Ich soll seit gestern eigentlich 20mg retardiertes Methylphenidat einnehmen, aber ich habe unglaubliche Angst. Ich nahm zuvor 10mg ein, aber ehrlich gesagt spürte ich nicht wirklich etwas. Ich war immer noch teils unruhig. In den ersten Tagen merkte ich eher eine Verbesserung, aber dieses Gefühl nahm sukzessive ab.
Ich befinde mich in einer prekären Situation. Meine Mutter und ihre Schwester sprechen mir das ADHS ab und behaupten, dass die Medikamente nichts bringen würden.
Beide gehen so weit und behaupten, dass es ADHS nicht existieren würde und man einfach „freche Kinder“ damit diagnostizieren würde. „Damals gab es ja noch kein ADHS. Das wurde einfach erfunden.“ originales Zitat meiner Mutter.
Ich traue mich seit gestern nicht 20mg einzunehmen (gestern nahm ich nur 10mg ein) und auch heute habe ich bisher nichts eingenommen.
Hej!
Warum traust du dich nicht? Hast du konkrete Befürchtungen oder ist es diffus? Wie ging es dir vor der ersten Einnahme der 10mg, bevor du das Medikament überhaupt eingenommen hattest? Und wie ging es dir in den ersten Stunden danach und den Tag lang? Hattest du da ähnliche Bedenken? Wohnst du noch bei deiner Mutter oder hast zu ihr sehr engen Kontakt?
Du hast ja offenbar eine Diagnose bekommen und eine psychiaterin hat dir das Medikament verschrieben und dir zur Erhöhung der Dosis geraten. Du kennst die Erfahrungsberichte hier und weißt bestimmt auch, dass es in dem Bereich Forschung und viele wissenschaftliche Berichte gibt. Zu adhs gibt es Forschung auf psychiatrischer Ebene (biochemische Vorgänge im Hirn etc) und psychologischer Ebene. Wieso sollte das alles nicht stimmen und die beiden von dir genannten Menschen, die sich wahrscheinlich gar nicht im Thema auskennen, recht haben? Hast du eine Psychotherapie oder willst du dir eine suchen?
Kannst du dir einen ruhigen Tag, zb an einem Wochenende, nehmen und eine person, der du vertraust, bitten, mit dir den Tag zu verbringen oder wenigstens die Stunden nach der Einnahme, damit du nicht alleine bist, sollten sich Befürchtungen bewahrheiten?
du bist ein Mensch der selbstständig Entscheidungen trifft und treffen sollte. Äußerungen anderer kann man, muss man aber nicht in diese Entscheidungen einbeziehen. Ich gehe auf deine Gedanken sehr sachlich, faktenbasiert ein.
Das ist ein altes Thema. Es kommt immer wieder vor. Die Äußerungen dieser zwei Personen sind geprägt von Arroganz und Ignoranz. Sie sprechen und haben Meinungen über etwas, worüber sie keine Kenntnis haben.
Ich könnte auch behaupten: Atomphysik gibt es nicht. Ich kann keine Atome mit dem Auge sehen und 1900 gab es noch keine Atome. Die Forschung mit insbesondere Albert Einstein hat Atome erfunden!
Nun schwenke ich um zum ADHS: Das Kind hatte immer wieder einen anderen Namen, heute heißt es ADHS. In paar Jahren vielleicht anders. Die Symptome sind aber seit Jahrhunderten bekannt. Genauso ist auch die These, dass Medikamente nichts bringen widerlegt.
Nun werde ich subjektiv:
Viele Eltern haben ein Problem wenn das eigene Kind ADHS diagnostiziert bekommt. Oft haben diese Eltern selbst solche Symptome, wollen es sich aber nicht eingestehen. Oft wird die Diagnose beim eigenem Kind auch als Kritik an einem selbst gesehen. Das führt zu Stigmatisierung.
Meine Theorie ist: Man muss mit anderen darüber nicht sprechen, vor allem wenn sie mit dem Thema Probleme haben. Gilt auch für die Familie. Du hast hier eine offene Plattform für einen Austausch. Vielleicht gibt’s in deiner Umgebung eine lokale ADHS-Gruppe die sich austauscht? Emanzipiere dich!
Deine Ängste und Verunsicherung ist verständlich, aber bringen sie dich weiter? Welche konkreten Befürchtungen hast du?
Das Medikament macht nicht süchtig oder krank. Vielen hilft es. Manchmal braucht es etwas Zeit um die richtige Dosis und das ideale Präparat zu finden. Manchmal wirkt es nicht so wie es sollte, manchmal kommen dazu falsche Erwartungen. Es ist auch nichts was du durchgehen nehmen musst. Aber ohne es zu versuchen, wirst du nicht die Erfahrungen machen können ob es hilft. Und ja, negative Erfahrungen sind möglich. Jede Medaille hat zwei Seiten. Aber auch hier sagen die Fakten, dass die Vorteile deutlich überwiegen.
Mein erstes Mal war auch sehr anstrengend. Ich hatte panische Angst vor der Einnahme. Jedoch verschwand diese Angst nach der zweiten Einnahme. Ich verspürte keine Nebenwirkungen und mir ging es gut. Ich bemerkte weniger „Gedankenkarussell“ am Anfang, aber laut meiner Beobachtung, hat sich nicht sehr viel gebessert. Ich wohne noch derzeit bei meiner Mutter und bin kurz vor dem Abitur. Danach ziehe ich eventuell aus, um in einer Großstadt studieren zu können. Allerdings sehe ich mein Abitur in Gefahr, da ich massive Konzentrationsprobleme in der Schule habe.
Ich habe meine Diagnose bereits in meiner Kindheit erhalten (bin nun 22). Damals versuchte man einen Blindversuch mit Medikinet (10mg soweit ich weiß und auch angesprochen mit der damaligen Psychiaterin). Ich sprang wohl darauf nicht gut an und hatte Kopfschmerzen. Meine Eltern (bzw. meine Mutter) setzten sofort das Medikament ab.
Nach sehr vielen Jahren suchte ich einen Psychiater auf und hatte meinen ersten Termin im Januar 2024. Mein nächster Termin beim Psychiater wäre genau in der Woche vor den Abiturprüfungen gewesen (April 2024). Dabei brauche ich genau jetzt Hilfe. Also kontaktiere ich einen Bekannten, der psychotherapeutischer Arzt ist, allerdings einige Stunden von mir entfernt wohnt. Ich schickte ihm meine Blutwerte, die ich vom Hausarzt erhalten habe, sowie das EKG. Er gab mir grünes Licht und sagte mir, dass ich mit 10mg anfangen soll und es 14 Tage lang einnehmen soll. Anschließend soll ich auf 20mg hochgehen, nach kurzer Absprache mit ihm. Er verschrieb mir das Methylphenidat.
Leider habe ich keine wirklichen Vertrauenspersonen. Ich werde jetzt die nächste 10mg Kapsel einnehmen und mich zusammenreißen. Die erste Kapsel habe ich vor einer Stunde eingenommen.
Das stimmt, aber leider ist es echt nicht schön, wenn enge Personen auf einen so dermaßen negativ einreden. Zusätzlich kommt, dass ich Angst vor Nebenwirkungen habe. Ich hatte zwar keine Nebenwirkungen bei 10mg gehabt, aber bei 20mg wäre es möglich.
Ich stimme dir auch zu und es ist alles wissenschaftlich belegt. Jedoch bin ich in einer Zwickmühle. Zum einen habe ich Angst vor Nebenwirkungen und zum andern habe ich das Problem mit meiner Mutter und meiner Tante.
Ich bin der Meinung, dass mein Vater ADHS haben könnte und einige seiner Geschwister auch. Meine Mutter hat sehr wahrscheinlich kein ADHS.
Da haben dir ja auch schon ganz viele nette Worte und Tips und Zuspruch geschrieben. Einfach noch mal durchlesen um dich zu stärken.
Wie 20mg bei dir wirken kannst du nur feststellen wenn du es nimmst.
Und nochmal DU BIST 22 UND ERWACHSEN und handelst grade für dich richtig in dem du dich um dein ADHS kümmerst aber höre auf überhaupt noch über das Thema mit denen zu reden geschweige denn denen zu berichten was du in dem Thema tust und machst , sonst bekommst du da nie Ruhe rein und wirst immer wieder verunsichert .
Mach es einfach wie du denkst und verlasse Notfalls das Gespräch wenn es wieder losgeht .
Du bist dein eigener Chef und benötigst keine Aufpasser Meinung deiner Mutter mehr.
Schön ist es nicht. Aber es ist dein Job Selbstschutz zu vollzuziehen. Du darfst dich abwenden und in einen anderen Raum gehen damit nicht negativ auf dich eingeredet wird. Das ist dein gutes Recht. Aber natürlich kann es sein, dass es denen nicht gefallen wird. Aber das kann dir eines sein: Egal. Damit lernen die wie sie mit dir umzugehen haben.
Möglich ist vieles. Du weißt es aber nicht. Und diese Nebenwirkungen sind überschaubar, zeitlich begrenzt und führen zu keinen dauerhaften Nebenwirkungen.
Möglich ist, dass ich mir morgen beim Müllrausbringen mir den Knöchel auf der Treppe verstauche, dennoch bringe ich ihn raus.
Ich weiß und ich bin euch allen auch unheimlich dankbar.
Das stimmt. Deswegen habe ich auch vor knapp 40 Minuten die zweite Kapsel eingenommen – ca. eine Stunde nach der ersten Kapsel.
Das stimmt auch wiederum. Ich bin 22 und vermeintlich geistig im adulten Bereich. Jedoch ist man mit 22 immer noch relativ jung und hat nicht die Weisheit der Älteren Personen. Ich versuche auch diesen Diskussionen aus dem Weg zu gehen und ignoriere meine Mutter und sie redet trotzdem weiter. Wenn ich dann im Zimmer alleine bin, fühle ich mich schlecht und mache mir Vorwürfe.
Das tue ich tatsächlich auch. Sobald wieder unnötig ein Diskurs gestartet wird, gehe ich in mein Zimmer und ignoriere meine Mutter. Sie redet lustigerweise einfach weiter, obwohl ich bereits im Zimmer bin. Jedenfalls habe ich dann natürlich negative Gefühle und mache mir Vorwürfe. Ich halte außerdem meine Mutter und ihre Schwester als regressive Menschen. Sie scheinen nicht lernen zu wollen.
Gute Beispiele
Jedenfalls habe ich nun die zweite Kapsel eingenommen – ca. 1 Stunde nach der Einnahme meiner ersten Kapsel (Arzt wurde kontaktiert, grünes Licht erhalten).
Ich habe also die 20mg hinter mir. Mir geht es bisher sehr gut und ich beobachte den weiteren Verlauf minutiös weiter.
Das man sich Gedanken macht, Respekt vor einem Medikament hat und sich evtl auch sorgen deshalb macht kann ich gut verstehen. Wenn die 10 mg schon zu etwas weniger „Gedankenkarussell“ führt dann hast du ja schon eine erste, wenn auch schwache, positive Wirkung und dabei keine Nebenwirkungen. Macht dir das keinen Mut, dass du auf dem richtigen Weg zu sein scheinst?
Ich finde es gut vorsichtig zu sein und die Dosis nicht zu schnell und impulsiv zu ändern. Respekt vor dem Medikament zu haben finde ich nicht nur nicht schlecht, ich finde das ist durchaus wichtig. Denn das Gegenteil wäre ja ohne Vorsicht zu handeln, was auch gerade bei Medikamenten zu Problemen führen kann.
An anderer stelle hast du erwähnt, dass du 22 bist. Ich war im gleichen Alter als ich wegen meines ersten Jobs quer durch Durchschland zu meinem neuen Wohnort gezogen bin. Bis dahin wohnte ich auch noch zuhause und hatte ich auch Probleme mit meiner Mutter. Rückblickend kann ich diese Probleme erklären (aber eher nicht mit ADHS). In meinem Fall wurde mein Verhältnis nicht nur mit meiner Mutter sondern auch anderen Verwandten in meiner alten Heimat nach wenigen Jahren viel besser. Das scheint es häufiger zu geben, zumindest nach den Erzählungen in meinem Freundes und Bekanntenkreis über die Jahre.
Konzentrationsprobleme haben in meiner Jugend zu reichlich Problemen in der Schule geführt. Wäre ADHS damals in Deutschland schon bekannter gewesen und hätte man es bei mir erkannt wäre vermutlich vieles leichter gewesen. Ich kann dir nur empfehlen auf deine Ärzte zu hören und versuchen deine Angst vor dem Medikament besser kontrollieren zu können. Kontrollieren deutet nicht die Ängste zu ignorieren, denn das hilft nicht und schafft potentiell noch mehr Probleme.
In dem Zusammenhang:
Möglich, ja. Wahrscheinlich? Vermutlich eher nicht. Aber selbst wenn: Nach allem was ich bisher gelesen habe (zB auf adxs.org selbst oder hier im Forum) sind die Nebenwirkungen von einer etwas erhöhten MPH Dosis nicht schlimm. Vor allem aber: Die Wirkung hält ja nicht lange an. Du hattest geschrieben, dass du 20mg retardiertes MPH ein nimmst. Ich weiss jetzt nicht welches Medikament und wie es retardiert ist, aber wenn es zB das Halbtages-retardierte Ritalin Adult ist sollte nach 5 Stunden die Wirkung und damit auch die Nebenwirkung verschwunden sein.
Selbst wenn nicht mit ernsthaften Problemen durch Nebenwirkungen gerechnet wird, so kann es vielleicht zeitlich „unpassend“ sein. Aus dem Grund habe ich letzte Woche z.B. bei mir die Dosis-Erhöhung wegen eines Termins um einen Tag nach hinten verschoben damit potentielle Nebenwirkungen nicht mit dem Termin kollidieren.
Menschen haben viele Vorurteile, bei in (unserer) Gesellschaft noch nicht so wirklich in der Breite angekommenen „Erkrankungen“ wie ADHS zeigt sich das besonders stark. Ich bin beruflich wie privat viel in den USA unterwegs und dort ist das z.B. ganz anders.
Viele Medienberichte fördern das auch wegen schlechter Recherche, fachfremder Journalisten und vielem mehr. Die dadurch erzeugten Reaktionen, wie die deiner Mutter oder Schwester, führen zu Verunsicherung. Lass dich davon bitte nicht irritieren.
Solche Menschen meinen es oft gut, aber gut gemeint und gut gemacht sind bekanntlich nicht das gleiche.
Das ADHS schon lange wissenschaftlich bekannt ist und Symptome, Diagnose als auch Behandlung (einschliesslich Medikamenten) gut und von vielen Wissenschaftlern ausführlich untersucht wurde und weiter wird steht dann der Aussage sehr weniger „fachfremder“ (Mutter und Schwester zB) gegenüber.
In einer Antwort hier im Thread hatte @Nelumba_Nucifera empfohlen mit deiner Mutter und Schwester nicht mehr über das Thema ADHS zu reden. Das sehe ähnlich, ich würde auch noch weiter gehen und und dir empfehlen genau zu überlegen mit dem du (vorerst) über ADHS redest, besonders wegen der vielen Vorurteile und weil dich das verunsichert.
Irgendwo hier im Forum hatte ich auch einen Thread gesehen bei dem es um das Thema mit wem man über die eigene Diagnose redet.
Als ich vor 2 Wochen meine Diagnose bekommen habe hatte meine Frau das ihrer Mutter erzählt. Reaktion „Der hat doch nie ADHS“. Auch deshalb habe ich mich entschlossen erst einmal nur mit einigen Leuten über ADHS und meine Diagnose zu reden. Nicht weil es etwas schlimmes ist was man für sich behalten sollte, aber auch ohne das ich dadurch verunsichert würde kostet es Zeit gegen so viele Vorurteile und Fehlinformationen vorzugehen und dazu fehlen mir momentan Lust und Energie.
Respekt habe ich definitiv, da es ein Medikament ist, was vor allem die Psyche beeinflusst (i.d.R. positiver Aspekt, denn man möchte es ja). Die Wirkung war relativ mild und das Gefühl nahm auch sukzessive ab.
Es macht mir schon Mut, dass ich auf dem richtigen Weg bin, aber die Angst kommt immer wieder zurück.
Ich hatte eine schwierige Schulzeit. Deswegen bin ich mit 22 Jahren in der 13. Klasse auf einem beruflichen Gymnasium. Ich empfinde es gelegentlich als unerträglich im Haus meiner Eltern zu wohnen, da beide Elternteile kein Verständnis haben für gewisse Probleme und ich spreche auch nichts zuhause an, da ich weiß, dass meine Eltern keine guten Zuhörer für Probleme sind.
Das kenne ich nur zu gut. ADHS war damals gar nicht üblich als Diagnose, da man es nicht besser wusste. Deswegen behauptet auch meine Mutter, dass es kein ADHS gibt, weil es zu ihrer Zeit gar kein ADHS „existierte“.
Ich habe auch nun auf meinen Arzt gehört und habe die zweite Kapsel – eine Stunde nach der ersten Kapsel – eingenommen.
Bisher verspüre ich keine Nebenwirkungen und mir geht es relativ gut. Es handelt sich um AL Methylphenidat 10mg. Ein retardiertes Präparat. Ich nahm bisher nur eine Kapsel ein, also einmal 10mg. Seit gestern sollte ich 2 Stück morgens einnehmen, da auf 20mg dosiert werden sollte.
Über ADHS gibt es tatsächlich unterschiedliche Aussagen und Meinungen, die meistens auch noch faktisch falsch sind. Zum Beispiel: „Streng dich doch einfach mal an. Es ist eine Sache der Disziplin.“
So ein Quatsch. Ich musste mir schon so viel Kokolores und Triviales anhören.
Ich gehe auch vermehrt den Diskussionen aus dem Weg.
Abschließend möchte ich mich auch bei dir bedanken, für deinen äußerst umfangreichen Text.
ich zitiere mal wegen des Kontexts in etwas anderer Reihenfolge aus deinem Beitrag:
Das die Angst wieder zurück kommt würde ich jetzt nicht überbewerten. Im Gegenteil, wäre sie vom einen aufs andere mal komplett verschwunden würde ich mir da mehr Gedanken machen. Ist wie so vieles, Fahrradfahren lernen, lernen Auto zu fahren, Ski oder was auch immer. Man wird erst mit der Zeit sichererer und die Angst verschwindet.
Zwischen 18 und 20 habe ich das Fachabitur zwei mal angefangen und jedes mal abgebrochen weil ich mit dem schulischen Teil überhaupt nicht klar gekommen bin. Inzwischen ist mir der Zusammenhang mit meinem ADHS bewusst, aber damals wusste ich nicht mal das es das gibt.
Das war bei mir vergleichbar, auch wenn ich nach der Trennung meiner Eltern bei meiner Mutter wohnte. Es fing damit an, dass meine „Leistungen“ in der Schule immer mehr nachgelassen haben, Unverständnis meiner Eltern, daraus entwickelten sich Spannungen die sich erst auflösten als ich dann in dem Alter in dem du heute bist endlich einen Job bekam und weggezogen bin. Sowohl die Distanz aber auch der Job halfen dabei das Verhältnis zu meiner Mutter doch recht schnell deutlich zu verbessern und am Ende Verstanden wir uns fast besser als zuvor.
Was ich sagen will: ich weiss das es gerade schwer ist, aber wenn du, wie erwähnt, nach dem Abschluss in einer anderen Stadt studieren willst könnte das evtl. auch mit etwas Zeit das Verhältnis zu deinen Eltern verbessern. Erst recht wenn die Behandlung deines ADHS auch zu (nicht nur schulischen) Erfolgen führt.
Garantie gibt’s natürlich keine und trotz einiger Parallelen ist deine Situation nicht identisch mit meiner damals.
Hat sich irgendwas verändert nach der 2. Kapsel?
„Streng dich doch mal an“ ist auch so ein Spruch der damals von meinen Eltern kam. Verdammt, das kenne ich heute sogar von Menschen meiner Generation und es ärgert mich immer wenn ich es höre. Mir selbst war damals mit 18, 20 nicht bewusst was mein Problem war. Das hat mir in dem Alter schon einige Schwierigkeiten bereitet, einschliesslich Selbstzweifel und Verunsicherung. Ich hatte Glück, sehr viel davon und auf mehreren Ebenen. So viel brauchst du scheinbar nicht mehr dank deiner Diagnose und MPH scheint ja schon leichte Verbesserung zu bewirken.
Trotzdem drücke ich die Daumen, schaden tut es jedenfalls nicht
Puh, ich hatte schon befürchtet es ist (mal wieder) zu viel geworden.
Das halte ich für ein Gerücht und ist definitiv nicht validiert nachweisbar
Oder woher kommen all die alten Erwachsene Pappnasen ohne Sinn und Verstand in unserer Gesellschaft ?
Ich habe schon so oft sehr Weise Kinder und Jugendliche und junge Menschen erlebt.
Weisheit ist dass eine , die können schon kleine Kinder haben und dann gibt es Lebenserfahrung, die einen Menschen aber nicht unbedingt weiser macht.
Oh ja daran kann ich mich noch gut erinnern , bei mir half nur die Flucht von zu Hause bin mit 17/18 weg .
……aber dass hast du ja zum Glück bald in Aussicht
Switche mal von Psyche eher weg in die neurologischen Aspekte von ADHS, weil es ja viele neurologische Abläufe sind, die durch die Medikation reguliert werden.
Das neurologische vom psychischen abzugrenzen , hat mir damals sehr geholfen mein ADHS bzw. Mich und meine Probleme besser zu akzeptieren.
Es ist manchmal in dem Sinne nicht die Psyche das Problem sondern die Steuerungsfähigkeit woraus wir eine Unzulänglichkeit interpretieren und damit dann unsere Psyche belasten .
Du machst alles richtig ! Dich auf die Medikation einlassen , damit dir dein Abitur gelingt und du dann als nächsten Schritt ausziehen kannst um aus den Fängen deiner Familie zu kommen.
Das ist sehr weises Handeln im Gegensatz zu deiner Familie im Umgang mit dir.
Ja, du bist erwachsen, aber natürlich ist man in einer schwierigen Rolle, wenn man noch zu Hause wohnt.
Ich schlage vor, auch wenn es schwer fällt: Jede Erörterung über das Thema ADHS abblocken, d. h. einfach nicht mehr über dieses Stöckchen springen -
und keinerlei Auskunft mehr geben, ob und wie viel Medikamente du nimmst. Ist vielleicht etwas lästig, dafür immer in dein Zimmer oder aufs Klo zu gehen, aber ich finde du solltest deine Angehörigen im Unklaren über dein Medikament lassen, so dass du auch nicht in dieser Frage angreifbar bist.
Nur weil man unter einem Dach wohnt und es sich um Eltern handelt, müssen die nicht alles wissen. Eltern haben auch ihre Geheimnisse und erzählen nichts davon.
Oder auch: Verbale Inkontinenz hat eher Nachteile für den Sprechenden.
Ps: Ich erinnere mich daran, dass meine Eltern bei der Fahrt zu den Großeltern gerne mal gesagt haben, dass ein gewisses Thema bei der Ankunft bis zur Anreise tabu ist.
Ja, ich gebe dir recht. Bei meiner ersten Einnahme von Methylphenidat 10mg hat es auch erstmal gedauert, bis ich keine Angst mehr hatte. Die erste Einnahme war wieder von Angst geprägt. Die zweite Einnahme war auch noch ein wenig von Angst geprägt. Die dritte Einnahme war jedoch frei von Ängsten.
Deswegen bin ich froh, dass ich mir dessen bewusst bin, dass ich ADHS habe. Ich bin derzeit dazu in der Lage, mein Abitur zu retten. Du hattest leider die Möglichkeit nicht gehabt, da ADHS damals noch nicht diagnostiziert wurde.
Ich verstehe. Ich hoffe jedenfalls auf das Beste.
Ja, mir ging es unfassbar gut. Ich war leistungsfähiger als sonst und ich war viel ruhiger als sonst. 20mg sind anscheinend optimal für mich. Das wäre jedenfalls mein Eindruck, wenn ich jetzt auf den Tag zurückblicke.
Ja, das ist mehr als nur ärgerlich, solche Sprüche sich immer anhören zu müssen. Einige Menschen scheinen generell sich nicht mit Neurodiversität auseinander zu setzen. Wir „anomalen“ Menschen sind anscheinend nicht „gut genug“.
Das denke ich mir tatsächlich auch manchmal. Ich habe manchmal mehr Weisheit ausgehend von Kindern erlebt, als von einigen Erwachsenen.
Ja, bald werde ich wahrscheinlich ausziehen, da ich studieren möchte.
Es war meinerseits missgünstig formuliert – tut mir leid.
Ich meinte primär natürlich die neurologischen Aspekte, allerdings kann Methylphenidat auch die Psyche verändern. Wenn eine Person dauernd in depressiven Phasen war aufgrund der ADHS, so kann Methylphenidat für Abhilfe schaffen, und der Person zu einem glücklicheren Leben verhelfen, da die Person nun endlich dazu in der Lage ist, strukturiert und organisiert zu leben.
Das werde ich nun auch konsequent versuchen, aber gelegentlich fragt meine Mutter, was mir die Medikamente bisher gebracht haben. Ich muss wohl solche Konversationsversuche zukünftig abblocken.
Oder wenn alkoholische Getränke aufgetischt werden fragen, was sich die Herrschaften von diesen Betäubungsmitteln erhoffen.
Schlagfertigkeit mit Nonsens/Humor/Verwirrungsstiftung üben:
„Zweiundvierzig (42)“
„Ich habe einen funktionierenden Fusionsreaktor erfunden.“
„POMMES!“
„Ich habe eine Heilung für AIDS entwickelt.“
„Ich habe die Konflikte im Nahen Osten geschlichtet.“
„Die Klospülung ist defekt.“
„Ich hab in den Ferien intelligentes Leben in meiner vergessenen Brotzeitdose herangezüchtet.“
„Stritten sich einst zwei Glatzen um einen Kamm.“
„Nachts ist es kälter als draußen.“
„Früher gab’s Gummistiefel aus Holz.“
„Ich lasse mir auf der Stirn ein Tattoo stechen.“
„Reden ist Schweigen, Silber ist Gold.“