Hallo, ja ich bin auch aus dem Osten
Noch nicht, aber es gibt vom Team ADHS online also auch Präsenz Treffen und ich werd wahrscheinlich beim nächsten online Treffen mal rein schauen
ja, beim nächsten Online Treffen möchte ich auch dabei sein… Liebe Grüße
Awww du cutie💙. Muss sagen ich glaube in diesem Forum könnte ich mich neben meinem Partner und meinen Eltern so richtig über meine Gefühle unterhalten. Es gibt wenige Menschen wo ich mich wohl fühle mit denen zu unterhalten und es ist schön zu wissen, dass man nicht alleine so ,bescheuert" ist. Ich brauche das erwähnte Buch bitte schreibe den Titel rein.
Grade heute brauche ich wieder ein paar ,reality Checks"
Muss mich gleich noch durch den Rest der ganzen Nachrichten arbeiten, weil ich wieder so viel um die Ohren hatte und wahrscheinlich so einiges verpasst habe
Jap ich kann mich mit diesem Kommentar sehr identifizieren. In meinem Fall weiß ich nicht ob auch irgendwo meine Familie daran beteiligt ist. Background: Slavisches Flüchtlingskind, welches von jetzt auf gleich im Flieger war und im Kindergarten landete ohne ein Wort Deutsch zu können. Im Kindergarten hatte ich nur eine Freundin und war sehr laut. Mein Vater hat kaum Freunde. Vielleicht zwei aber der eine ist in Amerika und der andere in Portugal sitzt. Er hat hier in Deutschland keine neuen Freundschaften geschlossen und geht auch nie irgendwo hin um soziale Interaktionen zu führen. Meine Mutter war eher der soziale Schmetterling und zwar hat sie ein paar ,Freunde" aber ich würde diese Bindung nicht so eng sehen. Ihre beste Freundin blieb im ändern Land und zwar schloss sie hier ein paar Freundschaften aber irgendwie sind die abgeflacht, teilweise wegen meinem Vater, weil er nie bei einer Einladung mit meiner Mutter irgendwo hin mitkommen wollte. Er fragte immer was er da soll und das es ihm dort zu langweilig ist und er mit den Leuten über nichts reden kann und ja leider hat meine Mutter sich geschämt ohne ihren Mann aufzukreuzen. Soll jetzt nicht irgendwie die Schuld meine Eltern sein, das ich soziale Probleme. Nur merke ich jetzt das ich auch nicht wirklich Beispiele hatte wie man Freundschaften pflegt und ich vielleicht auch deshalb so schlecht darin bin. Leider muss ich sagen bin ich auch jetzt sehr vorsichtig, weil ich in der Oberstufe sehr doll auf die Nase mit meinen ,Freunden" gefallen bin. Wir sollten auf einer Klassenfahrt im Ausland Zimmer bilden und da ich krank war konnte ich mich nicht eintragen und meine Freundin versprach mich einzutragen. Hat sie nicht ,was ja nicht schlimm war. Ich bin dann immer zu denen rüber ins Zimmer aber irgendwas war komisch… Einfach die Atmosphäre und das Mädel das statt mir dort im Zimmer war , war nicht sehr nett mir gegenüber. Naja dann kam der Moment wo wir in einer Stadt abgesetzt wurden und in Gruppen diese erkunden sollten. Ich ging zu meinen Freunden und bin mit denen 5min gelaufen bis mir die eine sehr genervt mitteilte ,dass die kein Bock auf mich haben und ich verschwinden soll. Ja da war nur keine andere Gruppe mehr und ich konnte es nicht aushalten bei denen zu bleiben und dachte mir fuck IT ich kann hier auch alleine schöne Dinge erleben. War auch nachher schön aber wenn ich so jetzt überlege … Junge Frau, spricht die Sprache nicht, alleine in einer Stadt mit vielen Winkeln und Ecken. Also ich hätte gemopst werden können und die Lehrer hätten es zu spät bemerkt. Naja danach war ich sehr vorsichtig und selbst als ich die Leute gefragt habe warum? Kam nichts… Wir hatten einfach kein Bock auf dich. Seitdem habe ich zwar versucht weiter Freundschaften zu schließen jedoch Versuche ich es nicht zu sehr, weil ich mir denke wenn es nicht passt dann halt nicht. Wenn ich so darüber so nachdenke habe ich wohl paar Traumata die ich bearbeiten muss aber ehrlich gesagt jetzt keine Zeit habe. Aktuell warte ich auf einen Studienplatz und muss für den wahrscheinlich umziehen. Hoffe das ich im Studium mich mehr um meine ,Psyche" kümmern kann obwohl ich eher was schwer studieren will.
Schaffst du schon. Wenn du dich so unterhalten kannst wie du hier schreibst, fehlt dir nur etwas Vertrauen, dann musst du nicht groß nach Freunden suchen, die findest du dann von selbst.
Was diese „Schulfreundin“ angeht… Ein Mädchen in einer fremden Stadt, das die Sprache nicht spricht erst mitzunehmen und dann alleine zu lassen schlägt selbst der untersten Schublade noch den Boden aus. Auf solche „Freunde“ kann wirklich jeder verzichten.
Möchte mich anschließen!
Diese Erfahrungen, die Du hier geschildert hast mit Deiner Klassenkammeradin, geht nicht in Richtung Freundschaft! Das ist wirklich unterste Schublade! Ob mit Deutsch Kenntnisse oder ohne: Man kann, wenn man einen SOZIALEN Charakter hat, dennoch gut mit anderen Menschen umgehen - egal, welche Hautfarbe oder Herkunft man hat! Dieser Mensch hatte einfach kein Rückgrat! Du hast nichts falsch gemacht!
„Immun gegen Probleme, Stress und Krisen“ von Sebastian Mauritz. Meinst Du das Buch?
Oder „Das Kind in Dir muss Heimat finden“. Das ist das Buch mit dem „vergangenen“ ICH, das (damals im Kindesalter) verletzt wurde und sich heute im Erwachsenenalter sich immer wieder mal meldet. Dem ich zuhöre und tröste. Meintest Du das Buch?
Oder „Carpe Diem“. Das ist auch ein tolles Buch finde ich. Für jeden Tag Freude erleben und die Bestätigung, daß JEDER Mensch einzigartig ist und es wert ist, geliebt zu werden wie sich selber.
Nun dürfen wir aber auch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Ob sie wegen ihrer Hautfarbe (sofern die überhaupt anders ist) oder Herkunft stehen gelassen wurde oder wegen irgendwas anderem wissen wir nicht.
Ja, stimmt! Da war ich etwas voreingenommen.
Sie schrieb ja, daß sie noch nicht so gute Deutschkenntnisse hatte. Darum dachte ich sofort an Mobbing aus Migrationshintergründe.
Ich hatte so eine Ähnliche Erfahrung gehabt auf Klassenfahrt, die meine letzte blieb! Ich bin Halbgriechin. Aber ich glaube, daß es bei mir damals nicht der Grund war sondern an meinem „sonderbaren Verhalten“. Ich fiel leider auf, habe auch Begabungen in Mathe und hatte so auch Neider in der Klasse. Ich durfte nie Hausaufgaben abschreiben, aber ich lies sie immer von mir abschreiben. Ich war mir selber treu und stellte mich nicht auf deren Stufe. Aber dafür nutzte man meine Gutmütigkeit oft aus. Dennoch würde ich heute nichts anders machen, wenn ich es könnte! Alles ist gut, wie es geschah - denn meine Erfahrungen haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin!
Huch glaube ich habe mich sehr schlecht ausgedrückt. Also ich bin Ausländerin mit einem russischen Hintergrund. Mobbing wegen meiner Herkunft habe ich eher so 2005 rum erlebt als Kind im Kindergarten und in der Grundschule besonders von den Erwachsenen und Erzieherinnen. Zu dieser Zeit war es nicht sehr willkommen in Deutschland, dass man Ausländer ist. Die erste gesellschaftliche Änderung spürte ich eher so 2015 wo die erste große ,Welle" kam. Ich spreche beide Sprachen (Deutsch und Russisch) perfekt und akzentfrei wobei mir manchmal nach dem Wechsel von Russisch zu Deutsch kurz Mal so was rausrutscht. Die Klassenfahrt damals war im EU-Ausland in einem Teil des Landes wo nicht viele Englisch sprachen. Damals waren dort noch nicht so viele Touristen wie heute und es war schwer sich schon beim Einkaufen zu verständigen.
An diesem Punkt muss ich mich bei Google-Übersetzer bedanken sonst hätte ich gar nichts machen können.
Das mit dem sonderbaren Verhalten verstehe ich. Aus irgendeinem Grund war ich die Einzelgängerin in der Klasse. Ich kam zwar mit allen irgendwie klar, aber habe mir (besonders von den Jungs) trotzdem nicht jeden Mist anhören wollen. Bei Beleidigungen in meine Richtung wusste jeder das es entweder eine scharfe und giftige Antwort gibt (also auf so sprüche , wie deine Mutter ist ,das und das oder du bist hässlich und der Rest von uns allen bekannten Kindergarten) oder die Person sehr auf die Fresse kriegt, wenn sie die verbale Antwort nicht verstanden haben. Anfangs bin ich noch zu denn Lehrern gegangen habe mir Hilfe gesucht. Danach nicht mehr, weil entweder es nichts brachte, ich vorgeführt wurde oder mir gesagt wurde, dass es nicht so schlimm ist. Mir war auch egal wie viel größer und stärker die andere Person war.
Wenn ich darüber nachdenke ist so glaube ich Ehrlichkeit der Fluch und der Segen zugleich. In manchen Situationen ist Ehrlichkeit unerwünscht besonders bei ,Erwachsenen" aber wenn es den Leuten passte dann war das wieder ganz toll.
Und das mit den Hausaufgaben oh man ja werde ich nie vergessen. Immer waren da die Leute, ja ich brauche Hilfe und das ist nur ein Mal und ah meine Katze ist gestern gestorben und deshalb konnte ich nicht " aber wenn man selber Mal was hatte kam die Frage ,ist das mein Problem?"
Ich verstehe deinen Punkt mit dem, dass die dich nicht auf eine Stufe mit denen stellen willst und das du ja dank dem ganzen so bist wie du bist und eigentlich sehe ich das genauso. Ebenso Frage ich mich aber warum ich trotz dieser ganzen ,Lehren" irgendwie kein Arschloch sein kann, selbst zu solchen Leuten. Weil so betrachtet tut es ja uns irgendwie halt weh, weil wir in solchen Situationen veräppelt wurden und wir geben uns irgendwie die Schuld, weil wir veräppelt wurden und dann auch noch nicht draus lernen. Ist ja fast so als würde ich mich beim Einbrecher entschuldigen, dass ich nur die Tür einmal abgeschlossen habe und nicht zwei Mal. Das ist halt irgendwie das was mich an meiner Gutmütigkeit auch nervt: Ich weiß wenn mich jemand um Hilfe bitte bin ich da aber ich weiß genauso, wenn ich Hilfe brauche ist da keiner (also bis auf meinen Partner und meine Familie). Auch weiß ich wenn ich einer Person nicht helfen kann ey ich Versuche wenigstens was zu finden und irgendwie zu helfen und ja natürlich tut das sonst keiner (bis jetzt traf ich keinen). Natürlich kann dieser Punkt auch kulturell bedingt sein und nicht nur mit ADHS zu tun haben aber es irgendwie doch etwas was mir bei Neurodiversen von den Beobachtungen auffällt.
Würde mich als ,normal" aussehend bezeichnen. So das einzige was vielleicht auffällt ist das ich sehr sehr helle Haut habe, so das ich oft mit Kreide in der Schule und dann im Gesundheitswesen mit dem Tod verglichen würde. Nette Menschen wie meine baldige Schwiegermutter sagen Schneewittchen. Manchmal ist meine Haut so hell/durchsichtig das man vom Kiefer bis zur Wange die ein oder andere Vene sieht. Sonst dunkle Haare und helle Augen. Die Sonne ist ironischerweise nicht mein Feind wahrscheinlich weil weiß das Sonnenlicht reflektiert
hallo aus oö!
Danke für den link, kannte ich noch nicht! Vielleicht schaue ich auch einmal rein. Wobei es in Linz neuerdings auch eine Gruppe gibt, die ich mir ansehen wollte.
Hallo @phoebe! Schön, daß Du den Weg hierher zu desem schönen Forum gefunden hast. Lies Dir alles durch, was Dich interessiert.
Viel Spaß Dabei und Willkommen!
@Lefluff
Du sprichst mir so aus dem Herzen!!!
zuerst:
dann:
Freundschaften - unbezahlbar wertvoll. Ich habe wenige Freundschaften, die sind dafür aber unverwüstbar. Alle anderen: lange Zeit sehr schwierig.
und jetzt wird es lang - wer nicht weiterlesen mag: ich habe vollstes Verständnis. Möglicherweise paßt das hier auch nicht ganz her, ist Oversharing, aber es waren meine spontanen Assoziationen.
Alle anderen Menschen um mich herum: Ich habe mich immer unverstanden gefühlt. Anders. Habe bis 30 den Mund kaum aufgemacht. Habe ständig geheult. War mit anderen immer nur überfordert. Habe von daheim keinerlei soziale Kompetenzen mitbekommen, da meine Mutter sich vor allen daheim versteckt hat und mein Vater vermutlich irgendwo im ASS-Spektrum angesiedelt ist. Es gab keinen Bekanntenkreis. Damit war ich ein gefundenes Fressen für Mobber und Auslacher (noch heute bin ich mir nicht immer sicher, ob jemand mit mir oder über mich lacht - nichts ist schlimmer für mich als nicht ernst genommen zu werden, das endet immer in Tränen, auch im Job)
Bis 15 hatte ich nur Kurzzeitfreundinnen, da ich bei jeder Unstimmigkeit zuerst verbal zugebissen und mich dann zurückgezogen habe.
Danach habe ich mich in Bücher verkrochen und bin zufällig in eine Klasse mit ein paar Menschen gekommen, die eine ähnliche Wellenlänge hatten wie ich. Ausgelacht wurde ich weiterhin und geredet hab ich auch nur in kleinem Kreis. Meine zwei ersten Teenager-Liebschaften habe ich abserviert, indem ich einfach nicht mehr mit ihnen gesprochen habe. Och wußte es einfach nicht besser, habe mich halt versteckt. (Schrecklich traurig)
Auf der Uni konnte man sich die Menschen für die Gruppenarbeiten wenigstens aussuchen - der Zufall hat mich trotz meiner Angst zu netten Menschen geführt. (Ich bin der Meinung, dass neurodivergente Menschen einander auch in der größten Menschenmenge ausfindig machen.) Die Professoren und der Rest waren mir weiterhin fremd und unzugänglich. Die Angst nahm zu, ich verkroch mich daheim und entwickelte eine Sozialphobie, zeitweise habe ich mich nicht mehr zum Einkaufen in den Supermarkt getraut. Mit Antidepressiva im Gepäck zog ich für ein weiteres Studium nach Deutschland. Es wurde etwas besser. Ich habe mit mehr Kolleginnen gesprochen, ging auf Feste, mußte Studienarbeiten präsentieren. Dreimal dürft ihr raten, wer dort meine Freundin wurde: ja, eine „ Andere“, sie wurde während des Studiums mit Adhs diagnostiziert.
Nach dem Studium begann mit 32 schließlich doch das regelmäßige Arbeitsleben für mich. Ich startete in England - ein Traum wurde wahr. In meinem Beruf gibt es immer nur wenige KollegInnen und prinzipiell habe ich mich mit den Leuten verstanden. Freunde habe ich keine gefunden. Die Angst war teilweise überwältigend.
Zurück in der Heimat, kam ich mit meiner dortigen Chefin nicht klar. Auch nicht mit Projektpartnern. Ich hatte das Gefühl, ich kommuniziere sachlich: Dann kamen Anfragen an die Chefin, ob wir überhaupt noch an einer Zusammenarbeit interessiert wären. Ich habe nur Bahnhof verstanden.
Nach weiteren Versuchen in anderen Büros beschloß ich, mich selbständig zu machen. Eigentlich wurde dadurch alles nur schlimmer. Die Kommunikation mit den Auftraggebern habe ich bis zum Schluß nicht gelernt (ganz abgesehen von sonstigen wie ich heute weiß Adhs-bedingten Problemen). Sie verstehen mich nicht. Ich verstehe sie nicht. Ich denke zu schnell und vergesse meine Kommunikationspartner mitzunehmen. Und die wiederum können natürlich gar nicht wissen, warum das so ist - und sind letztlich verärgert. Und so hat es immer wieder gekracht.
Der größte Kracher kam dann bei einem Ausflug ins Management bei einer großen Firma: Dort war ich dann ein echtes Alien, das teilweise bewundert und teilweise gemobbt wurde.
Seit meinem anschließenden Burnout, der Reha und schließlich der ADHS-Diagnose im Frühling hat sich mein Verhältnis zur Außenwelt sehr verändert. Alles bisher in Bezug auf das Zwischenmenschliche erlebte erscheint mir nun vollkommen logisch und nachvollziehbar. Ich verstehe nun wenigstens ansatzweise, warum andere mich nicht verstehen. Und: Ich versuche es ihnen zu erklären. Wir leben im 21. Jahrhundert, ich bin der Meinung, Neurodivergenzen sollten genauso besprochen werden können wie Diabetes. Aufklärungsarbeit ist unheimlich wichtig, um Akzeptanz zu erreichen
Bis jetzt funktioniert es. Die Leute schauen zwar zuerst oft etwas blöd, aber bis jetzt haben sie alle zugehört und einen mehr in Konversationen eingebunden, als vorher. Sogar mein Chef beißt sich auf die Zunge, wenn ich ihm wieder einmal ins Wort falle. (Er ist aber auch der beste Chef der Welt ) Wenn ich im Büro wieder einmal auseinanderfalle, weiß die eine Kollegin schon, dass sie mit mir über was andres reden muß, nimmt nur kurz tröstlich meinen Arm. Nach 10 Minuten ist eh wieder alles gut auf diese Art.Wenn ich grad niemanden sehen will, kann ich auch einmal für eine Stunde spazieren gehen. Ich muß die Zeit dann halt irgendwann nachholen, aber das ist ok. Kundengespräche ohne Chef konnte ich bis jetzt vermeiden.
Meine Mittags-Rita nehme ich ohne Geheimnistuerei einfach beim Essen am Tisch. Manchmal wird gefragt, ob ich Kopfschmerzen habe. Dann kläre ich auf.
Auch Wildfremden erzähle ich von meiner Krankheit. Bisher mit Erfolg. Bis jetzt waren alle neugierig und wollten wissen, wie das denn so ist als Neurodivergenter. Immer große Augen und gleichzeitig großer Respekt für die bisherige Leistung und das Erreichte. Vielleicht liegt es ja auch an der Blase, in der ich lebe: Ich treffe wohl eher auf sensible Menschen. Aber auch sonst würde ich das weiter so machen. Die Menschheit muß lernen, mit diese Dingen umzugehen.
In meinem Freundeskreis wissen alle Bescheid. Es gibt da auch noch andere Soziophobiker. Wenn wir was miteinander ausgemacht haben und dann doch keinen Menschen sehen wollen, nimmt keiner dem anderen die Absage böse. Selbst wenn es in letzter Sekunde ist.
Ich weiß mittlerweile auch, dass ich regelmäßig Menschenkontakt brauche. Ich gleite sonst in eine sehr düstere, eigenartige und unkontrollierte Welt ab, die ich als sehr ungesund für mich selbst empfinde. Ich komme dann der Welt abhanden (Zitat G. Mahler), was irgendwann in den Suizid führen würde. Da ich aber Wochentags sowieso Menschen in der Arbeit um mich habe, verkrieche ich mich am Wochenende meistens. Das brauche ich zum Regenerieren.
Ja, und was mache ich, wenn ich mit jemandem zu tun habe, der nur nervt? (Die Marmeladenglasmethode gefällt mir sehr! Werde ich in Zukunft auch anwenden) Leider rege ich mich im ersten Moment immer noch zu sehr auf. Danach überlege ich aber, warum derjenige gerade so gehandelt und gesprochen hat. Dann finde ich meistens einen Aspekt, der mich Lachen läßt. Meistens lassen sich irgendwelche Hintergründe ausfindig machen, die meine Aufmerksamkeit von meinem Ärger weglenken und den anderen Menschen so in eine Relation zur Welt setzen, dass er für mich keine Bedrohung und kein Hindernis mehr darstellt. Manchmal führt dieser Weg erst über ein innerliches Lächerlichmachen des anderen (Marmeladeglas!), was ja eigentlich nicht nett ist. Letztlich endet es aber meist in einer Art Mitleid und Verständnis für diesen anderen Menschen.
Was mir dabei auch noch hilft: Ich hab im Kopf so einen leeren schwarzen Raum mit einer leeren schwarzen Ebene drin. Dort stell ich die Leute hin, in Relation zueiander, und sehe sie mir von außen an. Wie im Theater. Auch mich selbst seh ich dort.
Ich hoffe, dass nicht wieder eine schlimme Zeit kommt, wo alles über mir zusammen schwappt, und ich diese mühsam erlernte Fähigkeit wieder verliere und vergesse.
(Drei Sterne für jeden, der es aufmerksamkeits- und lesetechnisch bis hierher geschafft hat! )
Danke!
Treibe schon seit einiger Zeit mein Unwesen in einigen Threads
Du gehörst auf jedenfall „hierher“! Das, worüber Du schreibst, hat sehr wohl mit Zwischenmenchlicher Beziehung und Freundschaft zu tun meiner Meinung nach. Und jeder hat andere aber irgendwie auch sich ähnelnde Erfahrungen gemacht. Deine Erfahrung macht mich sehr traurig, wie auch die Deiner „Vorgänger“, die hier berichtet haben.
Ich umarme Dich mal aus der Ferne in Gedanken und wünsche Dir eine Gute Nacht.
(Kann nicht schlafen, hier gewittert es gerade!)
Freu dich doch lieber mit mir, dass ich jetzt da stehe, wo ich bin! Aller Schwierigkeiten zum Trotz.
Ich selbst bin nicht mehr traurig wegen dieser Erfahrungen. Mein Weg hat mich gleichzeitig auch an viele schöne Orte gebracht, die ich sonst vielleicht nicht gesehen hätte. Ich habe Dinge gelernt, die ich sonst nicht gelernt hätte. Ich habe echte Freunde gefunden. Ich habe trotz dieser Schwierigkeiten viel getan und erlebt. Und ich sehe, dass sich schon sehr viel in der Gesellschaft zum Positiven verändert hat in den letzten 10 Jahren. Noch nicht genug, aber immerhin, man bekommt Diagnosen und es gibt Menschen, die zuhören.
Es gibt Menschen, die viel ernstere Dinge erleben mußten. Das macht dann auch mich traurig. Ich hatte wenigstens immer ein fixes Zuhause, eine Familie, die mich zwar nicht verstanden hat, aber mich niemals fallen gelassen hätte. Ich mußte nie aus einem Land flüchten oder ähnliches. Ich mußte nie hungern. Ich habe nie einen Krieg am eigenen Körper erfahren. Wenn ich mir das bewußt mache, werden meine eigenen zwischenmenschlichen Probleme recht klein.
Das wichtigste ist, dass man am Ende für sich und in sich eine Möglichkeit findet, mit dieser Zwischenmenschlichkeit umzugehen. Und wenn in vielen Situationen nur Rückzug hilft, dann ist das auch vollkommen in Ordnung.
Ja, es war und ist anstrengend. Aber ich habe immer die Kurve gekratzt. Jetzt sitze ich in einer schönen Wohnung mit fantastischer Aussicht und genieße das Vogelgezwitscher. Da läßt sich vieles vergessen.
Ps: Ich habe einige Bekannte, die in großen Krankenhäusern arbeiten: Sie sind allesamt am absoluten Limit. Unter solchen Arbeitsbedingungen auch noch zwischenmenschlich zu funktionieren, schafft wohl selbst der gesündeste Normalmensch nicht.
Dann freue ich mich mit Dir!
Das stimmt: unsere Erfahrungen habens uns zu den Menschen gemacht, die wir heute sind!
Ich bin am Sonntag nach ca. 4 Monaten wieder aufs Rad (E-Bike) gestiegen und habe eine Mordsrunde von 33km und 900HM in 3h absolviert.
Es war im Prinzip nicht so sehr anstrengend für die Muskeln (habe 2 Akkus verbraucht und immer volle Unterstützung) aber was das nun mit dem Thema zu tun? Folgendes ist mir passiert:
Ich fuhr eine Route nach (Rund um die Dhünntalsperre) und am Sonntag war durch das Wetter einiges los im Wald. Mir begeneten also viele verschiedene Menschen.
Komischerweise waren drei Familien, die ich nicht kannte dabei, die mich anfeuerten beim „Tun“.
Also, als ich einen sehr steilen Berg hochfuhr (Zwei ältere Spaziergänger mit „Hoi hoi hoi“), oder weil ich nach dem Weg schaute, wo ich abbiegen muss (Da sprachen mich 2 junge Männer an, die mit mir dieselbe Runde fahren wollen, weil sie den Weg noch nicht kannten) aber DRAHTIG waren, und beim Wasser trinken (2l auf ex getrunken) mit den Worten „Toll, daß Sie sich so angestrengt haben!“
Die Leute kannten mich nicht! Und dennoch tat es so gut, eine gewisse Anerkennung zu bekommen! Vermutlich weil ich „lustig“ aussah auf dem Rad: Verschwitzt und halt sehr schwer.
Einer Familie sagte ich sogar, daß ich ADHS habe und mir Sport sehr gut täte und ich einfach nur mal raus musste.
Die Antwort fand ich soooo lieb: „Man könne auch ohne AD(H)S mal raus und seinem Körper etwas gutes tun, da Sport oder Bewegung sehr ausgleichend wirkt.“ Sie selber habe auch ADS und habe noch viel mehr (Anlauf-)Schwierigkeiten, sich mit Sport zu regulieren als ich. Sie lobte mich für die Umsetzung, DASS ich mich aufs Rad geschwungen habe. Es war mir etwas peinlich und sagte, daß ich 2 Akkus verbraucht habe und es ja nur ein E-Bike wäre. Sie aber antwortete, daß sie froh wäre, wenn sie überhaupt die Überwindung fände, sich auf ein E-Bike zu schwingen. Also auch, wenn es „nur“ für 3km wäre!!! Da war ich platt! Damit hätte ich nicht gerechnet! Ich bin sooo froh, daß ich mit dieser Dame geredet habe, so weiß ich nun, daß es Menschen wie mir mit ADHS und auch mit ADS sogar eine Überwindung ist, überhaupt trotz super Unterstützung an Sportgeräten wie Strom (E-Bike) oder wenig Gewicht (1kg Hanteln) zu benutzen! Also nicht den Sport an sich, sondern die Überwindung, es zu tun und es zu benutzen!
Ich habe der Dame von diesem Forum erzählt. Vielleicht meldet sie sich ja zu dem Thema und erkennt sich wieder.
Es ist immer wieder schön, wenn fremde Menschen von sich zugeben und offen darüber reden können, daß sie AD(H)S haben. Ich fühlte mich in dem Moment am Sonntag bei dem Gespräch direkt verstanden! Also nicht wegen meinen Leistungen als 114kg schwerer Mensch 33km zu fahren, sondern Lob zu bekommen, es überhaupt umgesetzt zu haben. Da DAS wohl für uns AD(H)S’ler eher ein Problem darstellt. Diese Dame hat mich daran erinnert
Ich wollte mit Euch diese Erfahrung teilen, weil sie mein Selbstbewusstsein in dem Moment so enorm hat ansteigen lassen!