Hey, ich bin neu auf dem Forum und habe meine Diagnose ADHS-Typ ADS vor ca. 3 Wochen bekommen.
Ich bin 19 Jahre alt, weiblich und startete am 1. August in meine Ausbildung als Fachperson Betreuung in einer KiTa. An sich macht mir der Job freude, aber ich merke, dass die Kombination arbeiten und Schule mich fertig macht. Ich bin dauerhaft erschöpft. Die Schule geht noch, weil mich die Themen grösstenteils interessieren (Psychologie und Soziologie) Dies ist nun meine 3. Ausbildung, welche ich beginne.
Die anderen musste ich aus psychischen Gründen abbrechen. Letztes Jahr war ich auch für einige Monate in einer Tagesklinik.
Ich dachte immer, dass mit mir etwas nicht stimmt, weil ich mich schon immer anders gefühlt habe. In den letzten Jahren wurde das immer deutlicher spürbar. Mir fiel auf, dass es bei den anderen nicht normal ist, dass sie komplett ausgelaugt vom arbeiten sind. Irgendwie habe ich grosse Angst, dass ich die Ausbildung wieder nicht packe, da ich merke, dass meine Psyche wieder beginnt zu streiken.
Meine Mutter meinte, dass eine Ausbildung in einem geschützten Betrieb vielleicht Sinn machen würde. Aber ich habe grosse Angst, wie mein Umfeld darauf reagiert. Und ich habe Angst, dass mein Freund mich dann für eine komplette Versagerin haltet und sich von mir trennt. Mein Freund gibt mir sehr viel Halt und Sicherheit. Wenn er bei mir ist fühle ich mich meist geborgen und eher glücklich.
Das Gemeine ist, dass ich meine Diagnose erst einen Tag vor Beginn der Ausbildung bekommen habe. Ich konnte mich also gar nicht gross organisieren.
Wie sieht es bei euch aus, habt ihr die Ausbildung auf „normalem“ Weg geschafft?
Liebe @ChaosimKopf1 ich kann Dir leider keine Tipps geben, was Deine Ausbildung betrifft.
Aber mich berührt Deine Aussage, dass Du Angst hast, dass sich Dein Freund von Dir trennen könnte, falls Du die Ausbildung nicht schaffst oder wechselst.
Du schreibst, dass Du glücklich mit ihm bist. Ich kann mir vorstellen, dass er es mit Dir auch ist. Wenn er Dich liebt ( wovon ich ausgehe), wird er Dich verstehen und Dich unterstützen, in dem, was Du tust.
Verstell Dich deshalb nicht. Sei nicht stark anderen zuliebe. Gehe Deinen Weg und folge Deinem Gefühl.
Wenn Du Deine jetzige Ausbildung weiter verfolgst ( mit Unterstützung, Therapie oder Medikamenten) dann ist das sicherlich gut. Vor allem, weil sie Dir Spaß macht.
Aber solltest Du irgendwann merken, dass alles zu viel für Dich wird und Du nochmal wechseln möchtest, dann ist das keine Schande.
Es ist Dein Leben und Du musst Dich wohl fühlen.
Die Menschen, die Dich lieben, werden das verstehen und Dich dabei unterstützen. Ganz gleich, wie Du dich entscheidest.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg, in allem, was Du tust.
@ChaosimKopf1 das kann ich gut verstehen. Ich habe mich auch immer anders als die anderen gefühlt.
Das Gute ist, dass Du noch so herrlich jung bist. Therapien können Dich da sehr auf Deinem Weg unterstützen. Darf ich fragen, ob Du dir dahingehend schon Unterstützung geholt hast ( Anlaufstellen,Medikamente, Psychotherapie…) ?
Hallo @ChaosimKopf1nimmst du denn schon Medikamente? Wenn nicht, sollte das ganz schnell in Gang kommen.
Ansonsten habe ich grade in einem anderen Thread Möglichkeiten für Menschen aufgezeigt, die bei der Ausbildung wiederholt Probleme haben.
Vielleicht gibt es so ein Berufsbildungswerk (BBW) nicht all zu weit weg, in dem du „ambulant“ lernen kannst.
Wenn es jetzt schon die dritte Ausbildung ist und ADHS Medikamente Dir nicht ausreichend helfen sollten - check auch bitte, ob Du nicht autistisch gelagert sein könntest.
Und schau nicht die vielen Videos von Laien an.
Zum ADHS erstmal vielleicht diese Auswahl:
Dr Martin Winkler
→ schau auf vielleicht erst mal seine Seite in Elopage, nicht alles ist kostenpflichtig:
Ansonsten aber auch alles andere von ihm.
Sein Blog:
Dr Heiner Lachenmaier → ADHS im Beruf
Das Video unseres Forenbetreibers bei @mensagoesscience zu ADHS informiert auch sehr gut, aber mehr zur Medikation, es ist vielleicht zum Einstieg auch etwas viel, ich wollte es nur erwähnt haben
(moralische Tatsachen akzeptieren und universalistisch handeln… nur Spaß )
das Wichtigste ist eine auf dich zugeschnittene Medikation, die viele deiner Symptome reguliert und möglichst den ganzen Tag abdeckt.
Direkt im Anschluss folgt die Psychoedukation, hier im Wiki und Forum kannst du eine Menge zu deiner ADS lernen.
Auch in Bezug auf andere Neurodivergenzien
(ASS und/oder AD(H)S und/oder HSP und/oder Dyspraxie und/oder Legasthenie etc. etc.) bzw. „Entwicklungsstörungen“ zB eine AVWS
solltest du dich unbedingt belesen.
Da du noch am Beginn deiner Behandlung stehst, könntest du weit mehr als „nur“ eine neurologische Normabweichung besitzen.
Für die Ausbildung können Nachteilsausgleiche helfen.
Du sagst die Diagnose ist ganz frisch? Am besten lässt Du es erstmal sickern. Das Gute ist ja, Du weißt jetzt was los ist und kannst lernen, wie Du damit umgehst und lebst. Es gibt viele Menschen, die ADHS haben und eine Ausbildung machen. In meinem Kurs sind wir mindestens zu dritt.