Verhalten der Ärzte - Wie ist es euch bei Diagnostik und bei einer etwaigen Odysee zuvor ergangen? Erfahrungsberichte?

Hallo Leute,
Gestern hatte ich mein Diagnose Abschluss Gespräch. Die haben gesagt es gibt Anzeichen für ADHS aber auch für eine Depression (was ich nicht glaube), soziale phobie (was ich ja auch vermute) und eine Persönlichkeitsstörung.
Diesmal war die chefärztin und andere Ärzte dabei, nicht die beiden Ärzte die die diagnostik durchgeführt haben.

Die chefärztin hat mir gesagt, sie fände es wäre eine gute Lösung mich mit Atomoxetin zu behandeln, MPH ist zwar eine bessere Wahl für die Behandlung von adhs aber da sie nicht ausschließen kann, dass ich etwas anderes habe, hat sie das vorgeschlagen. Wenn mein Hausärztin damit einverstanden ist, kann ich bei ihr medikamentiert werden.

Wegen der Diagnose adhs soll ich mir einen psychologen suchen, bei dem ich über mehrere Wochen in Behandlung sein soll, der das dann feststellen soll.

Ich weiß noch nicht was ich machen werde.

Ich dachte eine Diagnose sei dazu da herauszufinden was man nun hat und nicht nur welche Anzeichen :wink:
Diese Mischung an Anzeichen und den Diagnosen bekommt vermutlich jeder hin , weil es sich ja überlappt.
hat man z.B nur ADHS ist es doch logisch das ein paar Symptome bei jeder Diagnose auftauchen.

Atomoxetin zu testen wäre eine Möglichkeit oder wirklich einen Psychologen aufsuchen , der bestimmt dann nicht mehrer Wochen dazu benötigt um es festzustellen :wink:

In welchen Diagnosen findest du dich denn wenn anteilig wieder, so eine Mischung kann man ja auch wirklich haben ?

Ja, ich weiß auch nicht so recht, dann gehe ich jetzt zu einem psychologen der auf persönlichkeitsstörung spezialisiert ist und er findet dann eine persönlichkeitsstörung weil er darauf spezialisiert ist.

Soziale phobie ist schon ausgeprägt, meine Freundin sagt ich wäre zwanghaft, sie muss sich an mich anpassen etc. Was aber auch wieder für Autismus spricht. Ich hatte ja mal den Verdacht eine ängstlich vermeidende Störung zu haben, was ich so nicht mehr glaube.
Ich komme mit Veränderungen nicht klar. Eine Kollegin hat ihre Haare gekürzt, es steht ihr, aber irgendwie löst das ein Unbehagen in mir aus :sweat_smile: ein anderer Kollege hat sehr abgenommen, komme ich auch nicht mit zurecht.

Ich habe zurzeit auch eher andere Sachen im Kopf als meine diagnose, muss mal gucken was die nächsten Wochen so bringen. Vllt hab ich nächsten Monat meinen Führerschein wieder, dann kann ich auch weitere Strecken fahren. In meiner Nähe scheint eine sehr gute privat Klinik zu sein, da wollte ich mich mal nach den Preisen erkundigen.

@Rocco :
in unserem allseits beliebten ADxS-Lexikon gibt es einen Vorschlag zur Priorisierung der Behandlung, je nach Schweregrad der ADHS und der Kormobidität, s. hier: <LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/adhs-behandlung-th … rungsbilds“>https://www.adxs.org/adhs-behandlung-therapie/leitfaden-adhs-behandlung/#51_priorisierung_nach_schwere_des_stoerungsbilds</LINK_TEXT>

Das ist mir nur sofort in den Sinn gekommen, dass das dort thematisiert wird, evtl hilfts dir :wink:

Hallo Rocco,

ich würde mich für die Einschätzung herzlich bedanken, aber dennoch auf MPH bestehen.

Warum sollte, dass man nicht ausschließen könne, dass du etwas anderes habest, gegen MPH sprechen, aber nicht gegen Atomoxetin?

Wenn du keine ADHS hast, wird MPH nicht helfen. Das wäre zu bedauern, aber nicht ADHS zu haben, macht MPH nicht riskanter als wenn man ADHS hätte.

Atomoxetin ist das ADHS-Medikament, das die statistisch geringere Wirkung bei statistisch schlimmerer Nebenwirkung hat, daher ist es zweite bzw. dritte Wahl. Eine gute Möglichkeit, wenn MPH und Amfetamin ausgeschieden sind, aber nichts für Leute, bei denen die Diagnose unsicherer ist als bei anderen. Das wäre unlogisch.

ADHS-Diagnose ist Aufgabe einer/s Ärzt/in. Was haben denn die Leute, zu denen du hingehst, in den letzten Monaten gemacht? Wenn ich es richtig sehe, haben sie dich nicht unvoreingenommen untersucht, sondern bewusst vermieden, dir eine ADHS-Diagnose zu geben. Nach so langer Zeit könnte man ja wissen, was Sache ist, oder?

Ich behalte in negativen Dingen nicht gerne recht, sondern hätte es lieber, positiv überrascht zu werden. Hat hier leider nicht geklappt.

@Rocco Ich kann mich Falschparker nur anschließen… dich aus ‚Unsicherheit‘ auf Atomoxetin, also ein Spiegelmedikament einzustellen, macht gar keinen Sinn. Im Gegensatz zu Mph oder LDX braucht es Wochen, bis sich evtl die erwünschte Wirkung einstellt… und wenn es das nicht tut, kann man es nicht einfach absetzen sondern muss es, trotz vielleicht von Beginn an bestehender Nebenwirkungen… erst wieder langsam ausschleichen. Wenn sich die Ärztin mit der Diagnose unsicher ist, warum verschreibt Sie dann nicht ein Medikament, das erstens die höheren Erfolgsaussichten für ihre Verdachtsdiagnose aufweist und zweitens, für den Fall, dass Sie mit Ihrem Verdacht falsch läge… sofort problemlos wieder abgesetzt werden könnte? Hier geht es nicht um das Wohl des Patienten, sondern darum, dass jemand ein Problem damit hat, BTM-Rezepte auszustellen… sehr schade, aber leider nicht selten. :roll:

Ich drücke dir die Daumen dafür, dass Sie ihre Meinung ändert bzw du einen anderen Arzt findest, der sich auf dem Gebiet auch auskennt. Eigentlich ist die Verdachtsdiagnose ja schon ein Witz, weil alle genannten ‚Alternativen‘ als häufige Komorbiditäten genau ins Bild passen… was es für mich eher rund macht, als Zweifel zu streuen!

Bleib auf jeden Fall am Ball… spätestens wenn du wieder mobil bist, kannst du deinen Suchradius vergrößern und findest hoffentlich die richtige Adresse. Danach suchen, solltest du aber schon jetzt… du weißt ja, Warteliste und so :wink:

Beste Grüße, Andreas :winken

Ich komme nochmal auf deine Frage zurück, die Seiten sind von ADHS Deutschland, wenn man ganz runter scrollt, gut zu sehen.

Mitglieder können dort sogar alte Ausgaben von Neue Akzente nachlesen…

Vielen Dank für deinen Hinweis auf diese Seiten, denn die hatte ich noch gar nicht gefunden bisher…

Hallo, ich bin schon lange stiller Mittleser im Forum und würde mich gerne etwas über Diagnose und Erfahrungen mit Ärzten auslassen :smiley:

Kurz zu mir, ich bin männlich 27 und habe mich mein Leben lang schon etwas anders gefühlt - vor 1 1/2 Jahren habe ich bemerkt, dass es nicht nur ein Gefühl ist sondern ich tatsächlich was „haben“ muss. Nach monatelangen Googeln hat alles auf ADHS gedeutet und mittlerweile habe ich auch die Diagnose…aber was für eine TORTUR es ist, haut mich immer noch um. Es ist zum heulen. Es sollte doch im Interesse der Gemeinschaft sein, Menschen mit mentalen Problem den Hürden für Hilfe so leicht wie möglich zu machen?

Zuerst war ich bei zwei Therapeuten, da ich vor 2 Jahren am Ende meines Studiums leicht depressiv wurde. Bereits dort merkte ich immer wieder in Terminen, dass man mir anscheinend selten wirklich zuhören will und sich stattdessen direkt auf die Schlagworte „Cannabis -und Alkoholkonsum“ versteift. Ich habe mit 24 das erste mal einen Joint geraucht und bemerkt, dass es mich beruhigt. Zuvor hatte ich zum abschalten Alkohol konsumiert (nur am Wochenende). Naja, also zack am Wochenende abends mit den Kumpels statt die 1-2 Bierchen eher zu Joints gegriffen. Das habe ich in der Therapie angesprochen und anschließend sollte ich zur Suchtberatung meiner Stadt gehen weil man davon ausging, der Konsum sei für meine Depression zuständig. Was zum Teufel? Ich habe noch mehrfach versichert, dass ich in Klausurphasen der Uni auch 1 Monat oder länger nichts angefasst habe, also welche Sucht? Bei der Suchtberatung hat man natürlich nur müde gelacht, wenngleich sie auch sagen mussten jeglicher Konsum kann schädlich sein. Ja, ich verstehe, in der Welt sollte es auch keine Gewalt und Ungerechtigkeit geben, aber nun sind wir hier… Habe dann die Therapien nach jeweils 5 Sitzungen beendet.

Anschließend einen Termin beim Neurologen gemacht, weil im Netz stand, die können ADHS diagnostizieren. Gehe hin und nach 5 Minuten Gespräch heißt es „Naja ADHS mal hingestellt, sie machen doch einen frischen Eindruck, egal welche Diagnose sie haben, sie sollten sich davon nicht verunsichern - hier haben sie mal Bupropion und hier ist ein kleiner ADHS Diagnosebogen, in einem Monat bringen sie Zeugnisse und den Bogen mit und wir sehen weiter“ Naja, das Bupropion hat nur 2 Tage geholfen, danach hat es mich nur wütender gemacht, Zeugnisse und ausgefüllte Bogen zum nächsten Termin mitgenommen, dort dann der nächste Mist: Neurologin schaut sich die Diagnosebogen nichtmal eine Sekunde an, in den Grundschulzeugnissen steht in jedem Jahr etwas ähnliches „nett und aufgeschloßen…lässt sich ständig ablenken, Interesse ändert sich tagesweise etc.“ darauf sagt die Neurologin „Sehen sie, sie waren nett, das kann kein ADHS sein, hier die doppelte Menge Bupropion und in einem Monat sehen wir uns wieder…achso lassen Sie das Cannabis, das macht Sie so unruhig“ Ich habe mich so beschämt gefühlt. So wütend. Wieso hört mir keiner zu? Muss ich erst ausrasten, einen Burnout haben und in der Klinik landen damit sich mir einer annimmt?

Ja, ich mache einen sehr gepflegten Eindruck und mein Studium und Lebenslauf schauen gut aus, um das zu schaffen bin ich aber fast wahnsinnig geworden!!! Ich schreie nach Hilfe, suche mir Hilfe aber werde durch mein junges Aussehen als „Junge, du rauchst zu viel Cannabis, du hast nichts“ runter reduziert. Geschafft haben diese ganzen Menschen tatsächlich nur, dass ich mich fortan abends mit dem Joint am Wochenende wie ein Verbrecher angefangen habe zu fühlen. Jetzt fragt man sich: Wieso konsumierst du gar nichts. Gute Frage. Ich brauche was zum abschalten und versucht habe ich alles. 3 Monate täglich meditieren, jeden Tag 30 Minuten laufen gehen (mache ich immer noch) und andere Dinge…aber diese Unruhe in mir verlässt mich nie!

Daraufhin habe ich bei einer Klinik mit ADHS Ambulanz angerufen - Termin in 6 Monaten. Okay besser als nichts. Es kommt der erste Termin und ich gehe zur Psychiaterin (bewaffnet mit Grundschulzeugnissen und Lebenslauf), die eine Voruntersuchung macht. Sie meint, sie sieht es mir schon sehr stark an und Zeugnisse + Lebenslauf sagen das gleiche aus, also soll ich 5 Termine insgesamt für die Diagnose einplanen…nächster Termin ist dann in 4 Monaten! Was??? Aber ich werde doch wahnsinnig gerade! „Ja und bitte rauchen Sie kein Cannabis 2 Monate vor der Untersuchung!“ Okay…von mir aus, kein Ding. Die 5 Termine verlaufen gut, Intelligenztest, Tap-Computer Test, mehrere Gespräche…ja, der Junge hat ADHS und es fällt nicht auf, weil er das mit seiner Intelligenz gut vertuschen kann. „Sie haben ja in einer Woche wieder den Termin bei der Psychiaterin, die kann Ihnen dann MHP verschreiben“

Der Termin mit der Psychiaterin war heute, ihre Aussage „Ich brauche erst noch EKG, Blutwerte der letzten Monate und sie dürfen jetzt kein Cannabis rauchen bis zum nächsten Termin“ Wann ist der nächste? Äh, so in 2 Monaten. DAS IST DOCH ALLES EIN SCHEI** WITZ!!! Konnte der diagnostizierende Arzt mir nicht sagen ich soll diese Dinge bereits erledigen und zum nächsten Termin mit ihr direkt mitbringen? Wieso denken sich diese Menschen uns macht es nichts aus einfach nochmal 2 Monate zu warten? Wieso werde ich durch diese Dinge an jeder Ecke erinnert, dass ICH der jenige bin, der falsch tickt. Würde ich diese Bude leiten würde ich das meinen Patienten sagen „Haltet X und Y bereit, dann kann ich euch schneller helfen!“

Der letzte Punkt: Die Psychiaterin hat mir gesagt aufgrund meines Cannabiskonsums kann sie mir MHP nur verschreiben, wenn ich zufälligen Drogenscreenings zustimme. Ich könnte echt heulen. Ich reiße mich mein ganzes Leben zusammen, werde von Termin zu Termin geschubst, gebe einen Vertrauensvorschuss indem ich meinen Konsum schildere, dass ich schon seit Monaten auch nicht rauche, dass ich erst mit 24 Cannabis geraucht habe, aber dass ich eigentlich gerne mit meinen Kumpels ab und an am Wochenende schon noch gerne eine Tüte rauchen würde, statt 2 Bier zu trinken. Nein. „Sie könnten süchtig werden“ Ich bin einen Millimeter davor alles hinzuschmeißen und die hier praktizierende psychische Medizin den Rücken zu kehren. Bisher hat sie mir null geholfen. Ich werde jetzt zufällig nach Drogen gescreent. Ich, der einen tollen Job im Büro hat, 5 Sprachen spricht, sich seine Schwächen ständig bewusst macht, täglich Sport treibt, viele Hobbies hat und eine glückliche Beziehung - alles war soooooo schwer mit dem ADHS aufzubauen…aber letztendlich werde ich wie ein Kind bevormundet.

Ich erwarte keine Hilfe - ich wollte nur bisschen meinen Leidensdruck nieder schreiben und die Luft rauslassen. Vor der Diagnose habe ich mir solche Erfahrungsberichte selber gerne durchgelesen, deshalb wollte ich was zurück geben. Danke an jeden für die tollen Beiträge bisher!!!

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Hallo und herzlich willkommen!

:ai :o :shock:

Wäre es nicht traurig würde ich echt lachen.
Lass dich bitte nicht verunsichern, mache zeitnah ein EKG und Blutbild und such dir einen anderen Arzt, der kein Screening von dir verlangt.

Steht in deinem Diagnosebogen, dass du kiffst oder erzählst du es überall?

Ja, das EKG und Blutbild werde ich schnell machen. Besteht denn überhaupt die Möglichkeit, dass ein anderer Arzt das zufällige Screening nicht einfordert?

Denn der Diagnosebogen müsste gerade brieflich auf dem Weg zu mir sein. Ja, bisher habe ich jedem (der Neurologin und den diagnostizierenden Ärzten in der ADHS Ambulanz) davon erzählt, wenn gefragt wurde.
In meinem Kopf dachte ich, dass man dann eventuell meinen Leidensdruck eher sieht. Ich war verunsichert, weil mir viele Menschen durch mein sauberes Erscheinungsbild jegliche Probleme immer abgesprochen haben. Um dann doch etwas, sorry, ranziger oder verkehrter rüber zu kommen wollte ich offen mit dem aus meiner Sicht bisschen Cannabiskonsum umgehen. Ich dachte wirklich nicht, dass das so einen negativen Beigeschmack haben wird.

Momentan würde ich noch gerne bei der jetzigen Psychiaterin bleiben, weil ich diesen nächsten Termin bei ihr wenigstens mitte/ende Mai habe und ich nicht schon wieder rumtelefonieren will, wer ansonsten frei ist nur um dann wieder Monate auf den Ersttermin zu warten. Ich meine alleine hier sehe ich schon wie mir das ADHS es bisschen versaut. Wahrscheinlich wäre es gar nicht so schwer mal 1 Stunde rumzutelefonieren um schnell einen Termin zu bekommen…aber das alles wirkt momentan wie ein riesiger unbezwingbarer Berg.

Danke für deine Antwort allmighty!

Weiß nicht wie ich diese Aussage deuten soll. Ich bin ebenfalls sehr gepflegt und sauber, habe wie du studiert, bin im Beruf etc. Und diese Sachen betreffen nicht nur mich, sondern wahrscheinlich sehr sehr viele andere Adxsler. Auch wenn nicht, hat man kein Recht Menschen Behandlung zu verweigern oder sich irgendwelche Vorurteile zu bilden.

Hatte wie du in meiner Jugend ebenfalls unmengen gekifft, dazu andere Substanzen und Alkohol etc. Habe es ebenfalls nicht verheimlicht, wenn man mich danach gefragt hat. Wenn nicht, habe ich geschwiegen. Aber weder in der Ambulanz wo ich getestet wurde, noch mein Psychiater haben es je zum Problem gemacht. Haben gefragt ich war ehrlich, das Thema war gegessen. Und wer bitte schön hat nicht Mal Blödsinn in seiner Jugend gemacht?

In einer idealen Welt sollte das Erscheinungsbild keine Rolle spielen - ja. Ich musste aber leider immer die Erfahrung machen, dass ich nicht ernst genommen werde. Ich werde als 27 jähriger ständig als 22 Jähriger eingeschätzt und meine Probleme mit ADHS wurden als Wehwechen abgestempelt oder als jammern.

Ja das sehe ich genauso, im Endeffekt werde ich für die Ehrlichkeit bestraft. Einzig den Unterschied zu dir sehe ich, dass ich erst mit 24 den ersten Joint angezündet habe und die Docs deshalb denken, dass das alles noch nicht lange her ist.
Glaubst du es macht ein Unterschied, dass ich aus Bayern bin? Mich wundert es nämlich tatsächlich, dass du so gut trotz des ehemaligen Cannabiskonsums durchkommst.

Ich würde dir raten tatsächlich einen Arzt zu finden, der dich ernst nimmt und sich mit Adhs auskennt. Auch wenn du paar Stunden Fahrt in Kauf nehmen solltest. Sehr viele Adhsler haben Erfahrungen mit unterschiedlichen Substanzen, entwickeln Suchtverhalten etc. Und mit Medikamenten kann man sehr sehr gut davon loskommen.
Seitdem ich gut eingestellt bin, habe ich null verlangen nach Alkohol (früher jeden Freitag und Samstag viel Vodka, im Urlaub jeden Tag), esse auch gesünder, wobei leider immer noch zu viel.

Ob du das Kiffen verheimlichst, muss du selbst entscheiden. Und soviel ich verstehe, kiffst du jetzt nicht, d.h. es spielt keine Rolle mehr in deinem Leben. Wie gesagt, wenn du danach gefragt wirst, antworte ehrlich.

Hallo Invalid und herzlich willkommen, :knuddel

also ich sehe hier zwei Aspekte: Erst einmal die Verschleppung durch die Ambulanz. Was ist das denn für ein Verein?

6 Monate Wartezeit, okay, wenn es nicht genug Kapazität gibt dann dauert es eben so lange. Aber wenn man dann dran ist, bitte sag nochmal wie lange dauert es vom ersten Termin bis zu dem Tag, an dem du voraussichtlich Medikamente verschrieben bekommen kannst?

Klar, als erwachsener ADHS-ler läuft man schon sein ganzes Leben mit der Störung herum und wenn man nicht gleich sein Medikament kriegt, stirbt man nicht gleich. Aber das heißt doch nicht, dass es auf ein halbes Jahr mehr oder weniger nicht ankäme!!

Könnte ja sein, dass das eine Art Auslese ist. Ein gewisser Teil der ADHS-ler wird den Termin-Marathon nicht bis zum Ende durchhalten, und so hält man sich diese lästigen Patienten vom Hals.

Es könnte sogar sein, dass das Hinhalten noch weiter geht und du auch beim nächsten Termin kein Medikament kriegst. Saftladen, kann man da nur sagen.

Der andere Aspekt, die Drogentests. Das wiederum finde ich berechtigt, wenn ein/e Ärzt/in ausschließen möchte, dass parallel zu Methylphenidat oder Amfetamin Cannabis oder Alkohol konsumiert wird.

Du schreibst, du werdest bestraft. Aber was genau stört dich - dass dir misstraut wird und dass man dir diese lästigen Tests auferlegt - das kann ich verstehen. Oder stört dich, dass du nicht mehr Cannabis konsumieren könntest, ohne dass es auffallen wird?

Mein Unwissen zuerst: Soweit ich mich eingelesen habe, ist es doch kein Problem MHP zu nehmen und am Wochenende etwas Bier zu trinken oder einen Joint zu rauchen? Also selbst wenn ich morgens MHP nehme sollte da kein Problem mit Alkohol oder Cannabis am Abend sein. Bestenfalls würde ich am Wochenende das MHP einfach weglassen und eben nur trinken oder rauchen. Das Argument von Docs, dass es zu Psychosen und co. führen kann…hey, I get it, kann passieren, kann auch morgen vom Bus überfahren werden. Ich weiß ich höre mich bisschen polemisch an, aber es fühlt sich an, als ob die Docs nur die alte Leier wiederholen und vergessen, dass Cannabis in immer mehr und mehr Ländern legalisiert oder entkriminalisiert wird und das keine Droge mehr von Junkies oder sonstwas ist.

Ich verstehe, dass ich idealerweise es lassen sollte. Habe auch schon lange nichts getrunken und geraucht…aber ich will jetzt nicht jedes Wochenende wenn ich mit Kumpels abhänge Angst haben am doch Joint oder Bier von denen zu nippen, weil ich mein Medikament verlieren könnte durch ein Screening am nächsten Tag. Deshalb will ich offen sein und ja, es stört mich, dass ich hier nicht ein mündiger Bürger sein darf sondern ich wie ein Kind behandelt werde.

Der Witz ist ja, dass ich Alkohol trinken darf laut der Psychiaterin. Es geht um den Cannabiskonsum.

Und danke, du sprichst mir aus der Seele was die Wartezeit betrifft. Exakt, klar habe ich mein Leben lang nun damit gelebt, aber auf massiven kosten meiner geistigen Gesundheit. Jetzt wo ich so nah an meinem Ziel bin fühlt es sich umso schlimmer an nochmal vertröstet zu werden -.-

@Invalid
Ich verstehe deine Problematik, aber vielleicht kann ich dir das aus einer anderen Perspektive erklären.
Ich habe diesselbe Situation und gebe regelmäßig urinkontrollen ab. Da geht es um diverse Richtlinien bezüglich der Verschreibung von Btm-Medikamenten. Deine Psychiaterin hält sich an diese und stellt durch diese Maßnahme sicher, dass du während deiner medikamentiven Therapie keine anderen Betäubungsmittel ‚missbrauchst‘. Dies ist auch der Joint am Wochenende! Ich frage mich, wieso dir dieses bisschen Kiffen so wichtig ist?

Keinen wöchenendlichen Joint dieser Erde würde ich gegen die tägliche Hilfe meiner Medikation eintauschen. (Persönliche Meinung) :wink: :winken

Ich finde es auch besser, sich zu entscheiden. Wenn ADHS-Medikamente, dann kein Cannabis und kein Alkohol. Sieh es als Chance.

Ich könnte mir vorstellen, dass du das Bedürfnis zu kiffen durch die Medikation vielleicht gar nicht mehr haben wirst…

Ich vermute, dass das gar nicht das Thema ist.
Geht es nicht eher darum, dass da ein unglaubliches Bohai gemacht wird, einmal um Cannabis und zum anderen um verordnete Stimulanzien. Und ja, ich empfinde es auch als bevormundend. Letztlich sind wir erwachsene Menschen - die doch mit einer gewaltigen Unterstellung konfrontiert werden.
Als Mensch mit ADHS ist man für sowas noch empfindlicher als andere.

Aber letztlich muss man sich klarmachen, dass das einfach Standards sind. Da geht es eben nicht um eine individuelles Abwägen des individuellen Arztes zum individuellen Patienten, sondern da gibts Regeln. Ist halt so.

Und ja, es ist eine Chance.
Meine durchaus aufgeschlossen wirkende Medikationsperson meinte nur so lakonisch:
Cannabis außerhalb einer ärztlichen Verordnung bei ADHS-Hirn - besser lassen. Punkt.
Hat mir erklärt, warum „wilder“ Cannabiskonsum bei ADHS tatsächlich noch suboptimaler ist, auch ohne zusätzliche Medikation.

Aber das ist insgesamt ein anderer Schnack dort - eine andere Ernstnahme.
Unter diesen Bedingungen könnte man auch die sporadische Bieselprobe akzeptieren.

Ah, das ist ein bissel gefährlich - daher hier noch die Anmerkung:
das kann am Anfang so sein - aber alte Gewohnheiten kommen ja gerne nach dem Honeymoon wieder.
Ich kenn das vom Alkohol und vom Kaffee.
Erst „brauchte“ ich beides nicht - dann pendelte sich alles ein, wurde Gewohnheit - und die alten gemütlichen Gewohnheiten kamen wieder.
Mit Medikation habe ich das aber schlecht vertragen (was mir aber zunächst nicht auffiel).

Allerdings ging es auch entsprechend schnell, sich das wieder abzugewöhnen (weil man es eben stofflich nicht mehr braucht).
Nachdem ich es dann gemerkt hatte.
Sprich: ich behalte die Rituale bei, aber mit anderen „Stöffchen“ - ich substituiere mit Bitter Lemon mit Eis, ojoj, und nicht light - da muss man dann auch ein bisschen schlechtes Gewissen haben und ungesund ist es auch, passt. :mrgreen: