Hey Addy, let’s play:
Da hast Du mich jetzt in eine schöne Zwickmühle gebracht, denn
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einerseits ist die Quelle, die Du nennst für mich eine im Sinne von „Hans hat gehört, dass Petra…“, nämlich: Steinhausen et al schreiben, dass Barkley meint, dass …" (ganz unten dazu eine Erklärung)
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und andererseits bestätigt eben dieser Text eher meine Sicht (geht nämlich gar nicht auf Deine Annahme, der ich widersprochen habe, ein).
(Falls das Absicht war, Kudos vor Deinen strategischen und Planungskünsten, die Du nur bescheiden hier vor uns herungerspielst. Kaffeekochen??? Halte Dich nicht mit solchem Kleinkram auf
!!)
In diesem Dilemma entscheide ich adHs-mäßig-gschwind, mich auf den Text zu beziehen.
Da steht nämlich gerade NICHT, dass Normalos IMMER ALLE Handlungen durch bewusstes (im Sinne von innerlich wahrnehmbares) inneres Sprechen begleiten, sondern lediglich, dass
- Barkley mit dem verbalen Arbeitsgedächtnis unter anderem die Fähigkeit, sich selbst Anweisungen zu geben und Regeln aufstellen und einhalten zu können, verbindet (hier gleichgesetzt mit innerem Sprechen).
- das Barkley das verbale Arbeitsgedächtnis/ innere Sprechen als einen Teilbereich der Exekutivfunktionen ansieht.
- dass diese (Ex.Funkt.) bei ADxS beeinträchtigt sind
Na, das ist doch klar. Zumindest 2020.
Wo ich widerspreche ist bei der Behauptung, ohne ADHS würde jemand PERMANENT alles durch inneres Sprechen begleiten.
Bezüglich der Leute, die Du befragt hast:
- eventuell generalisierst Du oder sie haben beim drüber reden generalisiert („ich kann und mache oft XY“ wurde zu „ich mache immer XY“)
- oder sie bereiten wirklich jeden Redebetrag so vor - das würde sehr viel Sinn machen, wenn es eher kontrollbedürftige, ängstliche oder sehr gewissenhaft/genaue Personen sind oder gerade in einer solchen Phase stecken
- oder sie neigen zur Selbstidealisierung
- oder haben eine geringe Introspektionsfähigkeit (und können all die Situationen, in denen sie nicht so geplant agieren, nicht wahrnehmen).
(und all dies wäre seeeehr neurotypisch, weil menschlich)
Überleg doch mal, sonst würde man doch NIE von einem neurotypischen Menschen im Gespräch sofort eine Antwort bekommen, NIE! Es gäbe immer eine Antwortlatenz von der Dauer des vorbereitenden Selbstgesprächs.
(und ein solcher Erdalien könnte NIEMALS irgendetwas zufriedenstellend erledigen, während er ein Lied singt oder telefoniert, weil dann das innere Sprechen blockiert wäre)
Warum ist mir das überhaupt so wichtig? :?:
Weil ich schon in dem Thread über das Selbstinstruktionstraining/inneres Sprechen die Verallgemeinerung und Überhöhung der Fähigkeit zum inneren Sprechen beunruhigt beobachtet habe. Denn damit unterstellt man eine Fähigkeit der Neurotypischen, die diese zu allem Überfluss auch noch angeblich IMMER in Performanz, umsetzen - und vergrößert damit die Kluft, die seitens des ADxSLers zu überwinden ist. Ich finde, wir können schon genug nicht oder schlechter. Und müssen nicht noch Dinge dazuerfinden, die die anderen angeblich können. :roll:
Und last but not least wäre das ständige (!) innere Sprechen ein Vorhaben mit Misserfolgsgarantie :shock:
Und bitte lass uns jetzt nicht darüber diskutieren, ob das Planen/Überwachen/innere Sprechen für ADxSler schwieriger ist (Ich habe nämlich ein Problem mit Langeweile. Sehr :oops: ). Diesbezüglich stimme ich Dir sowas von zu. Aber sowas von!
Und auch nicht darüber, ob inneres Sprechen nicht doch hilfreich sein könnte zur Handlungsplanung/-überwachung. Geschenkt. 
Nun noch zur Quelle: Mit einer Quelle i.S. von „schau, hier dropselt das Wasser“ meinte ich eine
a) die belegt, dass Neurotypische IMMER ihre Handlungen durch inneres Sprechen begleiten (keine Quellen dazu, dass dies für exekutivfunktionell Gehandicapte schwieriger ist)
b) und Studien benennt, die dies zum Ergebnis hatten (nicht Meinungen oder konzeptionelle Überlegungen).
Weil, könnte ja sein, dass ich mich irre und es das wirklich gibt, und dann würde mich das interessieren.
Keep on thinking.
Angeregte Grüße,
Cassopeia