Wenn man feststellt, dass der Partner ADHS hat

Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung alleine da, aber ich deute seine verstärkte Schusseligkeit und Verpeiltheit als Warnzeichen eines bevorstehenden Burnouts. Kinder, Haus, Vollzeit, dazu Aufbau einer Selbstständigkeit in so einer engen Zeit kann schon manche „normale“ Menschen überfordern. Das Problem ist, dass viele Adhsler in akuten Phasen voll drauf sind, wird es etwas ruhiger, sacken die ab. Dazu, dass viele von „uns“ gedanklich keine Pause kennen und dementsprechend nie richtig entspannen können.
Daher auch mein Vorschlag, dass ihm einen Urlaub für sich alleine ganz gut tun würde. Muss nichts besonderes sein, vielleicht paar Tage alleine wandern, angeln, campen o.ä.

Ich glaube, wenn er regelmäßig die Möglichkeit bekommt, sich zurückzuziehen und unter sich alleine zu sein, wird sich einiges verbessern.

@Julia1986 und @Katha
Ich finde es einfach nur Klasse wie viel Verständnis und Hilfsbereitschaft ihr euren Männern gegenüber zeigt. Ich kann mir vorstellen wie schwierig das für euch ist.

Aber: Medikamente können eine ganz neue Welt für die Betroffenen öffnen und meistens profitiert auch deren Umfeld sehr. Klar, man kann Gottseidank niemanden dazu zwingen, aber ein ernstes Gespräch und eine Testphase wäre zumindest angebracht. Es ist nicht so, dass man bereits morgen einen kompetenten Arzt findet oder einen Diagnosetermin bekommt. Die Wartezeiten sind meistens enorm, man wird nicht junger und die Probleme nicht weniger!

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Ich kann @allmighty da nur Recht geben, je früher ihr euch fachkompetente Hilfe für eure Familie sucht desto besser.

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Ich kann mich da Almighy nur anschließen!.
Eine Woche im Kloster ganz alleine oder eine Woche Wanderurlaub wo man als Adhs lef mal seinen Gedanken nachhängen kann .

Wo einem nicht immer alle Verpflichtungen im Kopf rumgeistern was denn heute so alles noch erledigen muß!.

Und auch keiner dann plötzlich kommt und dann noch eine weitere Aufgabe für einen hat ,die einen dann total überfordert so dass man schreien könnte!

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Hallo,

nein, das sehe ich nicht so. Das ist so die These aus der Suchtberatung, die Angehörigen werden Ko-Abhängige und stabilisieren das System nach außen, und der Abhängige braucht sich keine Hilfe suchen.

Hier geht es aber nicht um Sucht.

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Ähm @Falschparker okay, ich habe meine eigene Intension darüber jetzt eigentlich nicht mit Sucht in Verbindung gebracht, sondern ehr damit das der Partner sich mehr und mehr zurück zieht weil er sich nichts mehr zutraut, aber ich bin ganz Ohr warum Du das jetzt so verstanden hattest.
Ach ja das Schreiben, wo man trotz allem nie wirklich eine gleiche Verständigung wie in einem direkten Gespräch erreichen kann, nur schon weil man manchmal ewig auf eine Antwort warten muss, oder sogar keine bekommt, was die gegenseitige Verständigung wirklich schwierig macht.
Jedenfalls hatte ich keinen einzigen Gedanken bei diesem Thema Richtung emotionaler Abhängigkeit gebracht, obwohl natürlich nur @Julia1986 beantworten könnte ob so etwas vielleicht tatsächlich noch in die Beziehung mit hinein spielen „könnte“.
Aber solche Fragen kann wenn überhaupt dann eh nur eine Fachperson anschauen und beurteilen.

Hi, ohne jetzt alles gelesen zu haben…

Hast Du mal gecheckt, ob Du vielleicht ADS haben könntest?

Ich erzähle ich mal eine Plattitüde. Vielleicht passt sie auch gar nicht.

Gleich und Gleich gesellt sich gern:
Paare aus ADHS und ADS sind unter Betroffenen recht häufig und funktionieren recht gut, weil man sich gut ergänzt und dem anderen Nachsicht walten lässt.

ADS bei Frauen mal nachlesen. Sie kompensieren ihr ADS durch Fleiß, Struktur und Ordnung, was manchmal fast etwas zwangartig wirken kann.

Das Kompensieren frisst ihr Energie auf und irgendwann haben sie keine Kraft mehr.

Bei mir war es so. Die Kinder haben mich aus dem Gleichgewicht gebracht.

Mein Mann ist undiagnostiziert so eine Mischung aus ADHS und Asperger. Ziemlich chaotisch teilweise, aber da sein Beruf genau auf ihn passt, gelingt es ihm da scheinbar sehr gut.

Ich muss auch den Kalender für ihn mit führen, er vergisst ganz viel. Aber er ist auch total bemüht, sich einzubringen und so wuseln wir uns durch.

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Ihn im eigenen Chaos versinken zu lassen, klingt für mich bei ADHS nicht zielführend, es wäre aber auch nicht möglich, denn das Chaos MUSS abgefangen werden, da es nicht dem Mann schadet, sondern der Familie. Als Beispiel: Ich könnte zwar meinem Mann auftragen, die Hausaufgaben mit den Kindern zu machen oder meine Tochter zu einer Geburtstagsfeier zu fahren, aber wenn das nicht klappt, sind die Kinder die Leidtragenden, nicht er. Das wird bei dir, @Julia1986 , das gleiche Problem sein.
Aber wenn ihr den Haushalt klar aufteilt in „Zonen“, dann könntest du gedanklich Dinge streichen und er wüsste, was seine Aufgabe ist.

Kann ich (leider) bestätigen. Ich merke, dass mein Mann weniger Stress ertragen kann als ich und dass er sich manchmal zurückziehen muss, um wieder die Energie für die Familie zu haben. Er legt sich auch öfter hin und schläft innerhalb von Sekunden ein. Das ist jetzt mit größeren Kindern Ok (auch wenn es sich „unfair“ anfühlt, weil er mehr Freizeit hat), aber bei kleinen Kindern eine Herausforderung. Ich kann mit aber vorstellen, dass es insgesamt besser ist, ihm mehr Freizeit und Ruhe einzuräumen, damit er anschließend wieder Energie hat und besser mithilft.

Liebe Grüße
Katha

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@Nono schade, dass ich dir dafür nur ein Herzchen geben kann… also hier noch ein paar extra: :heart::heart::heart::heart:

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Guten Morgen,

ich wollte noch kurz sagen, dass bei uns feste Routinen klappen, bei denen mein Mann seine Rolle hat.
Morgens macht er immer die Schulbrote, während ich die Kinder wecke und zum Anziehen scheuche. Abends putzt er mit den Kindern die Zähne, während ich eine Ladung Wäsche mache. Die Aufteilung hält sich seit einigen Monaten, musste sich aber erst hinruckeln. Bringt aber ein wenig Struktur in den Tag, was uns gut tut. Manchmal muss ich aber noch den Startschuss geben, da er nicht auf Uhrzeiten achtet.

Viele Grüße
Katha

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Hallo Katha, ich weiß nicht, ob ich es oben überlesen habe, aber macht dein Mann auch „aktiv“ etwas gegen das ADHS also um die Symptome zu mindern z.B Sport, anderes Schlafverhalten, Nahrungsergänzungsmittel? Wir haben uns versucht da einzulesen, aber auch ncoh nicht so die 100% richtigen Ansatz gefunden. Ich weiß, dass das alles nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist, aber hoffe mir dennoch da etwas „erleichterung“.

Mit der Aufgabenteilung das werden wir definitiv auch in Angriff nehmen und da auch mehr in die Richtung gehen, was man machen „möchte“. Z.B. haben wir uns seit Jahren über das Katzenklo gestritten, weil er es einfach nie macht obwohl er auf dem Weg zum Büro daran vorbei läuft. Ich hab das nicht verstanden, aber merke jetzt, dass es andere Aufgaben gibt, die ihm mehr liegen z.B. kochen! Also werde ich nun einfach das Katzenklo zu 100% übernehmen und er dafür andere Sachen. Wie genau müssen wir uns noch einpendeln.

Erst einmal hoffe ich, dass ich nichts überlesen habe oder falsch verstanden! Mit zwei Kleinkindern bekomm ich momentan wenig Zeit um mich mal wirklich in Ruhe irgendwo einzulesen… meistens ist es dann doch nur „nebenbei“ am Handy während des Stillens oder so…
Deswegen sorry schon einmal wenn ich etwas falsch interpretiert habe.

@Nono: Danke für den Gedankenanstoss! Ich werde mich da einmal einlesen! Prinzipiell ist es definitiv so, dass ich ein „workoholic“ und „struktursüchtiger“ bin und das definitiv wesentlich mehr ist als bei anderen! Das heisst wir machen beide keine Pausen. Weder er kommt mit irgendeinem neuen Projekt um die Ecke, was er basteln oder bauen will oder ich komm mit irgendetwas um die Ecke was wir noch erledigen müssen in/am Haus. Selbst wenn man uns die Kinder mal zwei Tage abnehmen würde, würden wir max. mal 30 min in Ruhe essen und dann schon wieder loslegen. Das muss sich definitiv ändern, weil wir durch die durchwachsenen Nächte durch Kind Nummer 2 echt am Limit sind… Pausen einbauen fällt uns leider sehr schwer.

Generell werde ich einmal schauen, wie ich ihm mal einen Tag oder länger freischaufeln kann. Wie oben geschrieben sind wir da nicht der Typ Mensch für, aber ich sehe ja auch, dass er das braucht. Ich werde mir mal Gedanken machen, wie sich das ggf. umsetzen lässt. Die Kinder machen es natürlich nicht leichter, aber sind im Endefekt ja auch nur eine „Ausrede“. Wenn ich es schaffe wir einen Tag freizuschaufeln um im Garten ein riesen Projekt zu stämmen, dann kann ich das auch für „freizeit“ oder einen Ausflug, den er ggf. alleine macht. Es ist eher der Kopf der sagen muss „das kann auch einmal liegen bleiben“.

In der Diskussion, ob Aufgaben abnehmen eine Lösung ist, sehe ich, dass die Meinungen auseinander gehen. Wenn ich ihn nicht an die Sachen erinnere, dann lass ich ihn doch ins offene Messer laufen. Das kann ich nicht… und wie Katha schreibt: Leidtragende sind dann auch oft andere Familienmitglieder. Ich weiß auch nicht, ob wirklich ein Lerneffekt entsteht, wenn ich ihn nicht dran erinnere. Wenn er z.B. seine Sachen für die Arbeit zu Hause lässt, dann weiß ich nicht, ob er wirklich mehr dran denkt nur weil er drei mal zurückfahren musste… Aber ich werde versuchen mich aus den Themen rauszuhalten, die nicht alle betreffen - auch wenn mir das schwer fällt, weil ich ihn ja unterstützen will.

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Vielleicht ist das dann auch das Leben selbst. Euer eigenes. Das Eurer Familie eben.

Es gibt sicher rote Linien, die alle für sich ziehen müssen. Existentielles, auch schon hinsichtlich Papierkram und Finanzen. Keine Frage.

Aber davon abgesehen hilft es vielleicht vor allem, bei sich zu bleiben und am Wesentlichen festzuhalten… Auch bei guten Reifen bleibt etwas Profil auf der Straße und es gibt eine Altersphase, die ich ohnehin wahnsinnig schwierig finde, weil irgendwie nicht mehr alle Optionen offen scheinen. Vor allem, wenn auf allen Kanälen immer mehr vermeintliche Optionen sichtbar sind. Früher gab es da nur den Abgleich mit dem Rama-Familien-Leben in der ZDF-Werbung.

Dann bringt vielleicht am meisten, Einfallstore für Teufelskreise und Vorwurfskarusselle zu erkennen, die leider alles noch schlimmer machen können wg. der Kritikempfindlichkeit. Die ist leider auch Folge des oft schlechten Selbstwerts, weil man sich auch selbst nicht so über den Weg traut und meist auch ungesagt mitbekommt, dass man sein Umfeld belastet. Solange es kein „Hotel Mama II“ ist jedenfalls. Scheint auch manchen Männern vergönnt zu sein, aber so klingst Du nicht.

Schlechte Erfahrungen mit Medikation oder Psychiatrie in der Familie kann evtl. auch genau davon zeugen, dass ADHS (früher noch mehr als heute) undiagnostiziert blieb oder falsch etikettiert wurde. Ggf. als „therapieresistente Depression“ und mit manchen Medikamenten behandelt, die bei so einer neurodiversen Veranlagung eher noch Öl ins Feuer sind.

Und wer das miterlebt hat bei Angehörigen, wehrt sich erstmal sehr nachvollziehbar gegen das ganze Thema, obwohl es vielleicht doch eine Unterstützung gegen die eigene Reizoffenheit geben könnte. Was vor allem keine unkontrollierbare, über Wochen anflutungsbedürftige Spiegelmedikation wäre, sondern gefahrloser und ohne Kontrollverlust mit einer guten medizinischen Begleitung „ausprobiert“ werden kann.

Und zwar nicht nur, um besser zu funktionieren oder zu organisieren, sondern für heftigen inneren Leidensdruck, der sich über Jahre ansammeln kann. Würde ich nur im Hinterkopf behalten. Soll auch kein dunkles Rumgeunke sein. Wenn 1986 Dein Geburtsjahr ist, würde Euch das vielleicht erst in ein paar Jahren betreffen, wenn überhaupt. Viele können bis 40+ irgendwie kompensieren. Bis an die letzten Reserven. Ob man so weit gehen will oder sollte, muss jeder selbst entscheiden. Es sollte dann nur nach den letzten Reserven noch was in Sicht sein, damit es weitergeht.

Vielleicht helfen Euch auch Online-Coaching-Programme wie https://untappedbrilliance.com/ oder Birgit Boekhoff - ADHS-Coach und Trainerin.

Du hattest YouTube angesprochen. Da finden hier viele https://www.youtube.com/c/HowtoADHD sehr gut.

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Kann mich @Elementary da nur anschliessen.
@Julia1986 allerdings möchte ich noch zu bedenken geben, ja klar Du kannst Deinem Mann noch ein paar weitere Jahre die Sachen hinterher tragen, Mitleid haben, Dir selbst und Deinem Perfektionismus zuliebe, um die Kinder zu schützen (vor was?, davor das ihr Vater nicht perfekt ist?, davor das er Adhs haben könnte?), Du kannst das vielleicht noch ein paar Jahre länger aushalten bis dann Dein Burnout kommt.

Oder Du kannst jetzt, solange die Kinder noch klein sind, von Deinem Mann verlangen das ER seine Aufgaben selbst übernimmt, dass ER sich selbst zu organisieren lernt, dass ER sich mit sich SELBST auseinander setzt, dass ER sich auf Adhs testen lässt.

Wenn Du ihm aber weiterhin die Sachen um die ER sich eigentlich kümmern müsste vor die Türe stellst, ihm Sachen hinterher tragen musst als sei er ein kleines Kind und Du seine Mutter, solange wird sich nichts ändern, ausser das seine Baustellen für die ER die eigene Verantwortung übernehmen sollte, weiterhin nicht in Angriff nehmen wird, Zeit aufgeschoben wird in der ER was lernen könnte.

Und DU brauchst in all diesen weiteren Jahren in denen er durch Deine Bemutterung nichts dazu gelernt hat, doppelt viel Kraft, da DU ja für ihn immer „mitdenken“ musst, und wirst am Ende noch vor ihm einen Burnout erleiden.

Also ist es definitiv das beste wenn ER sich möglichst bald auf Adhs testen lässt und so dann schon bald eine Therapie und Medikation beginnen kann, und auch ihr ZUSAMMEN zum Beispiel eine Familie Therapie beginnen könnt, Hauptsache es passiert bald was und nicht erst in ein paar Jahren.

Wie gesagt, ER muss lernen für seine eigenen Aufgaben die Verantwortung zu übernehmen, er muss lernen sich zu organisieren.
Und Dir sollte klar sein, dass er auch wenn er vielleicht die Diagnose Adhs bekommt, vielleicht eine Therapie beginnt, vielleicht Medikamente bekommt, vielleicht Strategien lernt um sich besser zu managen, sich letztendlich nie grundlegend ändern wird, nicht zu diesem perfektionistischen Menschen werden wird wie Du es gerne hättest.
Er wird trotzdem, auch wenn er dann in Zukunft vielleicht mühsam Verbesserungen erlernen wird, immer wieder Phasen haben in denen er in seine alten Muster zurück fallen wird.
Heisst Du wirst Dich mit Deinem Perfektionismus auseinander setzen müssen, Deine Erwartungen und Anforderungen an ihn zurück fahren müssen.
Und eventuell, ganz wie es @Nono geschrieben hat, vielleicht sogar in Betracht ziehen müssen, dass Du selbst von Adhs betroffen sein könntest.
So oder so, Du hilfst ihm nicht wenn Du ihm weiterhin seine Sachen hinterher trägst, er muss das selbst machen, noch lernen, sich weiter entwickeln.
Und Du musst damit aufhören, von ihm zu erwarten das er Deinem Bild von Deiner perfekten Welt entsprechen muss.

Vielleicht nur „von hinten nach vorne gelesen“, also mit der Diagnose-Annäherung anfangen, die ja keineswegs zwingend auch Medikation bedeuten muss. Heißt erstmal nur mehr Selbst-Erkenntnis.

Wird in der Reihenfolge jedenfalls einfacher. :wink: Auch wenn die meisten von uns das in der Tat in der von @Abrissbirne geschilderten Reihenfolge durchleben mussten. Wir scheiterten uns vorwärts.

Es ist ja eben kein „nicht wollen“. Auch um ein Katzenklo sauberzumachen, braucht es Dopamin.

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Ja… ich weiß, dass der Schritt zur finalen Diagnose und begleiten UNterstützung durch einen Fachmann wichtig ist!

Die Probleme mit der Familie hatte ich ja schon angesprochen! Tatsächlich wurden über Jahre sowohl die Mutter als auch die Schwester gegen Depressionen behandelt… inzwischen nehmen beide keine Medikamente mehr (soweit ich weiß), gehen aber teilweise noch zur Therapie! Um so mehr ich mich in die Thematik einlese bin ich mir sehr sicher, dass hier ein unerkanntes ADHS das Problem war und ist. Durch den falschen Umgang damit ging es den beiden ein paar Jahre sehr schlecht. Mein Mann hat damals sehr viel abbekommen, viele Schuldzuweisungen, agressives Verhalten der beiden bis hin zur falschen Anzeige bei der Polizei, weil die beiden irgendwie den Bezug zur Realität verloren hatten. Nach mehreren Jahren Abstand ist zumindest wieder „Frieden“ in der Familie (vorallem die Schwester zeigt meiner Einschätzung nach aber deutliche Anzeichen und braucht immer noch Hilfe, aber da kann und will ich mich aktuell nicht parallel reinhängen).
Seine Ablehnung zu Medikamenten ist schon sehr stark und ich glaube auch die Angst sich selbst mal so zu Hause zu verhalten. Am Wochenende hatte er mir gegenüber jedoch einmal gesagt, dass er es dennoch in Erwägung ziehen würde, wenn es für uns als Familie wichtig ist.

Ein anderer absoluter „Blocker“ für ihn - und das mag für Aussenstehende sehr dumm klingen - ist der geplante Schritt in die Selbstständigkeit! Er hat Angst, dass ihn die Diagnose das irgendwie verbauen wird und auch für jegliche Themen wie Versicherung z.B. gegen Ausfall, Krankenversicherung etc. So im Detail haben wir uns da noch nicht eingelesen, was das wirklich bedeutet, aber da es ein Einzelunternehmen ist hat er glaube ich das Gefühl, dass er sich eine Diagnose nicht „erlauben“ kann. Das klingt absolut dumm und das weiß ich, weil ohne Diagnose keine Besserung und damit ist die Selbstständigkeit noch mehr gefährdet aber das ist nun mal aktuell sein „Stein im Weg“ - wie ein Brett im Kopf.

Vielleicht ist ein bezahlter Coach - wie oben vorgeschlagen - tatsächlich ein guter Anfang.

Das muss ich mal schnell voll unterschreiben!

Meine Mutter hat sich nie in Behandlung begeben, viele werfen ihr das vor.

Aber sie hat eben beobachtet, was anderen widerfahren ist, weil es nicht richtig gewirkt hat, falsche Diagnose war.

Ich möchte nicht wissen, was man ihr in den 1970/1980/1990er Jahren verabreicht hätte…

Aber zugleich hat sie durch Folgekrankheiten massive Schäden um sich herum verursacht und tut es immer noch.

Inzwischen kann sie leider nicht mehr an sich zweifeln oder sich reflektieren.

Ach ja, die Mutter meiner Mutter landete im Krieg während der Evakuierung aufs Land zweimal in der Psychiatrie.

Sie hätte vielleicht einfach nur eine Mutter-Kind-Kur gebraucht.

Sie hatte bei der Evakuierung ein Neugeborenes und eine Dreijährige, dazu zwei Grundschulkinder.

Ihre vier Kinder blieben, während sie weg war, ohne Eltern, eine Vierzehnjährige Bauerstochter von nebenan versorgte sie notdürftigst.

Als ihre Mutter zurück kam nach Elektroschock Therapien, Fesseln ans Bett etc., keine Ahnung unter welchen Medikamenten, war sie natürlich noch viel weniger in der Lage, vier Kinder zu versorgen…

Klar, dass meine Mutter sich nicht in irgendeine Behandlung begeben wollte.

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Nein, klingt es gar nicht. Das will - auch in der Reihenfolge - in der Tat alles gut überdacht sein.

Je ernster schlechte Erfahrungen und rationale Überlegungen genommen und gewürdigt werden, desto weniger unnötiger Widerstand entsteht an anderen Stellen. Das ist im Umgang mit sich selbst nicht anders als beim Umgang mit anderen.

Wenn das Ziel die Selbständigkeit ist, liegt da vielleicht am meisten Motivation. Denn das heißt auch wieder: noch weniger Struktur von außen. Also muss mehr von innen kommen, auch in Bereichen, die nicht allein auf intrinsische Motivation und Spaß an der Sache bauen können. Und wenn es bisher nicht an „zu wenig bemüht“ lag, … dann stellt sich die legitime Frage, was sonst noch helfen kann, die Ziele zu verwirklichen.

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Aber wir können es heute besser machen, wichtig ist nur, dass man

:bangbang::bangbang: einen Arzt findet, der sich mit ADHS auskennt!!

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Natürlich tritt Adhs bekanntlich sehr oft gepaart mit Depressionen auf und natürlich wird ein Psychiater:in oder Psychologe:in wo sich mit Adhs nicht auskennt dann vermutlich eine Diagnose für eine Depression erstellen ohne das zugrunde liegende Adhs dahinter zu erkennen.
Deshalb sollte man ja eben bei eigenem Verdacht auf Adhs zuerst vorne weg mal einen Adhs Test machen und sich dann am besten von Anfang an an einen Adhs Spezialisten:in wenden um die Möglichkeit einer falschen Diagnose zu minimieren.
Die Bedenken Deines Mannes hinsichtlich einer Diagnose wegen seiner Selbständigkeit verstehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht ganz, hat er Angst das die Krankenkasse die Kosten dafür nicht übernimmt?, und besteht die Möglichkeit das dass tatsächlich so sein könnte?, leider kenne ich mich mit Krankenkassen und deren Leistungen nicht aus.
Aber wegen den Medikamenten schreiben ja zum Beispiel so und so viele, nur schon hier im Forum, dass ihnen die Medikamenten helfen, warum hat er denn so Angst davor?.
Wie gesagt, ich würde ihn mal einen Adhs Test machen lassen, vielleicht ist nur das schon ein Augenöffner um mehr Klarsicht zu bekommen.

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