Oh je, wo soll ich da bloß anfangen… schnappt euch einen Kakao und genießt einen Teil meiner Biografie.
TRIGGER WARNUNG! | -Mobbing-Suizidslität- |
Da es in diesem Thema vorwiegend nur um die ADHS Symptomatik gehen soll, versuche ich meine Geschichte möglichst kurz zu fassen und nur auf diese Problematik zu beschränken. Da sich andere belastende Ereignisse in meiner Biografie, mit diesen Erschwernissen verkeilen, muss ich ab und zu etwas einwerfen oder ausschweifen- aber ich versuche so wenig wie möglich davon zu erwähnen oder mit einzubeziehen.
Nun gut, im Kindergarten ging es eigentlich schon los- ich war ein sehr spezielles Kind, konnte schon damals nie „Mittagsschlaf“ halten, war total hyperaktiv und hatte Probleme mit Sozialen-Regeln/Normen.
Dazu habe ich immer Spielzeug mitgehen lassen, einmal das Haustier des Kindergartens ( eine Raupe ) GEGESSEN, und und und …
In der Grundschule startete ich dann richtig durch. Wirklich- der absolute Stereotyp ADHS… ich kann mich vor allem daran erinnern, dass ich sehr aktiv und aufgeschlossen war, schon damals sehr viel und schnell geredet habe. Ich habe fremde Menschen umarmt und gefragt ob sie mit mir befreundet sein wollen, oder andere angesprungen- war wohl sehr nervig. Ich hatte schon damals unglaublich viele Fragen, wollte Dinge genauer verstehen, wurde daher oft als „Klugscheißer“ und „Nervensäge“ betitelt, was ich selber aber nie nachvollziehen konnte. Wenn mir etwas nicht gepasst hat, auch wenn es nur ein einzelner Satz war, habe ich mein gegenüber eine gescheuert, da ich dachte dass es so normal sei(von der 1-4 Klasse).
War damals auch in ziemlich viele Prügeleien mit meinen Mitschülern verwickelt, dadurch dass ich gerade zu dieser Zeit unglaublich impulsiv war. In meinen Zeugnissen steht, dass ich mit dem Unterrichtsmaterial spiele, viel träume und unkonzentriert bin… und das typische Zeug… im Hort stach ich sehr durch meine Kreativität heraus, war schon damals bekannt dafür. Jedoch war ich immer der letzte im „Hausaufgabenraum“ da ich ziemliche Probleme habe, Dinge zu tun, welche mich nicht interessieren.
Ab der 4ten Klasse fing es dann allmählich an, dass meine Klassenkameraden begonnen mich zu kritisieren (als Kindisch zu bezeichnen) und verbal zu mobben- ich kann mich leider nicht mehr wirklich an diese Zeitspanne erinnern, jedoch weiß ich, dass ich von da an nicht mehr wirklich viel gesprochen habe und mich immer mehr zurück gezogen habe. Es kam generell immer zu sehr vielen Missverständnissen und Streitigkeiten. Dennoch wechselte mein Gemüt sehr zwischen Inpulsiv/Aufgedreht - und Depressiv/Verstummt.
Da ich in Deutsch ziemlich schlecht war ( Schriftbild, Rechtschreibung), bekam ich keine Empfehlung für das Gymnasium. Durch die Vermutung einer Leistungsschwäche und Mentaler Probleme (Depressionen, Transidentität… )- besuchte ich in der 5ten Klasse eine Psychologin… unglaublich unsympathische Person, das einzige was dort gemacht wurde, war ein Intelligenztest. Über meine wirklichen Erschwernisse wurde nicht gesprochen. Dabei stellte sich dann heraus, dass ich an Legasthenie und Dyskalkulie leide, ebenfalls eine überdurchschnittliche Intelligenz.
Die Zeit im Gymnasium war wirklich eine Katastrophe- wurde von Lehrern und Schülern gemobbt, habe nicht mehr wirklich gesprochen, bin sehr abhängig von meinem Computer geworden und habe täglich bis zu 9 Stunden davor verbracht. In dieser virtuellen Welt hatte ich Freunde, ich hatte einen eigenen Platz wo ich mich nicht anpassen musste. Mein Freundeskreis bestand damals schon nur aus Erwachsenen, da ich mich mit diesen besser verstand. Zu dieser Zeit habe ich mich auch viel mit Videoschnitt und Design beschäftigt- dementsprechend viel Wissen gesammelt.
Anfang der 5-6 Klasse hatte ich noch sehr starke Probleme mit der Anpassung, habe meine Mitschüler genervt und teilweise immer noch geboxt oder angesprungen, aber gar nicht mit der Intension ihnen etwas böses zu wollen- ich dachte immer es sei für beide Parteien witzig… habe die offensichtlichen Signale leider immer falsch gedeutet und mich somit auch ziemlich unbeliebt gemacht.
In der Schule trug ich dann irgendwann konstant eine Maske- versuchte meinen Kleidungsstil, meine Lexik und meine Bewegungen anzupassen. Ich beobachtete meine Klassenkameraden und versuchte sie nachzuahmen um akzeptiert zu werden.
Infolge dessen, dass ich seit dem ich klein bin (für Außenstehende „viel zu große Sachen“) trug, da ich ein absolutes Problem habe wenn Kleidung an meinem Körper anliegt, musste ich mich dementsprechend auch versuchen anzupassen. Ich habe versucht mir einzureden wie cool diese Klamotten doch sein, bis ich es fast schon selber geglaubt habe. - zum Glück habe ich Ende der 9 Klasse aufgehört mich den Klamotten nach anzupassen- da ich selber bemerkt habe, dass es mich nicht weiter bringt und meine Persönlichkeit sich dadurch nicht verändern lässt.
Um diesen Zeitraum noch etwas herunter zu brechen, es haben sich viele Schulkameraden von mir entfernt- da sie mich für Dumm oder Komisch hielten, meine Leistungen ( bis auf Kunst- wobei ich dort alle zum Staunen bringen konnte ) waren Grottig, da ich auch nie wirklich lernte (wenn ich es versuchte, dann scheiterte ich meistens da ich mich für langweilige Themen nicht begeistern kann) und mich in der Klasse auch nicht konzentrieren konnte.
Dann gab es natürlich schon immer das Stereotypische Vergessen, Unordentlich sein, viele Dinge verlieren etc.
Worüber ich hier nicht unbedingt sprechen möchte- sind auch ziemlich viele traumatische Erfahrungen im eigenen Heim, eine komplizierte Sache, hat mich natürlich auch sehr stark belastet und tut es im Nachhinein immer noch. Schluss endlich kam es dazu, dass ich mich suizidieren wollte- ich werde nicht zu sehr darauf eingehen - Ich hatte bereits einen festen Plan + Zeitpunkt. - Aufgrund des Mobbings, der schlechten Schulleistungen und der Situation Zuhause gab es für mich leider keinen anderen Ausweg mehr. Gerade da ich mich schon seit meinem 8ten Lebensjahr mit solchen Gedanken rumschlage.
Nun gut, da könnte ich jetzt noch lange drüber berichten, dennoch würde ich nun einen Sprung wagen.
Bevor es zu der Umsetzung meines Plan kommen konnte, wechselte ich Ende der 9ten Klasse auf eine Privatschule. Von da an veränderte sich alles, ich habe mich nun endlich etwas integrieren können, konnte endlich diese lästige Maske ablegen… meine Andersartigkeit wird zwar nicht wirklich verstanden, dennoch akzeptiert und toleriert. Zu diesem Zeitpunkt bestanden zwar immer noch andere schlimme Probleme, doch zumindest hatte ich in der Schule ein sicheres Umfeld.
Die Symptomatik des ADHS ist jedoch total eskaliert- besser ist es nicht wirklich geworden, eher schlechter.
Von meinen Klassenkameraden bekomme ich leider immer noch negative Rückmeldungen und wenig Verständnis, dennoch sind sie sehr liebenswürzig und keineswegs so aggressiv wie meine damalige Klasse. Dazu sind wir nur 10 Personen (damals 36!) was natürlich viel angenehmer für mein Aufmerksamkeitsdefizit ist! Meine Noten stehen jetzt im 1-2 Bereich, da ich mich sehr schnell für Themen begeistern kann und diese dann ebenso schnell verstehe. Es wird nun auch auf Fragen eingegangen, man muss sich nicht vor dem Lehrpersonal fürchten, Themen werden bei Bedarf auch etwas vertieft und nicht nur angeschnitten- klar, es ist natürlich nicht alles GlimmerGlemma, dennoch wesentlich besser als auf meiner alten Schule.
Ich merke, es schweift schon wieder alles ziemlich aus. Möchte nun auch keinen riesigen Roman verfassen, also um es nun nochmal kurz und knapp auf den Punkt zu bringen :
Die Symptome waren schon immer da und sind auch nie wirklich besser geworden- ich habe mit der Zeit gelernt mich teilweise anzupassen, dennoch habe ich immer noch sehr starke Probleme mit Sozialen-Interaktionen, leider habe ich -auch durch andere schlimme Erlebnisse- begonnen mich wieder von meiner Umwelt abzukapseln, aber ich bevorzuge es sowieso Dinge alleine zu tun. Dazu habe ich meine Computersucht schon seit mehreren Jahren erfolgreich bekämpft und verbringe meine Zeit nur noch mit vielen Experimenten und anderen Aktivitäten. Mein Zustand bessert sich allmählich, auch wenn es oft noch zu Einbrüchen kommt. Ich habe zwei beste Freunde welche an meiner Seite stehen, mein nahes Umfeld wirkt aufbauend und unterstützt mich. Dazu befinde ich mich aktuell in einer Therapie um Probleme zu lindern/ aufzuarbeiten.