Tochter, 7 Jahre, massive Probleme in der Förderschule

Hallo in die Runde.

Ich bin ganz neu hier und hoffe auf ein paar Meinungen, Anregungen, Ideen.

Zum Thema: Meine Tochter ist 7 Jahre alt und besucht seit Beginn eine Förderschule mit Schwerpunkt sozial-emotionale Förderung.
Bereits die drei Jahre in der Kita waren sehr schwierig.
Sie fiel dort bereits mit impulsiven, aggressiven Verhalten auf gegenüber Erzieher:innen und Kindern.
Natürlich wollte auch kein Kind mit ihr spielen, Freundschaften konnte sie keine entwickeln.
Wurde auch von Unternehmungen ausgeschlossen.

Jetzt in der Schule zeigt sich ein ähnliches Bild: sie ist sehr reizoffen, lässt sich leicht ablenken, alles stört sie, wenn es ihr zu viel wird, haut und tritt sie sowohl Lehrer:innen als auch Kinder.
Sie reagiert am meisten auf Ausschluss von der Gruppe (bspw. aufgrund ihres Verhaltens), sowie auf negative Bewertungen beim Belohnungssystem der Schule (die Kinder werden fortlaufend öffentlich an der Tafel in sechs verschiedene Kategorien eingeordnet).
Pausen, die sie nehmen dürfte vom Unterricht, möchte sie zumeist nicht machen, weil sie nicht aus der Klasse möchte.

Gerade heute hatten wir einen runden Tisch. Meine Ideen wurden allesamt abgeschmettert, die Diagnose (die final am 27. gestellt werden soll, aber schon vorab von der zuständigen Psychiaterin mündlich bestätigt wurde) wurde laufend angezweifelt.

Die Schule möchte jetzt, dass meine Tochter stationär in eine Therapie geht, weil Zitat „sie nur mit Tabletten ruhigzustellen“, sei ja keine Lösung.
Ich halte davon absolut nichts. Sie ist viel zu klein und ich denke eher, dass es für meine Tochter noch weiter traumatisierend wäre. Bisher gab es ja schon genug Schwierigkeiten mit Kita und Schule.

Vllt hat jemand ähnliches erlebt und kann mir ein paar Ideen an die Hand geben, wie ich mich weiterhin verhalten soll.

Ich setze große Hoffnungen in eine Medikation aktuell und hoffe, nicht enttäuscht zu werden.

Grüße an alle, tricky_af :slight_smile:

Hallo und herzlich willkommen

ADHS Diagnose?

Das entscheidet immer noch der Arzt und die Eltern. (Wollte unsere Grundschule auch bei meinem Sohn)
Müsste nicht eine Förderschule etwas mehr Ahnung haben…?

Medikamente helfen ja, manchmal dauert es aber etwas länger, das richtige zu finden.
Ich will dir keine Hoffnung nehmen, nur dass du dich drauf einstellst, dass es etwas dauern könnte. Da ist viel Geduld gefragt.

Finde ich nicht in Ordnung.

Hallo @tricky_af

Das geht ja gar nicht! Da würde mein Sohn auch die Wände hoch gehen, und er ist in einer Regelschule…

Ich würde unbedingt Medis versuchen! Sie aus dem gewohnten Umfeld rausreissen finde ich gar keine gute Idee. Klar kann es dauern, bis die Medikation richtig eingestellt ist, aber erste Erfolge können sich schon bald einmal zeigen. Und bald sind ja Sommerferien. Kann sie es bis da noch aushalten? Oder wäre eine Krankschreibung bis zu den Ferien eine Option? Die Ferien wären eine gute Zeit für die Eindosierung.

Ich empfehle dir den „ADHS Family Podcast“ von Anna-Maria-Sanders, Folgen 67 und 68 (und natürlich auch andere, die dich interessieren!).

PS: Mein Sohn hat die Diagnose seit einem Jahr, er ist 8 und nimmt seit einiger Zeit ein Concerta-Generikum. Es hilft ihm sehr bei der Konzentration in der Schule, aber mindestens so wichtig auch im Zwischenmenschlichen Bereich. Er kann jetzt mit anderen (auch in Gruppen) spielen, ohne ständig wütend auszuflippen oder weinend zusammenzubrechen…

PPS: Mit „ruhig stellen“ haben die Medis gar nichts zu tun, aber das weisst du ja vermutlich schon.

Hallo!

Zunächst einmal ist es sehr gut, dass ihr eine Diagnose bekommen habt. Ich nehme mal an, es ist ADHS?

Medikamente sind ein guter Schritt, aber nicht die einzige Therapie. Da hat die Schule recht. Allerdings scheinen sie sich ihrer Verantwortung gar nicht bewusst zu sein, denn das Kind wird nicht in einer Klinik „geheilt“, sondern vor allem auch in der Schule gefördert. Mich wundert diese Einstellung, da es sich ja um eine Förderschule mit Schwerpunkt Em-Soz handelt :thinking: Ich halte die angebotenen Erziehungsmaßnahmen auch für fragwürdig. Sind das denn die einzigen Maßnahmen zur „Förderung“? Was wurde denn im Maßnahmeplan/Hilfeplan vereinbart?

Eigentlich sollte die Schule jetzt froh über die Diagnose sein, weil so der Förderplan noch viel besser geschrieben werden kann. Man hat ja jetzt Erklärungen für das Verhalten und kann damit ganz anders arbeiten.

Was ihr jetzt, mit Diagnose tun könntet, wäre eine Schulbegleitung bzw. einen Einzelfallhelfer zu beantragen. Natürlich in Absprache mit der Schule und auch nur, wenn der Schweregrad der Probleme das rechtfertigt. Da eure Tochter aber offensichtlich Hilfe und Unterstützung bei der emotionalen Entwicklung braucht und die Schule mit ihren bisherigen Maßnahmen nicht zum Ziel gekommen ist, wäre das ein Ansatz. Und zwar auch, wenn Medikamente gegeben werden. Denn die Tabletten lösen nicht direkt alle Probleme, so wie oben erwähnt auch eine Klinik nicht in 6 Wochen eine Wunderheilung hervorbringen kann. Mit Medikamenten wären aber neue Möglichkeiten des Lernens da, vor allem eben auch im Sozial-Emotionalen Bereich.

Eine stationäre Therapie halte ich aus persönlichen Gründen und Erfahrungen für nicht zielführend. Dort ist das Kind ja in einer völlig fremden Umgebung mit ganz anderen Tagesstrukturen und Kindern. Das hat nichts mit der realen Welt zu tun.

Ich arbeite in einem anderen Schultyp, aber wir haben ebenfalls Kinder mit ADHS. Wir nutzen bei übergriffigem Verhalten auch mal die Option, Kinder vorübergehend zum Schutz aller aus der Gruppe zu nehmen, aber eben nicht ständig und nur als letzte Option und dann auch nicht für lange und auch nicht allein. Davor gibt es zahlreiche andere Maßnahmen. Wir arbeiten vor allem positiv bestärkend und motivierend. Und auch nach einer eskalierten Situation muss es eine Aufarbeitung dieser geben. Einfach nur strafen allein bringt überhaupt keine Punkte.

Ich bin auch kein Freund dieser Anzeigetafeln mit Bewertung der Kinder vor aller Augen. Das machen wir so nicht. Auch bei uns wird ausgewertet, aber persönlich mit dem Kind und individuell auf die Lernziele bezogen. Aber das ist etwas, wo man als Eltern schwer was machen kann. Das wird schulintern geregelt und da gibt es eben unterschiedliche Meinungen.

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Ja, ganz genau. Sie steht noch nicht final aber ich hatte einen Telefontermin mit der zuständigen Psychiaterin, sie sagte mir, sie halte es für recht wahrscheinlich. Vieles deutet darauf hin.

Sollte man meinen, aber irgendwie… bin sehr enttäuscht.

Ich weiß, dass es nicht von einen Tag auf den anderen gehen wird, aber ich bin dennoch hoffnungsvoll, dass in absehbarer Zeit dadurch eine Verbesserung der Schulsituation möglich ist.

Ich finde es sogar richtig schlimm. Ich würde draufgehen, wenn ständig jeder meiner Kollegen Einblick hätte, wie meine aktuelle Arbeitsleistung ist…

Ja, und das passiert leider aktuell ungefähr fünf Mal in einem Vormittag. Zunächst ist es wohl so, dass sie der Aufforderung eine Pause zu nehmen, noch freiwillig nachkommt. Aber nach 2-3 Mal beginnt sie dann zusehends sich zu weigern, was dann dazu führt, dass die SozPäd dazugerufen wird und sie sie dann gemeinsam aus der Klasse tragen. Natürlich unter Schreien, Hauen und Treten.

Wir sind jetzt heute zu dem Schluss gekommen, dass sie bis zu den Ferien nur noch bis 12.30 Uhr dort bleibt. Ich hoffe, dass das irgendwie klappt.

Danke, den kenne ich und habe auch schon einige Folgen gehört. Und auch viele Erkenntnisse gewonnen, die nur leider heute keiner hören wollte…

Das gibt mir wirklich Hoffnung!

Bin ich mir absolut bewusst darüber :blush:

Glaub mir, ich auch nicht. Sie ist ja noch ganz klein und wir haben auch eine gute und starke Bindung. Was das alles anrichten würde, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Und das „nur“ wegen ADHS.

Es gibt von Seiten der Schule zwar einen Förderplan, aber da steht halt eigentlich nix konkretes drin. Dort sind leider nur Ziele formuliert. Aber keine Maßnahmen zur Erreichung dieser. Ich verstehe auch nicht, was sie sich von diesem stat. Aufenthalt versprechen. Wie du sagst, es kommt ja dann kein anderes Kind plötzlich zurück.
Ich denke es geht eher darum, sich das Problem schnell vom Hals zu schaffen…

Da sind wir dran!

Absolut! Meine Gedanken sind die gleichen. Das Kind kommt dann zurück und die Probleme sind die gleichen, weil an der Ursache nichts geändert wurde (bspw. Bewertungssystem…)

Das habe ich heute auch angesprochen, dass es so vllt besser wäre für meine Tochter. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Könntest du da ein paar Beispiele nennen?

Bei meiner Tochter ist das, s.o., täglich fünf Mal der Fall aktuell. Ich sehe es sehr kritisch an, weil dadurch eben immer wieder dieses Empfinden von Versagen wieder neu befeuert wird. Meinung der Schule ist eben, wenn sie schreit und stört, kann sie halt nicht in der Klasse bleiben.

Ich möchte meiner Tochter wirklich nach allen Kräften helfen. Aber stationär möchte ich nicht. Ich habe zeitgleich Angst, dass das Jugendamt mich unter Androhung von anderen Maßnahmen irgendwie dazu zwingen könnte. Oder sie mir gleich weg nimmt. (Jugendamt ist natürlich aktiv weil es in der Schule so schwierig ist und die die involviert haben…)

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Ein Plan ohne Schritte ist kein Plan.
Klingt insgesamt so, als ob die Schule keinen Plan hätte, was sie da tut.

Vielleicht sollten wir nicht nur von Ärzten und Therapeuten Bewertungen sammeln, sondern auch von Schulen und anderen Einrichtungen?

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Liebe Tricky,

ja, wir haben Ähnliches erlebt bei unserem ersten Sohn. Weswegen wir bei unserem zweiten Sohn nichts mehr über Medikamente gesagt haben, nicht im Kindergarten, nicht in der Schule.

Es ist eine Anmaßung. Ob ein Kind Medikamente bekommt oder in eine Klinik geht entscheiden die behandelnde Ärztin und die Eltern. Nicht die Schule.

Wer meint, ADHS-Medikamente würden ruhig stellen, hat von ADHS nichts kapiert.

Warum wurde denn eure Tochter, wenn es schon so früh Probleme gab, nicht schon lange vor der Einschulung auf ADHS behandelt? Und warum bekommt sie nicht jetzt Medikamente, wenn doch die Ärztin jetzt schon mündlich die Diagnose bestätigt? Bis zum 27. sind noch 17 Tage, in denen dein Kind weiter leiden muss? Was sind das für gewissenlose Ärzte?

Ich wünsche euch, dass es mit der richtigen Behandlung besser wird. Die Dosisfindung dauert vermutlich eine Weile.

Ein Tipp, bitte achtet auf die Lücken! Ein häufiger Fehler der Ärzte ist, eine zu hohe Dosis mit zu langen Abständen zu verordnen, mit dem Ergebnis dass das Kind abwechselnd zu viel und gar keine Wirkung hat. Eine solche Berg- und Talfahrt vermeidet man besser.

Wenn ihr wisst wie lange eine Tablette oder Kapsel wirkt, muss die jeweils nächste Einnahme eine halbe Stunde vor Ende der Wirkung erfolgen, damit keine Lücke entsteht. Wenn man merkt, dass die Wirkung nachlässt, ist es schon zu spät.

Unsere Kinder haben beide eine Förderschule besucht bzw. tun es noch.

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Also der Schulalltag, der hier skizziert wird, ist für mich als Pädagogische Fachkraft untragbar.

Von außen kann man die Gesamtsituation leider absolut nicht bewerten. Man müsste im Klassenraum sitzen und genau beobachten, was da passiert und was im Einzelnen zu derartigen Eskalationen führt. Aber eigentlich müsste die Schule merken, dass hier was absolut falsch läuft und eben diese Beobachtung anstoßen. Heißt, eine andere Fachkraft hospitiert den Unterricht und beobachtet, findet Auslöser und gemeinsam mit dem Team Lösungsvorschläge.
Ist die Lehrerin alleine in der Klasse oder gibt es noch eine Fachkraft?

Es kann viele Gründe haben, warum die Situation eskaliert.
Ich versuche mich mal an einem Beispiel, ganz global.

Ein Kind mit unbehandeltem ADHS hat in den letzten Wochen und Monaten immer wieder negative Erfahrungen in Bezug auf Schule gemacht. Es war am Anfang der Schule noch motiviert, aber dann kamen die Probleme. An einem Tag Streit mit Mitschülern, dann mal mit Mama gleich am Morgen, die Lehrerin hat geschimpft, Hausaufgaben vergessen, im Unterricht geträumt und nichts gewusst, die Mitschüler haben darüber gegrinst und getuschelt, der da drüben guckt blöd und jetzt will das Kind auch nicht mehr. Es beleidigt und stört. Eigentlich will es Anschluss und dazu gehören und jetzt soll es aber raus. Sich beruhigen. Ja die Anderen waren doch aber blöd! Und der Stoff ist jetzt auch blöd, weil nix verstanden. Lieber stören als zugeben, nichts verstanden zu haben. Noch mehr Druck. Lehrerin schimpft und droht. Fragt nicht nach, was eigentlich los ist. Was gut geklappt hat sieht sie gar nicht. Anstrengung wird kaum gelobt und wenn gelobt wird, kommt das gar nicht mehr beim Kind an. Kind bekommt eh nur traurige und rote Smileys, heute keine Chance mehr auf einen lachenden Smiley, wozu noch anstrengen. Schulter Zucken, interessiert angeblich alles nicht mehr. Wenn man das sagt, kann man gut provozieren. Kind fühlt sich sowieso zu dumm für alles.

Verfahrene Situation, die eigentlich von Fachpersonal gelöst werden müsste. Das Kind kann nämlich grundsätzlich erstmal nichts dafür. Es ist emotional nicht reif genug um alles durchdenken zu können und noch nicht in der Lage, angemessen zu reagieren. Es bräuchte dabei Hilfe. Ich rede nicht davon, sämtliche Verantwortung vom Kind zu nehmen, aber eben angemessen auf den Entwicklungsstand zu schauen.

(Nun ein kurzer Exkurs in meine Arbeitswelt. Gehört hier gar nicht hin, aber das Thema wühlt mich gerade etwas auf.
Mit eben jenen Kindern arbeite ich dann nämlich teilweise auf der Förderschule für geistige Entwicklung. Extrem geringe Frustrationstoleranz, wenig erlerntes Wissen, viele negative Glaubenssätze. Statt zu lernen und zu spielen wird nur gestört, gemotzt, beleidigt und bei Anforderung mit Möbeln geworfen.
Mit diesen Kinder sitze ich dann früh am Morgen erstmal in der Garderobe und mache Gesprächsangebote oder bin einfach nur da. Gebe Gefühlen einen Namen und somit Verständnis. Im Unterricht bin ich dann am Kind. Motiviere, zeige, wo es sich gerade sehr bemüht hat und lobe diese Bemühungen. Entstehen Probleme mit Mitschülern, bin ich schon bei der Entstehung dabei und kann bei Bedarf eingreifen, schlichten, erklären, trösten, Bildungsangebote machen.
Wichtig ist hier die Beziehung zum Kind und das Wissen über Störungsbilder. Gäbe es all das schon an der Stammschule, müssten die Kinder gar nicht zu uns kommen. Wir sind eigentlich auch die falsche Schulform.)

Eine Einzelfallhilfe finde ich tatsächlich nicht verkehrt. Sofern sie ihren Job gut macht. Sie sollte Wissen auf dem Gebiet und Einfühlungsvermögen haben, aber auch konsequent sein.

Ich weiß gerade nicht, ob es gesetzliche Vorgaben gibt, was alles in einem Förderplan für ein Kind stehen muss. Aber Ziele sollten eigentlich formuliert sein und auch, wie man das erreichen will. Ich arbeite zwar in einer Förderschule, aber mache die Pläne nicht und in jedem Bundesland/Land ist es ja auch wieder anders geregelt.

Entschuldigung, dass ich jetzt etwas emotional und allgemeiner geworden bin. Ich ärgere mich nur darüber, dass das System mal wieder ist, wie es ist.

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An sich bin ich auch dieser Meinung. Ich habe einfach momentan extrem Angst, dass das Jugendamt auf bescheuerte Ideen kommt zwecks stationärer Aufenthalt.

Wir waren bereits letztes Jahr bzw. Juli 2022 mit ihr zur Abklärung dort. (Wir waren auch im SPZ was ich wenig hilfreich fand…). Damals wurden bis Februar 2023 monatliche Termine durchgeführt, bei denen getestet wurde. Ergebnis daraus: Eine Bindungsstörung. Angeblich. Diese wurde jetzt zurückgenommen, die Therapeutin von damals ist nicht mehr dort angestellt, außerdem hatte sie die Diagnose an der Klinikleiterin vorbei ausgestellt, was alles nicht rechtens war.
Ich habe damals schon massiv darauf gedrängt, dass auf ADHS überprüft wird, es hieß allerdings, sie machen das nicht so früh.

Ich weiß es nicht. Die sind natürlich im Moment auch wieder massivst überrannt, man wollte unsere Termine vor Kurzem noch in den August schieben, ich musste ordentlich auf den Tisch hauen, um das zu verhindern. Denkst du, ich sollte dort nochmal telefonisch nachfragen, ob eine Medikamentengabe schon vor dem Auswertungstermin möglich ist?

Danke für die Tipps! :blush:

Es befindet sich zumeist noch eine zweite Fachkraft in der Klasse. Eine Lehrkraft und eine sozialpädagogische Kraft.

Das Beispiel was du hier beschrieben hast, bildet ziemlich genau den Eindruck ab, den ich habe.

Darauf sehe ich im Moment leider keine Chance.

Keine Sorge, mir geht es genauso…

Hier in unserem Bundesland bekommt man dafür meist Bufdis (früher Zivildienstleistende oder eben Leute, die ein Freiwilliges Soziales Jahr machen). Das sind natürlich keine Fachleute. Wenn man eine Fachperson haben möchte, kann man locker ein halbes Jahr Wartezeit rechnen, eher länger. Super frustrierend.

Wie kommst du zu der Annahme, dass das Jugendamt so reagieren würde?
Hat da jemand gedroht oder ist das eher so ein Gefühl?

Soweit ich das weiß, dürfte das Jugendamt nur eine Einweisung gegen euren Willen anordnen, wenn das auch von einem Gericht so entschieden wird. Dafür braucht es medizinische Gutachten und Einschätzung von Fachleuten. Vorher wird aber eher bemerkt werden, dass die Schule überfordert ist.

Bis ein Kind aus der Familie genommen wird muss schon viel passieren. Wenn es Probleme gibt, wird erstmal eine Familienhilfe dazu gezogen. Ich sehe das auch als wirkliche Hilfe. Wir als Schule arbeiten gern mit Eltern und der jeweiligen Vertreterin des Jugendamtes zusammen. Bisher haben wir da auch in der Mehrheit der Fälle gute Erfahrungen gemacht. Im besten Fall baut man um das Kind ein gut funktionierendes Netzwerk auf, in dem auch die Eltern die Unterstützung bekommen, die sie benötigen. Man muss auch immer im Blick behalten, dass bei ADHS auch die Eltern und/oder weitere Familienmitglieder betroffen sein können. Hilfe braucht also oft nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern.

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Ich würde so einem Lehrer oder Schuldirektor gerne mal vorrechnen, wie viele Tote er mit so einer Position auf dem Gewissen hat.
Lässt sich sauber statistisch ausrechnen.
Unbehandeltes ADHS verkürzt die Lebenserwartung im Schnitt um 9 bis 13 Jahre (Barkley).
Man muss also nur 8 Menschen davon abhalten, sich behandeln zu lassen, um in der Summe eine durchschnittliche Lebenserwartung (Europaschnitt: 80 Jahre).

Nun ist der Verweis auf Psychotherapie anstatt Medikamenten nicht gar keine Behandlung, sondern nur eine deutlich schlechtere Behandlung. Auch das lässt sich auch der Effektstärke (SMD) umrechnen, auch wenn ich nicht weiß, wie das genau geht.
Aber nehmen wir nur mal an, Verhaltenstherapie brächte die Hälfte von Medikation (das wäre mE sehr hoch gegriffen), dann bräuchte es eben 16 Kinder, die anstatt Medis Psychotherapie machen.

Nun müsste das aber ein ganzes Leben lang geschehen, und nicht nur in der Schulzeit.
Nehmen wir mal an, eine Schulzeit von 5 Jahren verbliebe noch an dieser Schule.
Das wäre 1/16 der Lebenserwartung.
Dann könnten wir die 16 Kinder mal 16 nehmen, um ein ganzes Leben zu repräsentieren.
Wenn also jemand 16 x 16 Kinder erfolgreich zur Psychotherapie statt Medikation überredet, hätte er - statistisch gesehen - einen Toten auf dem Gewissen.

Hab ich mich verrechnet oder übersehen?
Dann korrigieren wir das.

Natürlich geht es mir nicht darum, das jemanden unter die Nase zu halten.
Aber ich finde den Gedanken hilfreich, um die Dimension der Verantwortung zu verdeutlichen, um die es hier geht.
In der Medizin wird schon lange mit „Geretteten Lebensjahren“ gerechnet. Das ist keine Erfindung von mir, sondern ein Maß, um die Auswirkung eines Verhaltens zu bemessen.

Nun gut, wir haben jetzt erstmal alle festgestellt, dass die Situation in der Schule nicht gut läuft. Was nun?
In welchem Bundesland lebt ihr?

Leider habe ich von Schulrecht nicht wirklich Ahnung, kann da also nicht helfen. Ich persönlich habe es halt auch noch nicht gehabt, dass sich jemand über unsere Arbeit beschweren musste :laughing:

Meine Ideen/Gedanken: Erstmal macht ihr ein Gedächtnisprotokoll des Gespräches in der Schule. Kann nie schaden und vielleicht braucht man es mal. Ein Protokoll solltet ihr sowieso bekommen haben bzw. noch bekommen. Nachfragen.

Ihr geht proaktiv auf das Jugendamt zu und fragt nach Beratung.
Ihr legt dar, wie ihr euch gerade aktiv bemüht, eine Diagnose angestrebt habt und Medikamente sowie Eingliederungshilfe für euer Kind befürwortet. Außerdem formuliert ihr eure Sorge, dass die Schule aktuell nicht in der Lage zu sein scheint, auf die besonderen Bedürfnisse eures Kindes einzugehen. Ich würde auf jeden Fall erwähnen, dass eure Tochter derzeit bis zu 5 Mal am Vormittag aus dem Unterricht verwiesen wird, teilweise von zwei Personen unter Schreien rausgetragen wird und dies kein Dauerzustand sein kann. Ich nehme an, eure Tochter zeigt auch zu Hause schon Anzeichen, nicht in die Schule zu wollen? Angst, Bauchschmerzen? Erwähnen. Ausdrücken, dass ihr bereit seid, alle erforderlichen Maßnahmen mit zu tragen, aber immer im Sinne des Kindes. Ihr fragt gezielt nach, welche Maßnahmen in der Regel in Förderplänen stehen, um mit Verweigerungsverhalten und dergleichen umzugehen. Fragt nach, wo ihr euch sonst noch Beratung in Bezug auf Schule holen könnt. Eventuell steht auch was im Lehrplan der Förderschule bzw. hat diese als besondere Schulform ja auch besondere Aufträge vom Staat. Also in Bezug auf Sozial-emotionale Bildung.

Wie gesagt, das ist jetzt keine wirklich fachlich untermauerte Hilfe. Das wäre aber in etwa das, was ich probieren würde. Erstmal wo es nur geht Beratung einholen. Gerne auch in Beratungsstellen bei euch h vor Ort. Die haben manchmal noch bessere Einblicke ins Schulsystem bzw. wissen, wo man sich hinwenden muss. Schulpsychologe wäre auch noch eine Anlaufstelle.

Im Ernstfall kann auch immer noch ein Schulwechsel als letztes Mittel genutzt werden. Aber das halte ich in eurem Fall erstmal für schwierig, weil eine Regelschule noch viel weniger auf die besonderen Bedürfnisse eingehen kann. Zumindest, wenn aktuell die Problemlage bei eurer Tochter noch so ausgeprägt ist. Die Klassenstärke ist dort viel größer, keine zweite Fachkraft in d er Klasse, noch weniger Wissen über Diagnosen… Da müsste man schon gezielt suchen, eventuell sogar im Bereich Privatschulen. Das wäre aber eher was, wenn eure Tochter gut auf Medikamente anspricht und eine Schulbegleitung hat, die passt.

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Guten Morgen. Ich muss dazu vllt ein bisschen ausholen, versuche mich kurz zu fassen.
Wie erwähnt, es lief die drei Jahre in der Kita schon sehr schlecht. Zuerst war sie in einer Kita auf dem Dorf, in dem wir wohnten. Dort hatte ich von Anfang an kein besonders gutes Gefühl, die Chemie stimmte nicht. Natürlich häuften sich nach 4-6 Wochen schon die Beschwerden der Kita, sie wollten uns zu allen möglichen Sachen drängen, Frühförderstelle, SPZ, Vitos, Komplettprogramm. Wir haben uns damals an die Frühförderung gewendet, ich kannte die Leute aus meinem eigenen beruflichen Kontext. Die Dame kam, beobachtete, konnte die Aussagen der Kita nicht untermauern. Auch bei der zweiten Beobachtung nicht.
Es ereignete sich dann, dass meine Tochter aufgrund einer offen gelassenen Außentür (der Kita Garten schließt nicht direkt an, eine weitere Umzäunung gab es nicht) auf die Straße lief und dann von einer Nachbarin zurückgebracht wurde. Ich wurde nicht angerufen, erst beim Abholen wurde es mir gesagt. Mein Vertrauen war natürlich gänzlich dahin. Ich überlegte da schon, die Kita zu wechseln. Dann wurde die Sache in mehreren Gesprächen mit Kita und Kita-Aufsicht der Stadt aber aufgearbeitet. Die Leiterin entschuldigte sich aber nie für die Aussage, dass Kinder in dem Alter (3 Jahre), ja eigentlich wissen müssen, dass sie nicht alleine irgendwohin gehen. Ich hatte schon beim Erstgespräch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass meine Tochter häufig wegläuft. Also eigentlich in dem Alter immer, sobald man ihre Hand los lies. Aber aus Sicht der Kita war es mein Versagen als Mutter, nicht ihres.
Anyway. Es gab dann noch andere, kleinere Situationen, die ich jetzt nicht weiter ausführen möchte, die aber dazu führten, dass wir zum Sommer in eine andere Kita wechselten, weil es einfach gar nicht mehr ging.
Ich habe das damals der Kita erst recht spät (aber nicht zu spät) mitgeteilt, weil sie eh schon meine Tochter dauerhaft von der Betreuung ausschließen wollten, ich aber arbeiten musste.
Jedenfalls fiel den Fachkräften dann dort nichts besseres ein, als beim Jugendamt zu melden, dass meine Tochter rote Abdrücke an den Handgelenken habe. Natürlich direkt §8a.
Zum Hintergrund: Diese Abdrücke stammten von einem (billigen) Armbändchen, das meine Kleine über Nacht angelassen hatte. Ich war damals mit ihr sogar beim Arzt, die Kinderärztin meinte, es gäbe manchmal solche allergischen Reaktionen. Das alles war über ein halbes Jahr vorher gewesen.
In der Rückschau schätze ich, dass die Kita mir eins reinwürgen, nachtreten wollte.
Wir hatten damals jedenfalls ein Gespräch beim Jugendamt, was auch reibungslos verlief, die von der Kita waren dabei und ich habe offen mitgeteilt, dass ich einfach kein Vertrauen mehr zu den Personen habe, usw.

In der zweiten Kita ging es dann leider Gottes genauso weiter wie zuvor. Wir waren dann beim SPZ, Vitos usw. bekamen sogar eine Integrationsmaßnahme bewilligt, aber die Kita hat sich ähnlich doof angestellt (sorry), erst ewig geredet, dass wenn man die I-Maßnahme nur habe, dann würde alles besser, als diese dann bewilligt wurde fiel der Kita ein, man hätte ja trotzdem zu wenig Räume, Zeit und Personal. Uff. Meine Tochter durfte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als 3 Stunden in der Kita bleiben, selbst das klappte nicht. Die Erzieherin wurde mehrfach übergriffig, einmal hatte meine Tochter dann blaue Flecke am Arm. Ich sprach dies natürlich umgehend an, die Erzieherin entschuldigte sich auch dafür, sie haben sich dann selbst beim Jugendamt angezeigt.

Kurz noch zur aktuellen Situation: Letztes Jahr erzählte mir meine Tochter aus dem Nichts, sie habe einen Traum gehabt, bei dem ein Mann (später sagte sie M.s (anderes Kind aus der Schule) Vater) habe ihr die Hose heruntergezogen und den Finger in den Po gesteckt.
Gut. Nicht gut. Ich habe bei meiner Beraterin von der EB nachgefragt, wie ich mich verhalten soll, diese meinte u.a. dass man die Schule informieren müsse, vllt wüssten die irgendwas. Immerhin bezog sich die Aussage ja auch auf den Vater eines anderen Kindes.
Wie auch immer. Ich tat das, wandte mich an die Schule. Die SozPäd (ältere Dame, jetzt in Rente) meinte, hmmm, da muss man vorsichtig sein, aber aufmerksam. Immerhin hat sie ja was von Papa gesagt.
Zeitgleich hatte meine Tochter eine mehrwöchige Phase in der sie nicht zum Papa wollte und den Umgang verweigerte. Die Situation war natürlich perfekt.
Die Schule bekam auch hiervon Wind, logisch, und die wesentlich jüngeren Kolleginnen von der SozPäd bekamen dann eines Tages kalte Füße, als der Papa wie abgesprochen doch mal zum Abholen kam. (Da wollte die Kleine dann wieder gerne hin).
Sie informierten also again das Jugendamt, die Sache kam richtig schön ins Rollen, irgendwie schwebt jetzt hier eine §8a Sache herum, SPFH haben wir inzwischen auch.
Ich muss dazu sagen, der Papa ist Autist. Also ja, ich sehe durchaus auch, dass er oft auch ziemlich unbeholfen ist im Umgang mit meiner Tochter. Aber das andere ist sehr weit weg von jeglicher Realität.

So kommt’s aber nun zustande, dass gestern auch die Dame vom Jugendamt beim Gespräch dabei war. Sie war zwar nicht direkt Feuer und Flamme für die stationäre Therapie, aber sie meinte, man müsse das ja nicht unbedingt gleich vom Tisch wischen.

Sorry, jetzt hab ich echt viel geschrieben, aber vllt hilft es, das Ganze besser zu verstehen.
Für mich als Mutter ist die Situation natürlich total furchtbar. Ich ackere seit Jahren dafür, dass es meiner Mausi besser geht und lebe mehr oder weniger in Angst, dass irgendjemand auf die Idee kommt, ihr ginge es woanders besser als zuhause.

Die SPFH hat mir gestern im Nachgespräch aber gesagt, sie sieht, dass meine Tochter und ich eine starke und gute Bindung zueinander haben und auch eine gute Beziehung. Und ich kann natürlich nur hoffen, dass ihr Wort hier was gilt.

Man darf jetzt auch nicht vergessen, dass sie erst 7 ist. Ich weiß echt nicht, wie man da überhaupt wirklich therapieren will. Für Selbstreflektion usw. ist sie zu klein.

Wir wohnen in Hessen.

Siehe oben, die Dame ist im Bilde.

Sie hat keine Angst in dem Sinne. Sie hasst die Schule sagt sie, und sie möchte natürlich nicht hin. Andererseits freut sie sich aber morgens auf den Bus und kommt erst mal auch gut gestimmt dort an. Erst dann geht die Sache den Bach runter.

Die Dame war gestern auch vor Ort und meinte, Ruhigstellen wäre ja nicht hilfreich, Therapie ist erst mal angesagt :clown_face:

Ich habe mich da schon umgeschaut, die gibt es hier in ca 45 Min. Entfernung. Ich würde da auch mein letztes Hemd geben (wobei für Kinder mit festgestelltem Förderbedarf die Kosten übernommen werden, soweit ich das verstanden habe), wenn ich wüsste, dass es für die Kleine das passende ist.

Sorry aber das ist einfach nicht möglich :joy: :sob:

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Ui, das ist natürlich alles ein ganz schönes Brett…

Erstmal Respekt an dich, dass du alles wuppst und dich einsetzt. All die Dinge, die du beschreibst, sind sehr kräftezehrend.

Ich habe mich heute nochmal etwas umgehört und dem Tipp bekommen, dass die Ärztin ein Schreiben mit Anregungen und Hinweisen für die Schule verfassen soll. Darin sollten Maßnahmen stehen, die im Schulalltag umgesetzt werden sollten. Damit hättest du mehr in der Hand.

Förderpläne sollen eigentlich mit Eltern zusammen erarbeitet werden und von den Eltern unterschrieben werden. Eigentlich. Ich weiß, dass das bei uns auch nicht so gehandhabt wird. Wir machen schon Entwicklungsgespräche mit den Eltern, verfassen die Förderpläne aber allein. Ich weiß aber nicht was passieren müsste, wenn jetzt Eltern nicht einverstanden sind. Keine Ahnung, was die dann außer einer Ablehnung und einem neuen Gespräch tun könnten.

Wenn du jetzt was von der Ärztin hättest und die Schule das dann verweigert, könntest du vielleicht zum Schulträger gehen und dort Beschwerde einreichen. Da würde ich mir aber Unterstützung von einer Beratungsstelle oder einer vertrauenswürdigen Person holen. Vielleicht sogar die Frau vom Jugendamt? Wenn sie auf eurer Seite ist wäre das eine Option.

Jetzt hast du ja auch gesagt, der Papa ist Autist. Habt ihr parallel auch abklären lassen, ob eure Tochter ebenfalls im Spektrum ist? Genetisch gesehen macht das Sinn. Ins Blaue geraten: vielleicht kommen die Situationen, in denen sie schreit und tritt auch aus autistischer Überforderung? Muss nicht sein, sollte aber unbedingt bedacht werden.

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Genau.
Psychotherapie hat für Kinder in dem Alter kaum Nutzen.

:woman_facepalming:

Wir hatten eine ähnliche Idee: Die Schule (die SozPäd Leitung) wird am Gespräch bei der Vitos teilnehmen, ich erhoffe mir davon, dass sie dann gleich auch Ideen und Ratschläge an die Hand bekommen.
Schule gestern lief bei meiner Tochter übrigens super: Sie hat die zwei Stunden in der Klasse toll mitgemacht, die anderen zwei Stunden bei der SozPäd im Büro liefen wohl auch sehr reibungslos. Neben allem Stolz, den sie empfunden hat, waren aber auch einige Tränen am Nachmittag dabei, weil sie ja eigentlich so wie die anderen Kinder bis 15 Uhr bleiben möchte. Verstehe ich auch, ich habe ihr versucht zu erklären, dass es eine Hilfe sein soll und keinesfalls eine Strafe. Ich hoffe so sehr, dass wir die Zeit bis zu den Sommerferien auf diese Art einigermaßen schmerzfrei über die Bühne bringen können.
Die SozPäd hat gestern bei der Übergabe gemeint wie es mir ginge (bescheiden) und nochmal betont wie suuuuper sie eine Tagesklinik finden würde (blabla, ich kanns nicht mehr hören). Sorry.

Unterschrieben ja, gemeinsam erarbeitet nein.

Ich hatte da letztes Jahr sehr drauf gedrängt, dass danach geschaut wird. Damals die Dame bei der Vitos hat relativ schnell gesagt, dass sie sich das nicht vorstellen kann. Gut, sie hat im Endeffekt auch eine Bindungsstörung diagnostiziert, die nicht da ist. Aber ja, ich hab es auch diesmal wieder angebracht und die Fragebögen waren so umfangreich, dass ich denke, hier wurde alles abgeklopft.

Deswegen weiß ich auch nicht, was eine Tagesklinik bringen kann. Klar, es wird überall angepriesen. Aber wirklich begeistert bin ich davon nicht.

Ja absolut. Danke :blush: Ich will das bestmögliche für meine Tochter rausholen. Sie ist mein einziges Kind (und wird es wohl auch bleiben), aber nicht nur deswegen ist mir das alles auch sehr wichtig. Ich hänge mich jetzt seit Jahren rein und der Frust den ich habe, bezieht sich tatsächlich eher darauf, dass ich schon bei so vielen Stellen war und man im Endeffekt eigentlich keine Hilfe erfährt.
Die SPFH (die ich tatsächlich eigentlich gar nicht haben wollte zuerst) hat sich noch bisher als die größte Hilfe heraus gestellt.

Bin jetzt sehr gespannt, was ich zu hören bekomme wenn ich in einer Stunde in der Schule einlaufe.
Gott sei Dank ist morgen der letzte Termin bei der Vitos.

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Leute, erstmal nochmal Danke für eure Worte, Ratschläge, Ideen bis hierher.

Es ist mir heute gelungen einen ersten Kennenlerntermin bei einer Psychotherapeutin zu ergattern.

Bin zwar nach wie vor etwas zurückhaltend mit meinen Hoffnungen, andererseits ist es eine der Zielsetzungen der SPFH im Hilfeplan.
Habe zugegeben wenig Ahnung wie mit einem 7 jährigen Kind diesbezüglich gearbeitet wird, aber wer weiß.
Ich empfinde es trotzdem als einen Schritt in die richtige Richtung und hoffe auch, dass es zur Beruhigung der Situation in der Schule beitragen kann.

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Hallo in die Runde,

ich wollte ein kurzes Update geben:
Es ist jetzt klar, dass meine Tochter eine ausgeprägte ADHS mit Störung des Sozialverhaltens hat. Gestern waren wir zum Gespräch mit der Ärztin, am 23.07. soll es mit den Tabletten losgehen. Zugegeben, die expliziten Nachfragen bzgl. Herzerkrankungen in der Familie haben mich etwas nervös gemacht. Wir haben zwar soweit keine mir bekannten Fälle, aber die Angst ist trotzdem on board bei mir.

In der Schule läuft es nach wie vor sehr bescheiden. Letzte Woche gab es in der Schule eine Theateraufführung, bei der alle Kinder in der Klasse im Chor mitsingen durften, außer meine Tochter. Sie durfte sich auch nicht einfach dazusetzen, sie musste mit uns im Publikum sitzen. Sie ist seither erst recht schlecht zu sprechen auf die Lehrkraft, was ich sehr gut verstehen kann. Ich hatte eine Mail an die Schulleitung geschrieben, sie hat nicht reagiert, hat dann stattdessen die Lehrkraft bei mir zu Kreuze kriechen lassen, die sich mit Aussagen wie „Ich wusste nicht, dass es ihr so viel ausmacht“ und „Ich war selbst sehr gestresst wegen der Aufführung in den letzten Wochen“ versuchte zu rechtfertigen. Für mich gibt es für dieses Verhalten keine Rechtfertigung.

Mein Plan lautet jetzt wie folgt: Im nächsten halben Jahr genau darauf achten, wie das Mindset der Schule sich darstellt, bei Bedarf, Wechsel an eine andere Schule.

Was mich ein bisschen traurig macht: Obwohl aufgrund mangelnder Konzentration der IQ Test nicht wirklich auswertbar war, wurde davon gesprochen, dass der IQ evtl. unter dem Durchschnitt liegen könnte. Hat vllt hier jemand Erfahrungswerte?

Würde mich auch freuen, wenn jemand Erfahrungen mit Schulwechseln (auch über Bundeslandgrenzen hinaus) hätte und mich da ein bisschen beraten könnte :slight_smile:

Liebe Grüße
tricky_af

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Schön, dass es voran geht und gut, dass ihr nun eine Diagnose habt!

Thema Tabletten und Herzerkrankungen: ich finde es gut, dass ordentlich abgefragt wird. Aber ich würde mir da keine Sorgen machen. Eben, weil ja vorher alles gut abgeklärt wurde.

Zur Schule fällt mir nichts mehr ein… inzwischen sollte doch klar sein, dass durch Ausschluss eher das Gegenteil erreicht wird!
Ich habe auch eine Schülerin, die in solchen Situationen massiv überfordert ist und aus diesem Grund eher selten bei optionalen Geschichten dabei ist. Da geht es aber um Angebote, wo aus der Schule ein paar Kinder herausgepickt werden, um an Veranstaltungen teilzunehmen. Die betreffende Schülerin schafft sowas emotional einfach nicht und es wäre für alle Beteiligten nicht schön.
Aber bei Klassenaktivitäten ist sie immer dabei! Dafür hat man doch zwei Fachkräfte in der Klasse! Und wenn es um Aufführungen mit Eltern geht, wo das Kind immer (!) aus den Fugen gerät, besprechen wir das mit den Eltern. So können wir alle gemeinsam entscheiden, was jetzt gut für das Kind ist und was nicht. Es wird vor allem vorher mit dem Kind besprochen, wie alles ablaufen soll und was getan werden kann, wenn die Gefühle zu stark werden. Eben dafür bin ich dann da.

Nun zum IQ. Wenn der nicht gemessen werden konnte, kann man dazu keine fundierte Aussage machen. Aber: die Diagnostiker haben trotzdem Ahnung und können Indizien beurteilen.
Den Verdacht zu äußern, dass es eine Intelligenzminderung geben KÖNNTE, finde ich ok. Das bedeutet nämlich, dass man hier aufmerksam bleibt und eine intellektuelle Überforderung in der Schule schneller bemerkt. Es ist in der Praxis deutlich schlechter für ein Kind, ständig überfordert zu sein, die Eltern wollen aber unbedingt die höhere Schulform, als eben die passende Schulform zu wählen.
Ich würde diese Aussage nicht überbewerten, aber im Hinterkopf behalten. Wenn der Verdacht falsch ist, erledigt sich das von selber. Erhärtet er sich, kann man entsprechend reagieren und im Sinne des Kindes Lösungen finden.

Momentan ist es viel wichtiger, die Eindosierung mit dem Medikament abzuwarten.
Parallel würde ich weiter an der Einzelfallhilfe dran bleiben. Auch wenn es Wartezeiten gibt, würde ich das angehen.