Welches AD?

Hallo liebes Forum

Am Montag würde ich meine Ärztin gerne fragen, ob sie mir ein Antidepressivum verschreibt.
In letzter Zeit habe ich kaum noch Lust irgendetwas zu tun, wahrscheinlich wohl, weil so viel in den letzten Monaten nicht funktioniert hat.
Unabhängig aller Konzentrationsprobleme schaffe ich es nicht mal so weit, dass diese mich stören würden.

Nach Elvanse und MHP bin ich jetzt wieder bei Elvanse (40mg) und fühle mich zwar aktiviert, aber perspektivlos.
Klar, werde ich ab der nächsten Woche auf 50mg erhöhen, wei vorgesehen, aber hoffnung habe ich da nicht.

Ich befürchte, dass Frau Dr. mir erstmal Straterra anbieten wird, aber das wirkt ja gar nicht antreibssteigenrd.
Immer wieder lese ich von Duloxetin im Zusammenhang von Depressionen und ADS, aber auch von Nortrilin was sich für mich irgendwie besser liest.

Ist es komisch / unklug nach einem AD zu fragen?
Wie argumentiere ich gegegn Straterra und für Nortrilin?

Gruß K.

Hallo K.,

welche Erfahrungen hast du mit Strattera? Bis das wirkt, kann es sehr lange dauern. Ich werde seit 2 Monaten auf Straterra eingestellt, bin jetzt bei 40 mg und merke erst jetzt so langsam etwas…da ist also noch eine Menge Luft nach oben. Wenn du schnell eine Wirkung erzielen willst/musst, nützt das also nichts.

Obwohl ich nicht depressiv war, hat mir mein Arzt mal für eine gewissen Zeit gegen meine Antriebslosigkeit Cymbalta (Duloxetin) verschrieben. Da muss man aber eventuell durch die häufig auftretenden Nebenwirkungen, wie z.B. starke Kopfschmerzen zu Beginn der Medikation, fehlendes Hungergefühl und abendliche Fressattacken bei nachlassender Wirkung…durch

Ich habe dann an mir selbst gespürt, dass mir meine (damals wirklich vorhandenen) Probleme alle ziemlich egal wurden und ich mich permanent vollkommen sorglos und wie in Watte gepackt fühlte. Das hat mir dann irgendwann doch Angst gemacht und ich habe es abgesetzt. Aber es wirkt eben auch bei jedem anders.

Aber die Zeit damals war irgendwie auch klasse. Aber der Schuss kann dann doch nach hinten losgehen, wenn man die Schwierigkeiten als solche gar nicht mehr richtig wahrnimmt und der Überzeugung ist, es würde schon alles gut gehen…

Hallo K.

Ich nehme Straterra jetzt schon eine ganze Weile. Bei mir hat es auch etwas gedauert bis sich die gewünschte Wirkung eingestellt hat. Im Moment bin ich bei 60mg. Zusätzlich nehme ich noch gegen die Depressionen Sertralin 50 mg.
Die beiden Medikamente vertragen sich ganz gut und ich habe auch keine Nebenwirkungen.

Wenn es nur um Antriebsteigerung geht, kann ich Bupropion/„Elontril“ empfehlen. Kaum Nebenwirkungen.

Venlafaxin/„Trevilor“ hat mir auch super gegen Depression geholfen, war aber mit den Nebenwirkungen gar nicht prickelnd. Doluxetin soll ganz ähnlich wirken, habe ich aber keine Erfahrungen mit gemacht.


Ich kann sowohl zu Bupropion als auch Venlafaxin raten.
Mit Bupropion steht man jeden Morgen wie ein 100m-Sprinter auf und ist auch genauso fit.

Venlafaxin ähnelt anfangs schon stark MPH, finde ich.
Die Wahrnehmung wird klarer und man hat einen Drang was zu tun, was „Perspektive“ hat. Leider stellt sich nach einigen Monaten eine Gewöhnung ein. (So war es bei mir - 150mg)

Guten Abend und danke für eure Antworten


Noch keine und ich möchte auch nicht, vor allem wegen der langen zeit die es bis zur Wirkung benötigt.

Das wäre für mich jetzt auch nicht der Grund für ein AD.
Ehr im Gegenteil, ich will ja was tun, eigentlich…
Ein etwas weit hergeholter Vergleich:
Völlig verkaterter Sonntag, eigentlich will man ja noch runter vom Sofa, aber es geht einfach nicht.
So fühlt es sich seit langer Zeit an, nur ohne den Kater.


Was sind denn deine Hauptbaustellen weswegen du das Medikament nimmst?


Hatte ich vor über einem Jahr mal bekommen, weil die damalige Ärztin in der ADHS Ambulanz einer Uniklinik mir sagte, MPH gibt es nicht für Menschen die schon mal Drogen genommen haben.
Gegen Ablenkbarkeit und Chaos im Kopf hat es mir nicht geholfen.
Ist schon lange her, aber ich würde sagen, das ist ein Elvanse light.


Solch eine Wirkung hätte ich gerne, die Perspektive fehlt mir einfach…
Gegen die Gewöhnung kann man nichts machen?
Pausen zwischendurch einlegen?

Lieben Gruß K.

Wahrscheinlich spreche ich von Gewöhnung, weil ich einen bipolaren Kreislauf täglich mit hypomanen und depressiven Phasen durchmachen musste.
Habe damals morgens 75mg Venlafaxin und 40mg Strattera genommen.
Mittags dann auch 75mg Venlafaxin aber nur 25mg Strattera.

Venlafaxin kann sehr helfen, aber dann ohne Strattera.
Da ich nicht bipolar bin, muss es andere Gründe dafür geben.
Beide Medikamente werden über die selben Enzyme metabolisiert, weshalb der Noradrenalinspiegel so immens hoch ist, dass du dich hypomanisch fühlst.

Also ich habe mit Bupropion nicht diese Erfahrung gemacht. Mein Arzt hatte es mir mal wegen der Aufschieberitis (zusätzlich zum MPH) verordnet, aber nach dem wie ich es erlebt habe und auch in Foren gelesen, scheint es kein Elvanse light zu sein, sondern quasi nicht mehr als ein Placebo.

Auf ADHS bezogen meine ich! Als Antidepressivum oder zur Rauchentwöhnung ist es ja zugelassen, da will ich mir kein Urteil erlauben. Aber ich habe nun mal (glücklicherweise) keine Depression und habe nie geraucht.

Strattera wiederum ist ein ADHS-Medikament (nicht erster Wahl), aber doch kein Antidepressivum.

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Auf Konzentration und Impulsivität hatte es bei mir auch kaum Wirkung, sehr wohl aber auf Antrieb und Motivation. Dafür wird es ja auch bei Depressionen in erster Linie verordnet.

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Hast du es auch schon in Kombination mit MPH genommen?
Wirkt sich diese Kombi nicht noch „besser“ als solo MPH auf die Aufmerksamkeit aus?


Ja, habe ich, allerdings MPH immer nur in Kombi mit Bupropion. Kann ich also nichts zu sagen. Ich vermute aber, dass es keine Verbesserung der Aufmerksamkeit gibt als nur mit MPH, da die Effekte nur mit Bupropion bezogen auf die Aufmerksamkeit wirklich gering war.

Ehrlich gesagt frage ich mich, ob es überhaupt sinnvoll ist, ein AD zusätzlich zu MPH/AMP zu nehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass eine VT reicht, wenn die ADHS gut behandelt wird.

Bei akuter Depression ist aber wohl erst mal die Behandlung mit AD angezeigt. Ich war in dieser Situation und die Behandlung mit Venlafaxin war erfolgreich, erfreulicherweise gleich auch mit Verbesserung der ADHS-Symptome, deutlich besser als nur mit Bupropion. Doluxetin soll ja ähnlich wirken wie Venlafaxin, aber besser verträglich sein.

Im Nachhinein denke ich, es wäre besser gewesen, das AD auszuschleichen und durch MPH zu ersetzen, anstatt beides zu nehmen, nachdem die Depression besser war.

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ADs, die die Serotonin Wiederaufnahme hemmen, verringern bei mir die Wirkungsintensität von MPH.
Bupropion schüttet aber auch wenig Noradrenalin und Dopamin aus. Zusätzlich zum MPH, kann ich mir eine verbesserte Aufmerksamkeit schon erklären.

@Falschparker was hast du da für Erfahrungen?

@ k-punkt

Meine Hauptbaustellen sind Konzentration, Chaosbewältigung da sehr oft desorganisiert, und noch vieles mehr.

Hallo und bitt eentschuldingt, dass ich mich erst jetzt wieder zu Wort melde.

Genau dass hat meine Psychiaterin auch gesagt.
Alles was ich ihr beschrieben habe, sei typisch für ADHS und dafür bekomme ich ja Elvanse.
Nehme jeztz seit Dienstag 50mg morgens, fühle mich aber schon etwas getrieben.
Mache das ne Woche lang weiter, messe Blutdruck und entscheide dann.

Meine auch, darauf hat aber weder Elvanse, noch Ritalin einen merklichen Einfluss gehabt.

Ich würde gerne eine VT machen, aber entweder haben haben die keinen Bezug zu ADS (bin schon zwei mal nach 7 bzw 10 Stunden entlassen worden),
oder es gibt Wartelisten von 6 Monaten.
In einer Erhotherapie mit Neurofeedback habe ich Springerplätze, also wenn jemand anderes absagt, springe ich ein.
War erst einmal da, fühle mich aber sehr wohl dort. Therapeutin ist selbst ADHSlerin.
Ich muss nichts erklären, sondern nur sagen wie es ist, sie versteht es und kann ein Beispiel aus ihrem Leben dazu nennen.
Hab mich selten so „normal“ gefühlt.

Gruß K.

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@K_Punkt Ich halte viel von Selbsthilfegruppen, bin selbst in einer. Wie sieht es damit bei dir vor Ort aus?

Denke, das ist eine gute Idee. Leider gibt es bei mir auch keine Selbsthilfegruppe. Vielleicht sollte ich mal versuchen eine zu gründen.
Ist natürlich nicht so schön, dass die VT bei dir keine Wirkung zeigt. Normalerweise sagt man ja, so eine VT wäre gut für ADHS. Denke aber es wird auch schwierig sein den richtigen
Therapeuten zu finden. Na, wenigstens hast du Ergotherapie, wenn auch nur als Springer, aber immer noch besser wie nichts.


Absolut.

Eine VT wirkt ja besonders bei den Komorbiditäten wie Depressiven oder ängstlichen Tendenzen.

Bei der ADHS selbst ist ja Psychoedukation bzw. Umgang mit der Störung das wichtigste. Eine Selbsthilfegruppe ist dafür ideal, da hier Leute sitzen, die Erfahrung und Wissen angesammelt haben und die einfach wissen, wovon macht spricht. Allein das tut gut bei all dem Unverständnis, das man sonst erntet.

Deren letzter Eintrag ist von 2016, habe trotzdem mal ne Mail hingeschickt.

Ich hoffe dass die richtige Terapie auch etwas bewirken wird.
Bin nur etwas desillusioniert durch die beiden ersten Versuche* und suche jetzt nach jemandem mit Erfahrungen bei Erwachsenen mit ADHS.

*Nr1: „sie können kein ADHS haben, denn sie haben ja schon mal eine Bachelorarbeit geschrieben“
*Nr2: „sie haben nie gelernt sich zu etwas zu zwingen, ihre Mutter war wohl nicht streng genug“
Das erste ist ein wörtliches, das zweite ein inhaltliches Zitat.

Komme gerade aus einer Praxis in einer anderen Stadt (bald meine Heimat) und habe einen Termin für Ende Mai bekommen.
Immerhin ein richtiger Termin und nicht noch eine Warteliste.


Vor zwei Wochen war ich noch bei einem Psychiater in meiner Stadt, der mich auch hoffentlich bald weiterbehandeln wird.
Er sagte auch, dass es ziemlich paradox ist, den Patienten immer zu einer VT zu raten, wohlwissend dass es kaum welche gibt.
Aber über die letzten Jahre soll es wohl besser geworden sein. (WAAAS, es war mal noch schlecher…)

Hallo

Mal ein kleines Update von mir:

Am Montag war ich bei meinem neuen Psychiater, der aber coronabedingt sehr angespannt war.
Habe ihm kurz meine Situation geschildert: 50mg Elvanse, schaffe es aber nur selten und unregelmäßi mich an meine Abschlussarbeit zu setzen.

Daraufhin gab er mir Rezepte für Elvanse und Venlafaxin.
Elvanse soll ich weiternehmen, von dem AD soll ich eine Woche lang 37mg nehmen, dann erstmal zwei bis wir uns im April wiedersehen.

SHG in meiner Stadt ist nur einmal im Monat und jetzt wohl erstmal nicht mehr.
NeuroFeedback habe ich noch nicht gemacht, da die Therapeutin nur sehr unregelmäßig Termine für mich hat
und sagte, dass für ein NFB Regelmäßigkeit wichtig wäre.

Also alles beim Alten, plus Venlafaxin.

Zum Glück ist das Wetter gut und ich kann mit den Hunden raus.
Noch mehr Glück, wir wohnen so, dass sich sich begegnende Menschen problemlos mehrere Meter aus dem Weg gehen können.

Venlafaxin hat mir sehr gut geholfen, ich vermute wegen der Beeinflussung des Noradrenalins. Hat dummerweise blöde Nebenwirkungen und ist problematisch wieder abzusetzen. Ich hoffe, dein Arzt hat dich darüber aufgeklärt.