Vater eines 12-jährigen sucht Infos

Hallo zusammen,
ich bin einigermaßen verzweifelt, weil ich nicht die richtigen Ansätze finde und nicht weiß, was die richtigen Schritte wären. Es geht um unseren Sohn, 12,5 Jahre alt, der nach meinem laienhaften Verständnis viele Symptome einer ADS zeigt. Er ist verträumt, vergesslich und hat große Probleme sich zu fokussieren und/oder sich zu organisieren, sei es in der Schule oder auch bei den Hausaufgaben. Oftmals ist der Frust riesig und seine Selbstzweifel fressen ihn manchmal auf.
Wir möchten ihm so gerne helfen aber wissen einfach nicht, was das Richtige wäre.
Sollten wir ihn überhaupt testen lassen? Führt eine Diagnose nicht zu einer Stigmatisierung und Etikettierung die wir ihm lieber ersparen sollten? Wohin können wir uns denn wenden, um über unsere Fragen ausführlich zu sprechen? Der Kinderarzt ist im Dauerstress und Therapeuten hier in der Gegend haben endlos lange Wartelisten.
Meine persönlich größte Sorge ist aber tatsächlich, dass ihm ein lebenslanges Etikett anheftet und er immer darunter leiden könnte. Andererseits ist mir natürlich bewusst, dass eine (zutreffend) gestellte Diagnose auch ein neuer Anfang sein kann. Nur liest man nicht selten (wie etwas auf adhspedia) auch folgendes: „Die aktuelle Versorgung von ADHS-betroffenen Kindern (…) gilt hinsichtlich Diagnostik und Behandlung als mangelhaft
Wir wollen unserem Sohn gerne helfen, aber ihn nicht in ein selbst von der Ärztekammer als „mangelhaft“ bezeichnetes System ausliefern. Wie lösen wir dieses Dilemma?

Viele Grüße
Peter

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Willkommen im Forum!

Hm, also ein Etikett ist wichtiger als das langfristige Wohlbefinden des Kindes? Mit Wohlbefinden meine ich auch Gesundheit und alles weitere was dazu beiträgt.

Vielleicht klinge ich herablassend, ist aber nicht mein Ziel nur um das klarzustellen. Ich bin nur sehr verwundert über das angesprochene Etikett.

Auf den Tisch hauen damit er zuhört? Ja gut, jetzt ist Erkältungs- und Scharlachsaison. Da wird die Praxis schon voll sein. Aber man kann durchaus Versuchen sich durchzusetzen, ggf. hockt man sich wöchentlich ins Wartezimmer…

Ich hätte lieber das als Depressionen, Schlafstörungen, Ängste und Existenzprobleme. Leider wurde ich erst volljährig nach einer Odyssee diagnostiziert. So geht es vielen spätdiagnostizierten. Man lässt sich nicht einfach aus Spaß diagnostizieren, sondern weil ein Leidensdruck besteht und entsteht.

Tipp für die Suche in Google: Langfristige Folgen unbehandeltes ADHS

U. a. ist eine Folge die mögliche kürzere Lebenserwartung durch diverse Süchte, Langzeitarbeitslosigkeit, Übergewicht, Verkehrsunfälle…

oder auch:

Therapeuten bringen nicht sooo viel. Die Diagnostik machen auch Psychiater oder Neurologen. Auch ärztliche Psychologen machen das. Da gibts ein paar Feinheiten, bei Kindern kenne ich mich aber nicht aus. Da können andere Empfehlungen geben.

Die örtliche Selbsthilfekontaktstelle kontaktieren. Manchmal etwas schwierig zu finden. Aber in kreisfreien Städten gibt es sowas meistens (kann je nach Bundesland auch anders sein). Die Kontaktstellen haben einen Überblick über Selbsthilfegruppen. Häufig gibt es Selbsthilfegruppen für Eltern von Kindern mit ADHS. Da kann man sich bei anderen Eltern Tipps bzgl. Diagnostik und mehr geben.

Nur so eine Anmerkung: ADHS ist etwas genetisches. Sehr wahrscheinlich ist dass mind. ein Elternteil betroffen ist, es kommt auch vor dass beide betroffen sind oder es die Eltern als Generation übersprungen hat und man bei den Großeltern fündig wird. Wenn da nichts auffällt: Frauen können besser kompensieren, dadurch müsste man bei den Omas ggf. genauer hinschauen. Perfektionismus, zwanghaftes Verhalten u.ä. ist generell eine erlernte Kompensationsstrategie. Ansonsten kompensieren Erwachsene gerne mit einer Abhängigkeit von Alkohol oder Nikotin.

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Ich würde versuchen, einen Termin bei einem Kinderpsychiater zu bekommen (es kann Monate dauern)
Falls er die Diagnose bekommt, müsst ihr ja nicht jedem davon erzählen. Sollten die Schwierigkeiten größer werden, hättet ihr schon mal einen Ansprechpartner, könntet einen Nachteilsausgleich beantragen und mir Medikamenten versuchen.

Ich bin immer dafür, lieber vorsorglich zu handeln und schon mal einen Termin sicher haben. Ihr bekommt ja nicht gleich beim ersten Termin eine Diagnose. Erst wird die Lage besprochen, dann bekommt man weitere Termine für eine Diagnostik. Es zieht sich ewig hin.

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Unterschreibe ich genau so.
Mein Bruder bekam seine Autismus Diagnose mit 5. Ich (als Frau) bin (mal wieder) komplett durchs Raster gefallen, meine Eltern waren mit meine Bruder schon genug beschäftigt, mit 12/13 Jahren ging es mit psychisch so schlecht dass ich eine Kinder- und Jugendtherapie angefangen habe, ich war Jahrelang bei Psychologen, keiner hat mir geholfen, keiner hat ADHS erkannt. Erst mit 21,22 bin ich selber auf das Thema ADHS gestoßen und habe dann schlussendlich mit 23 meine Diagnose bekommen - zusammen mit der Diagnose Depression. Davor war ich schon 1,5 Jahre in einer Verhaltenstherapie (hat auch nichts gebracht, der Therapeut kannte sich mit ADHS auch nicht aus und seine Ratschläge allgemein waren schon gut und ich nutze sie, aber mein ADHS behandelt wurde so auch nicht).Erst jetzt, mit der Diagnose, bekomme ich endlich die Hilfe die schon mit 12 gebraucht hätte! Medikamente und Ergotherapie.

Also tut eurem Kind was gutes und lasst ihn diagnostizieren. Ihr werdet ihm jahrelanges leid ersparen. Glaubt uns- hier im Forum sind die meisten erst als erwachsene diagnostiziert worden und haben davor Jahre, jahrzehntelang ein Leiden durchgemacht. Depression ist eine häufige Begleiterscheinung bei undiagnostizierten, man wird einfach depressiv wenn man ohne Hilfe, ohne das man weiß was mit einem los ist, durchs leben kriecht…

Neurodivergenz generell, darunter fällt auch Autismus, Depressionen,…also allgemein psychische Erkrankungen. Schau mal bei deiner Verwandtschaft und der deiner Frau nach Erkrankungen. Bei mir ist alles deutlich von Väterlicherseits, mein Vater hat Autismus & Depressionen, ein Onkel hat ADHS, ein anderer Onkel Epilepsie, mein Opa war sehr wahrscheinlich auch Autist.

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:adxs_winy: Herzlich Willkommen @PeterS in unserer bunten Familie hier.

Den ersten Schritt hast du ja bereits gemacht, du hast dich hier angemeldet. Nun hast du eine Menge zu lesen und wirst hier auf viele Eltern treffen, die für ihre Kinder kämpfen.

Hätte ich auch gerne getan, wenn ich um die Umstände gewusst hätte. Da bist du, mit deinem Verdacht, nun im Vorteil. Nutze ihn, es ist kann/wird das er-Leben deines Kindes erleichtern.

Aber auch daran denken, es wird ein
Marathon - kein Sprint, alles Gute :four_leaf_clover:

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Lieber schon mit 12 das „Etikett“ ADHS als wie ich erst mit 42 drauf kommen was alles schief lief… die letzten 30 Jahre hatte ich ja auch meine Intelligenz und Kreativität aber hab’s nie komplett nutzen können. Ein Stigma ist es nur wenn du eines draus machst. Ich erzähl allen von meinem ADHS, wohl wissend dass es nicht wenige in meinem Freundeskreis auch haben.

Hab ihr mit eurem Sohn schon drüber geredet? Habt ihr Eltern selber einen Selbsttest im Internet gemacht?

Es ist ja schließlich fast immer erblich bedingt. Wenn bei einem euch auch ein Verdacht besteht, falls das der Fall ist, fixert euch bei der Suche nicht nur auf die auf Kinder spezialisierten Psychater, Psychologen und Neurologen. Wenn du erst nur Termin in Monaten findest, weitersuchen. Schlimmstenfalls sagst du einen zukünftigeren Termin ab wenn du einen besseren bekommst. Bei mir ging’s so schnell dass bis zu dem Termin bei einer Psychaterin den ich als erstes ausgemacht hab schon über einen klinischen Pyschologen die Diagnose und vom Neurologen das Elvanse hatte.

Hier noch Infos zu der Ärzte-Liste des Forums: Adressen von Ärzten / Therapeuten anfordern - ADxS.org

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Hi @PeterS

Eine erste Anlaufstelle könnte eine Erziehungs- und Familienberatungsstelle sein, bieten meist kirchliche Träger wie Caritas, EJF usw. an. Die beraten kostenlos und dort bekommt man vergleichsweise schnell einen Termin.

Macht einen Termin bei einem Kinder- und Jugendpsychiater aus. Dass das Monate dauert, kann ich bestätigen. Wir haben im September(?) einen Termin für März 2025 bekommen. Bis zur Diagnose zieht sich das auch noch, weil das nicht in einem Termin erledigt ist.

Ja!

Eine Diagnose führt in erster Linie zu einer Behandlung und Entlastung für Euer Kind. Das wollt ihr ihm doch wegen eines vermeintlichen „Etiketts“ nicht „ersparen“ - oder?

Wem ihr von der Diagnose erzählt, bleibt Euch überlassen. Ärzte, Therapeuten und auch die Menschen in den Beratungsstellen haben Schweigepflicht. Die dürfen ohne Eure Zustimmung niemandem davon erzählen.

Dieses mangelhafte System ist immer noch besser als gar keines. Mangelhaft ist das System hauptsächlich, weil es viel zu wenig Ärzte für die Diagnostik und Behandlung gibt und zwar sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Wobei die Kinder- und Jugendpsychiater bei ADHS deutlich „fitter“ sein dürften, als Psychiater/Neurologen für Erwachsene.

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Aufklärung hilft gegen Etkettierung.

Ich bin als Mutter proaktiv daran gegangen, um Erzieher, Lehrer, Freunde, Verwandte dafür zu Sensibilisieren damit diese, wenn sie neurodiversen Kindern begegnen , Aufmerksam werden und sich Informieren können und somit ein Netz geschaffen werden kann, in dem Hilfe Möglich wird, für alle.

Es gibt immer wieder Menschen, die Ausgrenzen, sei es durch mangelnde Sozialkompetenz oder Wissen, durch Vorurteile,wenige Resourcen etc. - sie werden Gründe haben. Ich versuche mit Information einen Ort zu schaffen, an dem mein Kind Teilhaben und nicht Scheitern wird.

Ich kenne dein Umfeld nicht und weshalb Stigmatisierung ein Thema sein könnte.
Doch nach meiner Erfahrung, wird dein Kind, wenn es ADHS hat, immer etwas anders sein. Das wird er spüren und die Anderen.
Wenn es keinen Namen hat, dann kann es passieren, dass Namen gefunden werden. Diese sind oft Zuschreibungen wie: Faul, Verpeilt, Vergesslich, Störrend, Loser etc.
Das kann sein Selbstwertgefühl senken. Zudem könnte er merken, dass Andere hinbekommen, was ihm schwer fällt, obwohl er alles versucht. Er könnte anfangen gegen sich selbst zu arbeiten.

Mein Weg offen damit umzugehen ist möglicherweise nicht deiner.
Doch nach Hilfe in Form von einer Diagnostik oder eines Therapeuten zu suchen könnte euch helfen. Wie ihr dann damit umgehen wollt und ob ihr die Schule oder das Umfeld miteinbeziehen wollt, das könnt ihr dann entscheiden. Fangt ganz klein an, setzt euch auf Wartelisten und wenn es eine Diagnose gibt überlegt ihr weiter.

Ich wünsche euch alles Gute.

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Hallo Peter,

ich habe ein ähnlich altes Kind, die Diagnose haben wir seit ca. einem halben Jahr.
Ihre erste Reaktion nach Bekanntgabe der Diagnose war ein Tränenausbruch vor Erleichterung. Die zweite war die Frage: „gibt’s Medizin dagegen?“

Das „Etikett“ hilft dem Selbstbild, es hilft den Lehrkräften in der Schule und es hilft für die „Konzentrationstabletten“, mit denen Schule und z.B. Vokabeln lernen einfacher wird.
Ansonsten ist es euch überlassen, wem ihr davon erzählt.

Lange Wartelisten? Ja. Aber lieber ein halbes Jahr warten als gar nicht anmelden. Wir waren übrigens nicht bei einem KJP sondern in der Psychiatrischen Institutsambulanz unseres Landkreises. Die machen auch die Diagnostik und hatten kürzere Wartezeiten. Kinderärztin war nicht wirklich involviert. Sie hätte eine Überweisung geschrieben, aber die brauchten wir nicht.

Alles Gute für den weiteren Weg!

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am durch unbehandeltes adhs verpfuschten leben wird er deutlich mehr zu knabbern haben

quelle: ich selbst

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Lieber @PeterS, vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir einmal meinen „Werdegang“ erzähle als jemand, der nicht als Kind diagnostiziert wurde.

Du sagst es oben bereits schon - der Frust und die Selbstzweifel sind riesig. Als Kind habe ich immer versucht, dazuzugehören und habe nie verstanden, warum ich immer so anders war. Warum ich nie etwas anfassen konnte, ohne es herunterzuschmeißen, kaputt zu machen. Warum ich immer so große Schwierigkeiten mit so vielen Dingen hatte. Irgendwann verlor ich immer mehr den Bezug zur Realität, verlor mich in Tagträumen, wurde depressiv und wurde schlussendlich auch schwer gemobbt.

Ich bin mir sicher, dass noch mehr dazugehört hat, als vielleicht AD(H)S, gleichzeitig wurde ich für das, was ich bin, schlussendlich immer „fertig“ gemacht, sodass ich bis heute schwer an den Folgen knabbere. Am Ende wäre die Unterstützung, die ich mir gewünscht hätte, ein vorurteilsfreies Elternhaus, mit dem ich offen über meine Defizite hätte reden können - die mir vor allem zugehört hätten, mir die Möglichkeit gegeben hätten, gemeinsam Wege zu erkunden.

Jetzt handelt es sich hierbei um ein 12-jähriges Kind und ich kann von meinem 12-jährigen Ich mitnichten auf Dein Kind schließen. Aber ich glaube, wenn Du vielleicht Deinem Kind liebevoll und unterstützend zu verstehen gibst, dass es nicht fehlerhaft ist und dass es vielleicht auch Hilfsmöglichkeiten gibt, um gefühlte Defizite auszugleichen… dann ist es ein Versuch wert.

Denn ganz ehrlich: Die Folgen von Mobbing, fehlender Unterstützung und mehr werde ich ein Leben lang mit mir tragen und tagtäglich auf ein Neues bekämpfen müssen.

Nun wäre es noch spannend, ob sich hier vielleicht auch eine Person findet, die in diesem frühen Alter eine Diagnose erhalten hat und was es mit ihr gemacht hat?

Ich wünsche Dir alles Gute.

P.S.: Das „Etikett“ hat auch mir geholfen, mein Leben komplett umzukrempeln. Sei es von der medikamentösen Unterstützung oder von der allgemeinen Selbstakzeptanz. Zu wissen, dass man nicht alleine ist und dass man so okay ist, wie man ist, macht so, so viel aus. :purple_heart:

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Ein Leben ohne Diagnose und Hilfe birgt sehr viel mehr Risiken als ein vermeintlicher Stempel durch die Gesellschaft.

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Ich habe einen Sohn (fast 12) und eine Tochter (16).
Mein Sohn hat die Diagnose ADHS seit knapp 1 Jahr, er hatte in der Grundschule keine schulischen Probleme, aber ist immer wieder angeeckt und hatte Streit mit Mitschülern. Ich hätte nie vermutet, dass er ADHS hat und habe ihn nur testen lassen, damit seine Therapeutin (er hat eine Verhaltenstherapie gemacht) Ruhe gibt :see_no_evil: Die Testung war aber glasklar, kurz vorher begannen auch erste Probleme in der Schule. Seit Anfang des Jahres bekommt Medikamente und für ihn bedeutet das Lebensqualität. Er hat seine Impulskontrolle mittlerweile gut im Griff und hat endlich Freunde gefunden. Früher war er immer DER Störenfried, der mit allen Ärger hatte. Und er kann jetzt in der Schule sein Potential nutzen, hat gute Noten. Er hat angenommen, weil er nicht mehr wahllos alles an Süßigkeiten in auch reinfrisst, was ihm in die Hände kommt. Für sein Selbstwertgefühl ist das alles sooo gut. Er ist inzwischen derjenige, der seine Tabletten nicht mal in den Ferien absetzen will, weil er merkt, wie gut sie ihm tun.
Meine Tochter hingegen wurde erst vor kurzem diagnostiziert. Sie geht mittlerweile in die 11. Klasse und hatten diesen Sommer einen richtigen Zusammenbruch. Sie ist hochbegabt, aber ihre Noten wurden von Jahr zu Jahr schlechter. Obwohl sie sich in den höheren Klassen eigentlich gut für den Unterricht vorbereitete. Trotzdem hat sie eine Arbeit nach der anderen verhauen. Außerdem konnte sie immer schlechter schlafen. Letzten Sommer ist es dann eskaliert, sie konnte nur noch zwischen 1-5 Uhr schlafen, war ständig k.o., depressiv und hatte Selbstmordgedanken. Ich saß dann mit ihr Notfall mäßig in der Institutsambulanz am BKH. Sie bekommt seit kurzem Medikamente und ich hoffe, dass sich schnell was passendes findet. Es ist für sie extrem frustrierend, immer zu versagen. Für mich war damals schnurzpieoegal, ob irgendeine Diagnose ihr einen Stempel aufdrückt, wichtig war mir, dass ihr geholfen wird.
Sollte dein Sohn ADS haben, könnt ihr als Eltern selber entscheiden, wie ihr damit umgeht. Aber dein Sohn hat die Möglichkeit, behandelt zu werden und endet nicht so wie meine Tochter.

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Ich schaffs leider zeitlich grad nicht, mehr beizutragen und vielleicht hat das schon wer anderes gesagt, aber hier möchte ich zu bedenken geben: Menschen, die „anders“ sind, werden von der Norm immer etikettiert. Immer. Nur sind es dann u. U. Etiketten wie „faul“, „Störenfried“, „Tagträumer“, „seltsam“ oder was auch immer. Da halte ich das korrekte Etikett doch für sinnvoller, auch fürs eigene Selbstbild :person_shrugging:

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GENAU!

entweder du hast die diagnose „adhs“, oder die Leute sagen, du bist dumm, faul, nutzlos, was weiß ich. weil die werden merken, daß du anders bist.

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Mit einer Diagnose erhält dein Kind keinen Aufkleber auf die Stirn. Ihr müsst das auch niemandem mitteilen.
Aber es ist die große Chance ihm zu helfen indem entsprechend Therapien/ medikamentöse Behandlungen eingeleitet werden die auch jederzeit wieder abgesetzt werden können. Es ist die Chance entspannter mit bestimmten Verhaltensweisen umgehen zu können.

Dank der Diagnose konnten wir eine Schulbegleitung und Nachteilausgleich beantragen und wir bekommen Pflegegeld. Aber ohne diese Hilfsmaßnahmen würde mein Kind noch viel mehr als „komisch“ und „anders“ abgestempelt.

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Lieber @PeterS, wie geht es dir und deiner Familie so?
Du hast hier ja sehr viel Rückmeldungen von der Gemeinschaft erhalten.
Ich bin erst mit 41 diagnostiziert worden und nehme seitdem regelmäßig Medikamente. Ich wäre froh gewesen, hätte man das schon viel früher erkannt…
Einer von meinen jüngeren Brüder wurde in der Grundschule diagnostiziert und hatte dann auch Medikamente bekommen. Ich kann mich nicht so im Detail an die Zeit erinnern, weiß aber, dass diese wahnsinnigen Wutausbrüche wie weg waren und er wieder ein fröhlicher Bub sein konnte. Das war eine Erleichterung für uns alle. Vor allem auch für ihn!
Bitte fürchte keine Ettiketierung deines Jungen. ADHS lässt sich meistens sehr gut behandeln im Vergleich zu vielen anderen Störungen. Diese Möglichkeit sollte man ihm nicht vorenthalten!
Ich wünsche euch alles Gute, vor allem dem Bub :four_leaf_clover:

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Gleich selber mit testen lassen….das erspart einem zwar nicht die Krise danach, aber folgt in den meisten Fällen eh von selbst. Habe in all den Jahren, die ich nun schon ADHS-Elternteil bin, noch nie erlebt, dass es ein Kind ohne ADHS betroffenen Elternpart gibt.
Meine Empfehlung ist IMMER der Rat pro diagnostische Abklärung!

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Ich würde, bevor eine Diagnostik eingeleitet wird, prüfen, ob es sinnvoll ist, noch die ein- oder andere (Zusatz)Versicherung vorher abzuschließen, insbesondere Krankenversicherung und BU (geht ab 12). Das wird nämlich später zu den jetzigen Konditionen nicht mehr möglich sein.
Ansonsten kann ich mich dem allgemeinen Tenor hier nur anschließen. Eine Diagnose ist sehr entlastend für ein ADHS-Kind. Dein Sohn merkt sowieso, dass mit ihm etwas anders ist und weiß nicht, was es ist. Also malt er sich eventuell die schlimmsten Dinge aus und ist ADHS-like total verzweifelt.
Hilf ihm jetzt, es wird durch abwarten und verleugnen nicht leichter und ihr vergebt damit wertvolle Zeit, in der dein Sohn in der Entwicklung eingeschränkt ist und ein sehr stressiges Leben hat. Gerade die Pubertät ist mit undiagnostiziertem ADHS eine riskante Phase.
Welche Therapien sinnvoll und verfügbar sind, sieht man dann und es ist natürlich auch eine Frage des Geldbeutels, ob man die Möglichkeit hat, die besten Therapieoptionen zu bekommen. In manchen Fällen kann man aber mit wenig Aufwand viel erreichen. Vor allem, wenn es bei der einen Diagnose bleibt.

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Hallo,

wie groß das Etikett wird entscheidet ihr - und später er.

Unser jüngerer Sohn ist auch 12 und hat die Diagnose ADHS seit er 4 ist und kriegt auch Medikamente. Den Erzieherinnen und später den Lehrerinnen haben wir es nicht mitgeteilt, war bisher nicht notwendig.

Würden sie auch nicht glauben, denn er ist eher ruhig und nicht hyperaktiv.

Auch nach einer Diagnose ist er euer Kind und die ADHS ist ein Aspekt seiner vielfältigen Persönlichkeit.

Das System hat Mängel, aber ein anderes gibt es nicht. Ihr setzt euch dafür ein, dass er die Hilfen bekommt, die er braucht. Ohne Hilfen von diesem nicht perfekten System wäre er ausgeliefert - seiner Störung.

Übrigens, kommst du nochmal wieder? Du hast bisher nur diesen einen Beitrag geschrieben?

Du hattest oben aufgezählt, welche Nachteile eine Diagnose für deinen Sohn haben könnte. Welche Vorteile gäbe es denn nach deiner Meinung?

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