Hey @MoleAndMonkey,
tut mir leid, dass ich heute erst antworte. Hatte ja oben schon geschrieben…
Ist Dein zweiter Neustart gelungen? Gut, dass Du vorhast, einen SB-Ausweis zu beantragen. Das kann in solchen heftigen Situationen schon etwas bringen.
[quote=„MoleAndMonkey, post:70, topic:20336“] Ich habe dass Glück, dass Ich einen neuen Vorgesetzten habe, der ehemalige Vorgesetzte war schon eher Narzisst oder war einfach so überfordert, dass er seine eigenen Unsicherheit an anderen abgearbeitet hat. Der ehemalige hat nebenher auch ein Angst in mir bedient, die mit meiner Kindheit zu tun hat. Ich glaube, dass er dass auch ausnutzen wollte.
Ok der neue ist eigentlich ganz nett, glaube Ich, aber diesmal versuche Ich das ganze auf Distanz zu halten. Er soll mir erstmal Beweisen, dass er mein Vertrauen verdient hat. Ich habe da einen neuen radikalen Ansatz entwickelt und werde erstmal zu vielem Nein sagen, man kann sich ja immer noch überzeugen lassen das ein ja angebracht ist. Aber lieber einmal zu viel Nein, als zu allem Ja sagen und hinterher bereut man es oder merkt dass man ausgenutzt wurde.
Das hat bei den Kollegen auch für Verwirrung gesorgt. Alles war unorganisiert und der neue Vorgesetzte nicht erreichbar. Das hat dann schon ein paar Tage gebraucht, bis sich mein Unmut so aufgestaut hat, dass Ich gesagt habe, so geht dass nicht ( unterstützt vom Betriebsrat, der mir eine sehr große Hilfe ist.)
Aber Ich möchte meine Leistung nicht klein reden ;), dass war schon eine sehr gesunde Reaktion auf dass was dort stattgefunden hat.[/quote]
So ist es. Und das mit dem „Nein-Sagen“ bzw. Abgrenzen ist ein wichtiges Thema. Auch für mich. Sag mal, bist Du eigentlich auch HSP? Vieles, was Du schreibst, hört oder fühlt sich für mich so an, und hier im Forum habe ich gelesen, dass es mit ADxS, ASS und HSP häufig Überschneidungen gibt.
Ich frag, weil ich seit einiger Zeit dieses Thema am Wickel habe (mein Mann ist HSP, bei mir will ich das immer nicht wahr haben, weil es bei ihm so viel deutlicher ist) und vor kurzem ein sehr gutes Buch darüber gelesen habe. Nach dem Lesen dachte ich, naja, ist bei mir vielleicht doch was dran. Vor allem die Themen mangelnde Abgrenzung, mangelnde Selbstzentrierung bzw. mangelnde Aufmerksamkeit auf die eigenen Körpersignale, gerade im Kontakt mit anderen, und auch welchen Anteil man (bzw. dann „wir“ als HSP) durch den starken Harmonie-Wunsch auch an mitmenschlichen Konflikten haben, weil „wir“ oft vieles aufstauen, bis irgendwann die Wutbombe platzt (mir immer wieder passiert), hat mir total die Augen geöffnet, was ich selbst da eigentlich mache. - Naja, ich ufer schon wieder aus, tut mir leid.
Jedenfalls, in vielem, was Du schreibst, finde ich mich wieder. Natürlich nicht darin, dass andere erstmal zu mir kommen, bevor sie selbst nachdenken, wie Du hier schreibst (da bin ich egoistisch geworden):
[quote=„MoleAndMonkey, post:70, topic:20336“]Ich hatte auch dass Gefühl, dass die Kollegen sich dachten „der Boris hat zu allem eine Idee, also frag Ich ihn erstmal bevor Ich selber nachdenke“. Ich kann halt entweder meine Arbeit machen oder für andere Nachdenken, aber beides geht nicht, bzw. kostet mich so viel Energie, dass Ich mich wieder aufreiben würde, wenn Ich dem jetzt keinen Riegel vorschiebe.
Ich denke viele von „uns“ haben die Fähigkeit, alle möglichen Infos die man im Kopf hat miteinander zu verknüpfen und für vieles einen Lösungsansatz findet, wie auch immer der aussieht. Also kurz gesagt kreatives Denken, ohne jetzt an den IQ zu denken.
Die Kollegen haben deswegen den Eindruck Ich wäre super Schlau und hab für alles eine Lösung parat.[/quote]
Das ist wohl die Autarkie und die Geschicklichkeit, die man sich aneignet oder aneignen muss, wenn man eben nie Unterstützung bekommen hat und einen kreativen Geist hat - und eben doch mit IQ! Und das nutzen die anderen halt gerne aus Bequemlichkeit aus, wenn man nicht gut auf sich aufpasst. - Arbeiten für andere, und der eigene Energietopf ist dann leer.
Ich freu mich sehr, dass Du einen Therapietermin bekommen hast. Ist ja fast wie ein 6er im Lotto. Bei ganz konkreten Dingen, die man für sich entwickeln will, kann VT wohl, ähnlich wie im Coaching, hilfreich sein, manche machen auch Rollenspiele, ähnlich wie Du es von der Therapeutin aus der Theatertherapie schreibst. Ich wünsch Dir jedenfalls, dass der Therapeut Dir liegt und Du für Dich etwas erreichen kannst.
Was Du über die Trennung Deiner Eltern schreibst und wie es mit Deinem Vater war, ist mir ziemlich nahe gegangen. Sowas hinterlässt Spuren, gerade bei Menschen, die hochsensibel sind. Es ist echt fies. Ich denk manchmal, man wird nicht gefragt, ob man überhaupt in dieses Leben will, kriegt als Kind ungefragt lauter so „nette Geschenke“ und hat dann ein Leben lang (jedenfalls bei mir) damit zu tun, sie wieder loszuwerden.
Auch das, was Du über Deine Ex-Frau und Deine Ex-Freundin schreibst, geht mir nahe. Muss zur Zeit alles sehr schmerzhaft für Dich sein, zusätzlich zu Deinem Neuanfang auf der Arbeit. In so heftigen Zeiten ist dann Therapie doppelt wertvoll. Aber weißt Du, was mich freut, bei all dem? Du hattest weiter oben geschrieben, dass Du Schematherapie hattest und den kleinen Boris und seine Bedürfnisse dadurch besser bzw überhaupt erst fühlst und Dich v.a. auch nach ihm richtest, ihn vielleicht umarmen und trösten kannst. DAS ist in meinen Augen eine super Entwicklung, und als „Therapie-geplagte“ weiß ich, wovon ich rede. Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge ist inzwischen für mich das Wichtigste überhaupt. Ohne das geht man echt unter.
Mir hat ja genau in der Richtung die IFS-Therapie geholfen bzw. es geht immer noch weiter. Ist auch eine Teile-Therapie, ähnlich wie Schema. Ich kann gar nicht sagen, was für Aha-Erlebnisse ich zwischendurch hatte, die dauerhaft als Veränderung wirken. Für mich unglaublich, weil ich das bei den vorigen Therapien nicht hatte (u.a. Verhaltenstherapie, Transaktionsanalyse, tiefenpsychologisch orientiete Therapie).
Gerade der Kontakt zu meinen inneren (verletzten, traurigen, bedürftigen) Teilen und meine Fürsorge für sie machen für mich einen unglaublichen Unterschied aus, auch wenn ich es oft noch aus den Augen verliere.
Kannst Du bei der Schematherapie auch noch weitermachen? Oder war das nur für die Klinik? Ich glaube, das ist echt was Gutes.
Ja, das ist so. Die Teile-Arbeit mit meiner Coachin und dem IFS geht sehr tief, und ich räume mit meinen „netten Geschenken“ auf, ganz konkret an den alten traumatisierenden Situationen oder den schlimmen langen Zuständen, ohne dass sie mich überschwemmen, weil ich während dessen gut auf meine verletzten Teile achte, was ich ihnen zumuten kann. Was ich nie gedacht hätte: ich bekomme immer mehr innerlich einen Freiraum, aber auch sowas wie einen Frieden mit damals und auch mit meinen ADHS-Problemen wie meinen häufigen Tiefs (atypischen Depris), Maskierung, Sturm im Kopf, meinen zwischenmenschlichen Problemen usw., kann mich selbst (bzw. meine Teile) damit mehr annehmen. Allerdings hilft mir dabei natürlich auch das Medikinet, mit dem ich gut klar komme (nach einigem Probieren) und die Sitzungen bei meinem Facharzt.
Lieber @MoleAndMonkey, ich wünsch Dir, dass es Dir ebenso geht.
Freu mich, von Dir zu hören. 
LG P.
PS: Keine Ahnung, warum das mit dem Zitieren auf einmal nicht klappt. Hab alles gemacht wie immer. Vielleicht kann jemand helfen? Das wär sehr nett.