Hallo Achtungbaby.
Man macht sich - so scheint es mir - als Adhsler tendenziell zu viele Sorgen. Die Realiät die nun halt mal ein Chaos ist wird vom Adhsler analysiert, auseinandergenommen, neu sortiert und wieder eingeordnet. Und am Ende kommt dabei etwas heraus was aussieht wie Wahrheit - nur ist diese halt subejktiv.
Bei mir ist das mit der Entschleunigung eigentlich recht einfach. Je Mehr „Lärm“ um mich herum ist - und dass kann auch nur Informationslärm sein - desto weniger ist es mir möglich zu entschleunigen. Es meinte jemand er kriege im Restaurant jedes Gespräch mit und könne sich daher nicht aufs eigene konzentrieren. Das geht mir fast in jeder Situation so -. es sei denn ich bin auf einem Weg aus der Stadt heraus -so komisch das klingen mag.
Mein Gehirn, ich wüsst nicht wie ich das anders beschreiben soll - verlangt Ruhe. Die Entschleunigung ist für mich - und ich spreche da aussschliesslich für mich selbst - die Entschleunigung ist Lärmreduktion. Dedshalb hab ich auch aufgehört öffentliche Einrichtungen wie Kino, Bars, Theater etc zu besuchen. In einem Publikum zu sitzen z:B in einem Theatersaal - garantiert dass ich die Hälfte des Stück gar nicht mitbekomme weil meine Sinne damit beschäftigt sind die Umgebung zu „katalogisieren“. EIn blödes, unzureichendes Wort. Aber so ist es.
Für mich war es immer problematisch mich an Orten aufzuhalten die eine Menge Information beinhalten. Das geht so weit dass ich der Profilangabe „Adhsler und Stadtmensch“ sofort denke „Wie hält der das aus ?“ Wie hält überhaupt irgendjemand eine Situation aus in der viele Menschen anwesend sind und einem eventuell sogar Forgesetzte noch Aufgaben erteilen. Es kann von einem Glücksfall geredet werden - jedenfalls bei mir - wenn ich die komplette Aufgabe mitbekäme - fähig wäre dieses später so durchzuführen wie dazu beauftragt.
Du hast Kinder ? Deine Kindr in Ehren und alles - aber wie hälst du das aus ? Ich merke schon wies mir die Energie ausm Körper zieht wenn ich nur schon an einer Gruppe heranwachsender vorbeigehen muss. Und das sind maximal 30 Sekunden.
Ich kann auch sagen dass die Entschleunigung für mich als Adhsler von elementarer Bedeutung ist weil ich gar sonst überhaupt nicht mehr funktionieren könnte. Ich habe mich zu lange nicht darauf eingelassen - und als ergebnis davon hab ich soziale Angststörung entwickelt. Weil ich geglaubt hab mich im Dienst anderer
zurückstellen zu müssen - und zwar immer.
Die Entschleunigung beginnt für mich damit dass man sich Freiräume nehmen muss. Mindestens eine Stunde am Tag wo man mit sich allein ist - und zwar wirklich allein. Um den Kopf freizukriegen. Man wird in dieser Welt mit Infos zugeballert.
Mich würde mal interessieren wie die Theorie zur ursprünglichen Entstehung - also sozusagen der „Geburtsstunde“ von ADHS lautet. Denn mir scheint die Antwort auf viele der Probleme viel zu einfach. Die Welt ist zu laut, zu nervös, zu sehr mit Werbung überstellt etc. Adhs ist - das kann ich nur vermuten - chronische Reizüberflutung.
Eine kluge Person hier im Forum hat Dr. Hallowell zitiert der meinte Adhs sei eine starke Quelle unnötigen Leidens im Leben vieler Menschen. Aber wenn die Krankheit gemeistert werde könne das zu Talenten führen die nicht gekauft werden könnnen… oder so ähnlich
Ich behaupte der Wunsch nach Entschleunigung hat oft damit zu tun dass einem keiner beigebracht richtig mit der senosrischen Feinheit von Adhs umzugehen. Leute die im Restaurant jedes Gespräch mitkriegen und das als unangenehm empfinden könnten sich auch fragen was diese fähigkeit bedeuten würde wenn man sich ihr nicht hilflos ausgeliefert fühlen würde - sondern fähig wäre diesen sensorischen Wildwuchs in nützliche Bahnen zu lenken. Und ich bin absolut überzeugt dass das möglich ist - auch wenn oft behauptet - meist von mangelhaft ausgebildeten Fachpersonen - dass es sich bei Adhs vor allem um ein Problem handelt.
Ja es handelt sich um das Problem dass hier etwas im menschlichen Fähigkeitsspektrum aufgetaucht ist was von der Medizin nicht wirklich verstanden wird. Aber das ist nur ein Gefühl. Und ob es einem gelingen wir Adhs zu „meistern“ bleibt ergebnisoffen.
Ich z.b dachte ich hätte mein Leben im Griff und sah mich heute morgen dazu veranlasst einen Psychiater zu kontaktieren weil ich durch den ständigen Leidensdruck wieder depressiv geworden bin. Was das mit einem Menschen machen kann kann in meinen Beiträge hier im Forum erkennen. Ich habe alles nur noch schwarz gesehen - und wurde von den Forumsmitgliedern darin unterstütz meinen eigenen Zustand richhtig einzuordnen. Ich gehe morgen früh zu einem Psychiater und bitte um Hilfe. Weil das ADHs … ist zu stark.
Ich hoffe das macht Sinn.