Tut ihr auch manchmal so als hättet ihr extra adhs?

@yoshii hat mich mit seinem Daumen runter auf eine Sache aufmerksam gemacht: es ist nicht ok, eine Diagnose in Frage zu stellen. Ich nehme an, dass das die Intension hinter dem :-1: war?
Ich hätte meinen Beitrag also anders formulieren sollen:

Vielleicht ist es nicht nur ADS.

Es ist hier häufig so, dass Nutzer im Forum andere Diagnosen haben oder im Laufe ihres Lebens bekommen haben, die sich im Nachhinein als nicht richtig erwiesen haben. Es wurden im Verlauf des Lebens Diagnosen vergeben, die eigentlich Komorbiditäten zu ADxS sind oder eben nie die richtigen waren, sondern schon immer ADxS. Hier helfen wir auch, das Durcheinander zu überblicken und zu sortieren.
Mein Gedanke war also eher so gemeint, hier nochmal den Blick schweifen zu lassen, ob ADS alles erklärt, was Jenny277227 so beschäftigt.

2 „Gefällt mir“

Hey, krass wie sehr du dich damit auseinander gesetzt hast. Danke dafür. Ich hab den Test jetzt auch gemacht und laut dem hätte ich Autismus. Jedoch lagen über 50% meiner Punkte im Bereich Schwierigkeiten mit sozialen Interaktionen. In den anderen Bereichen ging das find ich noch ziemlich gut. Daher würd ich eher nicht sagen, dass ich Autismus hab, sondern eher spezifisch auf Soziales. Zwar macht es mir manchmal immer noch Probleme, diese sind jedoch jetzt viel besser geworden und sie stören mich schon weniger als meine ads Symptome, weshalb ich jetzt auch nicht wirklich auf eine Autismus Diagnose aus bin. Und bin immer noch auf Medikinet hab das kurz mit Ritalin verwechselt. In den ersten paar Monaten hat das nicht so viel gebracht doch mittlerweile hilft es mir wirklich mehr. Ob es mich konzentrierter gemacht hat, bin ich mir nicht sicher, jedoch hilft es mir aufjedenfall Dinge zu starten und nicht so lange hinzuprokastinieren

Tatsächlich hab ich mir schon mal überlegt Austismus vielleicht zu haben. Jedoch ist es so ähnlich wie bei dem ads. Ich sehe mich in vielen Punkten wieder. Einige beschreiben mich sogar perfekt, jedoch weiß ich nicht ob das reicht um wirklich die Diagnose zu haben, da ich mich in relativ vielen Punkten auch gar nicht sehe

3 „Gefällt mir“

Schön, dass du dich an den Test ran getraut hast. Ich hatte mir nach meinem Beitrag etwas Sorgen gemacht, ob ich dich damit vielleicht mehr verwirre als dass ich helfe.

Es ist so, dass die Autismus Spektrums Störung inzwischen nicht mehr so eng gefasst wird, wie das früher war. Es ist, wie der Name schon sagt, ein Spektrum. Das bedeutet auch, dass du nicht alle Symptome haben musst, um dort rein zu passen.
Genauso verhält es sich auch mit ADxS.
Interessanterweise gehen einige Forscher inzwischen auch davon aus, dass beide Diagnosen eigentlich zum selben Spektrum gehören könnten, denn es gibt eine Symptomüberschneidung von 70%.
Das bedeutet kurz gesagt, man kann auch beides haben, also in beiden Spektren liegen. Dann hat man ein bisschen hiervon und ein bisschen davon, oder auch ein bisschen mehr bis hin zu sehr viel. Kommt halt drauf an.

Für dich KÖNNTE das bedeuten, dass du Anteile von ADS als auch von ASS hast. Das könnte auch erklären, warum du dich in manchen Bereichen nicht so gut mit deiner Diagnose identifizieren kannst. Sie erklärt vielleicht nur eine Hälfte deiner Symptome und Schwierigkeiten oder Eigenheiten. Der Test gibt da ja Hinweise. Aber genau sagen kann dir das natürlich nur ein Fachmann, also dein Arzt oder eine Diagnostikstelle. Wenn du das möchtest natürlich.

Was aber trotzdem bleibt: auch ADS ist ein Spektrum. Wenn du dich mit deinen Freunden oder anderen Betroffenen vergleichst, wirst du IMMER Unterschiede finden. Der Eine hat mehr Probleme mit dem Antrieb, der Andere mit Impulsivität. Manche reagieren sensibler auf Kritik, manche haben Schwierigkeiten mit zu lauter Umgebung. Einigen macht das gar nichts und sie suchen die Action.

Ich denke es ist wichtig, dass du für dich erstmal heraus findest, was ADS und vielleicht auch ASS für dich speziell eigentlich bedeutet.
Wer bist du? Wie fühlt sich das alles für dich an? Was kannst du besonders gut? Wo liegen deine Grenzen? Was hilft dir?

Ich weiß ja nicht wie alt du bist und ob du dich aktuell auf Social Media bewegst. Es gibt da durchaus gute Kanäle, die man sich anschauen kann. Mal mehr auf Witzig gemacht, mal mehr mit Fokus auf Aufklärung. Natürlich sind das in der Mehrheit Privatpersonen, die ihre ganz eigene Wahrnehmung teilen. Auch da kann man nicht alles für bare Münze nehmen und muss hinterfragen. Aber hilfreich kann es trotzdem sein. Kommt jetzt auch drauf an wie anfällig du für solche Apps bist. Wenn man nicht aufpasst versackt man dort im Doomscrolling und es sind ganz unbemerkt Stunden vergangen.

Ich kann dich nur weiter ermutigen, dich zu informieren. Stelle Fragen, schau wie das bei dir ist und lerne dich weiter kennen.
Du hast den unschlagbaren Vorteil, dass du deine Neurodivergenz schon jetzt, als junger Mensch, kennen lernen darfst. Und du kannst dich mit Gleichgesinnten vernetzen. Das ist toll und das machst du auch schon sehr gut.

Ach so, es ist auch schön zu hören, dass die Medi dir inzwischen doch was bringt.

6 „Gefällt mir“

Jetzt wär mir fast mal wieder die Perspektivübernahme runter gefallen beim erneuten überfliegen aller Kommentare der Kommentatoren in diesem Thread und ein bisschen schmunzeln musste ich dann auch aber nicht über die Thread Erstellerin.

.

@Jenny277227 guck mal hier, vielleicht findest du dich wieder in diesem Artikel. Da geht es um AD(H)S bei Frauen. :heart:

Edit: Warum die Linkvorschau so „wild“ aussieht weiß ich nicht. Der Link Funktioniert aber. :+1:

2 „Gefällt mir“

Ja genau, ich wollte das auch eigentlich noch schreiben, aber irgendwas kam dazwischen. Sorry und Respekt für die Transferleistung. :smiley:
Viel von dem, was Du nicht ADHS zugeordnest, ist typisch für ADHS: Zeitblindheit, Maskieren, ausschweifen, Prioritäten setzen.

3 „Gefällt mir“

Hattest ja recht und Danke für das Lob für die Transferleistung :wink:

Da haben wir die Symptomüberschneidungen. Mag sein, dass das alles auch zu ADS zählt und das lehne ich auch nicht ab, aber ich hatte anscheinend trotzdem nicht unrecht. Aus all dem, was und wie Jenny schreibt, habe ich eine Tendenz zu ASS herausgelesen. Ihr Selbsttest ging auch in diese Richtung. Anteile scheinen also da zu sein.

@Jenny277227 Du hast ja geschrieben, dass du dich nicht als Autistin siehst und das ist auch absolut ok. Solltest du trotzdem ASS Anteile bei dir sehen, dann lass dich davon zumindest nicht verwirren. Es gilt wie gesagt inzwischen als ganz normal, dass man Anteilen beider Spektren hat. Auch, wenn man nur eine Diagnose hat und nicht beide. Wichtig ist nur, dass man sich selbst, also auch seine Symptome und Besonderheiten, egal aus welchem Spektrum sie nun kommen, kennen lernt.

Den Hinweis, hierfür speziell nach ADS und ASS bei Frauen zu suchen, finde ich sehr gut! Die herkömmlichen und weitläufig verbreiteten Auflistungen der Symptome und wie sie sich äußern, sind oft an Jungen und Männern orientiert. Frauen können es dann schwerer haben, sich darin wiederzufinden. Das bedeutet ja aber nicht, dass man die Diagnose nicht hat.

Und damit kommen wir zurück zum Anfang :slightly_smiling_face:
Du musst keine Symptome spielen, um einem bestimmten Bild zu entsprechen. Dieses Bild ist nicht deines. Dein System ist individuell. Du hast individuelle Ausprägungen und einen individuellen Leidensdruck. Auf Grund diesem hast du eine Diagnose erhalten. Vielleicht bildet diese Diagnose nicht ganz dein individuelles Spektrum ab, aber falsch ist sie trotzdem nicht.

(Vielleicht sind aber auch einfach die Beschreibungen und Erklärungen, die du bisher bekommen hast, nicht gut genug gewesen.)
Als du die Diagnose bekommen hast, hast du da auch Infomaterial dazu gekommen? Beratung oder ein Therapieangebot? Haben deine Eltern etwas an die Hand bekommen?

2 „Gefällt mir“

Ne also Infos hab ich keine bekommen. Als Lösung gab es auch nur Medikamente im Angebot und keine Therapie oder so. Aber man findet ja auch genug Infos im Internet

1 „Gefällt mir“

Hi,

habs ja schon an anderen Stellen geschrieben:

Ich habe die Doppeldiagnose ADHS und ASS.

Los ging es übe die ADHS- Diagnose.

Da war es bei mir so, dass ich im allgemeinen Screeningbogen mich nicht entscheiden konnte, auf welcher extremen Seite ich das Kreuz machen soll.

Also beispielsweise bei Frage:

„Lieber Party oder Lesen?“
hat ein Teil von mir bei Party ein fieses Gänsehaut-Abwehr-Gefühl und will nichts mehr als in Ruhe zu Hause ein Buch lesen oder Fernsehen, während gleichzeitig der andere Impuls schreit „Party-Party-Party, wann geht’s los?!“

Das war bei einem sehr hohen Anteil der Fragen so. Ich habe also die Kreuze jeweils ganz links und ganz rechts gesetzt.

Das gab dann zwar das Problem, dass diese Bögen dann nicht numerisch auswertbar sind, jedoch haben die Diagnostiker dann direkt interpretiert und zugeordnet.

Ich wollte nur sagen:

so ungefähr kann sich Autismus und ADHS gleichzeitig anfühlen:

Totale Sozialphobie auf der einen Seite und ein teuflisch lachender ADHS Impuls, den genau das kickt, den Autisten in dieses soziale Umfeld zu schmeißen, wo er immer Angst vor hat.

Dadurch musste ich aber auch zwangaläufig lernen, mit Menschen spontan umgehen zu können, so dass man mir das heute fast nicht mehr anmerkt.

Dennoch ist da auch heute immer noch dieser deutliche Anteil, der mich lieber an meiner Lieblingskneipe vorbei als hineingehen lässt, weil ich da länger nicht war und nicht weiß, ob jemand drin sitzt, den ich kenne.

Neue Menschen (wirklich und nicht nur oberflächlich) kennenzulernen ist immer noch extrem aufreibend.

Ich muss jeden einzelnen erst „studieren“auf seine speziellen Bedürfnisse, damit ich sein Verhalten richtig einschätzen und mich „benehmen“ kann.

Erst dann fühle ich mich in neuen Gruppen wohl.

ADHS glaubt mir jeder, Autismus nur Menschen, die sehr eng um mich sind und mich in meinen selbstisolierenden Grübelphasen und meiner Vorsicht, in neue Situationen zu gehen, kennen.

Und die wiederholten und stereotypischen Verhaltensweisen in Form von Spezialinteressen sind da,

aber durch die Sprunghaftigkeit von ADHS immer unterbrochen und daher nicht so typisch.

Ich lese zum Beispiel sehr gerne Wikipedia-Artikel und habe da mehrere Spezialthemen, die immer ein paar Monate halten, bis ein Thema „zu Ende“ ist und dann geht es zum nächsten.

Das dann oft gepaart mit diesem Hyperfokus des ADHS.

Manchmal ist es Astrophysik, dann Frühmittelalter, dann die Zeit vor den Dinosauriern, wo sich aus den Synapsiden bereits Säugetiervorfahren entwickelt haben.

Quasi überall, wo etwas noch nicht richtig ist, wo eine Lücke klafft, da will ich wissen, was los ist, um die für mich zu schließen.

Es muss „fertig“ sein, damit der Autist Ruhe gibt.

Und dann kann das nächste Thema kommen. Es muss dann aber auch etwas kommen, das mich in dieser Weise beschäftigt, sonst fühle ich mich leer und depressiv.

Damit will ich sagen, dass sich die stereotypischen Verhaltensweisen des Autismus mit gleichzeitigem ADHS eventuell anders darstellen.

ADHS will das ja immer unterbrechen, weil man lieber wieder etwas anderes machen möchte und nicht bei der Sache bleiben kann.

Hab manchmal auch das Empfinden von einem Switch, also dass der Autist bei einem Spezialinteresse das ADHS zurückdrängt und die Führung übernimmt.

Wenn es mir gelingt, ins Arbeiten zu kommen, komm ich auch nicht wieder so schnell davon los.

Es ist also alles etwas untypischer, als bei reinen Autisten und reinen ADHSlern.

Da muss man bei sich selbst also auch genauer hinschauen, was für Impulse es gibt.

Ich habe wie gesagt das ganz deutliche Empfinden von zwei starken inneren Impulsen, die sich oft widersprechen und sich streiten, wer jetzt die Führung übernimmt

und meinen bewussten Umgang damit, beide als das wahrzunehmen und ihnen zu sagen, dass sie sich mal gehackt legen können und ich sage, wo es lang geht, nicht die Impulse.

(Elvanse hilft da natürlich, weil dieses unbewusste ADHS Chaos im Kopf sortiert wird und ich meine Gedanke besser ordnen kann).

Naja, viel von mir,

ich wollte nur versuchen, die einen Einblick in das Innere eines Doppeldiagnostizierten zu geben.

Vielleicht kann man sich dass dann besser Vorstellen, wie sich die Doppeldiagnose AuDHS anfühlen kann.

Es ist halt alles nicht so „typisch“, wie die Einzeldiagnosen.

Ich finde wie gesagt aber auch nicht, dass es sich wie ein und das selbe Spektrum anfühlt, weil bei mir ja ganz klar zwei verschiedene Treiber am Werke sind.

Das ist aber ja auch nur mein subjektives Empfinden und insofern anekdotisch und nicht wissenschaftlich valide.

10 „Gefällt mir“

Da hattest du gute Diagnostiker. Ich bin auch so vorgegangen. Bei vielen Fragen habe ich noch Romane dazugeschrieben. Aber meine Diagnostiker konnten damit nichts anfangen.

Das kenne ich auch sehr. Ich will meine Arbeitskollegen gerne besser kennenlernen. Deshalb verbringe ich manchmal noch die Mittagspause mit ihnen, obwohl ich mittags schon Feierabend habe. Ich habe schon überlegt, in meinem Tagebuch mal was darüber zu schreiben. Vielleicht mache ich das dieses Wochenende. Diese Mittagspause ist für mich wie eine wilde Achterbahnfahrt. Schon auf dem Heimweg merke ich wie überfordert ich mit allem bin. Zuhause brauche ich dann absolute Ruhe und Dunkelheit und meine vertrauten Gewohnheiten. Mein Hirn leistet nichts mehr an diesen Nachmittagen. Manchmal weine ich wie ein kleines Kind aus Überforderung. Ich denke, meine Kollegen halten mich für aufgeschlossen und gesellig. Mein Mann sieht wie ich zusammenbreche nach diesen sozialen Interaktionen. Ich verbringe aber immer wieder die Mittagspause mit meinen Kollegen, weil ich es irgendwie brauche.

Das ist bei mir auch so. Aber es gibt zwei Sachen, zu denen ich quasi seit meiner Kindheit immer wieder zurückkehre. Die beiden Themen werden von diversen intensiven Beschäftigungsphasen mit anderen Themen immer wieder unterbrochen. Doch ich komme ganz automatisch immer wieder zu ihnen zurück. Zu dem einen Themen lese ich auch dieselben Texte immer wieder. Meinen Mann fasziniert, dass mir das nicht langweilig wird.

Bei neuen Themen ist es immer wichtig, dass ich sehr in meinem Tempo und Rhythmisch vorgehe. Denn zu viele Eindrücke und Veränderungen sind sehr schwer zu verarbeiten für mich. Aber ich neige halt dazu alles aufzusaugen, was neu ist.

:yellow_heart: Das würde ich sehr dick unterstreichen! Es muss alles zu Ende gedacht werden. Da ich so viele Sprünge mache und Schleifen drehe, kann das sehr lange dauern. Aber es führt kein Weg daran vorbei. Andere Menschen treibe ich in den Wahnsinn dadurch, dass ich in einem Gespräch die ganze Zeit das Thema wechsle, aber über Wochen und Monate immer wieder auf dieselben Punkte zurückkomme und keine Ruhe gebe, bis ich es zu Ende gedacht habe.

Ich weiß nicht so recht bei mir. Es fühlt sich zwar auch für mich viel widersprüchlich an. Andererseits habe ich so eigene Wege und Zugänge mittlerweile gebaut, dass es irgendwie zu einer Autumnly geworden ist. Falls man versteht, was ich meine.

1 „Gefällt mir“

Hi @Jenny277227 Danke für Deine Antwort, Ah ja das macht Sinn, man zweifelt Dich also an weil Du nicht stark ausgeprägte Symptome wie Hyperaktivität zeigst, vielleicht das Symptom in ewig lange Monologe zu verfallen, (auch Sprechdurchfall genannt), oder nirgends still sitzen kannst, oder Leute ständig unterbrichst, oder mitten in ein Gespräch rein platzst, und halt so typisch Hyperaktive Symtome zeigst, Qasi wie aus den alten Lehrbüchern, also so Quasi á la der „typische“ Zappelphillip.

Ja leider ist das noch nicht überall angekommen das sich Adhs z.B bei Frauen anders zeigt als bei Männern, oder auch das sich die Symptome in ihrer Ausprägung im Laufe des Leben auch verändern können.
Ausserdem spielen ja je nach dem ausserdem noch Komborditäten mit rein, und so weiter und so fort.

Aber das weisst Du vielleicht sicher schon alles, andernfalls liest Du vielleicht hier im Forum über die verschiedenen Ausprägungen und Spektren.
Jedenfalls, lasse Dich nicht verunsichern, wichtig ist nur was Du selbst über Dich und Deine Diagnose denkst, aber sicher nicht das Du vor anderen eine Show abziehen musst, also verbiege Dich nicht, sei einfach so wie Du eben bist. 🩷

2 „Gefällt mir“

Hallo Wunderfitz!
Welch ein schöner Name, stammst du aus dem Schwarzwald? Dort lernte ich in meiner Kindheit dieses Wort für Neugier.
Herzlich Willkommen!

So, jetzt muss ich weiterlesen von Jenny.
Mir geht’s genauso wie ihr. Ich denke auch immer, ich sei nicht gut genug, bzw. in diesem Fall, krank genug.

Ich wohne über einer kleinen inhabergeführten Apotheke, die auch die Allgemeinpraxis meiner Frau versorgt. Die Inhaberin, die liebe Verena, ist ganz kritisch gegenüber „Bigpharma“, fährt aber ein Auto von " BigCarma", und bessert ihren Umsatz mit Wunderdüften, Nahrungsergänzungsmittel, und kruden „Weleda-Produkten“ auf. Eine Faltencreme, die nichts als ein paar Blümchen enthält, von einer alternden, aber noch ansehnlichen Schauspielerin beworben wird, und - sage und schreibe von 30 (!) - Kundinnen für wirksam erklärt wird, steht, ähnlich wie die Süssigkeiten im Supermarkt, an der Kasse.

Wenn ich gut drauf bin, d.h. etwas antriebsgesteigert und impulsiv, dann frage ich beim Abholen des BTM-Rezeptes, ob es auch billiger gehe und ich stattdessen das Ritalin ® potenziert als homoöptische Liebesperlen bekommen könnte.

Zum Nachahmen empfohlen.

Es ist wirksam, kein Placebo :rofl:

Ich kenne das Gefühl auf jeden fall!

Gerade vor Therapiesitzungen oder aber auch Arztbesuch.

Ich denke, dass einige dieses Gefühl nicht nachvollziehen können und deswegen ein wenig abweisend auf deine Frage reagiert haben. Ganz krass ist mir das aufgefallen, wenn es um meine Depression geht. Man fühlt sich manchmal total gut und ok vor einem Arztbesuch oder Therapiebesuch, dann kommt natürlich der Gedanke „bin Ich eigentlich krank oder genug krank?“

Ich glaube das da auch ein innerer Modus abläuft, der einem die Erlaubnis krank zu sein nicht geben will und das mit dem aktuellen Befinden untermauert.

Ich habe immer gedacht, Ich lache ja auch und kann fröhlich sein - ergo bin ich nicht depressiv. Ich habe sehr lange gebraucht, bis Ich mich getraut habe in der Therapiestunde zu lächeln.

Das Gefühl habe Ich in Bezug auf ASS/ADHS/Depressionen und denke bei mir das es vom dysfunktionalen Elternmodus her kommt.

Wegen dem Verdacht auf ( die Tests liegen so bei 80%) ASS probiere Ich zur Zeit aus wie es für mich ist, den Menschen nicht mehr ins Gesicht zu schauen, wenn Ich mit ihnen kommuniziere und es fühlt sich viel entspannter an.

Mach Dir nichts draus, wenn der eine oder andere dein Problem nicht versteht und sehr harsch geantwortet hat.

Es geht ja nicht ums faken, sondern um das unangenehme Gefühl - von außen bewertet zu werden und dann kommt ein fatalistisches Denken dazu und dann haste den Salat.

I can feel you

lg M&M

2 „Gefällt mir“

Hi @Jenny277227

Ich weiß genau was du meinst!

Das erste Mal, als ich meine Medikamente von der Apotheke geholt habe, war ich super nervös. :face_with_open_eyes_and_hand_over_mouth:
Irgendwie hatte ich angst, dass sie mir mein ADHS nicht glauben würde und denkt, ich wäre ein Junkie oder so.

Ohne Medikamente ist mein ADHS bei Stress sehr auffällig (was sie vermutlich auch gemerkt hat), dann dachte ich mir gleichzeitig: „Bloß nicht zu nervös wirken, sonst denkt sie ich bin auf Drogen“ (oh man :rofl:)

Im Endeffekt wirkte ich vermutlich sehr komisch. Zum einen Beweisen wollte ich „beweisen“, dass ich die Medikamente wirklich brauche und zum anderen wollte ich nicht wie eine Drogenabhängige wirken. :face_with_spiral_eyes:

Mach dir da nicht zu viele Sorgen, ich wurde bisher noch nie komisch angeschaut oder so. Beim ersten Mal hatte die Apothekerin sogar ein lockeres, freundliches Gespräch gesucht, um mir die offensichtliche Nervosität zu nehmen. :smiling_face:

Im System können sie glaube auch sehen, dass du das Rezept schon öfters eingelöst hast. Deswegen mach ich mir da gar keinen Kopf mehr und du solltest es auch versuchen.

Don’t worry, du bist nicht allein mit dem Gedanken!

Fühl dich gedrückt :heart:

@Jenny277227 Also ich kann dein Gefühl super gut nachvollziehen. Tatsächlich zweifel ich nachwievor etwas an meiner Diagnose und ich vergleiche mich mit vermeintlich offensichtlicheren ADHS Leuten. Als Mann kann ich mich auch viel mehr dieser unscheinbaren Frauen ADHS zuordnen, weil ich alles sehr gut überspielen und kompensieren kann mit meiner hohen Wahrnehmungsfähigkeit. Und die Medis sind bei mir auch nicht der Knaller, sie sind wie Kontaktlinsen- mal seh ich total gut damit und oft macht es keinen großen Unterschied zu ohne. Ob ich ASS habe, das weiß ich nicht. Ich verstehe mich selbst als Neurodivers auf einem Spektrum, wie viele Anteile von was ich jetzt genau habe, damit kann ich mich gefühlt noch Ewigkeiten beschäftigen. In der Zwischenzeit schaue ich dass es mir gut geht und lebe meine Leben :grinning: Ich werde mir aber noch die Bücher von Katharina Schön (Guardianofmind) holen. In ihrem neuen Buch greift und differenziert sie auch das Thema Hochsensibilität, was dem gesamten Spektrum ja auch in irgendeiner Form zugrunde liegt.

Hallo @MoleAndMonkey falls Du da von wegen „wenn der ein oder andere „harsch“ geantwortet hat“, „vielleicht?“ damit auf mich abzielst?, dann möchte ich Dich darauf hinweisen das es absolut normal ist wenn nicht jede/r immer die Gerdaken oder Gefühle eines jeden Schreiberlings im Forum sofort nachvollziehen kann.

Schliesslich sind wir hier in einem ADHS Forum, aber auch ausserhalb von einem ADHS Forum kann einem das passieren.

Und deshalb tauschen wir uns ja hier miteinander aus, um uns gegenseitig verstehen zu können, denn bekanntlich sind nicht alle Menschen gleich, ADHS oder ASS hin oder her.

Und @Jenny277227 hatte mich ja verstanden, wir beide haben überhaupt kein Problem miteinander.

Und ausserdem habe ich es ja weiter oben bereits erklärt warum ich zuerst die Beweggründe von Jenny277227 nicht nachvollziehen konnte.

Weil wie gesagt, vor dem Doc wo mir meine Diagnose erstellt hat und mir ausserdem meine Medis verschreibt, vor dem/der muss ich mich ja nicht verstellen, der/die weiss ja das ich ADHS habe.

Also dann wäre es ja fast schon schon grotesk, wenn ich dann vor meinem behandelnden Arzt/Ärztin eine Show abziehen würde, und mich da Quasi vor dem/der zum Kasper machen würde.

Für mich ergibt sowas auf jeden Fall keinen Sinn.

Genauso wenig ergibt es für mich einen Sinn, vor dem/der Apotheker*in eine Show abzuziehen, nur damit der/die nicht denken soll man sei ein Juncki, oder Drogensüchtig, so wie es z.B. @Bellav formuliert hatte, was übrigens, mit Verlaub gesagt, schlicht und einfach Humbug ist, denn bekanntlich machen ADHS Medikamente bei korrekter Anwendung nicht süchtig.

Keine Ahnung warum dieses Gerücht, dass ADHS Medikamente süchtig machen würden, anscheinend immer noch in vielen Köpfen herum zu spuken scheint, sowas ist mir persönlich wirklich einfach unverständlich.

Wie auch immer, Apotheker*innen sind ja nicht blöd, wenn die ein Rezept von einem Arzt/Ärztin in den Händen halten, dann wissen die schon was sie davon halten müssen, und ganz sicher nicht, dass jetzt da ein „Juncki“ seine „Droge“ abholen würde.

Nur schon wenn jemand selbst so darüber denkt, zeigt sich wie schlecht anscheinend der Wissensstand bei so einer Person über solche Medikamente bei ADHS anscheinend ist.

Und von daher habe ich Jenny277227 geschrieben das sie sich nicht solche Gedanken machen muss, weil sowas in ihrem Fall echt unnötig ist, sondern im Gegenteil, sie sich am besten gibt so wie sie ist, dass sie nichts „vorzuspielen“ braucht.

Und Man also echt, sie hat ja eine Diagnose, also warum zum Kuckuck dann eine Komödie spielen?.

Und noch mal, ein Apotheker*in gibt Medikamente an einen ab, und ist nicht dazu da um irgendwelche komischen Sachen über seine Kundschaft zu denken.

Andernfalls wenn man solche Gedankengänge hat, leidet man eventuell an einer Paranoia, was vielleicht in so einem Fall von solchen Ängsten eventuell durchaus möglich sein könnte.

Und vielleicht wäre das eventuell mal ein Thema wo man bei seiner nächsten Sitzung bei seinem Psychiater*in ansprechen könnte, wenn man z.B. häufig von solchen ängstlichen Gedankengängen geplagt zu sein scheint.

Von einer „Show“ war auch nie die Rede. Jeder reagiert auf Nervosität anders. Nervös kann auch eine Person sein, die bewusst einen Therapeuten angelogen hat, nur um an die Meds zu kommen.

Mir ist schon klar, wie die Medikamente auf ADHSler wirken und in dem Fall nicht süchtig machen. Auf dem Beipackzettel wird jedoch davor gewarnt, dass sie bei neurotypischen Personen starkes Suchtpotenzial haben und tatsächlich abhängig machen. Deswegen hat man ja auch ein spezielles Rezept, welches man nicht mit anderen teilen kann/darf.

Bei einem Betäubungsmittel wird der Apotheker sehr wahrscheinlich auch eher darauf achten, wem man was gibt. Es ist auch ihre Teilverantwortung, dass sie den Personen die richtigen Medikamente geben. Drogenabhängige machen alles, um an ihren Stoff zu kommen, da wäre eine ADHS Diagnose holen noch die legalste und fast schon einfachste Variante.

Übrigens ist Tilidin auch nur ein starkes Schmerzmittel, was auch viele abhängig gemacht hat. Süchte entstehen durch simpelste Medikamente oder Dinge. Einigen ist es egal, was sie dafür machen müssen, um daran zu kommen. Leider haben besonders ADHS Medikamente einen „schlechten“ und missbräuchlichen Ruf.

Wenn du mit „Paranoia“ vielleicht mich meintest, muss ich dich leider enttäuschen.

Es ist ebenfalls sehr verletzend solche Krankheiten einfach aus einer Aussage zu ziehen. Nach einer Diagnose hat hier keiner gefragt, vor allem nicht von einer unqualifizierten Person.
Hättest du dir meinen Text richtig durch gelesen, wäre dir vielleicht auch aufgefallen, dass ich das Gefühl nur bei meinem ersten Rezept hatte. Selbst wenn jemand anderes gemeint war, finde ich das sehr respektlos.

Vielleicht solltest du dir Gedanken machen, wieso einige Personen deine Aussagen als „harsch“ bezeichnen…

Ich habe btw meine ADHS Diagnose erst mit 22 Jahren bekommen. Ich glaube ich kenne mich schon ganz gut aus. Vor allem, wenn man früher immer gegoogelt hat, was mit einem nicht stimmt und sich 4 Jahre vor der offiziellen Diagnose darüber informiert hat. Meine Zweifel an der Diagnose sind erst verschwunden, als ich das erste Mal die Medikamente genommen habe und mich endlich „normal“ gefühlt habe.

Ich wollte ihr nur etwas die Sorgen nehmen, da ich das selbe Gefühl hatte.

Ich glaube da ist wohl jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden. Ganz liebe Grüße :smiling_face::heart:

1 „Gefällt mir“

@Bellav wenn Du mich mit Deinem Text ansprechen willst?, was ich aus Deinem oben geschrieben Text schliessen muss, dann darfst Du mich dabei auch gerne mit AbrissBirne ansprechen.

Und Nein ich bin nicht mit dem falschen Fuss aufgestanden, ich habe nur noch mal klar und verständlich geschrieben was ich zum Thema denke, und das ist weder verboten, noch muss ich anderen nach dem Mund sprechen, geschweige denn Honig ums Maul schmieren, sondern vertrete hier nur meine eigenen Gedanken, nicht mehr, nicht weniger.

Und die Sache wegen dem „süchtig werden durch ADHS Medikamente“ stimmt halt einfach nicht, dass kannst Du gerne hier im Forum in den verschiedensten Themen immer wieder nachlesen.

Eine Abhängigkeit kommt höchstens durch Missbrauch zustande, heisst wenn man die Medikamente nicht nach Anordnung seines behandelnden Arztes einnimmt.

Und das Leute nicht so „einfach“ an ein ADHS Rezept dran kommen, wird spätestens klar, wenn Du z.B. hier im Forum mal nach liest, wie schwer es nur schon ist erstens einen Psychiater*in zu finden wo einem eine ADHS Diagnose überhaupt ausstellen kann, oder will.

Und zweitens es schon ziemlich vermessen wäre, wenn man davon ausgehen würde, dass so und so viele ADHS’ler*innen ihr ADHS „vor spielen“, nur damit sie dadurch vielleicht besser an ADHS Medikamente dran kämen, womöglich weil sie vielleicht „süchtig“ nach diesen Medikamenten wären.

Ich selbst nehme übrigens seit über 3 Jahren keine ADHS Medikamente mehr, und ich hatte beim Absetzen keine Entzugserscheinungen.

P.s. Wohingegen beim Absetzen eines bestimmten Antidepressia Entzugserscheinungen bei mir aufgetreten sind.

LG AbrissBirne 🩷😀

Irgendwie ist vielleicht weiter oben mal etwas missverstanden worden.
Vielleicht wurde sich unglücklich ausgedrückt und es landete im falschen Hals, wurde dann irgendwie auf sich persönlich bezogen, oder oder oder.

Kommt vor. Dann geht’s im Kopf halt schon mal ein bisschen ab.
Vielleicht alles von oben an nochmal neutral lesen.

Allet wird jut :adxs_peace:

4 „Gefällt mir“

@AbrissBirne
Ich möchte mit meinem Text nur klarstellen, dass ADHSler definitiv nicht süchtig davon werden. Es wirkt nun mal anders bei Neurotyplern.

Ich nehme Elvanse Adult, was man auch als Speed bezeichnen könnte. Klar ist die Zusammensetzung bei Pro Drugs anders, als bei dem Speed auf der Straße. Die Medikamente wirken bei uns richtig und machen nicht süchtig, jedoch kann einer ohne ADHS abhängig werden.

Missbrauch wäre es ja auch, wenn eine Person ohne ADHS die Medikamente regelmäßig nimmt.

Ich finde es Schade, dass es für die meisten schwer ist/war eine Diagnose zu erhalten. Ich musste auch lange warten, bis in meiner Praxis ein Platz frei war. Die Kosten sind ja auch nicht gerade gering. Ich meine nur, dass wenn sich eine Person den „Freifahrtschein“ holen wollen würde, müsste er eine Praxis finden, warten, Geld zahlen und die Symptome kennen. Der größte Teil wäre dann geschafft. Leider gibt es solche Menschen, die das ausnutzen, Warteplätze von ADHSlern bewusst klauen und sich den Aufwand machen um an ihren Stoff zu kommen. Viele verkaufen diese Medikamente auch auf der Straße.

Ich habe nie gesagt, dass ADHSler das machen.:joy: Manche neurotypische Personen, also Leute ohne ADHS, Autismus etc. nutzen das Leider aus