Ich stimme dir zu, @Mechthild2912 !
In den Medien wird ADHS gerne oberflächlich so abgebildet, dass der Eindruck einer Lifestyle-Diagnose entsteht. Wie oft sah ich auf Sozialen Netzwerken dann Postings wo jemand meint ADHS zu haben, weil er sich bspw. ein T-Shirt falsch herum angezogen hat. ADHS hat die Person aber nicht. Oder: „Ich hab vergessen, was ich gerade sagen wollte – haha, typisch ADHS!“
Ich nenne sowas Ästhetisierung von ADHS.
Zerstreutheit, Impulsivität oder eine gewisse „Schusseligkeit“ wirken ja ganz lustig, weshalb Seriencharaktäre oft wie ADHSler wirken.
Ich kenne 2 Menschen, die ADHS auch nur oberflächlich gekannt und als nichts schwerwiegendes dargestellt haben. Ich gab da ordentlich (sachliches) Kontra in Form von Fragen.
Die Personen haben verstanden, dass ihr Bild falsch war und haben paar Wochen darauf Interesse gezeigt und um Literaturempfehlungen gebeten.
Unabhängig voneinander sagten nun beide in etwa: Ich habe ADHS absolut unterschätzt, es ist so individuell bei jeder Person, wirkt sich aber massiv auf alle Lebensbereiche aus. Diese klassischen, sichtbaren Symptome wie Hyperaktivität und Aufmerksamkeit/Vergesslichkeit sind im Vergleich nichts zu all den Auswirkungen im Leben.
Dennoch habe ich noch Leute im Umfeld, die mein ADHS (und Autismus) bagatellisieren, es anzweifeln als faule Ausrede oder es nicht verstehen wollen („Du suchst nur Aufmerksamkeit.”). Da besteht durch Ignoranz auch kein Interesse, keine Fragen, keine Eigenrecherche, keine Empathie, kein Respekt.
Es waren übrigens Freunde, mittlerweile aber Leute im Umfeld weil ich lieber alleine unterwegs bin statt in schlechter Gesellschaft und einsam. Meine Distanzierung konnten sie auch nicht nachvollziehen, tatsächlich machten sie es mir leichter mich abzugrenzen mit einem Vorwurf mangelnder Loyalität. 