Von Elontril zu Elvanse

So, da bin ich wieder. Und, hm, wie soll ich das nun schreiben?

So richtig gut ging es mir die letzten Tage nicht. Das mit den Augen war vorgestern und gestern wieder da - ich habe das Gefühl, nicht richtig sehen zu können, sie sind sehr trocken und fühlen sich an, als wolle eine Bindehautentzündung kommen.
Dazu kommt, dass ich, wenn ich z. B. am Schreibtisch sitze, eine Art Restless-Legs-Syndrom hatte, also meine Beine/Füße fast schon zwanghaft bewegen musste. Gestern war ich den ganzen Tag sehr müde und nicht ich selbst (anders weiß ich es nicht zu beschreiben). Auch vorgestern hab ich mich nicht „original“ gefühlt. Klar, ich will ja eigentlich nicht mehr original sein (:D), sondern ruhiger und stabiler - aber das was mir Elvanse seit Dienstag beschert, fühlt sich nicht so gut an als dass ich es so lassen wollte.

Ich habe mich vorhin entschieden, heute nur die halbe Dosis zu nehmen und die Kapsel in Wasser aufgelöst.
Obwohl meine Herzfrequenz laut Uhr gerade bei nur 85 ist, fühlt es sich an, als würde mein Herz rasen. Ansonsten kann ich momentan noch nichts zur „halben Wirkung“ sagen.

Nun frage ich mich, ob ich über-/unterdosiert bin oder Amphetamin nicht vertrage oder ob ich das einfach noch ein paar Tage aushalten soll oder …?
Sorry, dass ich das nicht besser beschreiben kann.

Es klingt spontan nach überdosiert. Wieviel nimmst du denn jetzt und wie lange schon? Ist das noch die Einstiegsdosis?

15 mg hab ich heute genommen. Am Dienstag angefangen hab ich, wie es der Psychiater gesagt hatte, mit 30 mg.

30 mg finde ich zu viel für den Anfang, aber Klär das besser mit deinen Psychiater ab mit den Nebenwirkungen.

Vom Gefühl her würde ich sagen: Probier mal ne Woche 15 mg und beobachte, wie sich das anfühlt.

Aber verantworten müssen das natürlich du und dein Arzt.

Das ist klar. Danke auf jeden Fall, dass Du mich in meinem Gedanken (15 mg ne Weile) unterstützt, Addy. :slight_smile:

Was ich komisch finde ist, dass ich so müde bin (fast mehr als ohne), Müdigkeit steht in den Nebenwirkungen. Die Frage wäre nur, ob diese mit der Zeit verschwinden.
Das mit den Beinen kenne ich auch ohne Medikation, fiel mir gerade ein. Mein Mann hat sich schon „beschwert“, dass ich doch mal die Füße still halten soll, als wir auf der Couch gesessen haben.

Ich find das alles grad extrem plöd und wünsche mir, dass einfach mal was funktioniert. :frowning:

Müdigkeit in der Einstiegsphase ist aus meiner Sicht - isoliert betrachtet - kein Grund zur Beunruhigung. (Die Überdosierungs-Vermutung bei 30 kam ja vermutlich eher aus der Gesamtschilderung mit den anderen Empfindungen.)

Kann zwar ein ÜD-Symptom sein, aber könnte genauso Wirk-Anzeichen statt Nebenwirkung sein, IMHO, weil sich vielleicht eine Erschöpfung etwas Raum verschafft, die in der Zeit ohne Medis angesammelt wurde und nie so zum Zuge kam vor lauter innerer Unruhe.

Empfand ich jedenfalls selbst so und habe ich auch von anderen hier schon gelesen (hier zB in der Mitte des dann am Ende etwas humorig geratenen Threads: <URL url="Schlapp durch Elvanse? - #14 text=„viewtopic.php?f=8&t=924&p=7449&hilit=Ufer#p7449“>Schlapp durch Elvanse? - #14).

Selbst wenn es Nebenwirkung wäre, könnte es nach ein paar Tagen abklingen, wie Kopfschmerzen ja auch häufig.

Also abwarten und Tee trinken (oh, die Uhr piept, der ist fertig - nein, kein Schwarzer, Kamille und Fenchel :smiley: ).
Mach ich! Und ich werde berichten …

Tag 4 mit 15 mg in Wasser aufgelöst. Sonntag waren wir knapp sechs Stunden wandern, da konnte ich keinen echten Eindruck gewinnen. So lange gedauert hat das, weil ich nach 2 km schon eine fette Blase an der rechten Ferse/Achillessehne hatte, die ich mir in den restlichen 14 km richtig schön aufgescheuert habe. Dadurch ging es dann leider nur langsam voran. Was ich weiß, ist, dass ich zwar zwischendurch ein bis drei Mal impulsiv an die Decke gegangen bin, es mich innerlich aber nicht ganz so sehr in „Hochstimmung“ gebracht hat - das schreibe ich mal Elvanse zu.

Gestern bin ich spät aufgestanden (was ich ja eigentlich gar nicht mag, aber ich komme morgens echt nicht aus dem Bett) und hatte einen „okayenen“ :slight_smile: Tag. Ich habe zwar im Haushalt nichts gebacken bekommen, aber das fühlte sich nicht so schlimm an. Zumal ich es geschafft habe, fünf Kilometer auf meinem Crosstrainer ohne Pause (vor der Medikation nicht schaffbar, vllt aber auch Zeichen der gestiegenen Kondition …) durchzuhalten und auch nicht den ganzen Tag „dumm“ vor dem Rechner zu sitzen, zu daddeln und mich dann darüber zu ärgern.

Insgesamt fühle ich mich besser, aber so richtig wohl noch nicht. Was die Konzentrationsfähigkeit betrifft, kann ich leider noch gar nichts sagen.

Was noch erschwerend hinzukommt, ist dass das TSH bei der letzen Blutabnahme (ca. zwei Wochen) zu niedrig war, ich also in eine SD-Überfunktion abzugleiten drohe (habe eine Hashimoto-Thyreoidtis). Das heißt, dass ich weniger L-Thyroxin nehmen muss und vllt. ist das auch eine Erklärung für meine Nebenwirkungen. Schade, dass man das nicht auseinanderhalten kann, aber immer mit einrechnen muss.

Zusätzlich zum TSH hab ich Magnesium. Zink, Eisen, Vit. D und B12 abnehmen lassen.
B12 (Referenzbereich bis 771, Wert bei 612 pg/ml) und Zink (Referenzbereich bis 729, Wert bei 654 mcg/dl) sind okay.
Ferritin ist bei 155 ng/ml knapp über dem Referenzbereich von 150 ng/ml, ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll und da meine Hausärztin mir die Werte wortlos übermittelt hat, hab ich auch von dieser Seite keinen Kommentar dazu.
Am Mittwoch habe ich einen Termin bei ihr und werde sie mal fragen, wobei ich mir die Antwort schon denken kann: Das ist nur knapp erhöht, kein Grund zur Besorgnis. Meine Thrombozyten sind auch immer leicht erhöht, ohne dass die Anzahl groß schwanken würde …
Magnesium (Referenzbereich 0,75 - 1,20, Wert bei 0,78) ist auch okay, aber da ich gerne mal z. B. mit den Fingern verkrampfe, wenn ich (länger) etwas halte, nehme ich jetzt zusätzlich was.

Beim Vit. D wird es spannend, ich war wohl nicht genug an der Sonne die letzte Zeit. 25OHD3 liegt bei 9,4 (20 - 70 mcg/l), VD3A bei 23,6 (50 -175 nmol/l) - also beides deutlich zu niedrig, auch hier supplementiere ich.

Nun sind 11 Tage vergangen, Zeit mal wieder ein Resümee zu ziehen.
Ich hab inzwischen hochdosiert auf 40 mg (seit gestern) und hatte tatsächlich das erste Mal das Gefühl, ruhiger zu sein und (danke, @Thorsten für die folgende Metapher), dass dem Schneesturm in meinem Kopf ein wenig Einhalt geboten wurde.
Montag und Mittwoch habe ich 15 mg vormittags und 15 mg ein paar Stunden später vor dem Mittagessen genommen, um zu schauen, ob ich eine Wirkung bis in den Abend spüre bzw. ob ich dann vllt. mal ein Gefühl dafür bekomme, wann die Wirkung nachlässt.
Leider kann ich aber immer noch nicht ansatzweise einschätzen, wie lange Elvanse wirkt. Nebenwirkungen habe ich keine, ich werte das alles also als positiv. Nun bleibe ich ein paar Tage bei den 40 mg und dosiere dann einen weiteren Schritt hoch auf 50 mg. Bin sehr gespannt, wie sich das dann anfühlt.

Zwischenzeitlich kam der Bescheid von der DRV, dass ich eine fünfwöchige Reha antreten darf, sowie die Einladung der Deister-Weser-Klinik in Bad Münder zum 02.09.
Da mir dieser Satz:

noch nachhallt, weiß ich gerade nicht sicher, ob ich doch noch Widerspruch gegen die Wahl der Rentenversicherung einlegen soll, der Gutachter hatte eine andere Klinik empfohlen. Mein Mann war, wie schon erwähnt, vor zwei Jahren dort und, zwar in einem anderen Haus, aber sehr unglücklich über die Gesamtumstände. Ich hab zumindest beim Gutachter nachgefragt und warte noch auf Rückmeldung, um welche Klinik es sich handelt. Außerdem gehen mein Mann und ich nicht in allen Punkten konform (wäre ja auch kreuzlangweilig :smiley: ).

Was ich sicher sagen kann, ist dass ich sehr viel mehr Antrieb habe. Meine durchschnittliche Schrittzahl ist auf rund 10.000 pro Tag gestiegen, ich schaue, dass ich jeden Tag einen Teil unseres Hausbergs erklimme, auf meinen Crosstrainer steige oder mich sonstwie bewege. Und wir haben heute unsere neuen (E-)Bikes abgeholt … Ich liebe Fahrradfahren, war aber leider die letzten Jahre mit einem Fahrrad geschlagen, dass ich mit Mitte 20 für wenig Geld erstanden habe und das mir zuletzt mehr Schmerz als Freude bereitet hat.

Oh, super! Dann herzlichen Glückwunsch, dass wenigstens du einen positiven Bescheid hast. Und fünf Wochen sind ja schon super.

Also mein Aufenthalt in der Weser-Deister-Klinik liegt nun schon 10 Jahre zurück und ich fand es ganz gut, auch wenn dort auf mein ADHS nicht wirklich eingegangen wurde und dass, obwohl ich schon eine Diagnose hatte.
Andere Mitstreiter hatten keine Diagnose, wurden aber getestet und ich hatte den Eindruck, dass man diese unbedingt in das ADHS-Muster pressen wollte, obwohl das überhaupt nicht gepasst hat.

Dennoch hat mir der Aufenthalt sehr gut getan, da die Anwendungen und die Therapeuten wirklich gut waren, auch wenn ich nicht sehr viele Termine für Einzeltherapie hatte.
Es lag vielleicht auch daran, dass ich auch eine tolle und verschworene „Mädelsgruppe“ gefunden hatte. Wir kamen alle am selben Tag an und wurden zusammen aufgenommen. Vom ersten Tag an waren wir vier unzertrennlich und haben uns gegenseitig schon sehr gut geholfen.

Ich kann dir nicht raten, weil mein Aufenthalt schon viel zu lange zurückliegt, aber ein großes Plus für diese Klinik sind die Einzelzimmer. :slight_smile:
Ich hätte mit niemandem sechs Wochen mein Zimmer teilen wollen. Da wäre keine Erholung für mich möglich gewesen.

Hallo Schusselchen,
das klingt gut!
Ich merke auch nicht, dass die Wirkung von Elvanse abends nachlässt und nehme ganz früh morgens die Pille.
Ich bin jetzt bei 30 mg und stelle fest, dass ich kaum noch an ADHS denke, weil ich keine Symptome habe.
Keine Unruhe, keine Impulse, keine Reizüberflutung, gute Konzentration.

Mir hilft ja sehr die Tabelle von Ulbre. Da trage ich jeden Tag meine Befindlichkeiten ein, Sport und auch den Zyklus. Man verliert ja schnell den Überblick.
Wie ist es bei Dir mit Zyklus? Ich hatte einen Monat lang 20mg genommen und Schwankungen entdeckt und kombiniere jetzt 30 und 20mg.
Ich bin jetzt mitten im PMS und gut gelaunt. Der Hammer! Nach der Periode gehe ich wieder auf 20.

Schreib so viel auf wie möglich, dann hast Du später nen besseren Überblick, um die exakte Dosis zu finden.

oh man Respekt, das du das schaffst, die Tabelle so zu pflegen . Wäre das bei dir ohne Medikation auch so möglich gewesen?

Das ist eine gute Frage … Ich nutze das Zyklusprotokoll der Health-App, aber leider erst seit Mai. Ich weiß, dass mein Zyklus um ca 1-2 Tage verkürzt ist - früher waren es immer exakt 28 Tage, Hormone nehme ich schon lange nicht mehr. In ca. 8 Tagen beginnt die nächste Periode, von PMS bin ich also noch entfernt. Ich werde das auf jeden Fall genau beobachten und auch das:

berücksichtigen. Bislang nutze ich nur die Notizen auf dem Smartphone, aber ich werde mir jetzt auch mal Ulbres Tabelle runterladen und die pflegen. (Danke dafür @UlBre )

Ja, ich pflege die parallel zu den Listen, in die ich meine Stunden beim Kunden aufschreibe. Und wenn es um Geld geht, bin ich sehr gewissenhaft. Funktioniert momentan, weiß aber nicht ob es auf Dauer funktioniert.

In Ulbres Tabelle sind 5 Symptome aufgelistet. Da bilde ich täglich die Summe und ich notiere noch Dinge wie Kopfschmerzen etc.

Gerade jetzt wo Du in der Dosierung höher gehst, würde ich zu jedem Tag die Dosis aufschreiben, vllt auch die Uhrzeit(en) der Einnahme. Mit solchen Dingen habe ich allerdings auch so ein Jugend-Forscht-Gen und übertreibe wahrscheinlich.
Bei mir ist der Zyklus auch verkürzt und ich hab auch das Gefühl meine Eierstöcke geben bald auf :joy:
PMS kannte ich früher nicht.

1 „Gefällt mir“

Dosis und Uhrzeit schreibe ich immer auf, vorher auch den Blutdruck, aber der ist ja wieder in Ordnung, seit ich Elontril nicht mehr nehme.
Wenn ich krasse Nebenwirkungen spüre, schreibe ich die auch auf, aber da das derzeit nicht zutrifft, steht da auch nix.

Da fällt mir gerade ein, eigentlich für den Humor-Thread. Mein Mann und ich haben es irgendwie geschafft, unsere Kaffeedosen zu vertauschen. Das bedeutet, er hat meinen koffeinfreien getrunken und ich seinen normalen. Und nun frag mich noch mal einer, warum ich mich überdosiert gefühlt habe. :lol: (Ob das nun tatsächlich nur am Kaffee lag oder 30 mg anfangs einfach doch zu hoch sind … Tja … „Nächstes Mal“ beachte ich die Tipps zur Eindosierung einfach. :smiley: )

edit:

Hm, bei mir ist das unterschiedlich. Aber ich bin schon „gerne mal“ schlecht gelaunt, wenn es auf die Periode zugeht. Sicher ist, dass ich an den ersten beiden Tagen (oder inzwischen an fast allen, da ich nur noch höchstens 3 blute) absolut nicht leistungsfähig bin. Ob das mit Medikation besser ist, werde ich ja dann sehen.
Mein dritter (und absolut schwerster) Prüfungstag der schriftlichen im Dezember fiel auf den ersten Tag der Periode. Was soll ich sagen, ich hab eine 4,6 geschrieben und schiebe das auch auf die Periode (sowie beginnende schwere Darmentzündung, war ein richtiger Scheixxtag …)

Oh ja, Koffein schmeißt bei der Eindosierung alles durcheinander.
Da fühlt man sich ganz schnell als wäre man überdosiert…

Und ja, von Null auf 30 mg Elvanse ist heftig.

Das dürften die beiden häufigsten Bugs bei der Eindosierung sein :wink:

Uiuiui, the number of the beast :smiley:

[attachment=0]628F60E7-7EC0-474E-9CDC-003FFD236F21.jpeg[/attachment]

Nächstes mal mach ich alles besser :lol:

Update: heute hab ich 50 mg genommen und glaube, dass das zu viel des Guten ist. Wobei natürlich die Vorperiodentage anwesend und „wir Frauen“ da ja gerne mal unberechenbar sind.
Ich war superungeduldig, hab mich beim Radfahren massiv über die bescheuerten Autofahrer aufgeregt, mich im Supermarkt an der Kasse mit der hinter mir anstehenden Frau angelegt (okay, sie hat mich als dumm bezeichnet, das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen - nein, wir haben uns nicht geprügelt, ich hab sie dann irgendwann einfach überhört :smiley: ) und fühle mich alles in allem so als wären die Symptome verstärkt statt eingedämmt.

Nichtsdestotrotz versuche ich es morgen noch mal mit 50 und, wenn es dann wieder so ist wie heute, gehe ich mal einen 5er-Schritt zurück.

Spricht doch immerhin für ne gute Reizfilterung :lol: