Wem habt ihr von eurer Diagnose erzählt und wie waren die Reaktionen?

Hi!
Ich habe meine Diagnose auch erst vor kurzem erhalten, daher wissen es bei mir auch nicht alle. Aber in der Regel mache ich kein Geheimnis draus, generell bin ich mit meinen mentalen Krankheiten schon immer sehr offen umgegangen, da ich hoffe dass es dadurch mehr normalisiert wird. Vielleicht hatte ich immer Glück, aber bis jetzt ist mir noch niemand dumm deswegen gekommen und wenn doch, dann wäre es mir egal ^^
Ich denke ein guter Schritt ist es immer, gut mit Fakten vorbereitet zu sein. Viele denken bei ADHS nur an die Stereotypen und was halt so in den Medien gezeigt wird. Bei mir persönlich hatte niemand vermutet das ich ADHS habe und waren meist überrascht wenn ich davon erzählte. Meistens war’s das dann aber auch, trotzdem manchmal wurde aber noch nachgehakt. Dann habe ich eben erzählt wie ADHS sich bei mir äußert, aber auch Symptome die man noch dazu haben kann.
Manche Menschen sind einfach gemein und wenn sie merken das du nervös bist oder unsicher, dann greifen sie dich darauf an. Wenn man es aber selbstbewusst und einfach normal nebenbei erwähnt (ich mags gerne einfach Witze drüber zu machen), dann realisieren die meisten nichtmal das es etwas sein könnte, was komisch ist.
Ich will nicht sagen das es super einfach ist, so etwas von sich preiszugeben. Ich habe auch schon einen weiten Entwicklungsprozess hinter mir, aber wenn du okay damit bist das du ADHS hast, in den meisten Fällen werden es die anderen auch sein. Weder auf der Arbeit bzw. Schule (mache gerade eine Ausbildung), noch bei Freunden, neuen Leuten oder Familie hatte irgendjemand ein Problem damit. Und sollten die doch, dann ist das deren Ding.
Ich wünsche nur das beste für dich!

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Gibt nur sehr wenige die das wissen und ich erzähle es auch nicht gerne, weil niemand so richtig darüber Bescheid weißt.

Habe es einer guten Freundin erzählt, ihr Bruder hat auch ADHS seit Kindheit diagnostiziert. Sie meinte doch tatsächlich ADHS rührt daher, dass man als Kind zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat.

Ich war sprachlos und wollte nicht weiter darüber reden. :relieved:

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Mir hat kürzlich jemand gesagt, das käme vom vielen zocken
Ähm… ich hab glaube ich 1998 zuletzt ein PC Spiel gespielt…

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Ich habs meinen Eltern erzählt, seitdem hatte meine Mutter die Erkenntnis, dass bei ihr vielleicht auch nicht alles so der Norm entspricht. Ansonsten macht sie sich halt Vorwürfe, dass es nicht bemerkt wurde.

Mein Freund weiß es, meine ehemalige Chefin (sie war nicht überrascht…)und zwei aktuelle Kolleg*innen. Eine, weil ich bei ihr auch ADHS sehe und sie das thematisiert hat, der andere, weil er mein Stellvertreter ist und wissen sollte, was Sache ist. er hat aber keinen so richtigen Plan, was dahinter stehen können - wir sind eh alle so überarbeitet, dass die ADHS-Symptome da auch nicht mehr auffallen.
Mein Chef weiß nix, ich will nicht, dass Auswirkungen der Arbeitsüberlastung darauf geschoben werden können.

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Hochspannend! Thread kommt genau zu rechten Zeit!

Ich (Mann, 33 J.) habe gerade in dieser Sekunde einen Text mit kopierten Textpassagen zu AD(H)S und dazugehörigen Komorbitäten erstellt. Das Wort selbst und Passagen zu AD(H)S habe ich geschwärzt. Es sollte geraten werden, um was es sich handelt. Den Text wollte ich meiner Mutter und vielleicht auch engen Verwandten zeigen und mich damit outen.

Allerdings bleibe ich zunächst zurückhaltend, erzähle meiner Familie wenn nur mündlich darüber, wenn überhaupt… Wie bereits geschrieben gibt es viel gefährliches Halbwissen zu dem Thema. Ich selbst kann auch nicht immer zu 100% hinter meiner Diagnose stehen (ich bin sehr gut im Zweifeln und Zerdenken…). Bei manchen Freunden bin ich offener. Mittlerweile habe ich auch festgestellt, dass die meisten meiner engsten Freunde allesamt neurountypisch sind :smile: (es erklärt mir tatsächlich auch, warum ich mit manchen so gut klar komme oder ich mich so hingezogen fühle…). Aber ich binde es niemandem auf und bin nachwievor vorsichtig. Ich habe große Angst vor Ablehnung und Unverständnis. Dass ich eigen, neurountyptisch, komplex, sehr empfindsam, hochsensibel etc. bin, das wissen alle, die mich kennen. Wie man es dann am Ende benennt, spielt da vielleicht gar nicht so eine entscheidende Rolle. Ich bin ja derselbe Mensch. Wichtig finde ich zunächst für mich, das Verständnis und die Perspektive für mich selbst zu gewinnen und mich (neu) zu verstehen. So geht es zumindest mir.

Und mir hat im Endeffekt dieses Interview gut dabei geholfen, meine eigenen Erwartungen an das eigene Outing runterzuschrauben. Darin wird gesagt, dass du im Endeffekt als dieselbe Person gesehen wirst, wie vor der Diagnose auch. Die tollen Erkenntnisse etc., das passiert nur in deiner Welt und in deinem Kopf :smiley: https://www.youtube.com/watch?v=DNCDwUv_gkQ

Tatsächlich habe ich mich aber vorhin auch gefragt, ob ich bei der Datingapp Bumble in der Beschreibung „neurountypisch“ oder so etwas ergänze. Fände es cool auf Verständnis zu stoßen und eine Partnerin zu finden, bei der man sich idealerweise in seiner Neurodiversität ergänzt.

@Falschparker Cool, welche politische Partei ist das?

Kann mir jemand sagen, wie ich mehr von Euch Gleichgesinnten im echten Leben treffen oder mich noch persönlicher austauschen kann? Komme aus der Region Mainz/Bingen.

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Hi Mr. Roby

Selbsthilfegruppen | ADHS Deutschland e. V. (adhs-deutschland.de)

Es gibt etliche Seiten mit Selbsthilfegruppe für jede Region, diese ist nur ein Beispiel.
ich habe meine Diagnose am Anfang rausgehauen und habe nicht mit soviel Unverständnis gerechnet und war in Erklärungsnot, was aber im Endeffekt nichts gebracht hat.
Jetzt sage ich es mal und mal nicht, steh aber über den Reaktionen der Menschen :upside_down_face:

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Ohje, wieder das gefährliche Halbwissen der Bevölkerung :sunglasses:

Geil ist auch: Nicht überall, wo ADHS draufsteht ist auch ADHS drin

ach watt :crazy_face:

@Hruna

Danke, wieder was gelernt heute. Dazu neige ich leider auch und so nennt man es. Ich hatte es bis jetzt auf das Nähe-Distanz- Problem geschoben, aber so ist es ein Schlagwort, noch besser!

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Hmm… Diese Frage hab´ ich mehrfach gewälzt, bevor ich bemerkte, dass mich 80% der interessierten Datingpartner langweilen. Entweder bin ich extrem wählerisch - mag sein - oder ich finde „normale Menschen“ wirklich weired und anstengend :ghost:, weil ich das Gefühl habe, auch immer normal sein zu müssen (?) → Thema Maskierung und Abspaltung. Während ich im Berufsleben als super strukturiert gelte - habe auch keine direkten Kollegen;)- bin ich privat oft „anstrengend“, also sag´ich´s lieber gleich, bevor die später wegrennen! Und wenn jemand nach meinem „ADHS-Outing“ dann meint, ich sei „behindert“, einfach nach links wischen? (bin Tinder-Analphabetin- ist mir zu krass das Löschen! :see_no_evil:)