Wie macht ihr das mit dem Dummstellen eigentlich?
Sollte das nicht durch fehlende Impulskonrolle super schwer sein bei ADHS?
Es gibt da ja bei vielen nicht umsonst die Oberlehrerseite, weil man ja wirklich zu jedem Mist etwas zu sagen hat…
@Addy_Haller
Über Empathie, würde ich jetzt mal sagen.
Ich will in dem Moment nicht, dass der/ die andere sich schlecht/ dumm fühlt.
Oder ich will, dass die Person merkt, dass sie dumm ist (wenn ich sie nicht mag etc): dann kommt der Oberlehrer mit Fremdwörtern und Hedwigsplaining.
Dummstellen führt dazu, dass man unterschätzt wird.
Das ist sehr oft hilfreich.
Zum Beispiel auch in beruflichen Verhandlungen.
Wenn ich jetzt mal die gemeine Hexe rauslassen würde, würde ich sagen, es ist bestimmt auch Mitleid. 
Ich erinnere mich immer an eine Situation aus meiner frühren Kindheit. Ich hatte irgendetwas angestellt und meine Mutter lief auf unserer Baustelle hinter mir her, um mich einzufangen. Ich war aber schneller als sie. Irgendwann tat sie mir nur noch leid und ich habe mich absichtlich auf den Boden fallen lassen, damit sie mir endlich den Klapps auf den Po versetzen und mir eine Moralpredigt halten konnte.
Irgendwie seltsam in diesem Alter.
Dumm stellen muss ich noch üben (120000days-challenge).
Dumm sein kann ich schon.
Und für dumm gehalten werden, weil das Gegenüber nicht versteht, was ich sage, auch. Hat mich früher noch viel öfter fuchtig gemacht, weil ich mich herabgesetzt gefühlt habe oder dachte, der andere ist bloß verstockt. Weil ich nicht begriffen habe, dass der/diejenige wirklich nicht weiß, von ich rede.
Da hat die Hochbegabungsfeststellung für mich mindestens so viel befriedet wie die ADHS-Diagnose.
Ich finde mittlerweile, etwas adressatengerecht verständlich zu erklären und im Smalltalk wirklich small zu bleiben, ist eine Kunst. Eine, in der ich noch ziemliche Amateurin bin :nothere
Ciao,
Cassiopeia
Dieser Thread hat mich scheinbar zu einer Erkenntnis getrieben.
Ich war bisher immer der Ansicht, dass ich auch Smalltalk sehr gut beherrsche. Ich komme auch mit fremden Menschen recht schnell ins Gespräch und habe zum Glück keine sozialen Ängste oder Phobien.
Aber scheinbar habe ich ein so gutes Gespür für Menschen, dass ich mir automatisch immer die richtigen Leute für Gespräche aussuche, so dass ich die Leichtigkeit der Gesprächsführung immer mit Smalltalk verwechsel, weil es für mich kurzweilig ist, ich aber trotzdem immer mit dem Gefühl gehe, ein sehr gutes und interessantes Gespräch geführt zu haben.
Dann ist das wohl meistens gar kein Smalltalk. Ich grüble gerade…
Ich kann meine Hochbegabung so super verbergen, dass die Leute mich manchmal schon fast wie ne Schwachsinnige behandeln. Das ist dann zu viel.
Aber ich kann sehr gut mit fast allen möglichen Menschen Small Talk, wenn ich den Besserwisser in mir ausschalte und so mit dem Strom schwimme. Ich mag das. Aber in dem Moment stelle ich mich meist dumm und verkneife mir Sätze.
Oder verberge meinen wirtschaftlichen Wohlstand.
Ich werde auch eher für dumm gehalten, wenn jemand meinen Erklärungen nicht folgen kann. Was ich sage scheint öfter als wirres Gebrabbel verstanden zu werden. :neiiin
Bewusst dumm gestellt habe ich mich manchmal in der Schule. Wenn ich befürchtet habe, dass das was ich antworten würde, mal wieder zu weit vom Kern der Sache entfernt ist. Ich mal wieder in eine andere Richtung gedacht habe oder weiter als der Lehrer. Ich habe es gehasst etwas fünfmal wiederholen zu müssen, bis endlich jemand geahnt hat, worauf ich hinaus will.
Dann lieber dumm stellen und gar nichts sagen, anstatt wegen der scheinbar dummen Antwort für dumm gehalten zu werden.
Aber das ganze dumm stellen ist eigentlich auch furchtbar dumm. Im Endeffekt stelle ich mich also gar nicht dumm, sondern bin es einfach… :ai
Jetzt habe ich mich selbst verwirrt. Na toll. Ich hoffe ihr haltet mich nach der Antwort nicht für dumm :rotwerd
Liebe Grüße
Eure (hoffentlich nur dumm wirkende) kleine Seerose
Vom langsamen und schnellen Denken ist bei ADHS das zweite deutlich ausgeprägter - mit allen Vor- und Nachteilen.
Andere kommen bei unserem schnellen Denken nicht mit, andererseits versagt es bei der Alltagsbewältigung, wo langsames Denken angesagt wäre…
Nur so ne Theorie von mir. :
Warum tust du das, hast du vielleicht Angst nicht gemocht zu werden?
Klar, man muss nicht immer den Klugscheisser spielen, aber der Kern soll bleiben. Wenn die anderen damit nicht klarkommen ist halt deren Problem.
Ich stelle es mir sehr anstrengend vor.
Was meinst du mit dem letzten Satz?
Wirtschaftlicher Wohlstand sagt absolut nichts über die Intelligenz eines Menschen.
Ich unterhalte mich sehr gerne mit obdachlosen Menschen und es erstaunt und erschreckt mich regelmäßig was mit sehr sehr vielen von ihnen trotz/ oder aufgrund ihrer hohen Intelligenz geschehen ist.
Das ist bei mir auch exakt so. Dazu kommen auch ewig lange Sätze, Wortfindungsschwierigkeiten etc.
Was ich auch mache ist, ist in der Mitte einer Erzählung aufzuhören, weil mir das Thema plötzlich dämlich und langweilig geworden ist oder ich hab’s kapiert der andere kapiert es eh nicht was ich genau meine. Es ist regelmäßig irritierend für andere. Sogar mein Mann findet es nicht mehr lustig
Ich war als junge Frau in einer religiösen Gemeinschaft, die stark auf eine ganz bestimmte Form von „Demut“ (ich schreibs bewusst in Anführungen) Wert gelegt hat. Ich habe mich dem voll untergeordnet. Habe ständig gebüßt dafür, dass ich mal wieder die Klappe nicht halten konnte, mich nicht verhalten habe wie der „Herr“ es aus Sicht dieser Gemeinschaft forderte und so war wie ich war … Ich hab mich soooo klein gemacht!
Ich bin mir gar nicht sicher, warum ich dort war… vermutlich nur um dazuzugehören.
Um hier einen Mann zu bekommen - so klein und dumm konnte ich mich gar nicht machen. Da hätte ich schon in der Lage sein müssen unter dem Teppich Fallschirm zu springen… Zum Glück gibts Migration…
Ich habe eine Lehre in einer bescheuerten Firma gemacht (also die Lehre war nicht das Problem).
Da habe ich mir systematisch jede „elaborierte“ oder irgendwie intelligent erscheinenkönnende Sprechweise ab- und mir dafür Dialekt und Schlichtsprech angewöhnt. Nur um dazuzugehören. Stattdessen hätte ich das Weite suchen sollen… Ich muss dazu sagen, dass ich Dialekt und den Sprachwitz darin liebe - aber es ist halt nicht meins. Und witzig war da auch nix.
Ich hab mich soooo klein gemacht.
Andererseits: ich hatte Gründe für mein Handeln und es gibt nicht zu bereuen. Letztlich hats mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin … ja, verdammte Axt - die alte Streitamsel mag sich nach 45 Jahren Selbsthass einfach mal.
Ich finds lustig :juhuu - verstehe aber sowohl Dich als auch Deine Gesprächspartner … Nett ist auch die Variante, mitten im Gespräch einfach aufzustehen und rauszugehen…
Ja, aber manchmal muss ein Klugscheißer tun, was ein Klugscheißer tun muss …
Gemocht wird man nicht, aber wenn’s halt raus muss?
Ist das nicht normal? Ich denke, das machen andere oft automatisch. Aber die haben ja auch Impulskontrolle :mrgreen:
Ist doch wurst, hauptsache Dir machts Spaß und Du stehst nicht stumm und dumm rum… DAS finde ich immer gruselig, da meldet sich mein Fluchtreflex.
Sicherlich :juhuu menschmensch…
Die eine Sache ist, sich dumm zu stellen oder sich dem Gesprächsniveau anzupassen. Das ist in Ordnung, das macht jeder mal so. Genauso wie man „vulgär“ kann, aber nicht immer muss. Aber wenn die Kommunikationspartner signalisieren, dass sie einen nicht verstehen, dann ist es klug, wenn man an der eigenen Kommunikationsfähigkeit arbeitet. Ich wurde über lange Zeit dazu gezwungen ("Mamaaa, käs Dich aus!!) - was nicht von Nachteil war, auch wenn da noch jede Menge zu tun ist.
Mit Wohlstand meine ich, dass es mir so gut geht obwohl ich mehrere Kinder habe und alleinerziehend bin. Damit kommen einige nicht klar. Neulich hat mich z. B. jemand gefragt, ob mein Auto geleast ist. Wen interessiert das?
Aber bei mir wird da genau hingeschaut.
Es geht nicht um Obdachlose, sondern um Leute, die gerne vergleichen. Und dann lasse ich die halt gewinnen. Menschen die vergleichen neigen zu Neid und das versuche ich zu vermeiden.
Ich tue das, weil ich meine Ruhe will, nicht noch mehr anecken will.
Ich mache das ja nicht bei Leuten, die mich kennen oder mir wichtig sind. Aber bei Menschen, die einem begegnen.
Das ist ja auch ne gewisse Taktik. Ich komme damit gut klar.
Also, ich habe für mich beschlossen, meiner Begabung und meinem Improvisationstalent blind zu vertrauen und bin so kühn, einfach mal zu testen, ob ich die Gabe, mit minimalen Aufwand noch akztptable Ergebnisse zu erzielen, immer noch drauf habe.
…und das bei der berüchtigten IHK Stuttgart, die für ihre hohen Durchfallquoten bekannt ist.
Ich tue jetzt nichts mehr und lass mich überraschen.
Kommenden Montag und Dienstag.
Und wann sind deine Prüfungen?
Montag und noch zwei im November.
finde ich irgendwie gut :anfeuer
@Andromache und @Hedwig
kommt blos nicht auf die Idee auch an den Tagen zu DUMMSTELLEN :lol:
wünsche euch viel Glück! Aber nicht nur bei der Prüfung sondern viel mehr das es euch davor auch damit gut geht.
Das ist jetzt kein Witz:
Ich überlege mich diesmal aus taktischen Gründen etwas dumm zu stellen und nur eine bestimmte Punktzahl in dem Teilgebiet zu erreichen. Damit würde dieses Teilgebiet jetzt schon als mündliches Prüfungsfach feststehen und es ist das überschaubarste Teilgebiet.
Wenn ich alle Teilgebiete gut bestehe, erfahre ich erst kurz vorher, in welchem davon ich in die mündliche Prüfung muss und dass werden dann stressige Stunden.
Dummstellen or not dummstellen, that is the question.