Bisher dachte ich immer, dass eine proteinreiche Ernährung/Mahlzeit zum Elvanse für eine längere Wirkzeit sorgt. Nun habe ich aber ein Infoblatt vom KVB gesehen, wo unter dem Punkt „Wechselwirkungen“ steht, dass eine proteinreiche Ernährung die Halbwertszeit verkürze.
Die Broschüre ist aber auch von 2015, vielleicht sind die Daten ja auch einfach veraltet. Wisst ihr mehr darüber?
Ein zu niedriger pH-Wert im Urin würde zumindest die Ausscheidung des aktiven Wirkstoffs beschleunigen.
Hier ging es gestern erst noch um genau dieses Thema (nicht vom Titel irreführen lassen):
Bei einer vernünftigen Ernährung achtet man allerdings auf eine ausreichende Proteinzufuhr. Die liefern u.a. essenzielle Aminosäuren, erhalten die Muckis etc. und spielen auch eine wichtige Rolle bei der / unterstützen die Neurotransmittersynthese.
Also darauf verzichten wollen würde ich nicht.
Müsste man genauer nachlesen, wie das bei einer normalen Zufuhr aussieht und wahrscheinlich kommts auch bissl auf das Gesamtzusammenspiel der Ernährung usw. an?
Man könnts vielleicht auch mit Urin Sticks mehrmals über Tag messen? Ich achte seit Q4 2023 (Diagnose + Elvanse Eindosierung) auf meine Proteine und letztes Jahr gabs mal eine Phase mit Urin Sticks und da war alles tutti.
Ich bemerke auch keinen schnelleren Abfall der Wirkung. Leichte Schwankungen sind normal, aber es ist jetzt nicht so, dass ich dadurch 2-3h früher keine Wirkung mehr hätte.
Was der Körper täglich braucht, das braucht er halt
Ein Medikament, das Neurotransmitter vermehrt ausschütten und im synaptischen Spalt halten soll (die ja auch irgendwoher produziert werden müssen und wofür es u.a. Proteine inkl. Aminosäuren braucht), das dann aber wegen Proteinen schlecht wirken würde, das wäre ja irgendwie unsinnig
Würde da mal googlen, wie viel man davon zu sich nehmen müsste und inwiefern der Rest der Ernährung das in der Balance hält über den Tag hinweg
1. Grundlegender Einfluss des Urin-pH auf Amphetamin-Ausscheidung
Saurer Urin (niedriger pH-Wert, z. B. durch Vitamin C, proteinreiche Ernährung, Thiaziddiuretika)
→ Führt zu schnellerer Ausscheidung von Amphetamin → Wirkdauer kann kürzer sein
Alkalischer Urin (hoher pH-Wert, z. B. durch Gemüse, Obst, Natron, Harnwegsinfektionen)
→ Führt zu langsamerer Ausscheidung von Amphetamin → Wirkdauer kann länger sein
2. Wissenschaftliche Daten zum Einfluss
Bei saurem Urin werden 60–70 % des Amphetamins schnell ausgeschieden.
Bei alkalischem Urin sinkt dieser Anteil auf 10 %, sodass Amphetamin länger im Körper bleibt.
Theoretisch könnte dies die Wirkdauer beeinflussen, aber nicht massiv.
3. Einfluss der Proteinzufuhr auf die Wirkung
Proteine enthalten Tyrosin, eine Vorstufe von Dopamin & Noradrenalin.
Eine langfristig gute Proteinzufuhr kann helfen, die Neurotransmitterproduktion zu stabilisieren.
Kurzfristig kann proteinreiche Ernährung jedoch den Urin ansäuern → möglicherweise kürzere Wirkdauer.
4. Wie relevant ist das im Alltag?
Die Unterschiede in der Ausscheidung beeinflussen die Wirkung nicht dramatisch.
Da Elvanse eine Prodrug mit langsamer Freisetzung ist, werden kleine pH-Schwankungen meist ausgeglichen.
Nur bei sehr niedrigen Dosierungen oder gezielter pH-Manipulation könnte ein spürbarer Effekt auftreten.
5. Praktische Tipps
Wer eine längere Wirkung möchte → mehr basenbildende Lebensmittel (Obst, Gemüse, weniger tierisches Eiweiß).
Wer eine kürzere Wirkung möchte → mehr saure Lebensmittel (z. B. Vitamin C, proteinreiche Kost).
Keine extreme pH-Manipulation ohne ärztliche Rücksprache, da dies Nebenwirkungen haben kann.
Fazit:
Der Urin-pH kann die Ausscheidung von Amphetamin beeinflussen, aber im normalen Alltag sind die Auswirkungen meist gering. Ernährung kann langfristig die Neurotransmitterproduktion beeinflussen, aber der Effekt auf die tägliche Wirkung von Elvanse ist keine Wunderlösung.
10 % Unterschied bedeutet nicht 10 % weniger Wirkung.
Nur weil bei alkalischem Urin 10 % und bei saurem Urin 60–70 % ausgeschieden werden, heißt das nicht, dass sich die Wirkung von Elvanse um diesen Faktor verändert.
Vieles hängt von der individuellen Enzymaktivität, der Dosis, dem Metabolismus und anderen Faktoren ab.
Interessant! Hab neulich überlegt L-Tyrosin mal auszuprobieren.
Also könntest es theoretisch zu der eigentlichen gewünschten besseren Verfügbarkeit von Dopamin und Noradrenalin auch dazu führen, dass Elvanse etwas weniger verfügbar ist.
Ist vllt auch eher eine Frage der Menge
Ja, genau! L-Tyrosin könnte theoretisch sowohl einen positiven als auch einen leicht hemmenden Einfluss haben , je nachdem, wie es dosiert wird und wie dein Körper darauf reagiert.
In moderaten Dosen (z. B. 500–1000 mg L-Tyrosin pro Tag) könnte es eine sinnvolle Ergänzung sein, um die natürliche Neurotransmitterproduktion zu unterstützen und den Dopamin-/Noradrenalin-Haushalt stabil zu halten.
Sehr hohe Dosen (> 2–3 g täglich) könnten theoretisch die Ausscheidung von Elvanse leicht erhöhen oder um Transportmechanismen konkurrieren, was kontraproduktiv sein könnte.
Es ist also eine Frage der Balance – wenn du es ausprobieren willst, würde ich mit einer kleinen Dosis starten und schauen, ob du positive Effekte bemerkst.
Manche merken auch eine bessere Wirkung, wenn sie L-Tyrosin mit etwas Vitamin B6 kombinieren, da B6 für die Umwandlung in Dopamin benötigt wird.
edit: Wenn man L-Tyrosin mit Elvanse kombiniert, kann es sinnvoll sein, es zeitversetzt zu nehmen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden. Eine Möglichkeit wäre, es 30–60 Minuten vor Elvanse einzunehmen, um den Dopamin-Boost direkt zum Start zu unterstützen. Alternativ kann man es 3–5 Stunden nach Elvanse nehmen, um den typischen Dopamin-Drop am Nachmittag abzufangen und die Wirkung sanfter ausklingen zu lassen. Eine weitere Strategie wäre, die Tagesdosis aufzuteilen, zum Beispiel eine kleinere Menge morgens und eine am Nachmittag , um eine gleichmäßige Versorgung zu gewährleisten. Welche Methode am besten funktioniert, hängt individuell vom eigenen Körper und den gewünschten Effekten ab.
L-Tyrosin ist keine essenzielle Aminosäure.
Die bildet der Körper auch selber aus Phenylalanin.
Man könnte also auch einfach auf den täglichen Bedarf an Proteinen achten. Die braucht man ja sowieso.
Da gibts etliche tierische und pflanzliche Lebensmittel, die reich an L-Tyrosin sind und den Bedarf decken.
Bei nicht ausreichender Ernährung kann ein Supplement vielleicht hilfreich / unterstützend sein.
Zu viel kann in Kombination mit Stimulanzien aber auch zu innerer Unruhe und sowas führen.
Ich kann leider keine wissenschaftlichen Dinge beisteuern, aber eigene Erfahrung:
Elvanse wirkt bei mir defintiv besser/stabiler, wenn ich gut frühstücke. Das muss jetzt aber nicht unbedingt proteinreich sein.
Die beste Elvansewirkung hatte ich mal an einem Tag, da habe ich ultra fettige Käsetortellini vom Vortag gefrühstückt. Wäre mal ein wiederhohlter Versuch wert
Genau!Man könnte einfach darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, denn die braucht man sowieso. In meinem Fall hat es dennoch dabei geholfen, den Rebound von Concerta abzumildern – trotz einer ausgewogenen Ernährung und ausreichender Proteinzufuhr.
Man hat dann eben die Wahl :
1 oder 2 Kapseln schlucken, oder zwischendurch Snacks, die teilweise sogar genauso viel Gehalt wie die Kapseln haben können + gleichzeitige Zufuhr von anderen wichtigen Nährstoffen.
Also jeder kann natürlich nehmen, was und wie viel man mag. Darum gehts mir wirklich nicht.
Wollte nur mal einen Vergleich zwischen 1-2 Kapseln und z.B. 100g Käse, Hähnchenbrust oder sowas darstellen, die man sowieso haben sollen tun täte könnte.
Ein Snack, eine Handvoll Nüsse und sowas hat schon bei vielen eine „verloren“ geglaubte Wirkung wiederbelebt oder auch Nebenwirkungen abgemildert.
L-Tyrosin kann in bestimmten Fällen hilfreicher sein als Protein aus der Nahrung, wenn es darum geht, die Wirkung von ADHS-Medikamenten zu unterstützen. Da L-Tyrosin eine direkte Vorstufe von Dopamin ist, wird es schneller aufgenommen und kann effizienter in diesen wichtigen Neurotransmitter umgewandelt werden. Im Gegensatz zu Nahrungsproteinen, die erst verdaut und in Aminosäuren aufgespalten werden müssen, steht L-Tyrosin dem Körper nahezu unmittelbar zur Verfügung. Dies ist besonders vorteilhaft für Menschen mit ADHS, da ihre Dopaminproduktion oft eingeschränkt ist und Stimulanzien wie Methylphenidat oder Amphetamine auf eine ausreichende Menge dieses Botenstoffs angewiesen sind, um optimal zu wirken.
Ein weiterer Vorteil von L-Tyrosin ist die Umgehung von Verdauungsproblemen. Manche Menschen haben Schwierigkeiten, Proteine effizient zu spalten und zu verwerten, sei es durch Enzymmangel oder Magen-Darm-Erkrankungen. In solchen Fällen kann eine direkte Zufuhr von L-Tyrosin eine verlässliche Alternative darstellen. Zudem konkurriert es im Gegensatz zu Nahrungsproteinen nicht mit anderen Aminosäuren um die Aufnahme ins Gehirn, was seine Wirksamkeit zusätzlich steigern kann. Studien legen nahe, dass L-Tyrosin auch die mentale Leistungsfähigkeit unter Stress oder bei kognitiv anspruchsvollen Aufgaben verbessern kann, was für Menschen mit ADHS besonders wertvoll ist, da sie häufig mit mentaler Erschöpfung oder erhöhter Stresssensitivität kämpfen.
Ein weiterer praktischer Aspekt ist, dass L-Tyrosin den Blutzuckerspiegel kaum beeinflusst, während viele proteinreiche Lebensmittel, insbesondere Milchprodukte, zu Insulinschwankungen führen können, die sich negativ auf die Energie- und Konzentrationsfähigkeit auswirken. Eine L-Tyrosin-Supplementierung kann daher eine stabilere Energieversorgung fördern. Besonders sinnvoll ist die Einnahme von L-Tyrosin, wenn eine schnelle Dopamin-Unterstützung benötigt wird, etwa morgens oder vor geistiger Belastung, oder wenn Verdauungsprobleme die Proteinaufnahme erschweren. Auch bei einer begrenzten Dopaminproduktion kann es helfen, die Wirkung von ADHS-Medikamenten zu optimieren. Dennoch sollte L-Tyrosin eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Proteinen nicht vollständig ersetzen, sondern gezielt ergänzen, um eine bestmögliche Unterstützung für den Körper und Geist zu bieten.