Bis heute hat es geklappt. Dann gabs einen Schlag ins Gesicht und ich weiß noch nicht, wie es langfristig weitergeht, wenn sich da nichts tut.
Ich fühlte mich mal sowas von unfair behandelt.
Ebenfalls Anwendungsentwickler.
Hab mir immer den Arsch aufgerissen, bin immer da und im Vergleich zu anderen auch immer bereit die Extrameile zu gehen, wann immer es nötig ist.
Vor einigen Jahren, nachdem der Team Guru uns verließ, wurde ich unfreiwillig zum Guru und muss seitdem für X Personen mitdenken, immer wieder Anleitung geben und mich dabei auch immer wiederholen. Die Arbeitslast hatte sich damals schlagartig um 50% erhöht.
Es kam damals zwar ein neuer Teamleiter, der sich (im Vergleich zum alten) auch wunderbar ums Team kümmert, aber eben keine Ahnung von den Systemen hat und mir daher keine Arbeit abnehmen kann. Alle da sagen, dass wir zwei alten Hasen den ganzen Betrieb da am Laufen halten. Da ist auch wirklich so.
In gewissen Jobs ist es so, dass man unten beginnt, nach ein paar Jahren einen Zwischenschritt macht und nach weiteren Jahren dann irgendwann zum Senior aufsteigt. Das ist in der Regel eng mit den Jahren an Erfahrung verknüpft.
Nach mir kamen viele Jahre später noch zwei ins Team, die deutlich weniger Aufgaben haben, sich um weniger Systeme kümmern müssen und regelmäßig meine Hilfe brauchen, was völlig normal und okay ist.
Das, was die machen, habe ich jahrelang vorher alleine machen müssen. Hilfe gabs nicht wirklich. Man musste es sich durch Überstunden und viel Extrafleiß selber aneignen.
Das haben wir älteren Kaliber damals auch alle gerne gemacht.
Wenn jetzt plötzlich aber einer der neuesten Kollegen den Zwischenschritt und damit auch mich überspringt, dann ist es ein derber Schlag ins Gesicht. Dieser Sprung kann eigentlich überhaupt nicht sein. Das kann mit bisher erbrachter Leistung, Erfahrung und Dienstjahren überhaupt nichts zu tun haben, weil es unmöglich wäre.
Das musste ich dann erstmal verdauen und wegatmen.
Aber dann habe ich mich tatsächlich mal getraut für mich einzustehen und habe es offen beim Chef angesprochen.
Er selber kann da nichts für und ist noch relativ neu.
Die Entscheidung kam von weiter oben. Das weiß ich.
Anfangs war da das Gefühl, es könnte als Neid oder sowas ausgelegt werden, aber das ist es nicht. Es wäre einfach nur logisch, dass die Neuesten den Zwischenschritt machen und die alten Hasen ebenso aufsteigen.
Ich habe die beförderte Person in dem Gespräch natürlich nicht schlecht gemacht. Sie soll ja gerne befördert werden, aber … (siehe letzter Abschnitt).
Ich habe dann einfach nur mal Vergleiche geschaffen und Karriereverlauf / Dienstjahre/ Erfahrung / Aufgaben / Verantwortungen usw. gegenübergestellt.
Wer hätte es gedacht. Ich bekam vollste Zustimmung und es wird entsprechend oben angesprochen werden.
Ich hoffe, dass dabei was Gutes rauskommt und nach dem offenen Gespräch ging es mir auch schon deutlich besser. Aber dieses überwältigende Gefühl der Ungerechtigkeit sitzt trotzdem verdammt tief in den Knochen.
Wenn sich da nichts ergibt, muss ich mir gut überlegen, ob ich diese Leistung in Zukunft überhaupt noch liefern kann, oder gar ein Wechsel infrage käme.