Verzweiflung durch Mangel an Motivation/Antrieb trotz Elvanse - Dysphorie?

Hallo @herbstkind89

Es ist wohl nicht untypisch, dass ADHSler eine Neurodermitis entwickeln. Oftmals schon im Kindesalter.

Da Neurodermitis ja mit Stress in Verbindung steht, und ADHSler oft einem erhöhten Stress ausgesetzt sind, ist dies wohl auch nicht verwunderlich.

Bei mir ist diese erstmals während meiner Zeit bei der Bundeswehr aufgetreten (2004/2005).
Eine Behandlung durch die Schulmediziner hat allerdings die Symptome nur kurzfristig gelindert.
Erst ein Gang zum Heilpraktiker mit anschließender Ernährungsumstellung hat bei mir wirkliche Heilung gebracht (Neurodermitis ist streng genommen unheilbar, aber ich weiß durch die alternativmedizinische Behandlung jetzt, was ich bei einem Schub machen muss, damit es mir wieder besser geht).
Die Lösung der Schulmedizin war immer nur „Cortison“. Auf Dauer ist das reines Gift für die Haut.

Anfangs hatte ich meinen Heilpraktiker, mit dem ich mittlerweile freundschaftlich verbunden bin, für einen Scharlatan gehalten, der versucht mich mit seinem Voodoo zu verzaubern :sweat_smile:. Ich habe seine Vorgaben zur Ernährungsumstellung aber trotzdem für ganze 8 Wochen durchgezogen.
Und was soll ich sagen? Bei mir hat’s geholfen!

Ich habe in der Zeit auch Bücher gelesen zum Thema „Darmsanierung“, „Die Haut als Spiegel der Seele“, "Ernährung und Neurodermitis ", usw. Ich konnte aus der Lektüre einige hilfreiche Tipps rausziehen. Heute könnte ich das meiste aber nicht mehr so ohne weiteres umsetzen. Mein Alltag hat sich (vor allem durch Familie und Arbeit) zu sehr verändert und ich würde mich heute bei dem Versuch, solch eine Ernährungsumstellung zu etablieren, wahrscheinlich zwischen mehreren Fronten aufreiben.

Daher finde ich, was @ppaul schreibt sehr gut nachvollziehbar und hat auch bei mir nochmal für neue Denkanstöße gesorgt (danke dafür :blush:).
Aber überlege dir gut, was davon für dich wirklich umsetzbar ist.

Viele Grüße

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Puh, ich komme Ich ins Grübeln. Venlafaxin hat mir bei der Angst und diesem Dauerstress finde ich damals gut geholfen, aber das war 2012 vielleicht auch bis 2013, jetzt 10 Jahre später nehme ich das Zeug immer noch, nur 75mg, aber trotzdem… Ich bräuchte etwas anderes, ich komme nicht voran, ich bin gar nicht glücklich und zufrieden auf Dauer, Gleichgültigkeit, Erschöpfung und Schwermut sind hei mir regelmäßig vorhanden. Alles was ich geschafft und getan habe in den letzten 10 Jahren, klar gab es auch zig Todesfälle, fühlt sich an wie ein Burnout der nie richitg behandelt wurde. Früher oder später langweile ich mich, mir wird es zuviel, ich quäle mich ich leide und komme nicht dahinter, verstehe mich selbst nicht. Vielleicht wäre es Zeit für mehrere Änderungen, angefangen mit dem Fokus auf Ernährungsumstellung @ppaul hat da gute Ansätze, wobei neben Weizen und anderen Kohlenhydratlastigen Nahrungsmittel auch andere Unverträglichkeiten vorhanden sein können und ich z.B. esse sehr viel Hafer, Weizen, Soja, Hülsenfrüchte… Zwar Obst und Gemüse, aber eben auch öfters verarbeitetes. Von Fleisch und Fisch kann ich auch nur abraten, esse ich seit einer Ewigkeit nicht mehr, das ist aber ein Thema für sich.

Es muss doch irgendwie halbwegs möglich sein zu leben… Und nicht immer so auf Kante genäht wie eine gequälte Missgeburt durchs Leben gehen. Hirnwichserei einerseits und der suboptimale körperliche Zustand andererseits ist doch auf Dauer prädestiniert für schwere Krankheiten bzw. den plötzlichen Tod. Womit hat man das verdient?

@herbstkind89 Schade, dass du nicht auf meinen Text geantwortet hast, vielleicht machst du das noch. Lass uns in Kontakt bleiben, wie gesagt ich sehe erschreckend viele Gemeinsamkeiten und vielleicht kommt einer von uns beiden auf Lösungen und kann dem anderen helfen. Ernährungsumstellung/Nahrungsmittelverzicht, stationärer Aufenthalt (spezialisierte ADHS Klinik), Venlafaxin ausschleichen/anderes AD nehmen und beruflich vielleicht ne Auszeit nehmen. Das wären doch mal sinnvolle Ziele oder?

Ich habe deinen Text gelesen, es war nur sehr viel auf einmal, ich brauch mehr Zeit darauf zu antworten!

Ich bin nur gerade daran mich in die ganze Ernährungsthematik einzuarbeiten und habe gerade das Gefühl dabei wieder an einem Punkt zu stehen, an dem ich vor 3 Jahren war.

Leaky Gut wird als Pseudo-Wissenschaft angesehen. Als eine eierlegende Wollmilchsau, die der Grund für so viele Erkrankungen sein soll. Ich hab vorhin bei meinem Hausarzt angerufen und gefragt, aber da gibt’s es keine richtigen Tests für, da nicht mal die Alternativmedizin sich einig scheint, was Leaky Gut eigentlich tatsächlich sein soll. Der Darm muss zum Teil durchlässig sein, damit Nährstoffe durchkommen. Auf der anderen Seite soll er nicht durchlässig sein? Ich soll Probleme mit der Aufnahme von wichtigen Nährstoffen haben und auch die Wirkung von Elvanse und Co soll reduziert sein? Aber gleichzeitig ist mein Darm zu durchlässig?

Ja, es gibt durchaus Forschungen die belegen, dass der Darm und Co. auch viel mit der Gesundheit zu tun haben.

Ja, es gibt die Vermutung dass der Körper auf kleine Entzündungen im Körper reagiert. Und Depression könnte ein Verhalten sein, was einem kompletten Schutz- und Sparmodus entspricht, was darauf hindeutet, dass der Körper eine Art Krankheit bekämpfen will.

Aber die Alternativmedizin empfiehlt unter anderem auch eine Darmsanierung. Da gibt es wirklich eindeutige Hinweise, dass es nicht sinnvoll ist bzw. zum Teil sogar schädlich.

Ernährungsumstellung/Nahrungsmittelverzicht, stationärer Aufenthalt (spezialisierte ADHS Klinik), Venlafaxin ausschleichen/anderes AD nehmen und beruflich vielleicht ne Auszeit nehmen. Das wären doch mal sinnvolle Ziele oder?

Das Venlafaxin ausschleichen will ich auf jeden Fall, schon lange. Ist bisher nur immer schiefgegangen, weil spätestens bei 75mg dann die Stimmung wieder gekippt ist. Vielleicht geht es unter Elvanse. Oder vielleicht auch mit den neueren Erkenntnissen darüber wie meine Panik und Depression zusammenhängen. In eine Klinik will ich nicht wirklich noch mal. Das würde ja wieder gegen mein Bedürfnis nach Autonomie gehen. Und was das ADHS selbst angeht… ich glaube nicht, dass ich dafür speziell Therapie brauche. Die meisten Symptome belasten mich nicht wirklich, von der Dysthymie/Anhedonie mal abgesehen und da ist ja eher fraglich, ob die durch das ADHS kommen. Berufliche Auszeit wäre auch nichts für mich, dann laufe ich wieder Gefahr in der Dysthymie durch Inaktivität zu landen. Aber vielleicht hilft es dir.

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wie ich es beschreiben würde so als hätte man morgens schon solche Schwierigkeiten aufzustehen, alles fällt einem schwer, miese Laune/schnell gereizt oder überreizt. Ich mache leider gar keinen Sport mehr seit ner Weile, davor habe ich teilweise wie ein Irrer Kraftsport gemacht, jedoch oft mit Überwindung des inneren Schweinehunds. Daher krass, wie aktiv du bist, mach das so weiter!

Das Aufstehen an sich finde ich nicht ganz so schwer. Auch habe ich nicht eine miese Laune. Es ist halt eher diese Apathie oder Unlust gegenüber dem Tag. Schlecht ist meine Stimmung daraus nicht zwangsläufig. Das passiert dann eher, wenn ich zu sehr darüber nachdenke.

Was mir für den Sport geholfen hat: Ich höre immer ein Hörbuch. Eines was ich so gut finde, dass ich es unbedingt weiter hören will. Und ich beschränke mich dann darauf, es auch wirklich nur im Fitness zu hören. Wenn ich also wissen will, wie es weitergeht, dann muss ich ins Fitness. Und wenn ich schon in Bewegung/außer Haus bin, dann kann ich den Schwung nehmen und dort mein Training durchziehen. Das funktioniert bisher bis auf ein paar vereinzelte Male oder halt in der schweren depressiven Phase immer.

Zum zweiten Absatz: Es scheint bei dir noch einen Tick schlimmer zu sein. Aber ja… es schlaucht sich immer wieder damit beschäftigen zu müssen und am Ende sich doch nichts ändert. Was mir gegen die innere Unruhe bzw. Angst gut geholfen hat ist stärkeres CBD Öl (20%). Das nehme ich jetzt seit den ADHS Medikamenten nicht mehr bzw. nur 2x als ich Abends noch unruhig war. Und Melatonin wirkt fürs Schlafen echt wunder. Ich verwende dafür das Spray von Doppelherz.

du schreibst das was ich auch denke: es geht hier um Dopamin und Serotonin, es geht um Reize und Stimulation.

Bin mir nicht mehr so sicher, ob wirklich das Serotonin das Problem ist. Ja, ich hab Vitamin D Mangel und im Winter neige ich zur saisonalen Verstimmung. Aber eventuell reicht da die eher sanfte Therapie mit Vitamin D Ergänzung und Tageslichttherapie.

Selbstständigkeit/Autonomie… total ! Egal ob auf Arbeit, Beziehungen, generell bin ich auch sozialphobisch, kann aber auch gut mit Menschen, bin eher introvertiert oder ist es nur die Anstrengung und die soziale Angst und ich bin eigentlich extravertierter als ich denke?

Bei mir rührt das eher in den Punkt meiner Frustration. Ich werde schnell frustriert wenn ich mir eine Aufgabe vorgenommen habe und dann unter Fremdeinfluss plötzlich gezwungen bin etwas anderes zu tun. Ganz banales Beispiel: Im Supermarkt will ich durch einen Gang zu einem Bereich in dem der Artikel ist, den ich will. Plötzlich bleibt jemand mitten im Gang stehen. Das zwingt mich meinen aktuellen Prozess abzubrechen und etwas anderes zu tun. Egal ob es jetzt ausweichen, warten oder ansprechen ist. Und genau bei sowas werde ich frustriert. Hat wohl auch mit den Problemen vom Wechseln von Aufgaben im ADHS zu tun. Und das hängt auch stark damit zusammen, dass ich gerne Dinge einfach selbst erledigen können will. Als Projektmanager habe ich viel auf meiner Arbeit nur damit verbracht Probleme hin und her zu schieben. Jetzt löse ich die eher selbst und es geht mir besser damit.

tja vielleicht habe ich gar kein ADHS

Das denke ich leider auch immer oft. Ironischerweise ist genau das, Imposter Syndrome, ja auch häufig bei ADHS vertreten.

Vielleicht muss ich auch einfach kündigen bzw. mich komplett rausnehmen, so geht das auch nicht weiter. Hast du darüber auch Mal nachgedacht? Habe mich vor einem Monat bei der Schönklinik in Bad Bramstedt angemeldet (ADHS spezialisiert, war in einer anderen Schönklinik damals 2012).

Wenn ich eines dieses Jahr gelernt habe: Inaktivität ist Gift. Manchmal braucht man eine Pause wegen Überforderung, ja. Aber bei ADHS sieht „Pause“ anders aus als bei Menschen ohne ADHS. Faules am Strand liegen ist einfach nicht. Vielleicht mal einen Tag oder so.

Ja. Es wäre so schön, wenn es einfach mal laufen würde. Klar passieren im Leben immer wieder Dinge die aus der Bahn werfen. Trennungen, Tode, usw. Damit muss jeder Leben und zurecht kommen. Aber das ist halt eher der permanente Zustand.

Alles was ich mir von den Medikamenten wie Elvanse wünschen würde: Meine Lust nach Dingen auf ein normales Grundmaß heben. Damit ich auf gute Dinge auch wieder ganz normal Lust habe und Dinge, die halt sein müssen, zumindest nicht mehr mit mir kämpfen muss. Und dazu noch, dass mein Kopf stiller wird. Ich denk halt eigentlich immer, wenn ich nicht gerade konkret was mache, über alles mögliche nach, was mich beschäftigt. Vor allem halt aktuell dieser ganze Mist.

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Hallo @herbstkind89 ich kann bestätigen was Dein Arzt gesagt hatte wegen dem Gegenteil, also das man unter Venlafaxin ehr abnimmt, bei mir war es genau so. Unter meiner damaligen Medikation mit Concerta und Venlafaxin war ich nur noch ein Fliegengewicht, hatte einfach absolut kein normales Hungergefühl mehr, ich ass nur noch spät abends oder nachts, hatte dann Fressattacken, welche aber trotzdem nicht ausreichend waren damit ich deshalb zugenommen hätte, wurde trotzdem immer dünner und dünner, und nichts schmeckte mir mehr, alles schmeckte nach Pappkarton.

Wollte mal noch fragen wie lange Du das Venlafaxin schon nimmst, ausserdem würde mich noch interessieren wie Du mit Deiner Trauer umgehst.

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Sorry das wird jetzt kurz OT

Kannst du mir bitte sagen wie? Habe im Forum und auch über google nichts dazu gefunden. Habe versucht es wegzulassen, dadurch hatte ich dann heftiges Sodbrennen weshalb ich es jetzt wieder nehme aber eigentlich brauche ich es nicht mehr. Wäre über einen Tipp dankbar.

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Hey liebe @Daydreamer
Ja, die Säureblocker verursachen tatsächlich beim Absetzen einen Rebound, ganz fies!
D.h.gefühlt wird es sehr viel schlimmer wenn du absetzt, aber dann auch viel besser, das geht schnell.
Hol dir sowas wie Rennie zum Überbrücken. Das sind Kautabletten die sind unkritisch und helfen sehr gut.

Gute Besserung meine Liebe :people_hugging: :two_hearts:

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Rennie? Was ist das?

Schau mal hier, das sind Kautabletten gegen Sodbrennen. Gibts in der Apotheke.
Gerade zu den „Futter-Festen“ wie Weihnachten hab ich die immer in der Tasche :wink:

https://www.rennie.de/

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Danke dir dann guck ich mal.

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Das Venlafaxin nehme ich seit Ende 2009 oder Anfang 2010 so um den Dreh herum. Genau weiß ich es nicht mehr. Als ich dann zum Studium umgezogen bin und es mir dadurch wieder ziemlich gut ging (wahrscheinlich weil mein Autonomie-Bedürfnis vollkommen erfüllt war und zudem alles komplett neu) hab ich sie relativ schnell ausgeschlichen. Damals aber glaube ich nur von 150mg oder sogar nur 75mg runter. Da ging das mit den Absetzerscheinungen noch.

Das ging für ein paar Wochen gut. Dann hab ich an einem Nachmittag eine ganze Flasche 0,5 Flasche von einem billig Energydrink getrunken und eine Panikattacke bekommen. Da mich das wieder in eine depressive Verstimmung gezogen hat, hab ich es wieder genommen. Und dann mit der Zeit, wahrscheinlich über mehrere Schübe hinweg, immer mehr höher dosiert. Alles etwas schwammig in der Erinnerung.

Ich hab zwischendurch immer wieder versucht die Dosis runter zu bekommen. In den 15 Jahren war ich am längsten auf 300mg, danach auf 225mg. Zwischen den anderen Dosierungen bin ich unterschiedlich variiert, teilweise war ich auch mal auf 37,5mg runter. Aber mit dem kleinsten Hauch von Panik oder Verstimmung direkt wieder mit der Dosis hoch.

Ich weiß nicht, ob ich das jetzt nochmal so machen würde. Ich hab dieses Jahr so viel über meine Panik und die vermeintliche Depression gelernt, ich muss eigentlich keine Angst mehr haben in eine Depression zu fallen. Allerdings, wenn die Panik kickt, schaltet sich ja auch gerne der kognitive Teil des Denkens aus und das was logisch war, fühlt sich einfach nicht mehr richtig an. Mal sehen, hab in 2 Wochen wieder Termin bei meinem regulären Psychiater. Und bin auch mal gespannt, was der so zum Thema ADHS sagt.

Ganz vergessen: Was meinst du mit Trauer? Wenn jemand verstirbt? Oder Trauer um das „was könnte gewesen sein“?

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Ich hab heute nochmal über das Thema PPI nachgelesen und sollte das mit dem Absetzen noch lassen. Bei mir liegt ja wirklich ein Problem mit dem Mechanismus vor, der den Magen verschlossen halten soll. Solange der nicht behoben ist, laufe ich Gefahr, dass meine Speiseröhre verätzt wird und sich Krebs entwickelt.

Man könnte natürlich mal nachprüfen, ob das Problem mit dem Verschließen noch besteht. Dazu müsste ich wieder eine Magenspiegel machen lassen… urgs.

Wenn ich so nachdenke, hab ich die Probleme erst bekommen nachdem ich schon eine Weile Anti-Depressiva genommen hab. Wenn ich also erst das Venlafaxin ausschleiche, könnte es das Problem schon beheben.

Hi @herbstkind89 Danke für Deine Antwort, seit 2009 nimmst Du schon Venlafaxin, dass heisst als Du damit anfingst warst Du so um die 20 J. alt, jedenfalls noch sehr jung, deshalb habe ich mich gefragt ob in Deinem Leben irgendwas vorgefallen ist, als Du noch so jung warst, was Deine Panik Attacken und Deine Angst Störung ausgelöst hatte, wie zum Beispiel ein Todesfall in der Familie, Trennung der Eltern, Trennung von einem Partner:in, irgendwas was Dich aus der Bahn geworfen hatte, und Du vielleicht bis heute noch nicht verarbeitet hast, respektive bis heute nicht damit abschliessen konntest.

Ausserdem kommt zu Deiner Angststörung auch noch eine Depression dazu die anscheinend seit Jahren nicht verschwinden will, deshalb habe ich mich gefragt was es ist was Dich traurig macht, denn wenn man depressiv ist ist man sehr oft traurig, grübelt ständig, zieht sich zurück, isoliert sich von der Aussenwelt, weint manchmal plötzlich und unkontrolliert, kaut an alten Erinnerungen herum, fühlt sich oft überfordert.
Da ich eine Zeit lang auch mal depressiv war, und sogar ziemlich schlimm, und über mehrere Jahre hinweg, bis ich dann irgendwann im totalen Burnout landete, weiss ich wie sich Depressionen anfühlen, und bekam ja dann daraufhin auch das Venlafaxin verschrieben, als ich mir dort endlich psychologische Hilfe suchte.

Jedenfalls weiss ich auch aus eigener Erfahrung, dass man ein Medikament wie Venlafaxin nur absetzen kann wenn man psychisch wieder so stabil ist das man sich ganz sicher ist das man es in Zukunft wieder ohne ein Antidepressia schafft, wenn das nicht der Fall ist, heisst es nach vielen Jahren Therapie und Medikation immer noch so ist das man psychische Probleme nicht aufarbeiten konnte, dann ist es eigentlich sogar fast schon gefährlich wenn man ein Medikament wie Venlafaxin einfach so absetzen will, da bei Depressionen ja auch immer die Gefahr von Suizid Gedanken im Raume stehen.
Das Absetzen von Venlafaxin sollte auch nur mit dem Einverständnis des behandelnden Arzt abgesetzt werden, da Venlafaxin in ärztlicher Begleitung, heisst mit ärztlicher Überwachung, langsam ausgeschlichen werden muss, im Alleingang sollte man das auf keinen Fall machen.

Deshalb hoffe ich das Du mit Deinem Arzt über alles ausführlich gesprochen hast und er Deinen Wunsch des Absetzen von Venlafaxin unterstützt, was wie gesagt nur Sinn machen würde wenn Du psychisch so stabil und stark bist das Dir das absetzen gelingen kann, da man von Venlafaxin abhängig werden kann, und die Absetzerscheinungen können ziemlich schwer sein.
Du hast ausserdem selbst geschrieben das Du bis jetzt noch nie unter 75mg gehen konntest weil Du Dich dann schlecht fühltest, was ein Anzeichen dafür sein könnte das Du psychisch also noch nicht stabil genug bist.
Hast Du mit Deinem Arzt schon mal darüber gesprochen zu einem anderen AD zu wechseln, zu einem das nicht so stark süchtig macht wie Venlafaxin?, vielleicht wäre das eine Möglichkeit um langsam mal von dem Venlafaxin wieder weg zu kommen.
Jedenfalls möchte ich Dich auf jeden Fall davor warnen das Venlafaxin eigenmächtig und unkontrolliert abzusetzen, Du solltest das nur in ärztlicher Begleitung und Unterstützung machen.

Was ich sehr Super und positiv finde ist das Du merkst das Dir Sport gut tut, wenn Dir das Spass macht dann bleibe da unbedingt dran.
Mir geht es übrigens genauso, körperliche Aktivität und das Aufhalten in der Natur, auch gerne in der Nähe von Tieren, sowie der Umgang mit Tieren tut mir sehr gut.
Je mehr solcher Dinge die Du für Dich finden kannst die Dir eine positive Energie in Deinem Leben spenden, desto besser kann Deine Psyche heilen.
Auch musizieren, oder künstlerische Hobbys wie das malen gelten als hilfreich bei Depressionen, sowie Meditation und Achtsamkeits Übungen.
Versuche auch Dinge bewusst zu geniessen, sei es die Schönheit der Natur, das Rauschen des Windes in den Blättern eines Waldes oder des Meeres, der Geruch von frisch geschnittenem Gras, wie weich sich Moos im Wald unter den Füssen anfühlt, geniesse ein besonderes feines Essen, lasse es auf Deiner Zunge zergehen, bewundere die Schönheit von Schmetterlingen, sei Dankbar für alles gute und schöne in Deinem Leben.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute. :four_leaf_clover::heart:

P.s. und beschäftige Dich mal mit dem Thema Minimalismus, mache Dir Dein Leben so einfach wie möglich, alles Gute und viel Glück. :smiley_cat:

Das Problem mit den PPI ist, dass sie nach längerer Einnahme von der Lösung zum Problem werden.
Der Körper versucht nämlich, die Magensäure stets auf einem bestimmten Niveau zu halten, denn sie hat ja eine Aufgabe.
Verändert man nun ständig die Säurekonzentration dauerhaft, wird immer mehr Magensäure produziert, um Abhilfe zu schaffen.

Ich habe das durch. Der Internist erklärte mir damals, um Krebs zu vermeiden, dürfe ich keinesfalls mehr Sodbrennen bekommen. Die Dosis an PPI, die dafür erforderlich waren, waren das Vielfache der empfohlenen Tagesdosis und legte mir am 3. Tag die komplette Verdauung lahm. Das war keine schöne Erfahrung :nauseated_face: und es war mir klar, dass das so nicht klappen kann.

Nach einigen Untersuchungen und der 24-Stunden-Messung per Sonde bekam ich die OP bewilligt (Fundoplicatio). Dabei wird aus dem oberen Teil des Magens eine Art Manschette um die Speiseröhre gelegt, die den fehlenden Mechanismus ersetzt.

Diese machen zu lassen war eine der besten Entscheidungen meines Lebens - nur 3 Tage in der Klinik, ein paar Mini-Narben von den Zugängen des Endoskops und - nie wieder Sodbrennen.
Nebenwirkungen: minimal. Zu Anfang konnte ich nur kleine Portionen essen, in der Klinik noch unter Aufsicht, da die Speiseröhre noch etwas geschwollen war.
Nach einer Woche war alles wieder normal, ich hatte mich auch daran gewöhnt, sehr gut zu kauen und eben die Portionen zu verkleinern.

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Das Aufwachen!

Danke für deinen Input!

Ich habe mich auf Grund der schweren Depression dieses Jahr intensiv mit mir selbst beschäftigt und bin vor kurzem erst auf das komplette Bild gekommen, wie sich alles zusammen setzt. Ich wollte das im Anfangskommentar nur nicht mit reinnehmen, weil der sowieso schon so voll war und es hier ja primär ums ADHS geht.

Es deutet vieles darauf hin, dass ich keine chronifizierte Depression und nicht einmal eine rezidivierende Depression habe. Zu Beginn jeder depressiven Episode bei mir stand bisher immer eine Panikattacke. Was passiert also mit mir? Irgendwas triggert bei mir die Panik. Das kann innere Unruhe (eventuell verinnerlichte Hyperaktivität), Stress durch große Veränderungen o.ä. und Langeweile/Stillstand sein. Langeweile/Stillstand sind ja aus unterschiedlichen Gründen für ADHS schwierig (Dysphorie durch Inaktivität, Langeweile wird generell viel stärker unangenehm empfunden, usw.). Und zusätzlich noch fehlende Motivation, wenn ich dann nicht mehr Lust auf das habe was ansteht. Das ist indirekt ja auch mit Langeweile verknüpft oder aber auch mit der Angst, was ändern zu müssen. Jedenfalls, aus so einem Trigger spüre ich innerlich die Unruhe mehr, ich fange an mich zu beobachten und noch mehr in mich zu spüren. Das löst bei mir Sorge aus, dass etwas nicht stimmt. Diese Sorge löst mehr Stress aus und das Gefühl wird stärker. Ich fange an zu viel nachzudenken, fange an mir das Schlimmste auszumalen. Vor allem weil bei mir im Kopf fest abgespeichert war, dass eine Panik definitiv eine Depression bedeutet. Und so dreht sich der dieser „Circle of doom“ immer weiter und verstärkt sich selbst. Manchmal reicht auch die Angst vor der Angst aus, wenn ich nur vermute, dass einer der Trigger bald feuert.

Was passiert Neurologisch? In diesem Panik-Modus ist die Amygdala involviert. Sie ist dafür zuständig, den Körper im Alarmmodus zu steuern. Fight, Flight or Freeze zu initiieren. Sobald die Trigger laufen, registriert die Amygdala das als anstehende Bedrohung und fängt an die Geschütze aufzufahren. Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Das kognitive Denken wird heruntergefahren und Dopamin an die Amygdala gebunden. Also noch weniger Motivation als sowieso schon. Und logische Denkvorgänge um die ganze Situation zu bewerten, sind erschwert. Es geht der Amygdala ums Überleben. Also Fliehen. Gerade wenn irgendwelche Änderungen oder Ereignisse anstehen, kann es schon einmal vorkommen, dass ich fliehe. Das beste Beispiel der Abbruch des anstehenden Urlaubs dieses Jahr. Und selbst wenn die Flucht funktioniert, hört der Loop nicht unbedingt einfach auf. Weil ja immer noch die Verstärker „Angst vor der Angst“ bzw. „Angst vor Depression“ immer weiter feuern und als Bedrohung wahrgenommen werden. Oder aber es ist schon von Grund auf eine Situation, die nicht bekämpft oder vor der geflohen werden kann,

Also macht die Amygdala die letzte Variante die sie kennt: Freeze. Es folgt Handlungsunfähigkeit und Rückzug. Abschottung als Schutzhaltung. Erschöpfung setzt ein, weil die Amygdala permanent den Körper auf Hochtouren hält. Aber Schlaf ist mit dem ganzen Stress gestört. Die Lust auf alles hört auf, weil kein Dopamin mehr zur Verfügung steht. Soziale Kontakte werden nicht mehr wahrgenommen, einerseits weil man nicht zur Last fallen will, andererseits weil alles einfach zu viel ist.

Das ist der Zustand, den ich früher immer als Depression wahrgenommen habe. Der in vielen Fällen wirklich auf eine Panik gefolgt ist. Eine Depression ist es aber nur dann, wenn ich in genau diesem Zustand länger verharre. Wenn ich dann denke „Jetzt ist es wieder soweit, es wird nie wieder besser“. Das ist dann das, was den Kreislauf am Leben erhält. Zusätzlich dazu kommt wahrscheinlich, dass unsere Psyche ja in zwei Wege geht. Physiologische Reaktionen können psychische auslösen und umgekehrt. Jetzt verhalte ich mich wie in einer Depression. Ich bin inaktiv, zurückgezogen. Menschen mit Depressionen haben erhöhte Entzündungswerte, weil eine Depression wahrscheinlich ursprüngliche eine Schutzreaktion auf Krankheit ist. „Zieh dich zurück um deine Herde vor Ansteckung und dich selbst vor anderen Krankheiten zu schützen. Stelle alles ein und mach nichts mehr, so dass du Heilen kannst“. Das Verhalten und eventuell auch die Entzündungsmarker im Blut, signalisieren dem Körper „Krankheit“. Das nimmt die Amygdala auch wieder als Gefahr und fährt zwar die Panik runter, weil der Körper die Ressourcen zum Heilen braucht, aber unterstützt weiter den Zustand indem das kognitive und Motivation heruntergefahren sind.

Der Zustand endet dann irgendwann von selbst, wenn vielleicht doch irgendwann das Signal kommt, dass keine Gefahr mehr herrscht. Oder aber man hat Hilfe und irgendwann genug Kraft um wieder aktiver zu werden. Die Aufwärtsspirale aus der Depression heraus, beginnt. Kleine Tätigkeiten zu erledigen geben die ersten Dopamin-Boosts und die Signale „Wir können wieder was tun, es herrscht keine Gefahr“. Dadurch wird es leichter, weiter zu machen. Mehr Tätigkeit wird aufgenommen, man beginnt wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Die Amygdala gibt immer mehr Ressourcen frei und man ist aus der Depression raus.

Wenn ich also keine richtige Depression habe, sondern die nur eine Folge meiner Panik ist und im Prinzip nur die Angst vor der Depression diese immer wieder auslöst… woher kommt dann diese Angst? Wahrscheinlich habe ich bei der Bundeswehr eine Art Trauma erlitten. Zur Bundeswehr zu kommen war der absolute Kontroll- bzw. Autonomie-Verlust. Ich war absolut überfordert und habe entweder direkt eine Panikattacke oder eine Anpassungsstörung bekommen. Vielleicht beides. Aber das Resultat war der Zustand der wie eine Depression aussieht. Dieses Erlebnis und das Gefühl dieser Depression haben mich geprägt und bei mir diese Verbindung „Das Gefühl von Panik = Depression“ in mein Hirn gebrannt. Mit jedem weiteren Schub wurde die Verbindung noch verschärft.

Deswegen hat mein Psychotherapeut schon immer darauf bestanden, dass bei mir die Panikstörung im Vordergrund steht. Ich war aber so auf die Angst vor der Depression fixiert und habe die als mein primäres Problem gesehen, dass ich mich zwar hab auf die Panik von ihm behandeln lassen, aber erst dieses Jahr den Zusammenhang wirklich verstanden habe.

Jetzt, da ich den Zusammenhang verstehe, ist die Angst vor der Depression entschärft. Damit ist einer der Verstärker weg. Ich kann mich mehr auf die Trigger der Panik konzentrieren und die so weit wie möglich versuchen zu entschärfen. Und da die alle mit ADHS zusammen hängen könnten, ist meine Hoffnung, dass die richtige Medikation da Druck raus nimmt. Aber allein schon das Wissen, wie der Circle of Doom bei mir abläuft und die Depression nur ein Resultat daraus ist, ist schon eine große Hilfe. Ich muss das Konzept so verinnerlichen, dass ich es mir aufrufen kann, wenn Panik einsetzt. Selbst wenn die kognitiven Funktionen überschrieben werden.

Am Mittwoch war es dann das erste Mal soweit, ich habe Panik aufkommen fühlen und sofort angefangen mich selbst zu beruhigen. Indem ich mir versichert habe, dass dieses Gefühl gerade nicht bedeutet, dass alles wieder schlimm wird. Die Panik ist beide Male kurz danach abgeklungen. Vielleicht hat es wirklich geholfen, vielleicht waren es andere Faktoren.

Venlafaxin hat vielleicht ein wenig geholfen, weil es (gerade in hohen Dosen) auf Noradrenaline/epinephrine und minimal auf Dopamin eingewirkt hat. Und damit ein wenig mehr Balance in die Neurotransmitter für ADHS gebracht hat. Und damit wahrscheinlich ab und zu vor allem die Unruhe ein wenig abgemildert hat. Mit der gezielten Behandlung auf ADHS wäre das Venlafaxin dann überflüssig.

anfingst warst Du so um die 20 J. alt, jedenfalls noch sehr jung, deshalb habe ich mich gefragt ob in Deinem Leben irgendwas vorgefallen ist, als Du noch so jung warst, was Deine Panik Attacken und Deine Angst Störung ausgelöst hatte, wie zum Beispiel ein Todesfall in der Familie, Trennung der Eltern, Trennung von einem Partner:in, irgendwas was Dich aus der Bahn geworfen hatte, und Du vielleicht bis heute noch nicht verarbeitet hast, respektive bis heute nicht damit abschliessen konntest.

Mein Therapeut und ich haben viel in meiner Kindheit und Jugend nach möglichen Ursachen gesucht. Es gibt keine so richtigen Auffälligkeiten die eine psychische Erkrankung erklären würden. Da wir jetzt vor Kurzem über mehrere Ecken darauf gekommen sind, dass ich so ein starkes Bedürfnis nach Autonomie / Selbstverwirklichung habe, schauen wir gerade darauf. Die Verletzung von diesem Bedürfnis kann ich aber eher nur bis in meine Teenager Jahre zurück verfolgen. Davor ist mir nichts bewusst. Das ADHS wird auch eine Rolle spielen, eben weil ich häufig wahrgenommen habe irgendwie nicht ganz zu passen und anders zu sein. Weil ich immer und immer mehr andere beobachtet und mein Verhalten angepasst habe. Und manchmal war das halt so schwierig, dass es durchaus auch meine Bedürfnisse nach Zugehörigkeit verletzt haben könnte. Und diese Verletzungen sind über die Zeit summieren. Dann gab es während der Teenager Zeit, mit zunehmenden Alter, immer mehr Konflikte die sehr wahrscheinlich wieder im Bedürfnis nach Autonomie begründet lagen. Und mit der Bundeswehr kam die ultimative Verletzung.

Es macht mich nichts wirklich traurig. Ich bin eher unruhig und ständig angespannt, wegen den Ängsten die im Hintergrund lauern. Und die Beziehen sich ausschließlich auf mich selbst bzw. meine Emotionen. Ich habe keine Angst vor äußeren oder existentiellen Bedrohungen, sowas wie Armut oder Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Tod. Ich habe eigentlich nur Angst vor meiner eigenen Reaktion/Emotion als Reaktion auf gewisse Umstände. Ich habe, rein von außen betrachtet. Ein gutes Leben. Ein guter Job, tolle Kollegen und Freunde, verdiene genug um mir auch Annehmlichkeiten leisten zu können. Lebe in einem Land mit guter Versorgung, auch im Ernstfall. Natürlich hätte ich wahrscheinlich Angst wenn ich Überfallen werde oder in einer anderen gefährlichen Situation lande. Aber mein Problem liegt in meinem Innenleben bzw. was in meinem Kopf vorgeht.

Ich bin in jeder wachen Minute, wenn ich nicht gerade stark fokussiert bin, immer nur mit mir selbst beschäftigt. Wie geht es mir gerade, was empfinde ich wenn ich an den Rest des Tages oder an die Zukunft denke. Warum empfinde ich so wie ich empfinde? Was kann ich tun damit ich mich besser fühle. Wie kann ich meine Symptome am Besten beschreiben und welches Bild passt dazu.

Ich weiß, dass dieses konstante Grübeln darüber wahrscheinlich auch dazu beiträgt, dass es sich nicht bessert. Und ich arbeite daran weniger genau immer nachzuprüfen wie es mir geht. Und trotzdem drängt sich genau dieses Gefühl der Unlust und fehlenden Motivation immer wieder rein, so dass sich mein Fokus darauf richtet und meine Stimmung dementsprechend nur schwer bessert.

Und genau da habe ich eigentlich auf die Stimulanzen gehofft. Weil so viele andere berichtet haben, wie es in ihrem Kopf plötzlich still geworden ist und sie nicht mehr Konstant über alles kreuz und quer denken mussten. Andere Berichte, die dann erzählen, wie sie in der Lage waren auch alltägliche Routineaufgaben ohne großes Nachdenken angegangen sind und nicht gleich das Gefühl dabei hatten vor Langeweile zu sterben. Und genau das macht ja auch Sinn, wenn genug Dopamin da ist. Das Hirn sucht nicht nach der nächstbesten, schnellen Quelle für Dopamin sondern ist mit dem zufrieden was es hat. Also gehen die aktuellen Aufgaben einfacher von der Hand. Das Grübeln hört auf, weil das Hirn sich nicht beschäftigen will sondern sich auf das Konzentrieren kann, was gerade ansteht. Wenn ich genau diese Effekte von den Medikamenten hätte und dazu die innere Unruhe beruhigt wäre - ich habe das Gefühl, dass genau das alle Trigger für meine Panik entschärfen würde. Und mir so eine Sicherheit geben würde, dass es noch viel Unwahrscheinlicher wird, je wieder „Opfer“ meiner Emotionen zu werden oder Panik haben zu müssen. Außer in Situationen, wo es angemessen ist.

Klar, das Absetzen mache ich nur in Abstimmung mit meinem Psychiater. AD wechseln… vielleicht auch eher auf was, was mehr Wirkung auf ADHS und/oder Motivation haben könnte… ja, mal sehen.

Zu deinem letzten Absatz:
Aufhalten in der Natur, Malen und Achtsamkeit. Bewusst Genießen, Schönheit der Natur. Alles schon probiert, hilft nichts. Ich war in der Klinik sogar extra in einer Genussgruppe, i der diese Fähigkeit wieder aufgebaut werden sollte. Das hat mir gar nichts gebracht. Ich fand es eher langweilig.

Jetzt mit der ADHS Diagnose weiß ich: Ich hab gar kein Problem mit dem Genießen. Ich genieße Essen und ich kann auch schöne Anblicke in der Natur genießen. Ich hab ja sogar ein relativ gutes Auge, was Fotomotive angeht. Aber der Genuss hält nur für einen Augenblick. Dann will mein Gehirn wieder was spannenderes. Deswegen war ich nie Fan vom Wandern oder Spazierengehen. Wenn man dabei vielleicht irgendwas besonderes (Burgen, Denkmäler, usw.) besichtigt und in einer Gruppe ist, dann ist das mal ok. Da ist dann eher das Ziel und die Gemeinsamkeit der Grund. Achtsamkeit wurde mir in der Klinik auch nahe gelegt und ich habe mich intensiv damit beschäftigt. Achtsamkeitstechniken waren gut um mich dann in einem Panikschub zu beruhigen. Aber sonst? Ich bin schon 24/7 mit mir und meinen Gefühlen beschäftigt. Achtsamkeit ist das Letzte was ich brauche! Und Achtsamkeit für meine Umgebung? Genau das Gleiche wie beim Bewundern der Natur. 5 Sekunden ist das schön und dann ist mir wieder Langweilig.

Meditation habe ich mal ein paar Wochen, wenn möglich täglich, gemacht und dabei teilweise sogar bis zu 1h meditiert. Es war beruhigend und hat gut getan. In der Klinik war ich auch immer gerne in der progressiven Muskelentspannung und hab mich da immer am meisten drauf gefreut. Wichtig ist, dass es Meditation ist, die sich auf einen Fokuspunkt konzentriert. Meditationen die sich auf die Gedanken konzentrieren, sind zu gefährlich. Zen Meditation oder PMR, dagegen sind gut um Stress zu reduzieren. Allerdings momentan, da ich mich eher weniger unruhig und gestresst fühle, sondern eher nur Unlust empfinde, schaffe ich es nicht zu meditieren. Klar, Meditation ist nicht stimulierend genug.

Musizieren bin ich bei dir, deshalb auch der Pianounterricht. Ansonsten ist mir beim Sport auch wichtig, viel mit anderen Menschen zu interagieren. Das habe ich zu lange schleifen lassen und merke so richtig, wie gut mir das tut.

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Ja, wegen den Folgen durch die Langzeiteinnahme mache ich mir auch Gedanken. Generell will ich ja auch nur so wenig Medikation nehmen wie nötig.

Allerdings habe ich ja aktuell keine Beschwerden wegen dem Säureblocker. Elvanse ist davon ja auch eher nicht beeindruckt. Deswegen werde ich lieber erst versuchen, dass Venlafaxin loszuwerden. Eventuell behebt das schon das Problem mit dem Magenverschluss. Dann hab ich nicht unnötig eine OP gemacht, wenn ich Venlafaxin erfolgreich ausschleichen könnte und es nicht mehr brauche.

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Ich kann jetzt (mit Medikamenten) irgendwie viel klarer denken.
Verzettel mich nicht mehr so stark in sinnlosen Grübeleien und kann mich aus Stimmungstiefs wieder rausholen.

Hatte gerade gestern mit meinem Psychiater dazu noch ein Gespräch. Bin ja früher immer auf Depressionen behandelt worden und habe erst seit zwei Monaten, nein drei Monaten die ADHS Diagnose

Die Stimmungtiefs kann ich jetzt meist klar zuordnen, entweder RSD oder InaktivitätsDysphorie oder Scham- bzw Schuldgefühle, weil ich irgendwas prokrastiniert oder vergessen habe und habe damit schon ein Instrument an der Hand, um da raus zu kommen

Und da ich jetzt insgesamt etwas konzentrierter und strukturierter bin, passiert das auch einfach nicht mehr so oft

Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht
Bin aber zu dem Schluss gekommen, dass dieser ständige Stress, unter dem ich ohne Medikamente stehe, vermutlich genauso schädlich für den Körper ist wie eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten