Ur-Instinkt - ADHS oder doch etwas anderes?

Hey @Trumppy
Depressionen hätten ich tätsächlich jetzt auch vermutet, war gerade in der Sekunde mein 1. Gedanke, als du beschrieben hast wie es dir geht.

Depressionen können Symptome machen, das glaubt man nicht! Von Depersonalisation/Derealisation über Erschöpfung bis hin zu real gefühlter Entfremdung von allem („nicht mein Planet…“).

Was sagen die Spezialisten in der Klinik dazu? Können sie deine Symptome zuordnen?

Ich hoffe ehrlich sehr, dass es dir bald besser geht und sie dir nachhaltig helfen können :adxs_trost:

1 „Gefällt mir“

Oh man, das klingt echt richtig scheiße!
Und auch sehr nach Depression…Funktional kannst du aber bei einer Depression auch sein, also das du noch aktiv bist schließt die Depression nicht aus…

Ich wünsche dir wirklich, dass du die medizinische Hilfe findest, die du brauchst

1 „Gefällt mir“

Gar nichts sagen sie dazu bzw. sie können mir keine wirkliche Empfehlung oder sonstiges geben. Ich bekomme auch keine Antidepressiva oder so. Ich soll einfach Therapien machen, was für mich jeden Tag eine Qual ist.

Mein Situation ist aber auch, dass ich in meinem Leben schon immer Probleme mit mir selbst habe, es selten Momente gab in denen ich wirklich glücklich und zufrieden war. Ertränkt habe ich dies alles in Pc-Sucht und Nikotin.

Jetzt mache ich alles nichtmehr, bin körperlich lt. Ärzten gesund aber fühle mich so schlecht wie noch nie.

Auf alles reagiere ich so extrem. Ich will doch einfach nur leben, frei sein, ein bisschen Genuss haben. Ich bin so verzweifelt.

Aber alles was ich dagegen tue macht es immernoch schlechter und keine heilende Wirkung. ich bin für alles bereit, für alles offen, doch nichts bringt Heilung.

Nichts hält länger als ein paar Augenblicke.

Kennt jemand von euch Kliniken, die sich um solche speziellen Fälle kümmern?
Ich kann es einfach nicht akzeptieren, dass es sich hierbei um eine Depression handelt.
Ich habe jedes Mal aufs innerlich die Willenskraft und Versuche es, aber jeder Versuch macht es nur schlimmer.

Bin ganz bei @isi, was funktionierende Depression angeht.
Falls du ein Mann bist, äußert sich eine Depression außerdem eh nochmal anders.

An Medikamenten nimmst du aktuell MPH und Bupropion, oder?
Bupropion braucht eine zeitlang (paar Wochen) bis es wirkt und kann in Kombi mit Stimulanzien eingesetzt werden oder allein und oft als Antidepressivum. Jedenfalls dauert es, bis es seine Wirkung entfalten kann. Ein paar Tage reichen nicht, da merkst du höchstens den Antrieb schon.

Ich bin ein wenig überrascht, dass dir das gegeben wurde, da es aktiviert, manche auch unruhig macht.
Es klingt nicht so, als müsstest du noch mehr Mittel kriegen, die Gas geben.

Wie lang bist du schon in der Klinik?

Hast du die Adressenliste von UlBre schon?

1 „Gefällt mir“

Eine Klinik kann ich dir leider nicht empfehlen, aber vielleicht gibt es in deiner Stadt eine Psychologische Nothilfe, Soziale Anlaufstelle oder ähnliches? Da könntest du vielleicht einfach eine aktuelle und ausführliche Aufstellung von Angeboten gezeigt bekommen.

Nur eine Verständnisfrage - warum kannst du das nicht akzeptieren?

Ja, das ist richtig. Hier in der Klinik haben sie keine Ahnung von ADHS, sie geben mir fast schon das was ich vorschlage.

Ich bin seit über 2.5 Wochen dort. Davor war ich schon in 10 Tage in einer Kriseneinrichtung.

Nein die habe ich nicht, wo gibt es die?

Das ist eine gute Frage. Vielleicht weil ich insgeheim andere Vorstellungen davon habe was eine Depression ist. Auf jedenfall ist diese Ablehnung demgegenüber so groß und manifestiert, dass ich es einfach nicht annehmen kann. Ich bin selbst überrascht darüber das ich da machtlos bin. Aber es ist wie der Zustand, wenn ich in diesem Notfallprogramm laufe, in dem ich keine Kontrolle darüber habe.

Daher auch die Ursache mit dem Histamin, weil es dafür verantwortlich ist, dass ich diesen Zwängen, Ängsten und Stimmungen ausgesetzt bin.

Ich schaffe es nicht Mal willentlich auf das Handy zu verzichten und diese scheiss Googlerei, bei der ich sämtliche Symptomatik und Ursachen wieder und wieder durchkaue, zu unterlassen.

Ja hört sich jetzt auch nach Selbstmitleid an, aber es geht einfach nicht.

Kann es auch irgendwie sein dass von Noradrenalin zu viel da ist?
Es ist bei mir auch so dass meine Blutwerte bzgl. Nährstoffe usw. immer eher zu viel anzeigen, Magnesium, Zink, Selen etc.
Und das obwohl ich echt nicht viel esse und keine NEM diesbezüglich esse. Das ist total komisch.

Man darf auch Mitleid mit sich selbst haben :wink: alles gut

Also Meine Therapeutin hat immer gesagt, dass wenn man feststeckt und weiter kommen will genau dahin gehen soll, wo es knirscht :wink: Ist vielleicht grade altklug

1 „Gefällt mir“

Völlige Stille würde mich auch eher beunruhigen :slight_smile:

Es gibt ja durchaus Reize, die wir trotzdem angenehm finden. Vielleicht sollte man daher sein Augenmerk, nicht nur auf die störenden Reize richten, sondern sie versuchen mit angenehmen Reizen zu kompensieren. Mich beruhigt zbs beim Einschlafen ne Langweilige Doku oder ein Hörbuch/ Podcast. Mich insgesamt beruhigen tut auch ein warmes Bad vor dem Schlafen gehen. Ich mag es auch nicht, trotz meiner Lichtempfindlichkeit, wenn alles ganz dunkel ist. Ich mag gern ein warmes kleines Licht, am besten eins welches ich selbst dimmen kann. Auch Düfte haben eine beruhigen Wirkung. Ich mag zbs den Duft von einem bestimmen Weichspüler. Ich hab mir davon ne Sprühflasche fertig gemacht und wenn ich damit sprühe, fühle ich mich, egal in welchem Raum ich mich befinde, direkt wohler. Auch Chaos kann uns schon aus der Ruhe bringen, selbst wenn wir diesen bewusst gar nicht wahrnehmen oder besonders störend finden. Eine aufgeräumte Umgebung bringt uns Ruhe.

Ich hoffe jedenfalls, ich konnte dir vielleicht etwas weiterhelfen oder neue Ideen geben.

LG Sarinchen

Anbei Mal ein Aufschrieb, der beschreibt wie ich meine aktuelle Situation empfinde bzw. ich bin mir sicher, dass es so ist.

Deswegen kann ich Themen wie Depression etc. Nicht anerkennen.

Der ständige Dauerstress ist vermutlich in diesem Gesamtbild mit das Zerstörerischste was in mir wirkt.

Und das unten beschriebene Beispiel ist wohlgemerkt wenn ich einen Waldspaziergang mache, bei dem das stresslevel ziemlich gering sein sollte.

Viele (insbesondere frühkindliche) Traumata wirken nicht bewusst, sondern wirken im Untergrund.

Deine Sammlung zum Stoffwechsel ist für mich schlüssig, aber ich vermute, dass es daneben auch psychische Mechanismen gibt, die Dich belasten.

Dass so ein Stoffwechsel (mal angenommen, es wäre AUSSCHLIESSLICH AD(H)S) zu einer völlig außergewöhnlichen Dosierung zwingt, weil eben auch Medikamente sehr sehr viel schneller verstoffwechselt werden, ist kein Wunder. Aber jemanden zu finden, der sich damit auskennt (oder auch nur bereit wäre, sich darauf zu spezialisieren) ist eine echte Herausforderung…

Und Dauerstress ist nun einmal der klassische Pfad, wie eine Depression entsteht. Bitte nachlesen bei ADxS.org.

1 „Gefällt mir“

Genau hier liegt ja meine größte Sorge.

Was meinst du mit außergewöhnlicher Dosierung? Hoch oder niedrig?

Wie du ja in anderen Beiträgen von mir schon mitbekommen hast, leide ich ja zusätzlich unter Histaminproblematik…

Ist jeden Tag ein Kampf.

1 „Gefällt mir“

Hoch.
Und das ist mit der Histaminintoleranz eine Zwickmühle.
Vielleicht bräuchte es eine Kombination mit Antihistaminergika…

Aber Elvanse 30mg hat bei mir oft für einen Tag über 6-8 Std. gewirkt, danach leider nicht mehr. Das spricht nicht dafür dass die Dosis zu nieder ist oder?

Sind antihistaminergika was anderes wie Antihistaminika?

Nein, das ist dasselbe…

Wie siehst du das bezüglich der Medikamente? Wenn 30mg für einen Tag funktioniert, ist die Dosis ansich nicht zu nieder oder?
Hast du oder jmd. Anderes noch eine Idee für ein alternatives Medikament?

Ich wollte nochmals auf das Ursprungsthema zurückkommen.
Heute habe ich es tagsüber wieder sehr beobachten können. War bei einer Untersuchung, bei der ich 40 Minuten Atemtraining gemacht habe und bin immer in einen Traum weggenickt und direkt fährt mein Organismus wieder hoch.

Eigentlich will ein Teil schlafen, ein anderer will das nicht. Da kollidiert doch irgendwas.

Mich erinnern Deine Schilderungen an den Konflikt zwischen Default Mode Network (DMN) und Task Positive Network (TPN). „Normalerweise“ fährt ja das Default Mode Network/Ruhezustandsnetzwerk runter, wenn konkrete Aufgaben zur Erledigung anstehen. Bei ADHS bleibt es parallel zum TPN weiter aktiv.

So erkläre ich mir inzwischen im Wachzustand das Gefühl einer Kollision innerer Antriebe.

Und das DMN erledigt eben auch im Schlaf bestimmte Prozesse, koppelt Hirnteile ab, etc., hier beschrieben und hier.

Was, wenn auch dieses Abkoppeln/Runterfahren bei ADHS bzw. bei Dir aktuell nicht rundläuft? Weil das DMN eben auch in Schlafphasen angeschaltet bleibt/bleiben will?

Völlig laienhafter Impuls, aber Dein Empfinden von „in mir kollidiert etwas“ ließ mich daran denken. Vielleicht kommst Du ja bei „DMN und Schlaf“-Recherchen auf irgendwas, das für Dich passen könnte.

5 „Gefällt mir“

Danke für diese Infos.

Könnte es auch sein, dass das DNM durchaus aktiv wird aber das TPN nicht abschalten kann oder sich wieder einschält, auch in Situationen in denen man eigentlich nichts tun muss/nichts tut?

Dies beschreibt nämlich auch die Unruhe, die in mir aufkommt wenn ich eben versuche mich auszuruhen. Es ist auch eine gewisse Getriebenheit, ständig etwas tun zu müssen.
Ich kann ja auch nicht wirklich Tagträumen oder habe selten diese Gedankenkreise, weil ich ständig überaktiv bin.

Sind dann Stimulanzien, die Noradrenalin erhöhen überhaupt das richtige? Ich wäre ja eher froh, Mal schlafen zu können und müde zu sein.

Das DMN ist ziemlich im Fokus im „neuen“ Buch von Hallowell/Ratey: ADHD 2.0. Etwas reißerisch übersetzt mit „ADHS ist kein Makel“.

Vielleicht schaust Du da mal rein. Hier gibt es auch einen Podcast dazu: ADHD 2.0 Reveals New Science and Strategies - Distraction

Einerseits ist das Thema „Netzwerke im Gehirn“ sehr abstrakt. Anderseits bist Du der Experte für Deine Situation. Vielleicht erkennst Du was wieder und kannst Dir was maßschneidern. Mein DMN wird (gefühlt) etwas artiger durch Brown Noise Beschallung, manchmal auch durch schon sehr oft gehörte Hörspiele oder Hörbücher, die nur noch Hintergrundrauschen sind. Ideal ist das sicher noch nicht.

Hallowell beschreibt das so: „Aber um mit dem DMN fertig zu werden, braucht man … nur die Einsicht, dass dies nicht die Realität ist, dass das Leben nicht so schrecklich ist, dass ich nicht so schrecklich bin und dass man seine Aufmerksamkeit auf andere Aufgaben richten muss. Sie müssen … Ihre Aufmerksamkeit auf andere Aufgaben lenken. Machen Sie ein Kreuzworträtsel, graben Sie ein Loch, rufen Sie einen Freund an, machen Sie 25 Hampelmänner, konzentrieren Sie sich einfach auf Ihre Atmung. Sie haben Ihre Atmung immer dabei.“

Wäre natürlich eine Spezialherausforderung, weil Du beim Einschlafen gerade keine Hampelmann-Aktivitäten mehr machen willst, aber schon allein eine Einordnung, was da evtl. gerade innerlich konkurriert und kollidiert, könnte ja etwas weiterhelfen. Und die Atmung hast Du auch beim Einschlafen dabei. (Falls nicht, will Dich Dein DMN vielleicht genau darauf hinweisen…)

Habe ich mir angehört, sehr interessant.

Das habe ich schon oft ausprobiert. Ich habe teilweise schon bis 500 gezählt bezogen auf den Atem und komme nicht zur Ruhe. Manchmal drifte ich dann kurz weg und merke dass das zählen nicht mehr richtig läuft aber bin dann eben wieder direkt wieder wach.

Ich habe aber wie ja beschrieben bei mir den Fall, dass ich irgendwie nicht so richtig in der Lage bin, mir Gedanken zu machen. Daher ist mir dieses Gedankenkreisen auch fast fremd.
Ich drifte nur manchmal für einen kurzen Moment weg und bin dann aber auch recht schnell wieder bei der Sache.
Beispiel Buch lesen: ich merke immer relativ schnell wenn ich kurz Mal weggedriftet bin und komme dann direkt wieder zurück.
Das ist ähnlich wie beim Einschlafen eben

Wenn ich beispielsweise irgendwo draußen unterwegs bin dann nehme ich eigentlich alles wahr, aber hab totale Schwierigkeiten auf das, was ich sehe zu reagieren oder was damit zu assoziieren. Mich erinnert dann auch nichts an irgendwelche anderen Erlebnisse oder Themen.

Oder auch in Gesprächen fällt es mir enorm schwer, eigene Themen aufzubringen oder mir Gedanken über das zu machen, was gerade gesagt wurde. Daher habe ich auch zu fast allem keine eigene Meinung oder kann mir auch keine eigene Meinung bilden.

Und wenn ich Mal in den Zustand komme, in dem Raum ist mir Gedanken zu machen läuft das alles in so einem bewussten Modus ab. Beispiel ich betrachte eine Flasche:
„Ich sehe die Flasche, was genau sehe ich, aus was ist die gefertigt, welche Farbe hat die Flasche“. Ist so ein innerer Dialog den ich dann selber sehr bewusst führen muss.

Auch bei anderen Sachen ist das so, beispielsweise wenn es mir wieder innerlich schlecht geht, muss ich mich bewusst fragen, was eigentlich gerade los ist.
„bin ich müde? Muss ich gähnen?“ Erst dann gähne ich auch tatsächlich.

Oder auch zu dem oben beschriebenen, wenn ich in am See sitze. Bei meiner Freundin ist das dann so, dass wenn sie Wellen sieht, erinnert sie das an ihren letzten Urlaub und dann verknüpft sie das mit dem Tauchen wo wir Mal waren ganz automatisiert etc…

Ich kann das dann nur als Reaktion machen, und mich bewusst fragen, mit was könnte ich irgendwas verknüpfen was ich aus der Erinnerung noch weiss.

Ist das dann einfach eine Art zu denken, zu reflektieren, die ich auch nie gelernt habe/lernen konnte?