Welcher Arzt bei "schwieriger" Diagnostik

Hallo Forum,
ich bin aktuell ziemlich ratlos/hilflos. Mein Leben nimmt gerade eine Richtung, die man als ziemlich katastrophal betrachten kann.
Ich bin 40 Jahre, verheiratet ein Sohn 9 Jahre. Mein ganzes Leben lang war ich immer sehr chaotisch. Dinge zu Ende bringen schwierig. Mich auf meine Aufgaben konzentrieren, wenn es nicht sonderlich spannend war, kaum möglich. Dafür wusste ich im Großraumbüro gefühlt von jedem, was gerade seine AUfgabe war, mit wem er im Kontakt stand usw.
In der Schule, wie auch im privaten Umfeld fällt/fiel es mir schwer, meine Klappe zu halten, wenn ich eine Lösung habe/hatte, aber gerade nicht gefragt bin.
Was ich nicht bin, ist der klassische Zappelphilip. Zwar bin ich schon etwas hibbelig, aber nur im kleinen. Fußzucken, hin und her wippen.
Das alles war für mich „normal“ und ich hatte mich mein Leben lang immer soweit unter Kontrolle, dass ich nicht angeeckt bin. Ich war ein eher unauffälliger Schüler, mit durchschnittlich bis guten Noten. Zwar habe ich mich nicht sonderlich für den Unterricht und für Hausaufgaben schon gar nicht interessiert, aber ich habe eine so gute und schnelle Auffassungsgabe, dass meine reine Anwesenheit in der Schule ausreichend war, um das notwendige Wissen aufzunehmen. In den Fächern, wo man lernen musste (Vokabel, Dinge die mich wirklich gar nicht interessiert haben) waren die schlechten Noten garantiert.
So weit so gut. Ich bin gut durchs Leben gekommen, bis ich geheiratet habe, ein Haus gekauft habe und mein Sohn in mein Leben gekommen ist. Seit dem geht es stetig bergab und gerade nimmt der Zug drastisch Fahrt auf.
Das erste mal war ich vor 5 Jahren bei einem Therapeuten, weil meine Frau mit meinem Verhalten nicht mehr umgehen konnte und meine Probleme (Chaos, offene Baustellen, schlechte Laune, Gereiztheit) zunahmen. Der Therapeut hat mich leider nicht ernstgenommen, weshalb 3 weitere Jahre ins Land gingen, ehe ich einen erneuten Anlauf nahm. Nun bin ich seit 2 Jahren in einer klassischen Verhaltenstherapie. Das hilft war, das ich entspannter werde und besser mit herausfordernden Situationen umgehen kann, aber das Chaos und die offenen Baustellen werden nicht weniger.
Per Zufall bin ich auf ADHS aufmerksam geworden. Einfache Onlinetests haben ausgeschlagen, also bin ich zu einer Diagnostik gegangen. Dort wurde mir dann jedoch bescheinigt, dass aufgrund der unauffälligen Schullaufbahn ADHS ausgeschlossen sei. Meine Probleme seien meinem privaten Umfeld (meine Ehe ist mittlerweile gescheitert, wir leben aber noch unter einem Dach) geschuldet. Machen sie Ihre Therapie, das wird helfen, aber das tut es nicht.
Obwohl mir die Therapie grundsätzlich gut tut und ich wieder mehr Sport mache usw. werden zeitgleich meine Probleme größer und mehr.
Ich teile die Meinung der ersten Diagonstik, dass ich kein ADHS habe. Ich wehre mich aber dagegen, dass ich kein ADS habe.
Ich habe nun vor kurzem wieder einige Dokus gesehen, wo Experten bestätigt haben, dass die Diagnostik nur schwarz oder weiß kennt und graustufen schwierig sind. Ich vermute, dass ich genau eine dieser graustufen bin. Dem Autor (Hirschhausen) wurde dabei bescheinigt, dass er ebenfalls eine solche Graustufe sei und wenn er wissen wolle, ob er betroffen ist, solle er doch einfach mal die Medis (welche genau leider nicht genannt) testen. Anhand der Wirkung könnte man so heraus finden, ob er betroffen ist oder nicht, da die Medikamente bei nicht betroffenen Menschen deutlich anders wirken. Er selber hat die Medis getestet und zumidnest eines von beiden hat ihm geholfen, seinen Alltag besser zu managen.

Das hat mich mit offenen Mund zurückgelassen. Einerseits finde ich es cool, dass es offenbar Therapeuten gibt, die offen an die Sache ran gehe, gleichzeitig habe ich keine Ahnung, wo ich ohne Vitamin B und Fernsehteam an so jemanden gelangen soll.
Die Tatsache, dass ich in meinem Leben über lange Zeit gut klargekommen bin, lässt mich selber immer wieder zweifeln, dass ich wirklich betroffen bin, gleichzeitig liefert der Große Adhs Test bei mir 35 von 43 mögliche Symptomen.
Ich habe mir nun einen Termin bei https://institut-ads.de/ gemacht, diese testen allerdings wohl mit dem Hogrefe HTS System, welches (wenn ich das richtig gelesn habe) einen Schwerpunkt auf Tests legt (Auffassungsgabe), die mir vermutlich eher leicht fallen, entsprechend nicht unwahrscheinlich, dass ich wieder „durchfalle“. Entsprechend habe ich Angst, dass ich da 370€ ausgebe und am Ende nicht weiter bin. Zudem scheint es da ja auch so zu sein, dass ich lediglich die Diagnose bekomme. Die eigentliche Behandlung darf dann irgendwer anders (wer) dann übernehmen.

Und das alles, während meine Familie gerade zerbröckelt, mein Kind eine riesige Schulangst entwickelt und mein Leben komplett aus den Fugen gerät.

Ich bräuchte wirklich Hilfe, doch es ist schwer jemanden zu finden, der kompetent ist und einen gleichzeitig ernst nimmt.

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Huhu,

ich verweise immer wieder gerne auf meinen Beitrag Kann sich ADHS im späteren Leben in ADS wandeln? - #2 von CirillaVonCintra

Es gibt kein ADS, nur ADHS.

Du wirst also ein unaufmerksamer ADHS-Typ sein. Man unterscheidet zwischen 3 ADHS Typen:

  • der unaufmerksame Typ (veraltete ADS genannt)
  • der aufmerksame ADHS Typ („klassische ADHS Symptome“)
  • der gemischte Typ (hat von beidem etwas; die Hyperaktivität ist oft nach innen gekehrt).

Du wirst von keinem Arzt „einfach so“ Medikamente zum testen bekommen, erst recht nicht ohne Diagnose. Da würden sich Ärzte u.U. strafbar machen, denn alle ADHS Medikamente fallen unters Betäubungsmittelgesetz und sind sehr streng reglementiert.
Du brauchst immer erst eine Diagnose.

Das ist aber meistens der Fall, die Diagnostik lässt man in speziellen Zentren machen, die Medikamentöse Einstellung macht dann der Psychiater /Neurologe deines Vertrauens. Das ist nichts ungewöhnliches.
Dass die Diagnose Geld kostet, ist auch eher die Regel statt die Ausnahme. Das ist leider ein Selbstzahlergeschäft.
In Unikliniken bekommt man sie manchmal kostenlos, aber die haben dann auch Wartelisten von 2 Jahren oder so. Ich bin auch den Selbstzahler Weg gegangen.

Du bist also keine schwierige Diagnostik, sondern das ist ein ganz normaler Fall, den wir hier im Forum schon so X mal hatten (ist gar nicht böse gemeint). Ich hoffe, der Termin bei der Praxis wird dir weiterhelfen :slightly_smiling_face:

Hallo, ein bisschen finde ich mich in deiner Geschichte wieder. Ich hatte nur das Glück, dass ich zuerst in einer richtig beschissenen Schule eingeschult wurde und da ziemlich auffällig war, so dass ich nach einem halben Jahr wechselte. In den ersten paar Zeugnissen der neuen Schule standen dann auch noch so ein paar Dinge, die Rückschlüsse auf eine ADHS ziehen lassen.

Aber ansonsten war’s bei mir genauso wie bei dir. Auf dem zweiten Bildungsweg war ich dann sogar ein sehr guter Schüler.
Auffällig war ich nie mehr.

Alleine mit Tests hätte ich auch keine Diagnose bekommen. Dafür bin ich zu schlau und kann mich gut konzentrieren wenn ich ausreichend motiviert bin. Zumindest bei so eindimensionalen Aufgaben, wie sie in Tests gestellt werden.

Das Problem ist halt bei Dir, dass für eine medikamentöse Behandlung für AdHS im Erwachsenenalter eine ADHS im Kindesalter nachweisbar sein muss. Ich will dir also nicht viel Hoffnung machen. War bei mir schon schwer genug und ich hatte Glück, dass bei der Diagnose auf ein Interview mit meiner Mutter verzichtet wurde. Die glaubt nämlich trotz meiner Diagnose nicht, das ich das habe (vermutlich weil dies selbst hat und es deswegen normal fand wie ich früher so war)

Was also tun?
Versuchen irgendwo doch eine Diagnose zu ergattern?
Kann halt sehr viel Deiner Kraft rauben. Wenn einem nicht geglaubt wird dann nimmt das psychisch mit, aber du sagst ja, dass dich eigentlich dein Sohn braucht. Und mit fehlenden Vermerken im Zeugnis schwierig.

Denkst Du, Du brauchst die Medikation dringend? Dann kannst Du dir sicher selbst beantworten was dann noch in Frage kommt wenn Du die nicht verschieben bekommst. Aber das ist gefährlich auf verschiedenen Ebenen.
Funktioniert für dich Kaffee?
Zur Not vielleicht Nikotin? Ist scheiße schädlich und macht süchtig aber manchmal muss man abwägen.

Alternativ könntest du versuchen Bupropion zu bekommen. Das hilft bei manchen (bei mir nicht). Ein Versuch wär’s wert. Schreib mir ne PM wenn du da Hilfe brauchst.

Es gibt leider viele, die aus irgendeinem Grund durchs Raster fallen. Das finde ich bitter und ungerecht. Ich hoffe, du findest irgendwie einen Weg der dich gut leben lässt.

Bei dem Termin findet doch auch ein Videogespräch ( neben den Tests) statt oder nicht ? Wenn der Arzt auf Adhs spezialisiert ist, wird er dein Ad(h)s schnell erkennen.

Wie schnell bekommt man dort einen Termin eigentlich ?

Danke für eure Kommentare!

Ich habe gestern noch rausgefunden, dass der Arzt ab Januar auch eine Praxis in Köln eröffnet. Das hat für mich den Vorteil, dass ich da in 30 Minuten bin. Aktuell habe ich einen Termin für Mitte Februar, in Köln wäre schon Mitte Januar möglich. Das wäre also vermutlich sehr kurzfristig.

Da das ganze mit einem Erstgespräch anfängt, werde ich wohl da meine Bedenken platzieren und dann abschätzen lassen, ob für mich die Diagnostik relevant ist oder nicht.

Die einzige Auffälligkeit, die aber glaube in keinen Zeugnis steht, war, dass ich mich sehr penetrant in den Unterricht gedrängt habe. Sprich ich habe sehr aktiv aufgezeigt, wenn ich etwas wusste, mit Schnippen und rumhampeln, damit der Lehrer mich wahrnimmt.

Danke auf jeden Fall für eure Feedback.

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Hi @CC84 und erst Mal herzlich willkommen! :adxs_wink:

Was du schreibst liest sich durchaus nach typischer „ADHS-Karriere“ und nicht wirklich nach „Graustufe“.

Du hattest einfach Pech, dass die sogenannten „Fachpersonen“, an die Du geraten bist, keinen Schimmer von ADHS haben, bzw. an veralteten Vorstellungen kleben - und davon gibt es leider viel zu viele.

Weil:

absoluter Bullshit ist. Und das ist nicht erst seit gestern bekannt.
Keine Ahnung, unter welchem Stein sich solche „Fachpersonen“ die letzten Jahre verkrochen haben, um nicht mitzubekommen, dass auch Menschen mit gutem Schulabschluss, Abi, abgeschlossenem Studium und gutem Job ADHS haben können. :adxs_wand:

Viel zu kurzsichtig, alles darauf zu schieben. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die familiäre Situation auch mitspielt. Aber eben auch, nicht nur. Undiagnostizierte ADHSler haben im Erwachsenenalter sehr oft „Läuse und Flöhe“…

Heißt jetzt alles „ADHS“ - auch für die „ohne H(yperaktivität)“, wurde ja schon erklärt. Wobei ich bei Deiner Selbstbeschreibung tatsächlich glaube, dass Du auch das „H“ hast. Dafür muss man nämlich nicht ständig über Tische und Bänke gehen. Das kann sich auch anders äußern. :wink:

Ich sehe in Deiner Schullaufbahn durchaus Hinweise auf ADHS:
z.B. hier:

Bei mir hieß das in den Zeugnissen: „Schusselflummi arbeitet interessenbedingt. Ihre guten Noten verdankt sie hauptsächlich ihrer schnellen Auffassungsgabe. … Bei mehr häuslichem Fleiß könnten ihre Leistungen besser sein.“
Bei einem Noten-Schnitt von 1,nochwas… :adxs_rolleyes:

Und das hast du ja schon selbst erkannt:

Schau mal rein in Deine Zeugnisse und lies zwischen den Zeilen.
Hausaufgaben hast Du oft „vergessen“.
Wie schauts mit den Arbeitsmaterialien aus? Hast Du da im Unterricht immer alles dabei gehabt oder oft Hefte, Bücher, Federtasche, Zeichen-/Sportzeug… zu Hause vergessen? Oft zu spät gekommen?

Hast Du allgemein als Kind oft was verbummelt oder irgendwo liegen gelassen (Jacke, Brotdose, Schlüssel, Geldbörse, Sporttasche, Ranzen…)?

Mach die Diagnostik bei dem Arzt. Der scheint mir o.k. zu sein.

Und was ich nicht untergehen lassen möchte:

Seid ihr da mit professioneller Hilfe dran? Wird das auch auf Eure derzeitige Familiensituation geschoben? Wenn ja, behaltet bitte im Hinterkopf, dass ADHS meist nicht vom Himmel fällt, sondern eine genetische Komponente hat. Spätestens wenn Du die Diagnose bekommst, sollte da unbedingt auch bei Eurem Sohn drauf geschaut werden.

Alles Gute!

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Danke Schusselflummi. Großartig schusselig war ich tatsächlich nicht so richtig. Allerdings sind mir da meine Eltern glaube auch einfach ständig hinterher gelaufen und haben mir wenig Chancen dazu gegeben, Dinge zu vergessen.
Was für mich ein echtes Problem ist, sind strukturiertes Arbeiten. Schreibtisch aufräumen, oh da liegt ein Schraubenzieher, ab damit in die Werkstattt, ach schau mal, da ist ja noch die Lampe, die ich aufhängen wollte…

Am Ende liegt die Lampe wo anders, die Leiter steht da, der Akkuschrauber hat 3 Bilder aufgehängt und der Schreibtisch ist um einen Schraubenzieher freier.

Zu meinem Sohn: wir sind dran. Nächste Woche gehts zum Schulpsychologischen Dienst.

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Jo, ich habe eine 1,4 im Abi und das nur wegen scheiß Deutsch weil Faust ist einfach so eine Mistlektüre und ich hab’s nicht gelesen. Wegen meiner Handschrift wurde ich dann auch noch abgewertet.

Nene, das darf wirklich kein Ausschlusskriterium sein. Aber soweit ich weiß und was mir auch bei der Diagnose gesagt wurde kriegt man die Diagnose, oder zumindest die Medikation, nur wenn die ADHS im Kindesalter irgendwie glaubhaft vermittelt werden kann.
Da muss man dann schon Glück haben wenn nix im Zeugnis steht und oft werden die Eltern interviewt.

Tja, wird dann wohl schwierig. Für meine Eltern war alles „normal“ aber gut, sie hatten halt auch keinen Vergleich.

Meine Mutter wurde auch interviewt. Mein Therapeut hat nach dem ersten Teil „Unaufmerksamkeit“ abgebrochen, weil meine Mama kaum zugehört hat und nichts dazu sagen konnte. Davon hat sie halt auch nicht viel mitbekommen. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, dass ich IMMER meine Brotbüchse im Ranzen gelassen habe und diese oft geschimmelt haben. Zur Hyperaktivität und Impulsivität hätte sie sehr viel erzählen können, weil sie das ja genervt/gestresst hat. Jedoch kam es leider nicht dazu, da mein Therapeut das Gespräch mit meiner Mutter abgebrochen hat. Den weiteren Teil musste ich dann aus Erinnerungen und Erzählungen erzählen. Zum Glück stand in meinem Zeugnis aber viel von „unkonzentriert und oberflächlich“, sodass das in der Kindheit nachgewiesen werden konnte. Auch wenn ich gerne das Puzzle-Teil „Aussagen von meiner Mutter“ gehabt hätte.

Auf der Webseite von „Deiner“ Diagnostik-Stelle steht nichts von Eltern-Interview. Ein guter Diagnostiker weiß auch, dass die Eltern-Angaben bei der Diagnostik von Erwachsenen mit ganz viel Vorsicht zu genießen sind.

Selbst wenn es einen Elternfragebogen gibt oder ein Eltern-Interview vorgesehen ist, musst Du dem nicht zustimmen. Du bist erwachsen. Du entscheidest, wen Du von der ADHS-Diagnostik informierst und wen nicht. Das ist Deine persönliche und vertrauliche Angelegenheit. Niemand kann Dich zwingen, Deine Eltern in den Diagnostik-Prozess einzubinden und Dich ihnen gegenüber zu „outen“.

Das ist auch kein „Pflichtprogramm“. Sonst könnten Erwachsene, deren Eltern nicht mehr leben, ja nie eine Diagnose bekommen.

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Hallo

Bei mir wurde eine Diagnose gestellt obwohl eine gute Kindheitsrecherche schwierig war. Aber die Psychologin war fähig. Mein Mann hatte, im gleichen Abklärungszentrum eine „Psychologin in Ausbildung“ und keine Diagnose, obwohl es bei ihm viel eindeutiger ist. Ein erfahrener Psychiater bestätigt aber die ADHS ganz klar.
Wenn du das so klar bei dir beobachtest, würde ich drann bleiben.
Wir sind testen gegangen nachdem unsere Tochter die Diagnose bekommen hat. Die Lehrerin siehts gar nichts… Sie bringt die Leistungen und ist in der Schule unauffällig sogar zu angepasst. Zu Hause aber auch sehr hyperaktiv.
Sie hat auch eine schulische Angst entwickelt. Eventuell wäre auch eine Abklärung bei eurem Kind sinnvoll.

Ganz liebe Grüsse

Hallo :slight_smile: das hört sich fast wie meine Geschichte an. Ich bin nur ein Jahr jünger, aber ansonsten hätte ich deinen Text schreiben können. Halte durch und bleibe dran. Versuche auf jeden Fall einen fähigen Arzt zu finden, auch wenn es länger dauert. Der erkennt nämlich trotz guter Bewältigungstrategien im Alltag, was wirklich mit dir los ist. Bei mir glaubt meist auch erstmal keiner das ich ADHS haben könnte, bis er mich besser kennen lernt. Das gemeine ist, dass Stress die ADHS Symptome auch noch verschlimmern kann und dann wird alles immer schwieriger zu bewältigen. Bei mir waren Diagnose und Medikation wirklich die Rettung. Seitdem kann ich nach und nach die Trümmer aufsammeln und einiges reparieren, was zuvor kaüpputt gegangen ist. Sogar meine Ehe.
Liebe Grüße und viel Kraft wünsche ich dir

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Moin,
ich habe keine Schulzeugnisse mehr und dennoch eine Diagnose.

Wenn du erstmal keine BTM-Medis bekommst…es gibt auch Off-Label-Medikamente wie Bupoprion. Das ist ein Antidepressivum, welches aber auch zur Rauchentwöhnung eingesetzt wird und daher das Belohnungszentrum reguliert. Ich habe das eine Weile genommen und es hat mir auch sehr geholfen.

Ich komm von der Küste und war in Lübeck bei der Diagnostik und Gruppentherapie für ADHS-Menschen. Dort gibt es eine spezialisierte Praxis. Einer von der Gruppe war in Bad Salzig zur Kur. Er berichtete, dass die dort auf ADHS-Diagnostik spezialisiert sind und die Graustufen erkennen.

Dir noch viel Kraft und gib nicht auf!

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Lieber CC84,
ich fühle SEHR mit Dir!
Same - w, 54, hochbegabt, hohe Auffassungsgabe, Schule lief gut, Studium auch.
Niemand hätte bei mir jemals an ADHS gedacht. Bis mich letztes Jahr eine Zufallsbekanntschaft darauf aufmerksam gemacht hat. Beim Lesen kluger (!!) Artikel über ADHS bei Frauen habe ich mich noch nie so gesehen gefühlt. Endlich wusste ich, was schon immer mit mir „los“ war. Vor einem Jahr Diagnose, Medikamente, neues Leben. Leider gibt es immer noch viel zu viele Klischees und Vorurteile in den Köpfen der Menschen (that sucks), sogar viele Psychiater / Therapeuten sind bei weitem nicht auf dem neuesten Stand. Lass Dich davon nicht verunsichern. Davon haben „wir“ eh schon viel genug in uns! Bleib dran, vertrau Deinem Gefühl.
Was Traumfresserchen schreibt, dass man als Erwachsener Medikamente nur bekommt, wenn man schon als Kind diagnostiziert wurde, trifft nur auf die Nicht-retardierten Medikamente zu (die müsste man privat bezahlen, bekäme man aber bei der Diagnose, macht ggf. Sinn, um die Abende abzudecken, kostet nicht die Welt). Seit 2011 dürfen auch Erwachsene ADHS-Medikamente verschrieben bekommen. Daraus lässt sich ableiten, wieviel Aufklärungsbedarf da noch besteht auch für „etablierte“ Fachmediziner. … Meine letzte große Liebe war ein Psychotherapeut, der meinte, ich gebe mich zu sehr meinen Gefühlen hin - trotz großer Liebe habe ich mich da bald verabschiedet (das war vor ein paar Jahren).
Zu Deinen Berichten könnte ich noch so viel schreiben, auch wie Du erzählst, dass die Lage sich auch mit Deiner Frau zugespitzt hat … ich fühle so sehr mit Dir!!
Du bringst immens viel Kraft auf, Dein Leben zu bewältigen, und manchmal kann es sich anfühlen wie ein Kampf gegen die Windmühlen, das Chaos zu bewältigen. Sei gnädig mit Dir, Du bist nicht faul, kannst für vieles nichts dafür. Du tust Dein bestes. Und ich möchte Dir Zuversicht und Mut geben, dass auch die Dinge im Aussen besser werden können, selbst ohne Medis, allein durch die „Psychoedukation“ besser zu verstehen, warum wir so sind wie wir sind.
Ich wünsche Dir alles alles Gute, hoffentlich klappt es diesmal mit der Diagnose und allem weiteren!! Liebe Grüße unbekannterweise :slight_smile:

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Vielen Dank euch allen.
Das gibt mir viel Kraft. Was mich weiterhin nicht völlig verzweifeln lässt, ist, dass ich ein wirklich großartiges Netz an Leuten habe, die mich immer wieder supporten.

Ich gehe sehr offen mit meinen Problemen um und habe bisher nur positives Feedback erhalten.

Nicht alleine zu sein, ist das größte Geschenk.

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Gänsehaut :heart: