Verhalten der Ärzte - Wie ist es euch bei Diagnostik und bei einer etwaigen Odysee zuvor ergangen? Erfahrungsberichte?

Indem man eine AD(H)S- Diagnostik und einen (oder verschiedene) Intelligenztest(s) macht…

Intelligenztest im Internet sicher nicht, oder?

Bewährte Anlaufstelle ist da eigentlich: https://www.mensa.de/mitglied-werden/intelligenztest/ , insbesondere, wenn man sich belastbar mit Medis eingestellt fühlt und ADxS-störungsbildspezifische Ergebnisverzerrungen daher weitgehend vermeiden kann.

Das Thema polarisiert ja mindestens genauso lebhaft wie ADxS. Kann ja auch jeder halten, wie er glücklich wird, zumal es „gegen Hochbegabung“ keine Medikation gibt. Ich finde es nur wichtig, es hier anzusprechen, weil die Symptome so ähnlich sind. Die Bücher von Andrea Brackmann streifen das jedenfalls oft und betonen m.E. überzeugend, dass das Gefühl der Andersartigkeit einen anfällig macht, sich alle möglichen Etiketten aufkleben zu lassen. Hauptsache, es lässt sich irgendwie erklären… Auch so eine Gemeinsamkeit.

Wenn Ursache A und Ursache B zu einer blauen Zunge führen können und ich habe das Glück von A und B, dann kann ich eben bei A nicht stehenbleiben, wenn ich … naja, Ihr wisst schon.

Ich habe eine offizielle Adhs Diagnose aus der EOS Klinik in Münster. Bei der Diagnose musste ich IQ Test machen, mit dem Ergebnis unter dem Durchschnitt.
Die Test, die ich davor im Internet gemacht habe, haben das gleiche Ergebnis gespuckt.
Na ja, ich muss ehrlich sein, dass nach der Grundschule wenig geistig/ körperlich im Unterricht war

Allmighty, das mit dem unterdurchschnittlich glaube ich im Leben nicht. Du kommst nach Deutschland, lernst die Sprache perfekt, schließt ein Studium ab - und das alles mit ADHS.
So ein IQ-Test erfordert volle Konzentration, um auf HB-Niveau zu kommen. Wenn man die Konzentration in dem Augenblick wegen ADHS nicht hat, heißt das nicht, dass man unterdurchschnittlich ist. Wie Addy schreibt, Du müsstest das mal unter Medikation testen.

Aber ist ja letzten Endes egal, wie hoch Dein IQ ist. Du wirkst sehr intelligent.


Danke dir, ich weiß definitiv dass ich nicht dumm bin und ich weiß dass so ein Test absolut nicht aussagekräftig ist. Besonders bei uns muss ein differenzierter vor allem kürzer Test vorhanden sein

Eine gute Medikamenteneinstellung kann 10 bis 15 Testpunkte ausmachen (muss aber nicht). In der Anderswelt gab es einen Fall eines Kindes, da waren es 30 Punkte mehr…

Mehr zum Thema HB undoder AD(H)S unter
<LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/diagnostik-von-adh … -und-adhs/“>Hochbegabung und AD(H)S - ADxS.org</LINK_TEXT>

ich möchte meine Story zu euren Beiträgen schreiben. Ich hoffe, es ist nicht zu lang:

  • Ende 2017 habe ich von einer ADHSlerin einen Tipp bekommen und angefangen, mich damit zu beschäftigen und den Verdacht entwickelt, „ADS“ ohne Hyperaktivität zu haben. Da war ich 29.

  • Mitte 2018 habe mir einen Termin geben lassen bei der „ADHS-Sprechstunde für Erwachsene“. Hatte ein halbes Jahr später einen Termin und wurde und werde dort lediglich auf Depris behandelt.

  • 2019 habe ich in einer Tagesklinik wiederholt nach Testung auf ADHS gefragt und letztlich einen sehr kurzen (2 Seiten oder so) pen&paper-Test gemacht. Er hat meiner Meinung nach eigentlich nur nach dem Zappelphilip gefragt. Er war negativ.

  • Neuerdings, seit 3 Monaten stimmt man mir bei der „ADHS-Sprechstunde für Erwachsene“ hier allerdings bei dem verdacht auf ADHS zu, hat aber keine Test-Kapazitäten

  • in 8 Wochen habe ich einen Termin bei einem Spezialisten. Ich bin jetzt 32. Dann werden wir ja sehen, ob meine Geschichte eine von jenen ist, die heute unbedingt zu vermeiden sind und auch vermeidbar wären – oder aber ein großer Irrtum meinerseits. Ich bin gespannt. Langsam aufgeregt…

Wenn ersteres: Ich war in den letzten Jahren insgesamt >1 Jahr krankgeschrieben, was zusätzlich zu Symptomstress geführt hat und auch immernoch tut :frowning: Es geht also einerseits um ganz viel vermeidbares Leid.

Außerdem möchte ich noch zu bedenken geben, dass die Diagnosen, von denen hier im Forum oft als „Komorbiditäten“ gesprochen wird, zum teil sehr krasse Diagnosen sind. Sowas wie „Persönlichkeitsstörung“ zum Beispiel. Das ist doch nicht in Ordnung, wenn das dann nicht mal „zutrifft“. Am Ende ist jemand wegen ADXS impulsiv und kann Emotionen schlecht regulieren und bekommt aber den Stempel „emotional instabile Persönlichkeit“. Das ist einfach nicht in Ordnung.

Ich geh jetzt in die Abendsonne :slight_smile: Schönen Samstagabend euch allen!

@blauschwarz ich wünsche es dir sehr, das du die Diagnose bekommst.

Mach doch mal den adxs.org Symptomtest oder wie der heißt und notier dir alles, was die zu den Fragen bei dir einfällt. Das kannst du vielleicht ja einfließen lassen. Wäre so eine Möglichkeit, die Notizen aussagekräftig zu machen und hoffentlich nichts Wichtiges zu vergessen…

Bei mir komme ich auch auf fast ein Jahr Krank und man hat immer wieder die Sorge …

Und ohne die ADHS Diagnose hätte ich es nicht mehr in den Beruf zurückgeschafft. In meinem Falle kristallisierte ich ja dadurch erst die PTBS mit heraus.
Und dann kommt’s so ne WeisgottTante daher und meinet PTBS und ADHS würde nicht stimmen. Für die gab es nur Standard und noch weniger kam die damit klar als ich meine Ressourcen ins Spiel brachte .

Vor allem mit dem Stempel PS wenn man sich dagegen „wehren“ möchte es gleich als Indiz für die PS gesehen wird.
Aber PS wird auch gerne genommen , weil man die wohl gut bei der Krankenkasse abrechnen kann.

Es geht nicht nur um vermeidbares Leid . Es geht zum Tiel um die ganze weitere Zukunft und ich glaube dieser Verantwortung sind sich so manche Fachleute nicht bewusst.

Wir sind mehr als unsere diagnostizierten Krankheiten. Ich finde sehr viel Parallelen zu anderen Usern, reicht mir erst mal. Ich bestimme mein Leben nicht an irgendwelchen Tests, die heute Standard,morgen nicht mehr aussagekräftig sind. Wir sind Menschen mit eigenem Charakter und wir sind einzigartige Individuen. Ich picke mir aus jeder Störung, das was zu mir passt und was mich weiter bewegt. Seitdem hier angemeldet bin, habe ich das Gefühl für meine Entscheidungen mich rechtfertigen zu müssen. Sorry, aber weder Elvanse noch Medikinet machen mich zu einem normal handelnden und denkenden Menschen. Sorry, aber ich habe fast Angst vor der nächsten Annahme, da ich trotz der paar positiven Veränderungen das Gefühl habe,dass ich nicht ich bin wie ich bin.Vielleicht habe ich einfach vergessen wie es ist normal zu denken. Ob die Tatsache dass die stimmulanzen nur bei ADHSlern wirken, Indiz dafür ist, dass man die Störung hat oder nicht, dann habe ich halt kein Adhs.
Ich habe kein Stempel auf meinem Stirn: ADHSlerin mit Zwanggsstörung sucht nach der ultimativen Diagnose. Für mich wird es diese nicht geben.
Habe lange auf den befreienden Klick gewartet, jetzt ist mein Motto "Es ist wie es ist "


Die Wirkung der Stimulanzien besteht nicht darin, ein anderer, ein „normaler“ Mensch zu werden. Das ist meines Erachtens eine Illusion.

Überhaupt: Was ist ein normal handelnder und denkender Mensch? Niemand funktioniert perfekt, auch ohne ADHS nicht.

Man bleibt derselbe, denn ADHS ist nicht heilbar. Aber die Symptome mildern sich ab, wenn Stimulanzien wirken.

Bei mir z.B. wirken sie in erster Linie positiv auf innere Unruhe, Getriebenheit und Gereiztheit. Ich bin dadurch bei Handlungen mehr bei mir und kann klarer denken. Aber auch nicht immer, mal mehr, mal weniger. Dennoch: Es geht mir insgesamt besser damit und meinem Umfeld auch.

Ich habe insgesamt den Eindruck, dass die Erwartungen an Medikamente bei einigen unrealistisch sind.

@allmighty
Zunächst:
Du musst dich hier für gar nichts rechtfertigen. Aber wenn du diir hier Hilfe erhoffst, dann kommt eben auch die ein oder andere Frage, um dich besser zu verstehen.

Ich verstehe zum Beispiel nicht ganz, welche Ansprüche du an die Medikation stellst. Die Verbesserungen, die du beschreibst sind doch schon ein großer Fortschritt.
Medikamente machen doch keinen anderen Menschen aus dir, sondern mildern die Symptome und helfen dir im Optimalfall den Alltag besser zu meistern. Somit tragen sie erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität bei.

Nun habe ich den Eindruck, dass dir die bisher eingetretenen Verbesserungen nicht genügen, du einerseits „normal“ werden willst, aber dich gleichzeitig mit all deinen ADHS-Charakteristiken weiterhin spüren willst. Das klingt recht widersprüchlich.

Vielleicht wäre es ratsam, dich mal damit zu beschäftigen, was ADHS-Medikation bewirken kann und was nicht, damit du von vornherein weißt, welche Erwartungshaltung realistisch ist und welche nicht. Das nimmt dir den Druck und schützt dich vor Enttäuschungen.

Die Worte meiner Therapeutin: " bei den meisten Patienten bewirken die Medikamente ein Wunder ".
Vielleicht habe ich zu hohe Erwartungen. Wie in meinem Vorstellungsthread geschrieben, bin tatsächlich sehr widersprüchlicher Menschen, der selten weiß was er will und bei dem alles entweder 100% oder 0 ist. Es ist mein Fehler und versuche daran zu arbeiten.
Mein Psychiater, mein Pillenverschreiber ist mir auch keine so grosse Hilfe. Seine Lösung bei den Nebenwirkungen ist sofort Medikamentenwechsel.
Ich bin euch dankbar für die Tipps und nehme mir die meisten zu Herzen


Naja, wenn ich sie nicht bekomme, also auch kein ADxS habe (was das ja dann hoffentlich bedeutet), dann passt es eben auch nicht für mich. Dann brauche ich aber wohl auch andere Therapieansätze. we’ll see :wink:

Das ist ein guter Tipp, mit dem Notizen machen. Danke!


Soweit ich weiß, ist dieser Rückschluss überholt. Früher hat man das wohl so als „Test“ genommen, aber da es auch viele nonresponder gibt, ist man davon abgekommen. Ich wurde aber auch neulich von meiner Therapeutin gefragt, ob ich schon mal Speed konsumiert hätte und wenn ja, wie das auf mich gewirkt hat. Ich hab ihr dann erzählt, dass das heute nicht mehr so gilt und sie war auch offen dafür, was ich als Laie ihr erzählt habe, voll gut! Hat mich voll gefreut :slight_smile:


@allmighty , da hat deine Therapeutin aber auch die Erwartungen hoch angesetzt, ist natürlich dann voll blöd, wenn das Wunder ausbleibt :? Viel Glück und Geduld wünsche ich dir und dass du findest, was zu dir passt.

In diesem Zusammenhang würde mich wirklich mal interessieren, ob der immer wieder zitierte „On-Off-Effekt“ bei der Einnahme von Stimulanzien wirklich so häufig vorkommt oder ob das so etwas wie eine Urban Legend ist, die sich verselbständigt hat. Das würde vielleicht erklären, warum unrealistische Erwartungen an die Medikation gestellt werden.

Bei mir ist die Wirkung eher subtil, d.h. ich merke mit der Zeit, dass ich entspannter werde und mehr „bei mir“ bin. Genauso merke ich, wenn der Rebound kommt, ich wieder unentspannter und gestresster werde.

Ich weitesten Sinne könnte man das noch als On-Off-Effekt durchgehen lassen, aber grundsätzlich würde ich darunter etwas anderes verstehen, einen plötzlich auftretenden Effekt, bei dem mit einem Mal alles anders ist.

Um im Bild zu bleiben: Bei mir wird nicht plötzlich ein Vorhang hochgezogen, wie man auch immer mal wieder hört, sondern es ist eher wie Nebel der sich langsam, oft unmerklich verzieht.

das ist eine gute Sichtweise, versuche ich auch so anzugehen. Insgesamt könnte ich mir da bei dir vermutlich noch eine Scheibe abschneiden :wink:
Ich finds schon bemerkenswert, was Diagnosen bedeuten und welchen Einfluss sie auf mich haben. Gerade diese ADXS-Diagnose. Manche machen halt Türen auf zu neuen Therapieansätzen (auch medikamentös), manche erschweren Krankenkassenwechsel, manchmal erleichtern sie, manchmal stempeln sie einen übermäßig ab, … ist schon irre.

„Wrong Planet Syndrom“ gefällt mir immer noch am besten. Und das kann man ja quasi für fast alle neuropsychiatrischen Erkrankungen, bzw. eben gerade nicht-Erkrankungen, heranziehen, hat sich nur glaub ich vor allem beim autistischen Spektrum durchgesetzt…

Ich will die stimmulanzen auf gar keinen Fall verteufeln. Ich bin dankbar, die Möglichkeit zu haben, diese zu bekommen auch das sertralin. Bin auch dankbar in einem Land zu leben, wo psychische Erkrankungen ernst genommen werden. In meinem Land sind sie immer noch Tabu, die existieren praktisch nicht.
Als ich noch Kontakt zu meiner Familie hatte, haben sich alle über mich und meine Zwänge lustig gemacht und mich gedroht,wenn ich mich nicht zusammenreiße, werden sie den Kontakt zu mir abbrechen Als die Depression kam und ich mit Sertralin und Therapie angefangen habe, hat mir meine Erzeugerin gesagt, ich soll mit dem Quatsch aufhören und spazieren gehen.
Ich glaube jeder kämpft mit irgendwelchen Dämonen, manche mehr,manche weniger.
Ich habe in meinem Elvansethread über die anfängliche Wirkung gesprochen. Dann habe ich tatsächlich ein Wunder erlebt, deswegen bin ich sehr enttäuscht, dass die Wirkung praktisch ins Gegenteil gewandelt ist. Na ja, morgen werde ich weiter mit einer Minidosis anfangen und versuchen langsam zu steigern.

Ja, es ist ziemlich deprimierend, wenn man noch nicht einmal von denen, zu denen man eine besonders enge Bindung haben sollte, nicht ernstgenommen wird und stattdessen zu hören bekommt, man solle sich nicht so anstellen und sich gefälligst zusammenreißen.

Meine Mutter ist auch so ein Fall, aber ich kann damit inzwischen besser umgehen, seitdem ich weiß, dass es bei ihr auf ADHS-bedingte Egozentrik und Empathielosigkeit zurückzuführen sein dürfte.

Aber enttäuschend ist das natürlich trotzdem. Immer, wenn ich mal den Impuls nachgebe, ihr ernsthaft davon zu erzählen, dass es mir nicht gut geht, kommen Sprüche wie „Tatsächlich? Ich dachte, du wärst endlich geheilt“.

Ich hatte nie einen wirklich vorhandenen off zu on Effekt unter Medikation. Aber weder mein 1 er-Abitur, noch mein Studium noch die banale Bewältigung des Alltags hätte ich ohne Medikation auch nur annähernd im selben Ausmaß hin bekommen.

Der „on-off-Effekt“… urban legend, ich würde mich dem anschließen!