der Raum ist z.B. über visualisieren bzw. Wie du das für dich erlebmar machen kannst. Indem du z.B. Journal machst oder Strategien findest, oder konkrete Beispiele durchgehst und über alternative Handlungsmöglichkeiten sprichst.

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Ja das ist richtig. Deswegen wollte ich ja auch eine VT. Aber ich saß am Freitag verzweifelt und weinend vor ihr und bat sie um ein Handwerkszeug. Irgeneine Übung hatte ich mir vorgestellt. Irgendwas ,was sie mit mir durchgeht,was ich dann zu hause anwenden kann. Eine Achtsamkeitsübung, eine Atemübung. Ich erzählte ihr,dass ich am Tag zuvor heulend vor meinem 4 Jährigen zusammengebrochen bin ,weil es so viele Situationen gab,die mich überfordert haben. Ich kann dann mit Sätzen wie : „Sie müssen schauen, wieviel Raum es einnehmen darf“ nichts anfangen. Klar kann ich überlegen, ob ich dem miesen Gefühl Raum gebe bzw wieviel. Aber diese überrennenden Gefühle konnte ich nicht stoppen und war hilflos. Oder „Sie sollten etwas für sich selbst tun um ihre Akkus aufzuladen!“ …alles völlig richtig, dass hilft mir nur nicht wenn so eine emotionale Welle über mich kommt. Dann muss ich doch erst mal da raus um später die Akkus aufzuladen. Verstehst du was ich meine?

Genau das wird in der VT nicht passieren. DerClou ist, dass bei einer VT viele Fortschritte durch Selbsterkennen erfolgen.
Dies bedeutet, dass Emotionen oft erst deshalb hoch kommen

Das beschreibt VT. Aus dem Moment schauen, warum triggert es mich und dann den aha-effekt fühlen und auf andere Situationen übertragen und anwenden.

Bei der VT lernst du, indem du einen Spot auf ein aktuelles Erlebnis wirfst und so das Muster dahinter erkennst, so dass du beim nächsten mal anders reagieren kannst.

Würde sie dir Werkzeuge geben, würdest du nicht das"dahinter" selbst erkennen. Weisddu was ich meine?

Als Beispiel: Ein Kind lernt zu rechnen indem es die Lösungswege nicht auswendig lernt sondern sie erarbeitet und dann in der Zukunft anwenden kann und so ungefähr kannst du dir das mit der VT vorstellen

Ich würde also an deiner Stelle noch ein zweiten Versuch wagen mit dem Wissen im Hintergrund dass diese Emotionen die du gerade fühlst, ein Teil sind dessen was gerade aufgearbeitet wird. Was da gerade passiert das versteht man manchmal aber auch erst später dass ist völlig normal ,denn zunächst sind es ja einmal offene Wunden.

Ich persönlich habe auch eine Verhaltensstherapie hinter mir allerdings war das in direktem Zusammenhang mit zu verarbeitenden todesfällen und einer massiven Überforderung mit Pflege usw.

ich selbst bin jetzt nicht so ein Therapiemensch, mir helfen eher praktische Ansätze (eher Coachings) und dann lerne ich das selbst .
aber ich finde in Notsituation hilft es extrem gut und ich würde der Sache eine Chance geben an Deiner Stelle

bitte entschuldige wenn ich Kreuz und quer schreibe ich mach das gerade mit Voice in der Pause.
Fühle dich lieb umarmt

Folgendes Buch kann ich empfehlen, hat halt einen schrägen Namen geht aber um Achtsamkeit und ACT und ist voll mit Übungen. „Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei: Ein Umdenkbuch

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Liebe @Friedaline
Ich konnte gerade nicht weiterschreiben, jetzt aber.

Du fragtest nach Werkzeugen für Situationen die dich überwältigen.
Du könntest in der VT auch einen Notfall Plan erarbeiten, der dich erdet wenn du emotional ausser Kontrolle gerätst. Ich kenne das zB aus der Reha.

Ein Beispiel für einen Notfallplan könnte vllt so sein:

Erkenne für dich dass du in einer Emotions-Spirale bist und du dich jetzt erstmal darauf konzentrierst, sie zu stoppen. Alles andere muss warten
Blende es aus. Sage leise oder laut Stopp!
Atme tief durch und zähle langsam bis 10, um dich zu beruhigen.

Setz dich kurz hin oder geh in einen anderen Raum, um Abstand zu gewinnen.

Versuche dann, die Situation rational einzuordnen und überlege, wie du als nächstes vorgehen willst.

Kehre zurück zu deinem Gegenüber zB deinem kind und oder zurück in die Situation und sprich darüber, was gerade passiert ist. Erkläre , dass du dich gerade etwas überfordert fühlst, aber dass ihr das jetzt zusammen angehen könnt. Oder wenn es nicht geht, vertagen könntet.

Das wollte ich dir noch teilen, es könnte helfen :sparkling_heart:

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Liebe Lea, so lieb das du dir die Zeit genommen hast mir ausführlich zu antworten. Ja, vielleicht hatte ich eine andere Vorstellung von VT . Insbesondere in Akutsituationen. Danke, dass du das noch so beleuchtet hast. Ich gebe ihr eine Chance, aber werde im Hinterkopf die Option offen halten, evtl zu wechseln. Also in Hinblick darauf,dass das ADHS in der VT halt auch ernst genommen wird.
Mir ist ja bewusst,dass ich erst mal ein paar softskills erlernen muss.
Zu der Situation bei meinem Sohn. Er war nicht der Grund. Ich war nur so voller Wut auf meine Mutter und als wir Lego gebaut haben,brach ich in Tränen aus. Hab ihm erklärt warum und das es nichts mit ihm zu tun hat. Er war ganz süß und hat mich in den Arm genommen. Aber das möchte ich ja auch nicht dauerhaft bzw. ihn damit belasten.
Dein Notfallplan klingt super. Solche Praktischen Beispiele habe ich gebraucht.

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Hiach das ist lieb von dir. Lese ich heute abend mal rein. Und schaue mir die Buchempfehlung mal an . :grinning:

Ich verstehe dich komplett. Habe auch Erfahrung (vor der Diagnose) und es wurde nie richtig auf mich eingegangen.
Nur beschwichtigt, im Zeifelsfall ein: Sie dürfen nicht so streng mit sich sein.
Jetzt mit dem ADS Wissen, weiss ich dass die Sachen nach denen ich gefragt habe, Sinn machten.

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