Hallo zusammen,
ich habe mir viele Beiträge hier im Forum durchgelesen, da wir ähnliche Schwierigkeiten mit unserem 8-jährigen Sohn haben (ca. 19 kg).
Bisher wirkt irgendwie kein Medikament richtig.
Wir haben fast nur retardierte Präparate ausprobiert, meistens mit 10 mg Methylphenidat:
- Methylphenidat AL10 mg: Hat nur zwei Tage gewirkt, dann gar nicht mehr. Starker Rebound
- Equasym Retard 10mg : Ca. 2 Stunden Wirkung, dann starker Rebound, Wutanfälle, Verzweiflung.
- Ritalin LA 10 mg :Blass im Gesicht, sonst kaum Wirkung.
- Medikinet unretardiert (5 mg / 2,5 mg):Wirkung 1–2 Stunden, danach starker Rebound. ( Bei beiden Dosierungen)
Danach haben wir 20 mg Elvanse probiert. Das war ein Desaster.
Unser Sohn wurde ganz blass, ist dann völlig eskaliert:
Er hat sich selbst gegen den Kopf geschlagen, geweint, gesagt, dass das Leben keinen SpaĂź macht.
Ich habe danach hier im Forum gelesen und denke, die Dosis war einfach viel zu hoch.
AnschlieĂźend haben wir Intuniv (Guanfacin) probiert.
Er war direkt ab dem ersten Tag total verändert: schlecht gelaunt, aggressiv.
Nach 1,5 Wochen hat er von sich aus gesagt, dass er das nicht mehr will.
Eigentlich sollte ein Klinikaufenthalt helfen – wird aber wegen Problemen mit der Krankenkasse momentan leider nichts, der Termin wäre jetzt. Ist momentan in Rechtlicher bearbeitung, aber dadurch haben wir momentan keine weiteren optionen stationär zu kommen.
Darum versuchen wir es nun noch einmal mit Elvanse, diesmal in flüssiger Form (Lisdex-Aristo), um besser dosieren zu können.
Wir sind wie folgt gestartet:
-
Montag, 14.04. – 10 mg:**
Nach ca. 1,5 Stunden wurde er sehr gereizt. Dann hat er 30 Minuten lang gewĂĽtet, mich geschlagen, sich selbst wehgetan.
Er meinte, das Leben macht keinen SpaĂź, alles fĂĽhlt sich nicht gut an.
Der ganze Tag war schlimm.
Ich vermute erneut eine Ăśberdosierung? -
Dienstag, 15.04. – 5 mg:
Ich hatte etwas Sorge wegen der Restdosis vom Vortag im Blut, aber es ging.
Er bekam die Dosis um 09:20 Uhr.
Danach hat er ruhig mit Lego gespielt (sehr ungewöhnlich)
Ab ca. 13:00 Uhr war er wieder sehr genervt und alles zu viel. (Das Artikuliert er auch so)
Um 14:10 Uhr kam ein kurzer Wutausbruch ohne erkennbaren Grund. -
Mittwoch, 16.04. – 5 mg:
Dosis um 09:47 Uhr.
Wir waren dann Vormittags bei einem seiner Freunde. Dort hat er viel und schnell geredet, ohne Punkt und Komma.
Auf dem Heimweg hat er mir erklärt, dass es für ihn schwer ist, andere ausreden zu lassen.
Ab 12:00 Uhr war er zu Hause sehr genervt alles zu viel..
Abends erst gegen 22:00 Uhr eingeschlafen – das Melatonin wurde vergessen. -
Donnerstag, 17.04. – 5 mg um 10:05 Uhr:
Um 12:20 Uhr ein Ausraster. sehr genervt, geredet wie ein Wasserfall.
Nachmittags waren wir bei einem seiner Freunde. -
Freitag, 18.04. – 5 mg um 10:05 Uhr:
danach Facetime mit Opa.
Ab 11:30 Uhr wollte er allein sein und nachdenken.
Abends Ausraster.
Er meinte, er muss ĂĽber alles nachdenken, weil er das die letzten Tage nicht konnte.
Er wollte weder Fernsehen noch Switch spielen. (Sozialer Kater? )
Nachts war er wach – musste nachdenken ist ausgerastet weil Nachdenken nicht gut klappt. -
Samstag, 19.04. – 6 mg um 09:45 Uhr:
Danach 20 Minuten Switch. Dann kam Besuch von einem Freund.
Kurz darauf meinte er wieder, er brauche Zeit fĂĽr sich.
Jetzt meine Fragen an euch:
- Sollten wir weitermachen und alle 3 Tage um 1 mg erhöhen?
- Könnte es sich um eine Überdosierung handeln oder meiner Meinung nach eher einer Unterdosierung?
Es steht im Raum, dass er zusätzlich zu ADHS vielleicht Autismus hat uns wurde abert gesagt ohne Medis keine Testung möglich da nicht Kooperativ und wenn er was nicht will, das hallt auch einfach nicht macht.
Sein Bewegungsdrang ist in letzter Zeit extremer geworden er rennt jetzt viel im Haus rum oder die Einfahrt auf und ab.
Er ist seit fast einem Jahr komplett zu Hause, an Schule ist nicht zu denken.
Wir machen einmal pro Woche Ergotherapie.
Begonnen hat alles letztes Jahr:
- Unsere letzte Katze ist gestorben. von 3én
- Die Nachbarsfamilie mit seinem besten Freund ist weggezogen.
Seitdem wird alles zu viel fĂĽr ihn.
Er besucht eigentlich eine sehr kleine freie Schule mit viel Verständnis.
Schon nach 3 Tagen nach der Einschulung sollte es dort ein Elterngespräch geben, weil er auffällig war.
Er beginnt alles sehr spät, beobachtet erst lange, findet dann kein Ende.
Die Lehrerin hat ihn in die Pause gebracht, indem sie ihn die Fliesen bis zum Ausgang zählen ließ.
Die Direktorin hat erzählt das sie mit Ihm am Essenstisch über Invasive Neophyten gesprochen hat, und sie ärger bekommen hat da Goldrute im Schulgarten steht. Sie meinte ganz klar „was soll ich denn sagen, er hat hallt einfach recht“
Zur Zeugnisausgabe vor den Sommerferien war er das letzte Mal in der Schule – damit er noch ein positives Erlebnis hatte.
Auch davor war er schon einen Monat zu Hause.
- Bei der ADHS-Testung wurde uns gesagt, dass er wohl sehr schlau sei.
Beim IQ-Test hatte er eine hohe Punktzahl – obwohl er keine Lust hatte und nur widerwillig mitgemacht hat. (uns Eltern ist da etwas schlecht geworden)
Er spricht schon immer sehr viel und sehr frĂĽh.
Weitere Infos:
- Essen ist schon immer schwierig: Nichts darf sich auf dem Teller berĂĽhren. Oft brauchen wir drei Teller.
- Schuhe sind ein großes Thema: Nur „Skinners“ (Sockenschuhe) werden akzeptiert und nur manchmal. Kleidung manchmal ähnlich.
- Vor der Schule war nichts auffällig in der Kita– vermutlich wegen der Corona-Lockdowns.
- Sechs Monate vor der Einschulung kam er in eine Waldkita – dort ist er richtig aufgeblüht.
- In der Schule ist das dann wieder verloren gegangen.
Im RĂĽckblick wird uns vieles klar.
Wir verstehen jetzt besser, warum wir Eltern seit seiner Geburt einfach völlig erschöpft sind – und warum er Einzelkind geblieben ist.
Noch ein Punkt:
Ich (die Mama) wurde Ende letzten Jahres auf ADHS getestet – und es war sehr eindeutig.
Ich habe selbst alle Methylphenidat-Präparate ausprobiert, aber immer mit starkem Rebound und nachlassender Wirkung.
Seit drei Wochen nehme ich nun Elvanse 20 mg – und es funktioniert gut.
Deshalb probieren wir Elvanse jetzt noch einmal bei unserem Sohn.
In der Hoffnung, dass es der richtige Wirkstoff für ihn ist – weil ich ihn ebenfalls gut vertrage.
Ich freue mich sehr über eure Tipps und Rückmeldungen zur Dosierung und Erfahrung mit ähnlichen Verläufen.
Danke euch