Verstärkung der Symptome seit ADHS Verdacht

Hi,
ich hab hier viel gelesen und bin sehr dankbar für dieses Forum.

Ich bin Künstlerin (33) und bekomme am Montag meine ADHS Diagnose und Medikamente. Das ich nun weiß, dass ich ADHS Habe verändert meinen Blick auf mein gesamtes Leben und Sein.

Ich weiß es seit ca. 4 Wochen und hab ALLES in Bewegung gesetzt um eine Diagnose zu bekommen. Die letzten vier Wochen waren die schönsten und schwersten meines Lebens. Meine Symptome sind so stark geworden wie zuletzt als Jugendliche. Seit ich das Korsett abgelegt habe und nicht mehr versuche mit aller Kraft „normal“ zu sein verändert sich mein Leben in einem wirklich hohen Tempo. Ich komme manchmal gar nicht mehr mit, weil mein ganzes Leben, Erinnerungen, Bewertungen mit dem neuen Wissen über mich sich neu zusammen setzten. Mein Leben war mehr als schwer, meine Voraussetzungen schlecht und trotzdem bin ich noch hier und habe endlich eine neue Chance.

Bevor ich verstanden habe, dass ich ADHS habe war ich kurz davor aufzugeben. Ich konnte nicht mehr. Konnte kaum noch damit leben, dass ich nicht wusste warum ich nicht funktioniere und alles so schwer ist.

Mich würde es sehr interessieren ob es jemandem von euch ähnlich ging in der Zeit vom ersten Verdacht bis zur Diagnose, also eine Verstärkung aller Symptome.

Danke fürs lesen und entschuldigt meine Formulierung ich bin verkatert weil ich es unter Menschen bei Veranstaltungen nicht mehr ertrage ohne endlos viel zu trinken. Ich hoffe so sehr das wird besser durch die Medikamente.

Ich werde vielleicht irgendwann mehr schreiben können aber meine Executiven Funktionen sind gerade sehr schwer beeinträchtigt.

Danke Euch
Liebst,
Arielle

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Hi @Arielle,

Ja, das kommt mir bekannt vor. Es muss aber nicht zwangsläufig heißen, dass die Symptome plötzlich verstärkt auftreten. Dadurch, dass man sich im Vorfeld schon mit ADHS auseinandersetzt, wird man sensibler für die Symptome. Was sich vorher vielleicht als ungutes diffuses Gefühl gezeigt hat, bekommt auf einmal eine konkrete Form. Und die Hoffnung, dass die Diagnose endlich eine (Er-)Lösung sein könnte, verstärkt den Prozess. Das wäre doch für dich als Künstlerin eine wunderbare Gelegenheit, diesen Prozess kreativ zu verarbeiten!

Übrigens solltest du deine Kreativität bei der Eindosierung im Blick behalten. Es kommt häufig vor, dass sich gerade Kunstschaffende ihrer Kreativität beraubt fühlen, wenn sie Medikamente nehmen. Da lohnt es sich dann, sensibel mit der Dosierung umzugehen und ggfs das Medikament zu wechseln.

Das kenn ich auch. Durch die Medikation habe ich dann erkannt, wie anstrengend es für mich ist, mich unter vielen Menschen aufzuhalten. Darum habe ich meine sozialen Aktivitäten auf ein für mich gesundes Maß reduziert, was automatisch auch den Alkoholkonsum drastisch reduziert hat.

Beste Grüße

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Hallo und :heart: Willkommen @Arielle
Bei mir war es so, als meine Psychiaterin schon gegen Ende unserer ersten Sitzung den Verdacht auf Adhs äusserte, dass ich nach dem Termin total durch den Wind war, einerseits so eine Art Freude das sie nichts „schlimmeres“ bei mir vermutete, andererseits eine starke Verunsicherung weil ich ja eigentlich so gut wie garnichts über Adhs wusste.

Und während der Adhs Abklärung bis zur Diagnose durchlebte ich tägliche Wechselbäder der Gefühle die noch schlimmer waren als ich das ja sonst schon immer hatte, und als ich dann die Diagnose hatte, dann war ich zwar erst erleichtert, natürlich auch weil es mir dank meiner Medikamente sehr schnell besser ging, Mann was hatte ich anfänglich für ein Hochgefühl, fühlte mich mit den Medikamenten wie neu geboren, doch leider war das anscheinend anfangs vor allem wohl dieser Honeymoon Effekt, und in meinem Fall natürlich auch das Venlafaxin das ich zusätzlich gegen meine Depressionen bekam.

Aber long Story und kann ich jetzt unmöglich hier alles erzählen, ansonsten finde ich hat @ads66 auch schon ein paar interessante Sachen geschrieben.

Schön das Du den Weg ins Forum gefunden hast, ich wünsche Dir noch einen schönen Tag. :sun_with_face::heart:

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Hey Ads66 danke, dass du mir antwortest!
Ich glaub du könntest recht haben mit dem mehr spüren was genau gerade passiert, aber es ist auch so, dass alles in mir sich weigert mich nochmal „zusammen zu reißen“ ich nehme sogar gerade lieber in Kauf das Leute mich scheisse finden.

Zum erstenmal gibt es eine Erklärungen für die Impulse und Gefühle und Gedanken die ich ständig habe und immer nur ignorieren und unterdrücken musste. Das will ich einfach gerade nicht mehr tun und sehe auch keinen Sinn mehr darin, weil ich schon einige Burnouts durchlebt habe und ich mittlerweile der Meinung bin, dass es auch daher kommt.

Ich brauch erstmal ganz dringend Medikamente, weil ich nach einem doch nicht ganz kurzem Leben mit falschen Diagnosen und immer alles auf 200% fahren um ein normales Leben halbwegs zu führen ich mehr als Erschöpft bin. In diesem Zustand mache ich leider auch keine Kunst mehr.

Ich hoffe oder werde versuchen am Montag gleich Elvanse zu bekommen, weil ich darüber von einer Freundin die auch ADHS hat und meinen Recherchen am meisten positives hörte.

Ich brauch dringend eine Pause von meinem Hirn.

Welche Medikamente nimmst du und wie kommst du damit zurecht?

Liebst
A

Hallo liebe AbrissBirne,

Danke Dass du einen Teil deiner Diagnosegeschichte mit uns teilst. Es ist so hilfreich zu lesen und ich fühle mich zum erstenmal seit ich endlich weiß was mit mir ist zugehörig. Zu euch und geteilten Erfahrungen geteiltem Leid, Geschichten und Lebenswegen.

Ich hätte gerade gar nichts gegen Honeymoongefühle:) ich bin seit zwei Jahren auf der Suche was mit mir sein könnte und hab am Ende wirklich schon gedacht ich hätte LongCovid, weil ich es mir nicht mehr erklären konnte und auch über ADHS nichts wusste. Der Leidensdruck war enorm.

Aber dann hat mir eine gute Freundin die Medizin studiert ADHS Symptome erklärt. Das erstenmal im Leben passe ich wo rein, trifft alles auf mich zu und macht bis in kleinste Detail Sinn. Die Schablone die auf mein Leben gelegt alle Lücken schließt und ein Muster ergibt.

Ich war schon beim MRT und kann kaum noch abwarten bis endlich Montag ist.

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@ads66

Danke, dass macht mir Hoffnung, dass du davon profitierst und du nicht mehr trinkst sondern weniger! Ich hab auch eigentlich nicht oft das Verlangen Alkohol zu trinken, aber wenn ich erstmal damit anfange fällt es mir schwer aufzuhören bis ich wirklich betrunken bin und meistens sind es soziale Situationen auf Vernissagen oder Openings die nun einmal zu meinem Beruf gehören.

Elvanse. Ich komme damit ganz gut zurecht. Ich erkenne besser, was mir gut tut und was nicht, kann Entscheidungen bewusster treffen und gnädiger mit mir sein. Ich habe auch nicht lange mit der Dosis herumexperentiert, sondern mein Leben umgebaut. Mehr Bewegung, ADHS-Coaching, vom Tag- in den Nachtdienst gewechselt, die sozialen Kontakte ausgedünnt. Elvanse ist dabei ne gute Unterstützung, aber es passiert nicht alles gleich von heute auf morgen. Also, gibt dir Zeit und setzt dich und dein Medikament nicht zu sehr unter Druck.

Hey, das finde ich voll gut, dass du so einen bewussten Umgang damit hast!
Das ist auch mein Ziel.

Ich habe eine Therapeutin gefunden die selbst ADHS hat und fange parallel zur Medikation eine Verhaltenstherapie an.
Ich will lernen mich zu verstehen, ADHS zu verstehen und neu lernen wie ich mit mir umgehe meinem Leben, anderen Menschen und alles was noch so dazu gehört.
Ja, ich setzte mich wahrscheinlich schon wieder zu sehr unter Druck, aber ich weiß einfach noch nicht wie es besser geht.
Wenn man sich ein ganzes Leben lang angetrieben und zu vielem gezwungen hat dann lässt sich das so schwer abstellen.
Manchmal ist es echt zum verzweifeln.

Ich bin so stolz auf jeden der es geschafft hat mit sich selbst und ADHS zu leben und sich liebt und das Beste daraus macht.

Ich glaube ich hab noch einen langen Weg vor mir.
Es ist einfach sehr viel mit einem Kopf der immer denkt ohne Pause.

Ich hoffe einfach das die Medikamente mir jetzt eine Starthilfe geben und ich dann Stück für Stück ein besseres passenderes Leben für mich bauen kann.

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Das ist perfekt! Die kann dich gewiss durch die (Neu-)Findungsphase bringen. Und hier wirst du auch ne Menge erfahren.

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Hey Arielle,

Vielen Dank für deinen Beitrag.
Ich bin neu hier. Und auch erst vor 2 Wochen beim ersten Diagnostik Termin gewesen und ich fühle mich ganz genau so!
Es ist so schlimm, wie als 15-jährige und ein heftiges Auf und Ab. Also, eigentlich mehr Ab.
Es ist schon richtig schlimm bei der Arbeit, weil ich ständig verschlafe und ich bin nur am heulen. Privat mag ich far nicht mehr so viel mit Leuten reden, wenn sie nicht auch ein bisschen Erfahrungen damit haben, weil die Reaktionen für mich kaum erträglich sind und ich dieses Unverständnis nicht ertrage.
Ich komme mir auch ziemlich blöde vor, dass ich so betriebsblind war und das jetzt erst mit 41 Jahren kapiere.
Obwohl kapieren tu ich irgendwie auch überhaupt nichts, obwohl ich seit 4 Jahren sogar mit ADHS Kiddis arbeite, seit März eine weitere Diagnose in der Familie ist und ich jahrelang zur Therapie gelaufen bin, komme ich auf diesen Perspektivwechsel überhaupt nicht klar.

Ich hoffe auch ein bisschen auf Medikamente und hab Angst vor dieser Einstellungsphase.

Und irgendwie ist das fast wie so ei Trauerprozess. Ich erwische mich auch immer wieder bei dem Gedanke „das kann doch nicht sein“, als würde ich verhandeln. Dann wieder Wut, Trauer, Akzeptanz und wieder ne neue Runde…
Ich steh wohl auch noch echt am Anfang…

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Liebe Lenkella3000,

Vielen Dank für deinen text! I
ch glaube ich kann Dich wirklich sehr gut verstehen und nachfühlen wie es Dir damit geht.
Es tut auch gut zu wissen, dass ich damit nicht allein bin.
Das Gefühl der Wut und Trauer hab ich auch und erinnere mich in den Momenten daran, dass es keinen Sinn hat mit dem Schicksal zu verhandeln oder zu hadern.
Dennoch war mein Leben vor der Diagnose sehr qualvoll und zuletzt teilweise unerträglich. Natürlich kommt da der Gedanke, warum niemand es gesehen hat, nicht qualifiziert genug war, obwohl ich so oft in meinem Leben nach Hilfe gesucht habe.

Erst jetzt schaffe ich es liebevoller mit mir umzugehen, weil viele Dinge für die ich mich verurteilt habe einfach das ADHS ist.
Darin sehe ich auch Befreiung.
Aber die Gefühle sind wie auch du es beschreibst wirklich heftig und schwer zu durchleben.

Vielleicht darf ich Dich daran erinnern, dass es eine große Leistung ist bis hierher gekommen zu sein und Dich und die Dinge mit denen du Schwierigkeiten hast aus einem Wohlwollenden Blickwinkel zu betrachten.

Es ist nicht deine Schuld, dass gewisse Lebensrealitäten und alltägliche Dinge schwerer zu meistern sind.

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft und bin auch gespannt wie es bei Dir weiter geht mit Medikation.

Liebst,
A

Ja, das stimmt. Ich finde es auch sehr beruhigend, dass ich nicht alleine damit bin.
Vielen Dank für deine Offenheit.

Ich kann auch gut verstehen, dass du dich wunderst, warum das keiner gesehen hat.
Ohne die genaue Situation zu kenne, glaube ich, dass wir alle immer wieder der gleichen idiotischen Gendermedizin auf dem Leim gehen. Frauen und Mädchen scheinen ja häufiger nicht die Menschen zu sein, die Gegenstand wissenschaftlicher Forschung sind. So sind wir wohl so unerforscht wie die Tiefsee und das führt zu vielen schlechten Einschätzungen über die Hälfte der Menschheit. Und es hat furchtbare Folgen.

Unerträglich kenne ich und offenbar hab ich die ganze Zeit an den falschen Schrauben gedreht. Und das offensichtlich mit nem Hammer… :joy:
Die Befreiung keinen Hammer zu brauchen, fühl ich leider noch nicht. Diese alten Glaubenssätze sind wohl nicht so einfach umzutauschen.

Aber dein Hinweis, das Verhandeln ein bisschen kürzer zu halten, war ein gutes Bild.
Wenn ich schon alles immer mit mir verhandeln muss, kann ich das mit dem Schicksal ja vielleicht ein bisschen einsparen. :grin:

Und dann gucken wir mal was das biochemisch noch so geht, ne?

Diese Beiträge hier helfen mir gerade schon mal ziemlich.

Dir auch weiterhin gutes Durchhalten :pray:

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Hallo Arielle,

hier ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei AD(H)S.

1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: gar keines.

Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Es ist oft so, dass Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen werden, während sie bei gemeinsamer Einnahme eine Zitterigkeit auslösen können, wie bei einer Stimulanzienüberdosierung - und ebenso andere, gravierender Nebenwirkungen.

Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.

Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.

2. Eindosierungsleitfaden lesen

3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen ausschließlich dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.

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Hi UlBre,

Danke Dir für die Infos.
Ich habe vor am dritten Tag der Medikation mit dem Rauchen aufzuhören, weil ich gelesen habe das auch Nikotin die Wirkung verändert.
Ist das sinnvoll? Oder zu viel aufeinmal.
Ich hatte vor einigen Wochen schon einmal nach insgesamt 7 Jahren aufgehört zu rauchen und es 3 Wochen geschafft. Dann ging einfach wieder das Dopamin aus und ich hab nachgegeben. Ich hoffe das es durch die Medikamente einfacher wird es auch durchzuhalten.
Es ging mir in den 3 Wochen ohne Zigaretten sehr viel besser. Vor allem körperlich.

Vielleicht hat jemand schon einen ähnlichen Gedanken gehabt.

So wahr, leider…
Ich denke auch im Nachhinein betrachtet, dass da ich einen Migrationshintergrund habe, mein sehr „lautes“ Verhalten als Kind einfach exotifiziert wurde im Sinne von „kultureller Unterschied“.

Ich hoffe das sich auch dahingehend noch viel verändert.
Das tut schon doppelt weh.

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Du solltest während der laufenden Eindosierung nichts ändern (es sei denn, du hast starke Nebenwirkungen, die einen Reset erfordern). Rauchen aufhören ist gut, und kann sich als Folge einer guten Medikation ohnehin ergeben, aber es wäre sinnvoll, das nicht in den ersten tagen der Eindosierung zu machen.

Ausnahme: Koffein und Alkohol auch ab sofort weglassen, auch wenn du das noch nicht getan hattest. Und zwar ganz konsequent.

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Ja klingt sinnvoll. Thx!
Werde das mal langsam angehen mit den Kippen und konsequent mit Kaffee

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Ja, da hast du wahrscheinlich leider recht mit deiner Einschätzung. Das lese ich auch immer wieder, dass Menschen mit internationaler Geschichte ziemlich unterdiagnostiziert sind.

Ich hab selber ne halbe internationale Geschichte, werde aber nicht als solche von Menschen gelesen. Deshalb glaube ich bei mir nicht, dass das ein Faktor ist, aber ich hätte da eine Frage an dich, wenn ich darf?
Ich hab das Gefühl, dass man von zu Hause aus sich implizit irgendwie viel mit Anpassung beschäftigt so nach dem Motto „Fall nicht auf, benimm dich respektvoll“. Und irgendwie hab ich dieses „nicht passende“ Gefühl mit den Jahren darauf geschoben, dass ich von zu Hause eben 2 Seiten der Medaille kennen gelernt habe und dass der Migrationshintergrund eben so seinen Anteil daran hat, dass ich mich häufig irgendwie ein bisschen anders fühle.
Hast du auch das Gefühl, dass du da lange Zeit in die falsche Ecke geguckt hast und dass das deshalb noch länger gedauert hat, bis du herausgefunden hast, was da noch so los sein könnte?

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Hey lenkella,

Wow, ja genau das!
Ich hätte es nicht besser beschreiben können.
Ich habe das Gefühl „anders“ zu sein oder anders behandelt zu werden selber total in meiner Herkunftsgeschichte verortet .
Ich bin auch halb/halb und damit kann man auch ohne ADHS ein ganzes Leben emotional beschäftigt sein (gefühlt).
Erst nachdem ich mich die letzten Jahre sehr viel mit meiner Familiengeschichte, strukturellem Rassismus und den Folgen davon beschäftigt habe konnte ich meinen Blick weiten und merken da ist noch was anderes unabhängig von Herkunftsthemen und den damit verbundenen Zuschreibungen von außen.

Ich finde es total spannend, dass du das thematisierst und danke dafür!

Ich kann mir auch vorstellen, dass ein Kind mit ADHS und der dadurch ohnehin schon schwierigen Situation plus internationaler Geschichte in Deutschland vor (wie in meinem Fall ca. 25 Jahren) durch die zusätzliche Ausgrenzung sogar stärkere Symptome haben kann und viel länger den Fehler bei sich sucht verstärkt durch Rassismus und zusätzlichen Ausgrenzungserfahrungen. Ich habe das Gefühl nicht zugehörig zu sein aufgrund meiner Herkunft lange nichtmal in Frage gestelllt.

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