Verhalten unter medikinet retard

Hallo ihr lieben

Mein Sohn ist mittlerweile bei 20 mg medikenet retard angekommen. Konzentration in der Schule sehr gut. Dies klappt jetzt wohl wunderbar. Aber wenn der Rebound eintritt bzw zur Schlafenszeit geht der Kampf erst richtig los. Wir bekloppt ist er. Wenn das einer sehen würde, der würde den einweisen lassen. Respektlos, wie bekloppt im Kopf, von einem 9 jährigen plötzlich vom Verhalten zum 5 jährigen… Unfassbar. Und morgens bevor er die Tabletten nimmt dasselbe. Ich habe überhaupt keine Lust mehr . Im Moment bin ich echt selbst in so einem tief angekommen. Ich möchte einfach nur ein Zuhause haben wo man sich wohl fühlt. Ohne ständige Diskussion, Streit Beleidigungen… Er nimmt die 20 mg seit 2 Wochen. Bei 15 mg war laut Lehrern kaum was zu merken. Ich Frage mich echt wie das alles so weiter geht. Meiner Tochter schaut sich viel ab :pensive: die brüllt auch schon so. Ach Mensch, alles nicht so einfach…

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Huhu, das hört sich wirklich total anstrengend an. Wie werdet ihr denn begleitet bei der Dosierungsfindung?

Der Rebound ist heftig… war hier bei meinem 6 Jährigen auch so. Abpuffern mit 2.5mg - 5mg unretardiert ab Nachmittags hat es nur minimal abgefedert (hatte es aber erleichtert). Wir haben danach Equasym (weil Kinecteen nicht verfügbar ist…) versucht - war jedoch auch nicht gut. Er ist nun bei Elvanse und wir sind zufrieden (Gewöhnung war zwar etwas holprig, mit erhöhter Aggression und starker Müdigkeit ->das hat sich aber innerhalb von 2 Wochen stark gebessert).

Ich drück euch die Daumen, dass ihr das passende Medikament für euren Sohn findet.

Wir telefonieren regelmäßig mit der Ärztin. Termin ist aber erst im April. Wir hatten zu Anfang kinecteen aber er kann keine Tabletten schlucken. Wir brauchen Kapseln. Deswegen auf medikenet umgestiegen. Essen ist auch nicht so Bombe aber das ist ja normal. Aber auch ein Faktor der mich natürlich sehr beschäftigt. man lebt irgendwie nur noch in Sorgen.

Tabletteneinnahme könnte man vielleicht irgendwie hinbekommen, wenn Kinecteen von der Wirkung her vorher auch okay war. Alternativ Concerta - das wäre eine Kapsel und ist ähnlich wie Kinecteen.

Beide fluten sanfter an und haben keine starken Wirkspitzen, schleichen dann auch sanfter wieder aus.

Bei Medikinet Retard ist es ein rapider Anstieg und schneller Abfall der Wirkstoffkonzentration.

Morgens muss vorher eine Mahlzeit sein, um die verzögerte Freisetzung der 50% retardierten Pellets in der Kapsel zu gewährleisten und eine möglichst lange, ausgeglichene Wirkung zu erreichen.

Wenn Mahlzeiten ein Problem sind, wäre Ritalin LA eine Alternative, weil es unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen werden kann (andere Retard Technik - SODAS Prinzip).

ADHS hat man aber 24/7 und das Sozial- und Familienleben leidet natürlich auch darunter.

Ich würde die Ärztin also in jedem Fall darauf ansprechen, nach der Schule eine reduzierte zweite Tagesdosis zu bekommen. Wenn die dann rechtzeitig vor dem kompletten Wirkabfall eingenommen wird, kommts es nicht zum Rebound und das Kind hat auch den Nachmittag eine Symptomlinderung.

Der Körper würde so auch sanfter vom Wirkstoff entwöhnt, was den Rebound Effekt am späteren Nachmittag abmildern dürfte.

Alternativ für die Abendstunden dann noch eine wiederum kleinere Dosis eines kurzwirksamen / nicht-retardierten MPH Präparats (Hersteller ist in diesem Fall egal), wie z.B. 2,5 oder 5mg (viertel oder halbe Tablette). Das sollte dann nur so ca. 2-3h wirken.

Wenn das Kind auch abends Ruhe hat, könnte es auch mir dem Schlafengehen helfen und durch das Reduzieren des Wirkstoffs zum Ende des Tages hin gibts im Hirn sanftere Schwankungen = milderer bis kaum Rebound-Effekt.

Beispiel:

  • Morgens essen - dann 20mg Medikinet Retard
  • Je nachdem, wie lange die Kapsel wirkt dann 30 Minuten vor Wirkende (nach einer Mahlzeit) nochmal 10mg Medikinet Retard.
  • Bei Bedarf nochmal 2,5 oder 5mg nicht-retardiertes MPH (keine Mahlzeit notwendig, da nicht-retardiert) wieder 30 Minuten vor Wirkende der zweiten Tagesdosis.
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Dass es in der Schule jetzt läuft, ist schon ein Riesen-Erfolg! :+1:

Bekommt er nur eine Dosis Medikinet retard morgens?
Dann ist es kein Wunder, dass er am Nachmittag „austickt“. Er bräuchte auf jeden eine zweite -etwas geringere- Dosis, ca. 30 Minuten bevor die erste aufhört zu wirken.

Wenn er dann noch in der Schule ist und die Kapseln nicht schlucken kann, dann ist das natürlich blöd.

Klick: Noch ein Tipp zum Kapsel schlucken (falls ihr es nochmal probieren wollt):

Kapsel in den Mund, Wasser hinterher und dann den Kopf nach VORN (!) beugen (also im Stehen die Zehenspitzen anschauen), beim Runterschlucken.

Der Grund:
In den Kapseln ist Luft. Wegen der Luft schwimmen die Kapseln - anders als Tabletten, die auf der Zunge liegen bleiben, also „tauchen“ wenn Wasser dazu kommt.
Wenn man jetzt den Kopf nach hinten neigt (wie es einem irgendwann mal beigebracht wurde fürs Tabletten schlucken), dann wandert die Kapsel am oberen Gaumen entlang Richtung Schneidezähne, weil sie eben auf dem Wasser schwimmt und nicht auf der Zunge nach hinten rutscht. Die Kapsel entfernt sich also von der Stelle, wo sie hin soll. Deswegen geht die beim Schlucken auch nicht mit runter, sondern bleibt am Gaumen kleben.

Das ist auch unglaublich anstrengend. :adxs_knuddel:
Versuche trotzdem, ruhig zu bleiben. Auch wenn das schwer ist. Sage Dir immer wieder im Kopf: Er macht das nicht mit Absicht! Er kann nicht anders!

Wie sieht es mit dem Eltern-Coaching aus? Das fände ich für Euch enorm wichtig. Sagt der Ärztin, dass ihr Eltern unbedingt Begleitung braucht, um Euer Kind und ADHS besser zu verstehen und besser mit ihm (eigentlich mit beiden Kindern) umgehen zu können - und zwar jetzt - nicht erst in einem Jahr.

Und ihr braucht unbedingt eine Medikation, die nicht nur die Schulzeit abdeckt. Dass es mit Medis besser laufen kann, wisst ihr ja nun.

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Hallo,

ich bin neu hier und ich habe mir das gerade mal durchgelesen. MEin Sohn ist 14 Jahre und nimmt Medikinet 30mg. Bisher ist diese Dosis super eingestellt. Aber die Problematik nach der Wirkung kenn ich auch. Es hat mich auch sehr viel Kraft und Kampf gekostet. Wir haben es gemeinsam durch Regeln und Kommunikation ganz gut hingekommen. Ich habe durch eine Online Schulung für ADHS damit beschäftigt.
Mein Fehler war immer das ich dem ganzen mehr oder weniger aus dem Weg gegangen bin und ihn hab machen lassen, weil es mir zu Anstrengend war mich selbst (ADHS) auseinander zusetzen. Es raubt einem die Kraft und Energie. Also ich kann dich sehr gut verstehen Janine_1984.

Ich habe mich viel mit dem Thema beschäftigt, gerade weil ich es auch selbst habe.

Wir haben das Eltern Couching hinter uns. Natürlich konnte man einiges mitnehmen… Nicht nur von dem Psychologe sondern auch von anderen Eltern. Allerdings hatte ich oft den Gedanken „was wollen die hier“ ich war die mit dem schlimmsten Symptomen der ADHS. Die hatten alle echt wenig Probleme und ich meine es nicht böse aber in meinen Augen waren dies „Luxusprobleme“
Ich werde das bei der Ärztin ansprechen das man evtl wirklich nochmal nach dosiert oder was anderes probiert.
Essen tut er morgens gut. 3 Toasts. Mittag warm in der Schule und um 15 Uhr kommt er wieder . Da muss er wenn er aus dem Haus nochmal möchte und erst ne Kleinigkeit essen .

Ja das mit den Luxusproblemen kenn ich auch. Ich habe das Problem schon seit dem Kindesalter mit ihm und ich kann dir sagen es gab Tage da war es so heftig das ich mit allem überfordert war und am Ende völlig heulend und fertig im Bett lag. Erst durch die Mutter-Kind-Kur 2020 konnte durch den Arztbrief alles in Wege leiten in auf ADHS Testen zu lassen. Heute bin ich froh das ich mit ihm soweit gekommen bin das unsere Bindung sehr stark ist, was mir durch die Kur 2023 bestätigt wurde.
Ich selber habe ich auch Testen lassen und daher rührten auch unsere SChweirigkeiten. Damals dachte ich immer was mache ich verkehrt, und ja ich habe in vielen Dinge falsch gehandelt weil ich selbst durch das ganz überfordert war und mit de Rücken an der Wand stand, es war wie ein Rund um Schlag. Ich habe sovieles gelesen, aber das was mir wirklich geholfen hatte war zum einen dieser Online Kurs, der mich schon bei erst Kurs auf den „AHHH“ Effekt gebracht hat. Ich kämpfe an zwei Fronten. Einmal mein Kind und meinem EX der mir so einiges an Arbeit zunichte gemacht hat, weil er es nicht so sieht wie ich und es auch nicht verstehen will. Sein jetzige Freundin hat 7 Kinder und alle hatten ADHS die hat natürlich mehr Erfahrung darin als ich (Ironisch gemeint :wink:).

Ich bin der Meinung und vielleicht streiten sich ja die geister drüber, das es eines ist die Diagnose zu haben, entsprechend der Medikation, aber ein anderes ist was dahinter steckt. Es ist nicht nur das ADHS, aber was bedeutet es, was passiert in dem mit dem ADHS, wie denkt so ein Mensche mit ADHS. Damit habe ich mich sehr viel Beschäftigt.

Guten Morgen

Wir sind mittlerweile auf 15 mg zurück gegangen. Allerdings ist sein „Assi“ verhalten immer noch da. Mich nervt es nur noch diese ständige Provokation und verhalten was unter die Gürtellinie geht. Hatte die Ärztin zwei Mal kontaktiert, aber sie hat sich bisher nicht zurück gemeldet. Er bringt mittlerweile unseren Tochter dieses Verhalten bei :cry:

Kann ich die Medikation komplett einfach so absetzen???
Ich will nicht mehr

Also „assi“ Verhalten kenn ich auch. Durch den online Trainer hab ich viel gelernt und versucht umzusetzen, was mir nach einem harten Weg geholfen hat. Heisst nicht das es bei jedem hilft.
Bei provozieren habe ich ihn einfach ignoriert und das hat ihn noch mehr gereizt, er kam dann an und hat gefragt „redest du nicht mehr mit mir“, habe dann nur gesagt „wenn du gelernt hast mit mir vernünftig zu reden und gelernt hast mich respektvoll zu behandeln können wir gerne reden“ das habe ich sehr oft gemacht, irgendwann hat er es gelernt. Bei uns ist es viel der Einfluss von der schule der mich wahnsinnig macht​:exploding_head::exploding_head:

Ja der Einfluss der Mitschüler ist auch so ein Ding. Fast täglich bringt er neues mit nach Hause. Im Juli fahren die zur Klassenfahrt und ich bin drauf und dran ihn dafür auszuschließen. Ich hätte keine Ruhe was sein benehmen angeht. :face_with_peeking_eye:

Hallo,

gegen den heftigen Rebound hilft die rechtzeitige Gabe (also eine halbe Stunde bevor das Austicken beginnen würde) einer geringen Dosis, also beispielsweise 2,5 mg, unretardiertes Methylphenidat.

Und um morgens zurecht zu kommen, könnte man die erste Dosis schon im Bett geben, wiederum eine halbe Stunde vor dem Aufstehen. Das ist bei Medikinet Retard allerdings natürlich schwierig, weil man dazu essen muss.

Ich hab irgendwie das Gefühl das die Tabletten alles schlimmer gemacht haben?! Was sein Verhalten angeht. Deswegen überlege ich es abzusetzen. Entweder komplett oder man würde es nocheinmal mit einem anderen Medikament probieren. Unserer Ärztin ist momentan im Urlaub

Absetzen kann man jederzeit, du musst es nicht ausschleichen.

Kannst du nicht einfach in der Praxis auf der Matte stehen und sagen, daß du Ritalin für ihn haben möchtest. Das Verhalten feht so nicht und du bekommst ein neues Medikament oder er zieht mal für 4 Wochen vei der Ärztin ein, damit sie versteht wie unerträglich ihn Medikinet macht.

Ich hab mich ähnlich unter Medikinet gefühlt und war auch extrem anstrengend und verletzend für mein Umfeld das ich nach 7 Tagen zurück zu Ritalin bin weil ich all diese Verhaltensweisen nicht aufzeigte.

Dein Sohn ist ein Kind und auch noch nicht so lebenserfahren, da kann ich mir vorstellen, daß er sein Verhalten unter Medikinet wahrnimmt aber auch nicht so recht versteht, oder? Warum das passiert und warum er so überreagiert und sich eher in allen negativen Impulsen verstärkt wird, oder wie erlebt er denn sein Verhalten?

Er wird das doch auch nicht toll finden und in irgendeiner Form doch auch drunter leiden oder?

Ich hab das immer Sprach- und Benehmenstourett genannt, weil es exakt bei mir so unkontrolliert und unbeeinflussbar sich anfühlte und ich es bei vollem aber voll mitbekam und mich extrem schämte, wril ich so nie war und mich mit allem negativen nicht identifizieren konnte. Ich fand das glaube ich viel grausamer für mich als für mein Umfeld, denn dann zieht man sich als Erwachsener zurück weil man ja eine grundsätzliche Haltung hat aber für ein Kind was das Leben entdeckt und sich ja ausprobieren und finden möchte muß das doch verstörend, beängstigend und eine Katastrophe sein, die es so wahrscheinlich gar nucht richtig begreifen kann und nur weiß, daß es so ist und er dem so ausgeliefert ist.

Kassenärzte müssen eine Urlaubs-Vertretung haben.
Hingehen und sagen, dass ihr jetzt Hilfe braucht, nicht erst wenn die Ärztin fertig geurlaubt hat.

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Hallo ihr lieben

Ich habe heute mit der Ärztin telefoniert. Sie meinte es gäbe für Nils keine Alternative weil er keine Tabletten schlucken kann. Sie würde nach Schulschluss also am Nachmittag ehr zu medikenet ohne retard zurückgreifen wegen des Rebounds. Ich weiß auch nicht , ich kann mich damit nicht so Recht anfreunden. Verstehe auch nicht das es da keine Kapseln gibt die man trennen kann und auf dem Löffel zu sich nehmen kann. Wir sollen zudem uns darum kümmern eine Verhaltenstherapie zu machen. Nur leider hatten wir bis dato keinen Erfolg.

Mit Medikinet Adult geht das doch auf einem Löffel Joghurt?
Elvanse könnte man auflösen .

Medikenet das ist eine Kapsel die öffnen ich und diese Kugeln landen auf dem Löffel. Ja, das haben wir momentan. Sie meinte sie hätte mit Kollegen gesprochen und überlegt was alternativ genommen werden könnte. Aber da gibt es wohl Nix

Ich hab aber viel gelesen das es da doch einiges gibt. Equasium Oder so ähnlich zb. Verstehe nicht das sie so sehr auf das medikenet pocht