Vorstellungskraft

Hey zusammen,

mich beschäftigt seit kurzem wieder meine schlechte Vorstellungskraft und hab mich gefragt ob das auch ein Symptom von AD(H)S ist oder nicht.

Kennt das jemand von euch? Wenn ja, wie schafft ihr das zu kompensieren?

Liebe Grüße

Upsidedown

Hast du vielleicht ein Beispiel?

Sogar sehr viele.

Eins davon wäre aber beispielsweise Personen bzw. Gesichter. Ich erkennne Gesichter wieder wenn ich sie sehe, aber wenn ich sie mir vorstellen soll, ist es vor meinem inneren Auge eigentlich nur schwarz…

Da passiert irgendwie nicht viel.

Ich stelle mir eigentlich auch nie Gesichter vor. Sollte ich? :smiley:

Naja, wie klappt denn sonst die Erinnerung an vergangene Situationen , wenn du kein Bild im Kopf hast?

Ist mehr so eine Gedächtnisfrage.

Tja, gute Frage. Ich würde sagen: einfach als Gedanke?

Das heißt als Wissen dass es passiert ist, aber du hast dazu kein Bild?

Ja, so in etwa. Oder es es sind undeutliche Bilder.

Um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen: Ich stelle mir eigentlich nie bewusst etwas vor, ebensowenig, wie ich bewusst in Sprache denke, z.B. handlunsgbegleitend. Ich habe immer den Eindruck, die Gedanken kommen und gehen einfach.

Das mit dem Kommen und Gehen kenne ich auch nur zu gut. Entweder es kommt was oder nicht.

Treibt mich ehrlich gesagt manchmal in den Wahnsinn -.-

Und wenn du handelst? Was denkst du da?

Nix. Das ist ja das Problem. :wink:

Ich kann mir überhaupt nichts bildlich vorstellen i. S. von „vor dem geistigen Auge sehen“, auch nicht die Gesichter r von nahestehenden Personen, aber ich weiß trotzdem i. d. Regel, wie etwas aussieht, kann es also beschreiben. Das fühlt sich so an, als ob die Dinge hinter einem Vorhang versteckt sind - also eher eine bildliches Hinterstellungsvermoegen :roll:

Ich träume aber in Bildern und sehe Bilder im Übergangszustand zwischen Wachen und Schlafen (kann daran sozusagen die Schlafphase erkennen und korreliert beim Neurofeedback eindeutig mit der dafür typischen EEG-Konstellation). Also geht es doch, aber nur in bestimmten Bewusstseinszustaenden.

Früher habe ich das fehlende Vorstellungsvermögen als Manko wahrgenommen (besonders bei Imaginations- ubd Hypnogedoens, das stark visuell arbeitet), mittlerweile ist es mir egal.

Ich bezweifle allerdings, dass das was ADHS-spezifisches ist.

See ya,
Cassiopeia

Ehrlich gesagt frage ich mich: Ist das nicht ganz normal?

Ich habe, glaube ich, ein recht gutes räumliches Vorstellungsvermögen und eine sehr gute räumliche Orientierung. Aber das ist etwas, was unterbewusst bzw. intuitiv abläuft. Ich habe nicht den Eindruck, dass da bei mir irgendwelche Bilder im Kopf entstehen.

Hallo Upsidedown,

Das ist eine spannende Frage.

Ich merke: je mehr Stress ich habe um so schlechter ist meine Vorstellungskraft.

Ich kann mich noch gut an meine Berufsschule erinnern. Dort war ich einmal geflasht von dem Satz: „Planung ist die gedankliche Vorwegnahme einer zukünftigen Handlung.“ das war wirklich eine Offenbarung für mich obwohl es doch eigentlich für jeden einleuchtend sein müsste.

Liebe Grüße

Bieber

Hast Du diesen Thread schon gesehen:
<URL url="https://adhs-forum.adxs.org/t/nicht-oeffentliche-themenbereiche/54/1 text=„https://adhs-forum.adxs.org/viewtopic.p … 5&start=20“>https://adhs-forum.adxs.org/t/nicht-oeffentliche-themenbereiche/54/1

Erinnert mich etwas an Deine Frage.

LG


Natürlich. Für „Normalos“ auch nicht nur einleuchtend, sondern eine Selbstverständlichkeit.

Leider von der ADHS-Welt Lichtjahre entfernt.

Soll heißen dass eure Planungsfähigkeit auch zu wünschen übrig lässt?

Handlungsplanung gehört zu den Exekutivfunktionen des Gehirns, und da die bei ADHS beeinträchtigt sind, sind Probleme mit der Handlungsplanung die Regel.

Dazu gehört u.a. auch handlungsbegleitendes, inneres Sprechen. Normalerweise werden Handlungen immerzu durch inneres Sprechen flankiert und damit unmittelbar überprüft (Verbales Arbeitsgedächtnis). Bei ADHS ist dieses innere Sprechen eingeschränkt oder gar nicht vorhanden, so dass Handlungen eher durch Impulse bestimmt werden.

Klassiker: Aufgeräumt wird nicht nach Plan, sondern man fängt einfach irgendwo an und lässt sich dann impulsiv von dem treiben, was gerade ins Blickfeld bzw. in den Sinn kommt:

„Ach ja, hier, das wollte ich doch auch schon lange mal machen… mache ich mal eben… hmm, Mist, was wollte ich den eigentlich gerade tun… egal, mache ich einfach das da drüben“ usw. usf.

Man kann sich vorstellen, dass das nicht besonders effektiv und irgendwann auch überfordernd ist, denn: Irgendwo findet man ja immer etwas, was zu tun wäre, wenn einmal der An-Knopf gedrückt ist.

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Um ehrlich zu sein beängstigt mich das jetzt ein bisschen.
Ich weiß, dass es bei mir aufgrund von Angst ziemlich extrem ist, aber das es sich nicht mehr groß ändern wird macht mir wirklich Sorgen. Gerade im Hinblick auf meine Ausbildung…

Wie gehst du denn damit um?

Was meinst du mit „aufgrund von Angst ziemlich extrem“?

Grundsätzlich versuche ich, möglichst viele Routinen/Rituale aufzubauen, so dass die Handlungsplanung in konkreten Situationen minimiert wird, z.B. durch Wenn-Dann-Pläne. Eignet sich aber nicht für alle Handlungen.

Es gibt auch die Theorie, dass sich Handlungsplanung und Inneres Sprechen unter Stimulanzien verbessern (Barkley). Kann ich bisher aber nicht bestätigen. Mir helfen Stimulanzien insbesondere gegen Innere Unruhe, Getriebenheit, Gereiztheit und Impulsivität. Auf die Handlungsplanung hatten sie aber bisher nur insofern positiven Einfluss, dass ich nicht mehr ganz so fahrig und impulsgesteuert bin, also indirekt.

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I really don’t think so!

Ernsthaft, dass das laute und dann innere Sprechen als Selbstinstruktion therapeutisch eingesetzt werden kann, ist klar. Dass neurotypische Menschen jeden Handlungsvollzug selbstverständlich mit bewusstem (!) inneren Sprechen begleiten, ist mir nicht nur bisher nicht als Fachinfo begegnet, sondern scheint mir nicht einleuchtend, weil voellige Ressourcenverschwendung hirntechnisch.
Oder meinst Du, bei anspruchsvolleren, mehrschrittigen Aufgaben, wo dies gezielt als Aspekt der Exekutivfunktionen zum Einsatz kommt? (Sogar da haette ich Zweifel, da vermutlich noch andere Modalitaeten der Planung wie sich den Handlungsablauf bikdlich/kinaesthetisch vergegenwaertigen zum Zug kommen koennen.)

Falls Du es allgemeiner meinst und eine Quelle dazu hast, bitte sehr gerne her damit. :slight_smile: . (Quelle im Sinne von „schau, hier dropselt das Wasser raus“, nicht im Sinne von „Hans ist sich ganz sicher, dass Petra meint, da hinter im Felsen ist Wasser“).

„so, jetzt zieh ich mal den Kopf in den Panzer, und dann die Pfoten… oder umgekehrt?.. und heisst das überhaupt Pfoten bei uns Schildis? :roll:“

Vondannenkriech
Cassiopeia