Durch verschiedene Diskussionen online ist mir bewusst geworden, dass die gleichen ADHS-Medikamente beim impulsiven Typ beruhigen, den verträumten Typ aktivieren.
Primäre Symptome bei mir sind Antriebslosigkeit, Vergesslichkeit, Organisationspribleme, schnelle Überforderumg und Ablenkbarkeit, aber eben auch leicht zu kränken und starke Impulsivität.
Mein Eindruck: Medikinet hilft etwas fokussieren und Dinge anzugehen, aber bei innerer Unruhe und Impulsivität eher nicht, im Gegenteil.
Insbesondere, wenn ich das Medikinet direkt nach dem Essen nehme. 30 bis 60 Minuten nach dem Essen geht es, dann kommt die Unruhe nach ca 5 Stunden, vermutlich ein Rebound.
Mein Plan wäre noch Kinecteen, weil das Medikinet zu schnell wirkt, und Elvanse zu probieren, ob die insgesamt besser helfen. Clonidin hab ich auch noch hier als Ergänzung. Hab ich bisher nur vereinzelt probiert, weil es zuviel auf einmal ist. Mein Eindruck war, dass es keinen großen Unterschied macht.
Also ich nehme seit gestern Clonidin und meine Getriebenheit und Unruhe und Impulsivität ist total weg.
Dafür eher etwas müde und antriebslos und selbst lesen ist etwas anstrengend.
Will am liebsten schlafen oder gar nix tun.
Wird aber bestimmt wieder besser, Körper muss sich ja erst daran gewöhnen. Aber gegen Unruhe und Impulsivität hilft es schon mega.
Mit Stimulanzien wurde bei mir bisher alles viel viel schlimmer. Getriebenheit und Impulsivität, verpeilt usw in extremem Maße. Wie so ein Konsum von 30 Tassen Kaffee
Ok, interessant. Die Wirkung von Medikinet ist bei mir auf jeden Fall sehr variabel bisher. Das Problem hab ich durchaus auch manchmal (unruhig wie auf zig Kaffee), ich bin noch am Eruieren, ob man das über die Dosis und den Zeitpunkt vielleicht gemanagt bekommt.
Nur Clonidin hatte ich noch nicht probiert, da gab es die Warnung, dass man möglicherweise hart gechillt sein kann, aber kommt trotzdem auch auf die Liste.
Aber wenn schon Methylphenidat, dann eher Kinecteen oder Concerta oder so. Also Medikinet ist wirklich besonders extrem schwer zu handhaben und jeder Tag ist anders.
Aber irgendwie reagiere ich auch auf Kinecteen oder Elvanse mit Getriebenheit, Impulsivität, verpeiltheit und extrem ekelhaftem Körpergefühl und Herzklopfen usw.
Ja, Clonidin macht wohl eher gechillt, es pusht absolut nicht, sondern nimmt Energie aus dem System.
Wenn ich das richtig verstanden habe, aktivieren Stimulanzien den Sympathikus, während Clonidin den Parasympathikus aktiviert. Damit wären sie Gegensätze und wirken trotzdem beide bei ADHS aber vermutlich auf ganz andere Bereiche und Symptome.
OK, dann ist mein Eindruck nicht ganz falsch. Medikinet scheint in meinem Fall auch zu kompliziert in der Anwendung.
Ritalin LA hab ich noch hier und könnte das probieren. Aber Elvanse und Kinecteen sind ja ohnehin noch offen bei mir, bevor man Anderes überhaupt in Betracht ziehen muss.
Hallo @NeuroMax
Ich hatte erst 1 1/2 Jahre Medikinet genommen und war mit 30-20-0 (zyklusabhängig zeitweise 40-20-0) ganz gut gefahren.
Allerdings ging mir das mit dem Essen zuemlich auf den Keks, habe dann zu Ritalin/MPH AL gewechselt (mittlerweile gleiche Dosierung)
Das flutet viel langsamer an und auch der rebound kommt nicht so schlagartig.
Wenn du von Medikinet jetzt keine unangenehmen Nebenwirkungen hast und eh Ritalin da hast würde ich das auf jeden Fall mal ausprobieren ob du damit besser klarkommst.
Essen muss ich trotzdem zumindest morgens zeitnah zur Einnahme weil bei mir die Appetitlosigkeit sehr zuschlägt.
Aber die Mittagsdosis kann ich gerade unterwegs eben auch mal ohne Essen nehmen, das war bei Medikinet richtig blöd.
PS:
Wie lief denn deine Eindosierung, also Dauer und bei welcher Dosis bist du jetzt angekommen?
Bei mir haben beide Medikamente sehr geholfen bei emotionaler Disregulation, Reizoffenheit (mit den Öffis unterwegs sein ist etwas weniger Energieraubend) etwas bei der Konzentration, verbesserte Fähigkeit Gesprächen aufmerksam zu folgen (und nicht dauernd impulsiv mein Gegenüber zu unterbrechen ) … beim Antrieb würde ich mir mehr wünschen.
Bin auch gemischter ADHS-typ oder wie ich sonst sage: Bunte Tüte
Nachtrag:
Wenn ich schlecht und/oder zuwenig schlafe, nicht genug trinke, nicht rechtzeitig was vernünftiges esse (gerade rund um den rebound) dann reißt es das MPH auch nicht mehr raus.
Das sind ganz wichtige Faktoren, wenn der Energiespeicher des Körpers leer ist, wird da einfach nix aktiviert was ich für low dopamin tasks brauche.
Diese innere Unruhe bleibt bzw wird zT verstärkt, möglicherweise ist die Dosis Medikinet mit 40mg gerade auch zu hoch, nächste Woche gehe ich nochmal runter und probiere im Anschluss Ritalin. Mal schauen wie das passt.
Gerade experimentiere ich noch mit dem Zeitpunkt der Einnahme und der Aufteilung der Dosis.
Wobei ich es mittlerweile definitiv schon besser vertrage, am Anfang hat es ab 30mg Angst/ Panik getriggert, vielleicht durch den gestiegenen Puls, das ist jetzt nicht mehr so. Möglicherweise bin ich auch zu ungeduldig?
Ich hab das hier halbwegs festgehalten, wie es bisher lief: Medikinet vs Concerta vs LDX (+ Intuniv)
Positiv wie gesagt Fokus und weniger Task Paralysis, aber selbst da müsste mehr gehen. Impulsivität ist eher wenig gedämpft, Rejection Sensivity etwas besser, gerade im Rebound ist die Impulsivität dann wieder stärker .
Ich schlafe schon länger schlecht, deshalb nehme ich dafür Mirtazapin. Und ohne geht’s leider noch nicht. Per Zufall rausgefunden, als ich es mal vergessen habe . Meine Vermutung wäre, dass ich das erst in den Griff bekomme, wenn die innere Unruhe/ Rastlosigkeit besser wird.
Da gibt es leider kein Medikament für… , sondern es ist ganz individuell. Zumindest nach meiner Erfahrung im Forum und bei mir.
Innere Unruhe ist bei mir ein Zeichen von Unterdosierung
Viele (wie auch ich) gehen in der Eindosierung wieder runter mit der Dosis. Manchmal ist es ratsam hochzudosieren, um zu schauen ob es wirklich eine Überdosierung ist.
Weiter solltest du 2x am Tag MPH nehmen um den Rebound abzufangen. Die zweite Dosis ist immer etwas geringer als die erste (bei mir 30-20 nach 4 -5 Std).
Wenn der Rebound sich so gar nicht abschwächt, dann könntest du das Medikament wechseln. Das dauert aber.
MPH ist flexibler. Die Dosierung kann je nach Bedarf stattfinden.
LDX ist stabiler.
Ich denke, dass du schauen kannst, ob du an der Dosis noch was ändern musst, bevor du wechselst.
Es kann auch sein, dass die Medikamente eben nicht bei allen Symptomen helfen.
Bei mir eindeutig LDX. Ich nehme manchmal noch etwas Medikinet dazu oder trinke drei Kaffee den Tag über, weil ich LDX in höherer Dosis (über 25) nicht vertrage.
Danke.
Ich bin jetzt von 40mg nochmal auf 30, dann auf 20 runter. Vertrage ich definitiv besser, aber Wirkung ? Wobei ich das Gefühl habe, dass ich die 20 mittlerweile deutlich besser vertrage, als es vorher der Fall war, möglicherweise bin ich einfach zu schnell hoch auf 30 bzw 40 und muss das nochmal mit mehr Geduld probieren?
Wobei ich tatsächlich schon die Idee hatte einfach mal 50 zu probieren. Mit dem Doc ist allerdings erstmal max 40 vereinbart, hatte ich zwar auch schon überschritten, aber als ich es mit 2 Dosen probiert hatte (30/ 20), nicht als einmalige Dosis.
Was ich defintiv brauche ist tägliche Stabilität und da zudem die Erfahrungen meines Kindes mit LDX sehr positiv sind (MPH war durchwachsen), tendiere ich zu der Vermutung, dass auch bei mir LDX besser sein könnte.