Wenn man feststellt, dass der Partner ADHS hat

Hallo @Julia1986

Oh, je, das kenn ich von meinem Mann und der hat noch nichtmal ADS :see_no_evil:
Nur zur Info: Das empfohlene Buch ist nicht schlecht, aber es ist kein Lösungshandbuch.
Es gibt verschiedene You Tube Videos zum Thema AD(H)S, vor allem auch von Betroffenen ich hab jetzt grad aber keine parat.
Liebe Grüße

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@Julia1986 seid ihr beide berufstätig oder bist Du mit den Kindern allein zuhause?, was für ein Beziehungsmodell lebt ihr, wenn ich fragen darf?.

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@Julia1986 was ich Dir noch schreiben wollte, wenn Du Dich mal hier durchs Forum liest wird Dir schnell auffallen das sehr viele erst spät diagnostiziert wurden und uns zum Teil unser halbes Leben lang irgendwie durchs Leben gewurstelt haben.
Wenn mir früher jemand gesagt hätte das ich Adhs haben könnte hätte ich ihn: sie ausgelacht oder für nicht ganz dicht gehalten.
Viele von uns bekommen oder bekamen ihre Diagnose erst vor oder nach einem Burnout und der Weg bis dorthin kann lange sein.
Ich will Dir damit keine Angst machen ganz im Gegenteil, sondern Dich dazu ermutigen bei Deinem Mann am Ball zu bleiben, denn ihr braucht euch, eure Kinder brauchen euch, jetzt sind die Kinder noch klein, Kleine Kinder kleine Sorgen, grosse Kinder grosse Sorgen, ihr müsst euch eure Kraft aufteilen, ihr müsst dafür Sorgen das ihr immer wieder Ruhepausen einlegt in denen ihr Kraft tanken könnt, und ihr dürft eure Zweisamkeit, eure Paarbeziehung innerhalb des Familienverbandes nicht vernachlässigen.
Wenn was rumliegt, dann lass es halt mal liegen, es gibt schlimmeres, vergiss dieses Bild im Kopf vom perfekten auf Hochglanz poliertem Heim und Garten, viel wichtiger ist das eure gegenseitige Liebe erhalten bleibt, dass ihr das Leben gemeinsam stemmt.

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Ich finde es toll dass Du Dir so viele Gedanken über Adhs machst und darüber wie Du euren Alltag und somit die Beziehung auch optimieren kannst!
Ein Adhs ler freut sich immer über ein Lob wenn er etwas Besonderes geschafft hat z.b.Papierkram !
Und es ist wichtig das er die Aufgabe entweder zeitnah erlegt oder sich alles notiert sonst vergißt er etwas für dich Wichtiges!
Schreibe nachher weiter mein Sohn kommt zum Essen

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@Julia1986 noch etwas wichtiges was @Ratte absolut richtig erwähnt hat ist Lob, mit Lob wirst Du jemand immer mehr motivieren als mit Tadel, auch bei den Kindern, ein sehr wichtiger Punkt.
Das selbe gilt für Dich selbst, jeder verdient es gelobt zu werden oder sich auch mal selbst zu loben, denn loben macht glücklich.
Dann noch etwas sehr wichtiges, Ordnung beginnt im Kopf sagt man, aber diese Ordnung im Kopf kann man nur erreichen und vor allem erhalten, wenn man im Aussen keinen unnötigen Ballast anhäuft.
Weniger ist mehr, dazu komme ich immer wieder zurück, je weniger sich anhäuft desto weniger muss ich aufräumen, habe eine klarere Sicht auf das was wirklich wichtig ist.
Wenn sich also zuviel Krimsskrams was auch immer angehäuft hat, dann mistet aus, verkauft es, verschenkt es, entsorgt es.
Wenn Du die Kinder auch mal abgeben kannst, dann mach es, Deine Kinder haben nichts davon wenn Du total erschöpft bist.
Dein Mann will sich selbstständig machen das erfordert imens viel Kraft und Energie, er braucht genug Schlaf statt viel Kaffee, er braucht Erholung.
Ihr beide braucht immer wieder genug Erholung und ihr müsst euch Zeit für euch nehmen können.
Mal Ferien ohne die Kinder machen, mal ein Wochenende allein, ihr seid keine Maschinen, achtet darauf genug Zärtlichkeiten auszutauschen, nicht darauf zu achten nach aussen einem perfekten Bild zu entsprechen um dafür innerlich kaputt zu gehen.

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Ausserdem ist feim bestimmt weniger gekränkt wenn du nicht schimpfst wenn er mal wieder etwas vergessen hast sondern ihn geduldig und vielleicht mit etwas Humor erneut daran erinnerst.
Ich hatte wohl gesagt das ich einen Mitgliedsvertrag für meinen Sohn kündigen wollte, Schrifstücke aufsetzen fällt mir schrecklich schwer daher habe ich das auch vergessen.
Mußte heute erneut daran erinnert werden!
Irgendwann hat mein Mann dafür dann aber kein Verständniss mehr ich habe halt Probleme mit meinem Kurzzeitgedächtniss.
Und Zettel die ich schreibe nimmt immer wieder jemand weg!

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Ich kann es 1:1 für mich übernehmen. Handy ist das Einzige, wo ich richtig sowas wie Entspannung erreiche. Filme/ Serien, Bücher drifte ich zu schnell ab und verpasse eh immer die wichtigsten Sachen. Was habe ich nur früher ohne Handy gemacht😱

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Gibt es „das Lösungsbuch“? Das Buch sollte nicht Betroffene helfen ihre Partner besser zu verstehen, wenn ich es richtig verstanden habe.

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Ja das mit der Entspannung am Handy kann ich nur bestätigen!
Vor allen kann man das am Handy sitzen so kurzzeitig unterbrechen!
Lesen kann ich nur wenn ich mind 2 Stunden Ruhe dazu habe aldo lese ich im Bett vorm schlafen!
Früher habe ich PC Spiele gespielt aber da kann ich mich stundenlang mit beschäftigen und schaffe nichts mehr wichtiges!
Fernsehen finde ich furchtbar langweilig am liebsten sehe ich Dokumentationen ,(Reisen , Wanderungen, Geschichtliches),Politische Diskussionen , alles was sich um die Umwelt dreht, oder Filme mit Anspruch bei Action schlafe ich ein am besten es findet im Film eine dauerhafte Unterhaltung statt die mich fesselt!

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@allmighty „was habe ich früher ohne Handy gemacht“, irgendwie verrückt wenn man sich heute sowas fragt, aber mir geht es auch nicht anders. :wink:
In Wahrheit weiss ich aber genau was ich gemacht habe, nämlich viele von den Dingen die heute liegen bleiben weil ich meine Zeit lieber am Handy verbringe, da kann ich nichts schön reden, dass ist die reine Wahrheit.
Das Handy ist sowohl Segen als auch Fluch für mich.
Das Problem bei mir, obwohl ich es mir nicht eingestehen möchte ist, dass ich wahrscheinlich schon ein Suchtverhalten im Umgang mit dem Handy aufweise.
Ich kann es schon weg legen, aber ganz ignorieren gelingt mir nur schwer, irgendeinen Grund finde ich immer wieder um das Ding in die Hand zu nehmen, und wenn ich nur auf die Uhr schaue.
Habe mir deshalb zum Beispiel vorgenommen mir eine schöne Armbanduhr zu kaufen, wie früher.

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Ich antworte und lese nachher noch einmal mit Ruhe, aber die Frage wollte ich schon einmal beantworten.

Ich bin aktuell mit den Kindern alleine, weil der jünste erst ein paar Monate alt ist aber fange bald wieder an zu arbeiten.
Beziehungsmodell, worauf genau beziehst du dich? Wir haben glaube ich kein ganz klassisches Modell! Beide arbeiten Vollzeit (i.d.R.), wobei ich der Hauptverdiener bin (nicht mit viel Abstand) und wir wechseln uns bei der Hausarbeit gleichbleibend ab - ohne feste Aufteilung. Jeder packt da an, wo etwas gerade anfällt! Das macht es natürlich auch etwas chaotisch, wir haben bisher z.B. keinen festen Wochentag zum einkaufen oder eine feste Person, die die Wäsche macht. Das einzige was „nur“ bei mir liegt ist der gesamte Papierkram rund ums Haus, Steuer etc.

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Ja, das tut es auch, aber in manchen Beschreibungen klingt es so als wären in dem Buch sone Art klare Handlungsanweisungen drin wie man vorgeht, die gibt ja es auch gar nicht, deshalb gibt es natürlich auch nicht „das Lösungsbuch“. Wollte nur eventuelle Mißverständnisse über das Buch vermeiden. ich hab es vor ein paar Tagen erst gelesen und meinem Partner zum Lesen hingelegt, ist schon lesenswert.

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@Julia1986 Ok „Beziehungsmodell“ war der falsche Ausdruck, wie fragt man richtig danach oder wie ist da die richtige Bezeichnung dafür, keine Ahnung ehrlich gesagt.
Was ich meinte war also ehr so gemeint wie „wie lebt ihr zusammen“?, oder „wie teilt ihr euer Leben“?, jedenfalls hast Du ja trotzdem verstanden was ich eigentlich gemeint habe. :sweat_smile:

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@ Julia:
Kleiner Tipp: Lass dich an deinem Geburtstag von deinem Handy-Wecker mit „Happy Birthday to you“ wecken (kann man sich bestimmt irgendwo runterladen). Eventuell versteht dein Mann den Wink mit dem Zaunpfahl. :wink:

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Hallo @Julia1986 ,

ich bin fast in der gleichen Situation: 13 Jahre verheiratet, drei Kinder (11, 11, 13), Haus, beide fast Vollzeit berufstätig. Dass mein Mann mit höchster Wahrscheinlichkeit ADHS hat, fiel uns auf, als bei unserem Sohn und jetzt auch unserer großen Tochter ADHS bzw. ADS diagnostiziert wurde. Laut der Neurologin haben 70% der Kinder mit AD(H)S ein Elternteil, das ihnen das vererbt hat. Mein Mann erkannte sich schon immer sehr im schwierigen Verhalten unseres Sohnes wieder. (Ich glaube, AD(H)S weiterzuvererben liegt bei 20-30%.)

Ich mag Hausarbeit, Ordnung und Organisation. Damit fange ich viel automatisch ab, was mein Mann einfach nicht hinkriegt. Es ist nicht ganz so schlimm wie du es beschreibst, aber nah dran. Er dreht sich nur nicht im Reden um, sondern redet in großem Schleifen und kommt nur manchmal wieder zum roten Faden zurück. Fast alle Abmachungen und Termine werden vergessen oder nur zu 20% behalten. Ich muss mehrfach daran erinnern, Terminkalender hin oder her. Er wird alle 2-4 Wochen sehr aufbrausend. Er fängt sich aber nach sehr kurzer Zeit wieder.

Seitdem wir uns ziemlich sicher sind, dass er ADHS hat, kann ich das lockerer sehen. Er kann einfach nichts dafür und fertig. Eine Diagnostik oder Medikamente sind nicht in Planung. Beruflich ist es (bis auf eine aufreibende Schul- und Ausbildungszeit) jetzt OK.

Er hat seit einigen Jahren sein eigenes Zimmer inkl. Büro. Da herrscht Chaos und er geht viel zu spät ins Bett. Ich habe mein aufgeräumtes Büro mit Bett und gehe früher schlafen. Darum ist da kein Streitpotenzial mehr und das tut gut.

Im Haushalt hat er genau eine Aufgabe nämlich „Küche sauber halten“. Da stapelt sich dann zwei Tage das Geschirr, aber am dritten Tag macht er das dann ohne Aufforderung oder Streit. Dass er mal automatisch „was sieht, was gemacht werden muss“ und es erledigt ist utopisch.

Nervig ist leider, dass ich immer mit den Kinderm die Hausaufgaben machen muss bzw. daneben sitze oder für Klassenarbeiten lerne. Auch wegen ihrem AD(H)S ist das nicht so ohne, aber da sind wir mit Medikamenten auf einem guten Weg. Ich habe ein halbes Jahr versucht, dass er mit unserer zweiten Tochter (kein AD(H)S) Hausaufgaben macht, aber das hat er trotz aller Erinnerung, Planung usw. nicht mal zwei Tage nacheinander hinbekommen. Ich hab’s aufgegeben.

Ich kümmere mich jetzt darum, dass ich meine Aufgaben noch besser hinkriege und ihn ganz konkret einspanne bei Terminen (heute Schwimmkurs mit den Kindern), aber bereite alles dafür selbst vor. Er kriegt dann nur kurze Anweisungen, die Schwimmtasche und die Kinder und geht los (natürlich mit Ankündigung gestern und heute früh). Ich habe aber dann ne Stunde Zeit gewonnen. Vielleicht ist das was passendes: Mann mit den Kindern rausschicken mit bereits gepackter Snack-und-Windeltasche und eingecremten Kindern. Dann hast du etwas Zeit gewonnen.

Viele Grüße
Katha

PS: Das klang jetzt voll negativ, aber mein Mann ist trotzdem super. :wink:

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Vielen Dank für deine Rückmeldung! Ja es klingt immer so negativ aber an sich gehen damit ja auch viele positive Eigenschaften einher, insbesondere viel Kreativität und Hilfsbereitschaft!

Ich bin momentan - da das Thema für uns ja wirklich noch komplett neu ist - etwas überfordert darin in zu unterstützen oder vielleicht auch zu „viel“ hinterher zu tragen! Ich glaube da muss man einfach noch bissl den passenden Weg finden.

Unsere Kinder sind noch sehr klein d.h. da kann man irgendwie noch keine Aussage treffen, ob sie es auch haben könnten oder nicht… das Thema macht mich auch etwas nervös oder geht mir viel durch den Kopf…

Vielen Dank für deine Rückmeldung!

Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben zu antworten! Ich habe mich nicht mehr gemeldet, weil das Thema irgendwie jetzt zu Hause so in der Luft hängt!

Am Anfang waren wir noch sehr positiv gestimmt a la „jetzt wissen wir was es ist und können was dagegen tun“ und haben uns tausend Sachen überlegt! Dann kam die Realität zurück und natürlich denkt mein Mann an nichts, kommt nicht in die Umsetzung und so gehen alle guten Vorsätze dahin!
Naja, das Thema ist noch recht frisch und ich denke, dass man da einfach allem etwas Zeit geben muss… ich glaube er muss das auch erst einmal „schlucken“…
Heute morgen hat er etwas wichtiges vergessen, was er für die Arbeit gebraucht hat. Gestern haben wir alles vorbereitet und an die Tür gestellt und dann ist er doch einfach wieder drumherum gelaufen. Er hat sich so sehr darüber geärgert, viel mehr als früher über seine Schusseligkeit. Ich denke jetzt fallen einem „fehler“ einfach viel mehr selbst auf und man ist sich dem mehr bewusst…

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@Julia1986 ja wenn man es weiss fällt einem viel mehr auf als vorher, aber gib die Hoffnung nicht auf, vielleicht musst Du das alles erst mal sacken lassen, und vielleicht solltest Du entgültig damit aufhören für Deinen Mann die Sachen vor die Türe zu stellen, er gewöhnt sich nur daran das Du seine Aufgaben immer mit übernimmst, für ihn denkst und ihm die Sachen hinterher trägst.
In Wahrheit tust Du ihm aber keinen Gefallen damit, er muss endlich selbst lernen sich zu organisieren.
Vermutlich wird er aber leider erst fähig dazu sein sich ärztliche Hilfe suchen, eine Adhs Abklärung machen zu lassen, wenn er total in seinem eigenen Chaos versinkt.
Und Du selbst brauchst dann höchstwahrscheinlich auch psychologische Hilfe, denn ihr seid eine Familie, sowas kann man nicht alleine bewältigen, ihr müsst lernen miteinander einen begehbaren Weg zu finden, Kompromisse zu schliessen mit denen ihr beide leben könnt.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und alles Gute. :four_leaf_clover:

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P.s. ich kann mir gut vorstellen das Dein Mann innerlich bereits sehr unter sich selbst leidet.
Es muss furchtbar für ihn sein wenn Du ihm wie seine Mutter die Sachen hinterher trägst.
Deshalb muss er unbedingt lernen sich selbst zu organisieren, und das immer in kleinen überschaubaren Schritten, nie zu viel auf einmal, sein Adhs Hirn braucht unbedingt seine eigenen Erfolgserlebnisse, am besten verbunden mit Lob.
Und Du verdienst Wertschätzung verbunden mit Lob von ihm, denn Du leistest enorm viel.

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Hallo Julia.
Klar, wenn man weiß was das Problem sein kann/ist, ist es einerseits erleichternd, weil man ganz anders an die Probleme rangehen kann, andererseits (über)fordert es in einer Partnerschaft beide auch, man schaut ganz anders auf Dinge die so passieren und als ADSler hat man (naja, kann ja nur für mich sprechen) dann noch mehr Angst dass Dinge schiefgehen könnten, (was sie dann auch oft tun) und vom Partner dann schon im Vorfeld erwartet wird dass etwas schief geht, weil „man es ja nicht können kann“ . Alles was passiert ist plötzlich erstmal ADHS bis mans (auch von sich selber) nicht mehr hören kann. Ist normal, wenn man sich intensiv damit auseinander setzt.

Aber für Dich sicher auch.

Ich kann mich @AbrissBirne nur anschließen, vor allem :

Viel Kraft und Geduld auch von mir :crossed_fingers:

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