Hallo ihr Lieben!
Am Dienstag diagnostizierte mir mein Psychiater eine Depression.
Seit Montag nehme ich schon keine Stimulanzien mehr ein.
Er hat mir ein trizyklisches AD verschrieben, welches meine Stimmung aber so verschlechtert hat ( Ängste, Verwirrung), dass ich Imipramin seit Freitag nun auch nicht mehr eingenommen habe.
Dies unter Absprache mit einem Arzt des nahegelegenen Krisendienstes, den ich glücklicherweise Mittags noch sprechen konnte.
Morgen Früh hab ich erneut einen Termin bei meinem Psychiater.
Ihr müsst wissen, ich bin alleinerziehende Mama eines autistischen Kindes, habe also auch noch jede Menge Verantwortung.
Nachdem ich seit März 2023 mit Stimulanzien rumprobiert habe, geht es mir seit Dezember immer schlechter:
- Sinnlosigkeit
- eine permanente Schwere auf der Brust
- Hoffnungslosigkeit
- sehr gedrückte Stimmung
- Starre am Abend
- Tief am Morgen
- Schwierigkeiten ( darüber) zu sprechen
- PMS wird schlimmer
- Angst, die sich auf meine Brust legt und es mir schwerfällt zu atmen
- tiefer innerer Schmerz, den ich nicht zuordnen kann
- weinen wollen, aber nicht können
- keine Freude
- innere Sätze wie „alles ist zu viel“ und " ich kann nicht mehr"
- Gereiztheit
- nicht belastbar
Stimulanzien wie Medikenet und zuletzt Elvanse hatten zu Beginn schon eine gute Wirkung, allerdings kam ich nicht mit dem Rebound klar: Die Wirkung hielt nur 4-6 Stunden (auch bei Elvanse) und dann kam das Tief.
Mein Gefühl sagt mir, dass dieses dauerhafte Nachlassen der Wirkung etwas in mir aktiviert hat. Außerdem habe ich mich abends ab und an wieder mit Alkohol selbst therapiert (2 kleine Bier), nachdem auch unretardiertes MPH nicht wirklich gegen das DOWN half. Allein diese Tatsache war eigentlich schon ein deutliches Signal : DAS TUT DIR NICHT GUT! Aber ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben!
Ab Dezember fiel ich dann teilweise in eine Art Erstarrung und seit diesem Freitag spüre ich starke, unerklärliche Ängste, Herzblubbern (obwohl der Puls normal ist) und massive Beklemmungen in der Brust.
Mein WE war schrecklich und ich bin heilfroh, dass mein Sohn bei seinem Papa war.
Ich hatte massive Ängste (ähnlich wie oben beschrieben: Druck auf der Brust, Herzflattern, das Gefühl keine Luft zu bekommen etc)
Heute Früh ist es vielleicht minimal besser, allerdings tut mir Bewegung nicht gut, da es die Symptome sofort verstärkt.
Die innere Starre hat sich gelegt, aber nun scheine ich in der Übererregung zu sein und mein System spielt völlig verrückt. Ich konnte diese Zustände glücklicherweise mit Atosil Tropfen einigermaßen aushalten, habe zum Glück auch kein Verlangen nach Alkohol. Ein Dauerzustand kann das alles aber nicht sein.
Zudem habe ich am Freitag noch eine Mail von meinem Psychiater bekommen, dem ich letzte Woche noch die Auswertung meines aktuellen EKG 's weitergeleitet habe. Er schrieb:"
In Ihrem EKG steht, es sei vielleicht nicht in Ordnung wegen Verdacht auf sogenannte Linkshypertrophie, also Vergrößerung des linken Herzens. Das muss nichts heißen, weil es eine automatisierte Auswertung ist. Aber bitte sprechen Sie Ihren Hausarzt daraufhin an, weil sonst Elvanse evtl nicht so gut wäre."
Mein Hausarzt hat aber nichts erwähnt, daher war ich doch sehr überrascht…Ich habe ihm bereits ne Mail geschrieben und hoffe, dass er mir gleich morgen antwortet.
Wie dem auch sei, ich brauche aktuell ein anderes Medikament und zwar eines OHNE Rebound. Ich pack das nicht. Mit (V.a.) ASS und komplexer PTBS bin ich zu sensible dafür. Stimulanzien holen scheinbar Sachen in mir hervor , die ich nicht greifen kann, die aber eindeutig zu viel für mein Nervensystem sind. Ich habe zwar schon Traumatherapie gemacht, allerdings gibt es noch einige schwarze Löcher, die ich jetzt auch nicht wirklich anrühren kann und mag (mit meiner Verantwortung als Mutter)
Ich habe mich das WE immer mal wieder mit den unterschiedlichsten Medikamenten beschäftigt.
Genommen und irgendwann nicht mehr vertragen weil zu starke Nebenwirkungen auf Dauer:
- Seroquel Prolong
- Paroxetin
- Fluctin
- Doxepin
- Escitalopram 5mg ( die letzten 3 Jahre, Sommer 23 ausgeschlichen)
- Bupropion ( NW Urtikaria)
- Medikenet
- Elvanse20 mg
- Imipramin (4 Tage)
Tatsächlich bin ich nun am überlegen, Bupropion nochmals auszuprobieren, in der Hoffnung, dass die Urtikaria wieder verschwindet. Habe es in den 3 Wochen der Einnahme ganz gut vertragen. Oder ich steige um auf Atomexetin.
Ich tendiere allerdings eher zu Bupropion, da es vorrangig als selektiver Wiederaufnahmehemmer von Dopamin und Noradrenalin wirkt.
Atomoxetin hingegen soll lediglich die Wiederaufnahme von Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt hemmen. Da ist nix mit Dopamin und ich glaube, dass brauche ich schon auch
(Bitte seht es mir nach falls ich die Pharmakologie nicht ganz korrekt beschrieben habe )
Aktuell geht es mir so schlecht wie schon lange nicht mehr! Ich gebe dafür nicht den Stimulanzien die Schuld, sondern glaube, dass diese zum aktuellen Zeitpunkt nicht optimal für mich sind. Es ist sehr Schade, denn ich habe viel Hoffnung daran gesetzt.
Mit Therapie geht es übrigens im März weiter, aktuell habe ich aber wieder regelmäßig Somatic Experiencing (das ist ein körperorientierter Ansatz zur Lösung von traumatischem Stress.) und ich hoffe sehr, dass ich irgendwie gut durch die nächtsten Wochen kommen werde.
Ich bin mir sicher, dass Körper und Seele nicht umsonst eine Depression schicken. Wahrscheinlich ist nur so eine Innenschau möglich. Aber gerade weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Alles ist so dunkel in und mich herum.
Ich habe die Tage irgendwo sinngemäß folgendes gelesen:
„Depression ist wenn dem Körper die Maske die du jeden Tag trägst zu schwer wird.“
Mich spricht das an. Auch wenn es sicher nur ein kleiner Teil der Wahrheit ist, so ist er doch nicht unerheblich.
So oft wissen wir gar nicht wer wir sind, fühlen uns nicht, trauen uns nicht wir selbst zu sein, vielleicht weil wir nicht gelernt haben wie das geht. Und das ist unendlich anstrengend auf vielen Ebenen.
Und irgendwann ist es dann einfach zuviel.
Meine Intuition sagt , Elvanse hat mir meinen INNERSTEN Kern offen gelegt, was ich gerade aber noch nicht halten kann. Und dies gilt es zu akzeptieren und weiter nach Lösungen ausschau zu halten.
Wer Erfahrungen hat, kann gerne berichten, wie es mit Bupropion oder Atomexetin gelaufen ist!
Vielen Dank das es euch alle gibt
Liebst, Lana