Nein, das muss nicht sein. Beides nicht.
Mit einer Computertestung kann die aktuelle Aufmerksamkeit und Ablenkbarkeit festgestellt werden. Das ist nicht schlecht, darf aber auch nicht überbewertet werden!
Denn viele von uns ADHS-lern können sich auf eine isolierte Testsituation ganz gut einlassen. Um ADHS realistisch einzuschätzen, kommt es aber darauf an, wie man seinen Tag oder seine Woche im „ganz normalen Leben“ bewältigt.
Und ADHS-ler können sich ja nicht einfach nicht konzentrieren. Sie können es fast immer sehr wohl, aber sie können nicht steuern wann sie es können oder nicht können.
Fragebogen für Eltern- das finde ich ziemlich anmaßend. Wäre ich Arzt, würde ich da die Finger von lassen.
Wenn jemand 25, 35 oder 45 ist und das Elternhaus längst verlassen hat, dann hat man sein eigenes Leben und die Eltern ihres. Sicher kann man ein gutes Verhältnis zueinander haben- aber eben als Erwachsene zueinander. Und ob man dann zu einem Psychiater geht, das geht die Eltern gar nichts an. Und es kann demütigend sein, dann auch noch auf sie angewiesen zu sein, um eine Diagnose zu bekommen.
Außerdem sind es Vorgänge, die Jahrzehnte her sind. Die Erinnerung an die eigene Jugend kann verfälscht sein. Aber die Erinnerung der Eltern an die Jugend ihres Kindes mindestens so sehr. Da hat sich Manches verklärt und wird längst nicht mehr so dramatisch gesehen als wenn es gestern gewesen wäre. Und das ist ja auch gut wenn die Eltern einen versöhnten Blick auf die damalige Zeit haben, aber nicht gut für eine realistische Diagnose.
Ich bin froh dass mein Arzt das nicht von mir verlangt hat. Dass ich der Meinung bin ADHS zu haben und dass ich glaube dass mein Vater es auch hatte habe ich meiner Mutter (mit verschiedensten anekdotischen Beispielen) öfters gesagt. Aber dass ich tatsächlich eine Diagnose hatte und mich behandeln ließ, ahnte sie glaube ich nicht.
Ich konnte und kann mich gut an meine Kindheit erinnern, und die war eine ziemlich typische ADHS-Kindheit. Der Arzt hatte keinen Grund mir nicht zu glauben, denke ich, so gut kann man das nicht erfinden. :lol:
Meine Diagnose bestand aus verschiedenen Fragebögen zur aktuellen Symptomatik und zu meiner Kindheit, einem Fremdbeurteilungsbogen zur aktuellen Symptomatik (den meine Frau ausgefüllt hat) und einem eineinhalbstündigen Gespräch mit dem Arzt. Kein Computertest.
Bluttests und EKG hat meine Hausärztin gemacht. (Die tragen übrigens nicht viel zur eigentlichen ADHS-Diagnostik bei, sind aber wichtig falls man anschließend mit Medikamenten anfängt, denn es ist wichtig nicht nur während der Einnahme von Medikamenten Werte zu haben, sondern auch zum Vergleich Werte ohne Medis.)