Wenn Deine Hauptsorge dem Zwinkern gilt und nicht der Hyperaktivität, weiß ich nicht, ob Du Dir mit einer Recherche in einem ADHS-Forum unbedingt einen Gefallen tust:
Wenn man von einer ADHS-Verteilung von ca. 6 % ausgeht, aber zwischen 8 und 12 % der Kinder in einer bestimmten Altersphase Ticks haben, dann lässt sich da m.E. kein ganz seriöser Zusammenhang herstellen.
Wenn Du in einem Kaninchenzüchter-Forum fragst, werden da in Anbetracht der Zahlen auch viele sagen „Ja, ich habe ne Weile auffällig gezwinkert als Kind.“ Das allein würde noch nicht heißen, dass Dein Sohn mal Kaninchenzüchter wird.
Klar, das Thema mag überdurchschnittlich häufig mit ADHS „vergesellschaftet“ vorkommen. Da gibt es dann vielleicht auch Milchmädchen-taugliche Arbeitshypothesen wie „sich und seine Außengrenzen besser spüren, weil die Selbstwahrnehmung und Propriozeption bei ADHS nicht so doll ist“. So schräge blöde „Angewohnheiten“ wie Fingerknibbeln oder Lippe-Annagen dienen vielleicht auch dazu im Wege der Selbststimulation. Das geht dann mit Medikation vielleicht „plötzlich“ weg, weil es dann nicht mehr „gebraucht“ wird. Und ja, abklären in die Richtung mag nicht schaden oder gar geboten sein, insb. wenn Leidensdruck wg. Hyperaktivität oder Konzentrationsproblemen dazukommt.
Aber heute zu sagen, ja, ich habe damals wohl gezwinkert und wurde 30 Jahre später mit ADS diagnostiziert… Also heißt Zwinkern = ADS. Das würde ich in Anbetracht der oben genannten Zahlen als unseriösen logischen Fehlschluss sehen. Kinder mit ADS vergessen auch überdurchschnittlich häufig ihren Turnbeutel, aber nicht jeder Turnbeutelvergesser „darf später in den Club“.
Vorsorglich: Ich will das nicht ins Lächerliche ziehen, keineswegs. Aber bei mir hat auch mal eine Sportlehrerin meine Mutter auf ein „neurotisches Zucken“ hingewiesen, und ich wurde zum Augenarzt geschleppt. Der hat sich erbarmt und eine Bindehautreizung in den Raum gestellt. Das hat zur Entdramatisierung beigetragen, bevor ich weiter durch das System gereicht wurde oder noch mehr Verunsicherung zu noch mehr Zwinkern geführt hätte. Ob ich wirklich was hatte oder noch habe oder ob es eine Geräteturn-Allergie war, keine Ahnung. Die Sportlehrerin war bei mir seit dem Tag jedenfalls erst recht unten durch und der Unterricht auch. Ich vermute, ich wurde beim Völkerball häufiger abgeworfen, weil Teile meiner ohnehin herausgeforderten Aufmerksamkeit sich mit „Nicht-Zwinkern“ und bloß nicht mehr auffallen befassten.
Problematisiert/pathologisiert wird das wohl ohnehin erst, wenn es sich nach einem Jahr noch nicht selbst verzogen hat oder sich zu den motorischen noch andere Impulse dazugesellen: <LINK_TEXT text=„https://www.familienhandbuch.de/babys-k … rungen.php“>Tic-Störungen: Wenn Zwinkern und Zucken zum Zwang werden</LINK_TEXT>