Tragen die "positiven Seiten" von ADHS zur Entvalidierung von Betroffenen bei?

Genau. Dann heißt es (noch) nicht ADHS, weil es von der dimensionalen Intensität nicht das Level erreicht, um Störungsqualität zu erreichen.

So das bisherige Bild. Es gibt aber immer mehr Studien, die das infrage stellen, Stichwort. Late onset ADHS. Bislang ist noch offen, was rauskommt.
Oder das, was Andreas erlebt hat: ADHS durch chronische Stickoxidvergiftung.

Führt letztendlich zur Frage, ob ADHS ein Syndrom ist (ich meine ja), was sich dadurch definiert, dass verschiedene Störungen (= Ursachen) mit den gleichen Symptomen zeigen (Syndrom), und man noch nicht so weit ist, die hunderten verschiedenen Störungen auseinanderzufieseln. Da leidet die Medizin an einem Definitionskurzschluss.
Wenn eine Ursache erkannt ist (Enzephalitis, Stickoxidvergiftung, schwerer chronischer Stress), ist es dann noch ADHS? Meines Erachtens ja, weil ADHS ein Syndrom ist (= Definition anhand der Ursachen).
Relevant wird das da, wo Leute eine Störung erkennen und dann auf einmal meinen, ADHS-Medikamente (die ja rein auf der Symptomebene ansetzen) seinen nun unpassend. In meinem Weltbild bleibt auch eine erkannte Störung, die ADHS-Symptome verursacht, ADHS. Nur kann man ein Syndrom nicht auf die gleiche Ebene einer Störung packen, wie es das DSM tut (z.B.: Fetales Alkoholsyndrom: da ist die Ursache klar. Insofern ist es nach meinem Verständnis gerade kein Syndrom, sondern eine Störung… seufz…). Rund die Hälfte der Fetales-Alkohol-Syndrom-Betroffenen haben auch ADHS-Symptome.
Ich würde es „Fetale-Alkohol-Störung mit ADHS-Symptomen“ nennen.
Warum das wichtig ist? Weil es die ganze Diskussion hier prägt. Und auch die Behandlung. Weil eine fehlende Unterscheidung zur Frage führt „Darf man FAS-Betroffene mit ADHS-Medikamenten behandeln, obwohl sie doch ein andere Störung haben?“. Die Frage an sich ist falsch, weil Störung und Syndrom durcheinandergewürfelt werden.

Aber vielleicht kann mir ja jemand aus der Klemme helfen, das besser zu verstehen.

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