Verweigerung der Medikation durch Ärzte

Guten Tag!
Ich bin 23 Jahre alt, wohne im Moment nähe Stuttgart und habe mehrere Diagnosen, unteranderem ADHS.
Jetzt zu meinem Problem. Ich versuche seit gewisser Zeit ein Medikament gegen meine kurze Aufmerksamkeitsspanne und innere Unruhe(seeehr ausgeprägt) zu bekommen. Ich habe gute Erfahrungen mit Elvanse gemacht, würde aber auch alles andere probieren. Leider wird mir jegliches Medikament versagt weil ich lange ein starkes Suchtproblem hatte welches sich aber komplett geändert hat. Natürlich kann das Problem wieder in den Vordergrund rücken aber ist das wirklich ein gerechtfertigter Grund um mich diese Zustände einfach aushalten zu lassen? Ich bin echt am verzweifeln und weiß nicht weiter, vll habt ihr einen Tipp für mich um die Ärzte der Psychiatrischen Institut Ambulanz von meiner Notlage zu überzeugen.
Mfg
Andi

Hallo @and5 und herzlich willkommen :hugs:

Was ist denn, wenn der Arzt von dem du Elvanse verschrieben bekommen hast, eine Medikamentenempfehlung macht? Irgendwas schriftliches über den Behandlungsverlauf mit Empfehlung, Elvanse wieder zu geben?

Wieso hast du das Elvanse denn abgesetzt?

Liebe Grüße :heart:

:heart:lich willkommen!
Ich schliesse mich @Zoi an. Lass dir eine Bestätigung geben, dass das Medikament gut gewirkt hat für dich.
Und: Adhs Medikamente bewahren eigentlich vor Sucht!

Wenn nichts hilft: dann gibt es noch Strattera als 3. Option. Das ist kein Stimulanz hilft aber ebenfalls gut.

Wurde dir das nicht angeboten?
Oder anders gefragt: wie behandeln die Ärzte denn aktuell dein Adhs?

Liebe Grüße v Lea

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Wow, danke für die schnelle Rückmeldung und das Willkommen heißen!
Ich war zu der Zeit noch am konsumieren(Rückfall mit Crystal und Amphetamine), weshalb das Elvanse leider zum Ende hin sprunghafte Gefühlsänderungen bewirkte.
Ich werde später meine ehemalige Ärztin kontaktieren und Sie bitten eine Empfehlung zu schreiben.
@Lea Das Argument ist echt gut, sehe ich genauso. Mein Konsum ist eher dysfunktional. Ich versuchte diese anstrengenden Zustände mit Amphetaminen zu lindern. Mittlerweile kann das meine Psyche nicht mehr weshalb ich auf Cannabis umgestiegen bin da das die einzige Möglichkeit ist die ich gerade habe weil mir jeder Arzt den ich mein Problem schilderte sich weigerte mir andere Hilfen zu ermöglichen außer Quetiapin und Promethazin(Tropfen auf dem heißen Stein). Das kann ich mir aber keines falls auf dauer leisten. Trotzdessen hilft es mir sehr gut runterzufahren und mich zu konzentrieren.
Am Mittwoch werde ich mit der Tagesklink beginnen und dem Arzt dort meine Situation erklären. Hoffe bis dahin habe ich die Empfehlung aber notfalls werde ich nach Strattera fragen. Drückt mir die Daumen!
Nochmal danke!
Mfg
Andi

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Halli Hallo

Während einer selbstgetätigten Medikation und der Suche nach einem Arzt der Zuhört, ist oft das Problem, das der Konsum in den Vordergrund tritt.
Vor allem wenn man sich nicht verstanden fühlt und man selbst sogar "trotzt"und dann erst recht wieder drogen kauft.

Ich habe versucht mein Verhalten zu erklären, mit der vorherigen Bitte dadurch nicht mein eingentliches Problem in den Hintergrund zu stellen.
Wer sich auskennt…vor allem Ärzte und Berater, sind der Offenheit und Ehrlichkeit dankbar und wissen, dass das fehlende Verständnis der Ärzte und die daraus resultierende Einsamkeit oft zu unertriebenen Reaktionen führen kann.

Bitte Deinen Arzt Dich nicht wie andere Ärzte in eine Schublade zu stecken und Dir es auch kein Spaß macht Dinge zu konsumieren von denen Du nie sicher weißt was enthalten ist.

Gute verständnisvolle Ärzte wissen wie schwer es sein kann, aber sie müssen sich auch selber schützen.
Vermittel dem Arzt Dein Pflichtbewusstsein. Sei es Dein Wunsch einer mit dem Arzt abgesprochenen Einnahme, sowie der Kontrolle. Auch das Du psychologische Hilfe in Anspruch nimmst, oder nehmen möchtest und warum du die Hilfe eines Psychologen suchst.

Das bildet Vertrauen.
Ich hoffe das hilft etwas :heart::four_leaf_clover:

Hallo zusammen,

Hier wurden ja wirklich schon einige gute Punkte genannt!

Ich würde hierzu noch ein paar Punkte zu dem Thema aus adxs.org ergänzen:

Warum manchmal Atomoxetin bevorzugt wird:

Warum das streitig ist:

Positive Effekte von ADHS-Medikation auf Süchte:

Also das unterstreicht ja eigentlich nur das, was hier schon zuvor genannt wurde…

Was ist denn der Grund für den Aufenthalt in der Tagesklinik? :thinking:

Ich kenne es auch so aus der Suchtmedizin, dass Elvanse erst begonnen wird, wenn man nachweislich abstinent von Amphetaminen ist.

Mit MPH ist’s eher einfacher.

Danke, Danke, Danke! Ihr seid echt hammer <3
Ich werde mich morgen mal ausführlich mit dem Arzt beraten und ggf. nochmal eine Rückmeldung geben.
Nochmal vielen Dank!

Hi @and5,

das einfachste wäre wohl, wenn du nach einem niedergelassenen Psychiater suchst.

Ambulanzen, Kliniken etc. haben aus (pseudo-*) versicherungstechnischen Gründen hohe Hürden für eine Medikation mit Stimulanzien.

*wie meine Vorredner bereits schrieben, gibt es viele Hinweise, dass eine Stimulanzientherapie sowohl eine akute Sucht als auch eine noch nicht ausgebrochene Abhängigkeit reduzieren kann

  • pseudo, deshalb, weil in manchen Fällen offensichtlich ein amphetaminhaltiges Medikament mit dem Suchtstoff Amphetamin gleichgesetzt wird, weder in der Dosierung, noch in der Wirkung ist dem so

Aus der ADHS-Ambulanz des LVR Düsseldorfs sind mir mehrere Fälle bekannt, die trotz einer ADHS-Diagnose und trotz einer Empfehlung für Amphetamin-Therapie, keine Stimulanzien erhielten.

Sie versuchten ebenfalls „wissenschaftlich“ -evidenzbasiert zu argumentieren, jedoch ohne Erfolg.

VG

Tatsächlich ist’s bei einem niedergelassen oft einfacher als in der Klinik.

Hallo,

ich werde aus deinen Beiträgen nicht schlau. Du schreibst einerseits in der Vergangenheitsform

andererseits in der Gegenwartsform

D. h. jedenfalls was Cannabis betrifft ist das Suchtproblem nicht Vergangenheit (und wenn dann wie lange), sondern aktuell?

Ich kann jedenfalls nachvollziehen, wenn die Ärztinnen da vorsichtig sind und bspw. ein Vierteljahr vollständige Abstinenz als Voraussetzung für die Verschreibung von Stimulanzien verlangen. Weil es ihnen sonst zu unsicher ist, ob du nicht beides gleichzeitig nimmst oder missbräuchlich hohe Mengen vom Stimulans.

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Elvanse ist ein Prodrug. Sprich: Eine Missbrauchsmöglichkeit besteht, ist aber verschwindend gering.

Das stimmt so auch nicht ganz. Man kann natürlich auch Elvanse mit anderen Sachen konsumieren oder auch eine höhere Dosis Elvanse nehmen.

Amphetamine die missbräuchlich konsumiert werden werden ja fast immer oral konsumiert.

Check ich nicht bzw. ergibt im Kontext in meinem Kopf wenig Sinn. Du widersprichst mit Ambivalenz einer ambivalenten Aussage. :man_shrugging:

Vereinfacht zusammengefasst:

Ich: Es ist ein Prodrug (=die Umwandlung erfolgt durch den Körper) und ein Missbrauch ist möglich, aber gering.

Du: Nein. Ein Missbrauch ist möglich.


Wer [Elvanse {im Rahmen einer Sucht}] ständig höher dosiert als verordnet wird einen höheren Verschreibungsbedarf haben und daher früher beim Arzt vorstellig. Das fällt auf weil Arzt auch rechnen kann :arrow_right: Arzt hinterfragt das :arrow_right: Arzt gibt kein Rezept aus. Thema beendet. Chance auf Medikation vertan. Pech gehabt. Daher ist mir mein Elvanse heilig. Da verteile ich Fäuste wenn jemand auch nur aus Spaß fragt um es zu probieren.

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Auch das ist nicht ganz richtig :wink:

Das machen nur Anfänger. Alle Anderen warten halt ab, nachdem das Medikament alle ist, bis es wieder dran wäre, und nehmen solange eben nichts.

Und: Ich sage nicht dass der Threaderöffner das vorhat. Oder dass ich gut finde, wenn die Ärztin Stimulanzien verweigert. Ich meinte nur, ich kann es nachvollziehen.

Und genau das würde ich an deiner Stelle, @and5, erfragen, also wie lange mit was abstinent, und dann gucken ob das zu schaffen wäre.

Ja, vermutlich öfter nasal als oral.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Problem bei der Verschreibung gar nicht so sehr eine Missbrauchsgefahr durch Dich ist, sondern eher, dass man befürchtet, dass das Medikament in einer instabilen Phase weiterverkauft wird und das mehr neue Probleme schafft, als es löst.
Und natürlich das Problem für Dich, dass Du nicht nachweisen kannst, abstinent zu sein, weil ein Beigebrauch von Amphetamine durch die meisten Tests meines Wissens nicht sinnvoll von der Elvanse-Therapie zu unterscheiden ist… Und wenn man z.B. für eine Bewährung/das Jugendamt/… saubere Tests braucht, sollte davor eine gewisse Abstinenz nachgewiesen sein, damit das glaubhaft ist.