Wer wird Weltmeisterin?? Im DUMMSTELLEN

na in dem Falle klingt deine Idee gar nicht so dumm :lol:

Was gerade beim Lesen so auffällt: Wenn man klug ist, aber von keinem verstanden wird… heißt das nicht eigentlich, dass man klug ist - aber eben nicht gut kommunizieren kann?
Letztlich ist doch keiner in jeder Domäne hochbegabt - und manche sind vielleicht hochbegabt, aber in der Domäne „Kommunikation“ eher tief begabt, bzw. sie haben ihre Kommunikationsfähigkeit ihrer Leistungsfähigkeit in anderen Domänen nicht angepasst.
UND/ODER sie haben ADHS und kommunizieren entsprechend, dann liegt die Tatsache, dass das Gegenüber einen nicht versteht, aber auch nicht an der Komplexität des Sachverhalts sondern an einer unterirdischen Kommunikationsweise (und wenn beides zusammenfällt, kann einem der Gesprächspartner einfach nur leid tun)…

Da ist die Frage: Brauche ich jemanden, an den ich meinen Overflow ranlabern möchte - dann sollte der oder die auf Durchzug schalten und ab und an mal zustimmende Laute von sich geben. Ist es mir wichtig, dass mein Gegenüber den Sachverhalt versteht, dann habe ich eine Bringschuld.
Das ist momentan ein großes Thema der Wissenschaftskommunikation … nicht umsonst sind es die technischen Fakultäten, die ziemlich aufrüsten was die kommunikationswissenschaftlichen Studiengänge mit hohem fachlichen Anteil betrifft. Hilft ja alles kluge Denken nicht, wenns nur im eigenen Kopf bleibt.


Es hat auch was mit dem Verständniss und Themeninteresse vom Gegenüber zu tun, bzw. ob er auch in der Form der Kommunikation mitgehen kann.
Wenn meine Kollegen über Fußball reden, klingt es immer ob die Welt untergegangen ist oder mit einem besonderem Spieler gerade ein Weltretter erschienen ist, oder aber wenn ein Spieler ein schlechtes Spiel hatte, das die Welt gleich zusammenbricht.
Die sind immer voller Emotion dann am reden. Ich weiß zwar worum es geht, aber kann da so einfach nicht mitreden.

Meine Themen wo ich emotional mitschwinge da muss ich auch geeignete Gesprächspartner für finden, also da muss ich dann meinen „Fußballkollegen“ nicht mit kommen.

Aber wir haben dann eben viele andere Themen wo man auf einem Level ist.

Ich glaube man muss einfach lernen das nicht jedes Thema für jemand anderen sich so erschließt und so logisch oder von interesse ist.

Ich glaube Vegetarier zu sein ist wohl klug und andere halten das halt für dumm, also lass ich da das Thema.

Wenn hochbegabt sich Themen einem viel weiter erschließen und alles für einen logisch ist, sollte man das vom Gegenüber nicht erwarten oder enttäuscht sein, zumal auch jeder sogar Tiefbegabte sicher in irgendetwas klüger ist.


Interessant, bei mir ist es eher das Gegenteil. Ich erkläre etwas und bin dann fertig, aber der andere scheint noch auf etwas zu warten, es entsteht eine dieser unangenehmen Gesprächspausen, die ich dann mit zusammenfassenden Füllsätzen zu füllen versuche, wobei das dann meistens der Punkt ist, wo ich den Faden verliere. Wahrscheinlich, weil ich in Gedanken längst wieder sonstwo bin.

Ich versuche immer noch zu überlegen, ob ich mich wirklich bewusst dumm gestellt habe. Licht unter den Scheffel gestellt, klar. Anders hätte ich die Schule nicht überlebt.
Aber irgendwie glaube ich, wenn mir zwei Dinge immer leichtgefallen sind, dann sind es:
[list]

  • [*]Gute Noten schreiben - besonders in Themen, bei denen es nicht auf auswendiglernbare Wissensbestände ankam, sondern auf das Anwenden einfacher Regeln (Algorithmen) und auf Improvisation (Labern) und
  • [*]Nicht für voll genommen werden.
  • [/list]

    Letzteres gelingt mir besonders durch:
    [list]

  • [*]Witze machen: Das weckt in anderen die Erwartung, wenn sie ein Argument von mir nicht gleich verstehen oder nachvollziehen können, dass das wahrscheinlich auch ein Witz war.
  • [*]Einen anderen Bezugsrahmen haben: Meine Freunde reden gerne über Fußball, aber während der Frauen-WM letztes Jahr war das seltsamerweise kein Thema. Für mich war das das erste Turnier seit Jahren, das ich verfolgt hatte und bei dem ich mitreden konnte. Meine Freunde reden auch viel über Rockmusik, aber ganz sicher nicht über die japanischen Metalbands, die ich in den letzten Monaten lieben gelernt habe usw.
  • [*]Teile nicht mitkriegen: Wenn's um die Bundesliga-Jungs geht, drifte ich manchmal ein kleines bisschen ab und wer weiß, von wo ich dann wieder einsteige und wie abseitig das klingt.
  • [*]Selbstverständlichkeiten nicht teilen - siehe oben re: Frauenfußball. Für mich ungefähr im gleichen Sinn der interessantere Fußball wie Indie-Rock interessanter ist als Stadionrock, aber wenn ich das erwähne, muss ich mir irgendeinen Blödsinn über geringere Laufwege oder so was anhören. (Laufwege? Wollt Ihr über Fußball reden oder Quartett spielen?) Auch die immer noch weit verbreitete Vorstellung, dass nur Männer richtig gut Gitarre spielen oder witzig sein können, fand ich immer schon unsinnig.
  • [*]Reden lassen. Ich muss nicht jeden Bullshit geraderücken und habe auch oft nicht den Nerv dazu, auch wenn sich's manchmal später rächt, weil sich häufig wiederholter Bullshit auch festsetzen kann und dann später viel schlechter rausgeht. Und es gibt eben dieses Ding, dass der, der redet, immer noch ernster genommen wird als der, der denkt.
  • [*]Oh, und ich reagiere, glaube ich, auch auf Alkohol anders als andere. (Die Beispiele oben basieren alle auf Kneipengesprächen.) Wenn andere mit steigendem Pegel geistig abbauen, kriege ich überhaupt erst den richtigen Fokus für die [i]interessanten [/i]Gespräche. Wovon aber wohl nur "blubber, blubber, oh und noch was blubber" ankommt.
  • [/list]

    Lustig, dieselben Leute sagen oft, dass sie großen Wert auf meine Meinung legen. Bis sie sie dann hören…

    Ich wurde schon oft für betrunken gehalten, wenn ich zu 100% nüchtern war. Das ging schon soweit, dass man mir den Autoschlüssel abnehmen wollte :shock: :lol:


    Das kenne ich auch, angetrunken/ betrunken hält man mich dann für nüchtern. :ai :lol:

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    Ups, ich bin irgendwie vom Thema abgekommen… :rotwerd

    P.S.: Gerade rief meine Mutter an und erinnerte mich daran, dass ich in der Grundschule kurz mal als Kandidat fürs Überspringen einer Klasse galt. (Keine Sorge, sie hat nicht deshalb angerufen.) So ganz in die Wiege gelegt wurde mir das Dummstellen also wohl nicht.

    Du bist nicht der erste ADHSler, von dem ich höre, dass er eine Klasse überspringen sollte oder dies sogar tat. Zufall?


    Bestimmt nicht. Nicht so sehr weil wir schlauer sind als unsere Altersgenossen, das will ich gar nicht behaupten.

    Sondern weil wir schlechter verbergen können, wenn wir uns im Unterricht langweilen.

    Naja, aber es geht ja nicht nur um Langeweile, die Leistungen müssen ja auch entsprechend sein.

    Mir merkt auch keiner wenn ich betrunken bin, ich bin immer die am nüchternste Person, obwohl ich genau soviel oder sogar mehr getrunken habe.
    Es ist mir auch oft passiert, dass man mich für hight hält, obwohl ich nix genommen habe. Wenn ich übermüdet bin, fühle ich mich auch bisschen wie vollgekifft.

    @Maxmalwieder
    Frauenfussball und Indierock :ai
    Ich gucke seit 20 Jahren Fußball gern, Premier League hauptsächlich :lovedumb
    Frauenfussball ist für mich das langweiligste was es gibt, sorry.

    Auswendiglernen war während meiner Schulzeit von uns verlangt. Meine Geschichtslehrerein in der Grundschule, Kommunistin vom feinsten, wollte sogar, dass wir wortwörtlich alles aus dem Buch vorsprechen bei Prüfungen. Da war nichts mit Kreativität :o

    Wunderschöner Text gegen das Dummstellen übrigens - viel zu oft Mandela zugeschrieben, aber eigentlich von einer Lady, Marianne Williamson:
    (Auszug:)
    „Dich klein zu halten, damit die anderen um dich herum sich nicht unsicher fühlen: das hat nichts mit Erleuchtung zu tun.
    Wir sind dazu bestimmt, zu leuchten …
    Wir sind geboren, um die Größe … in uns zu verwirklichen.
    Und diese Größe ist nicht nur in ei­ni­gen von uns, sie ist in jedem Menschen.
    Und wenn wir unser Licht leuchten lassen, dann geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
    Wenn wir selbst von Angst frei sind, dann sind die anderen durch unser Dasein auch frei.“

    [Content Note/Trigger Warnung: In der Original-Langfassung kommt Gott vor, aber das mag ja jeder qua „suche/ersetze“ durch Weltgeist/Natur oder Spaghettimonster austauschen.
    Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind | BrennstoffBrennstoff)

    Setzen wir also die Papiertüten ab und rücken die Scheffel weg.

    Ich las kürzlich das schöne Bild: Wenn man das höchste Gebäude der Stadt bauen will… kann man es entweder konstruktiv bauen oder man baut eben durchschnittlich, aber reißt destruktiv alle höheren Häuser in der Umgebung ein. Auf das Thema Dummstellen kann man das m.E. auch übertragen: Wenn man jemanden in der Umgebung für sein höchstes Haus loben und scheinen lassen will, muss man sich selbst nicht 5 Etagen kürzer machen. Man muss nur das Themenfeld finden, auf dem er ohnehin die höchsten Türme baut. Und so ein Feld wird es doch häufiger geben als man denkt.

    Funktioniert m.E. auch wunderbar, um ADxS-Abwärtsspiralen zu unterbrechen.


    Und genau das wurde mir früher mit Dummstellen geraten um einen Partner angeblich zu bekommen.
    Männer würden lieber ruhigere zurückhaltende Frauen mögen, die Ihnen das Gefühl von Überlegenheit überlässt.
    Und da reagierte ich ähnlich, gegenüber meinen Ratgeberinnen „ich soll mich ernsthaft dauerhaft verbiegen, indem ich mich doof stelle, um nen Typen zu beeindrucken und halten der an veralteten Ideologien festhält? Wofür, was soll mich an dem noch Reizen, einem der lieber ein Döffchen bevorzugt.“
    Da wäre ich doof gewesen wenn ich das täte.:joy:

    Mir und auch meinem Mann sind diese Amüsement’s genauso vertraut.
    Für mich war es ein Erfolgskonzept, denn jetzt hab ich jemanden der genau das an mir zu schätzen weiß.
    Und genau das was Du beschreibst hat mein Mann auch gesagt bekommen früher.
    Mehr Rückgrat an einem Mann, kann ich mir als Frau nicht wünschen.
    Da sollen die Schwurbler mal schön mit Ihrem Geblubber die Döffchen fischen.

    Dümmerstellen macht für mich nur in einem Kontext Sinn und das ist im Job. Da ist es von Vorteil, um nicht direkt Alles aufgehallst zu bekommen und um sich erstmal einen Eindruck zu verschaffen, wenn man neu ist.

    @Elementary Ein schönes Gedicht.
    Ja, das Leuchten. Für Menschen mit ADHS besteht m.E. schon immer die Gefahr, diese Neigung zur Selbstüberhöhung im Sinne einer Kompensationsstrategie narzisstisch auszuleben. Lasst uns also reflektiert leuchten, und lasst uns auch die, die leise leuchten wahrnehmen …

    Falls Du da auf unseren kleinen Disput anspielst - da brauchst Dir keine Sorgen zu machen. Solange nicht über die ethische Überlegenheit einer Glaubenrichtung / von Gläubigkeit überhöht und die Abwesenheit von religiöser Überzeugung damit als defizitär abgewertet wird, habe ich kein Problem. Und wenn ich das hätte, hülfe auch keine Triggerwarnung :mrgreen:

    Nein, ich wollte auf nichts anspielen, sondern andere Ansichten respektieren, ggf besser als an anderen Stellen zuvor.

    Und da der Text, der mich lange begleitet, das Wohl aller verfolgt, birgt er für mich wenig Narzissmus-Risiko.

    Reflektierte/reflektierende Grüße

    Interessant.
    Durch das Dummstellen mache ich mich ja zu einer super Narzissten-Partnerin.

    Mit 15/16 dachte ich, dass ich Männer nur über meine Intelligenz bekomme, weil ich mich nicht für attraktiv hielt.

    Irgendwann merkte ich jedoch, dass sich sehr attraktive Männer für mich interessierten. Und ein sehr attraktiver hat als ich ca. 20 war zu mir gesagt: warum studierst Du?

    Irgendwie unterteile ich - ist mir grad wie Schuppen von den Augen gefallen - Männer so grob in körperlich attraktive Nicht-Akademiker und in Akademiker, die ich körperlich nicht so attraktiv finde.

    Ich hätte gerne einen muskulösen Akademiker.


    Das sind die Situationen, in denen mir heute der Hut hochgeht - bis in die Stratosphäre!!! (mir fehlt ein feuerspeiender Emoji…)

    Ernsthaft: eine Lehrkollegin hat sich das Abitur erschlichen - sie ist einfach weiter in die Schule gegangen. Der Vater war der Ansicht, sie heirate ohnehin… die andere wurde von ihrem Vater durch ne Glastüre geprügelt - da stand eine höhere Bildung nie zur Debatte. Beide sehr klug. Ich denke, Mädchen waren da in einigen Regionen statusmäßig noch vergleichbar mit der heutigen indischen Provinz.

    Ja, da ist was dran.
    Ich komme wirklich aus einem Kuhdorf. Erste Frau an einer Uni.
    Ich sollte nach der 4. auf die Hauptschule (als Klassenbeste), weil ich ja eh mal heirate und die Busfahrkarte kostenlos (statt 20DM) und die Bücher für Gymnasium teurer waren.
    Ich hatte eine klare Gynasialempfehlung (Quote in der Klassr etwa 8 von 36) und da es keine Realschule gab und die Lehrerin sich eingemischt hat, durfte ich auf‘s Gymnasium.
    Dort war es üblich, dass mehr als 50% die Schule nach der 10. verließen, um eine Lehre zu machen. Vor allem Mädchen.
    Das war natürlich auch der Plan meines Vaters. Aber ich habe mich stur nirgends beworben, Vitamin B hatte er nicht und ich ging einfach weiterzur Schule.
    Dann bekam er langsam Angst und drohte mir, für ein Studium aber nicht aufzukommen.
    Mein Vater war sehr gesetzestreu. Vor allem pochte er immer auf das Jugendschutzgesetz.
    Also konterte ich mit dem Ausbildungsförderungsgedetz oder wie auch immer das heißt:
    Ich erklärte ihm, dass das klar geregelt sei und es 2 Möglichkeiten gäbe:

    1. BaföG
    2. wenn meine Eltern zu viel Einkommen haben und ich kein BaföG bekomme, dann reicht das Geld ja um mein Studium zu finanzieren.

    Da hat er nix mehr gesagt.

    Ihr könnt mir glauben, ich hab da einiges erlebt und hatte es nicht immer leicht. Mein Studiengang war dann nochmal der totale Schock für das halbe Dorf.
    Meine Eltern wurden echt bedauert für ihre extremen Töchter. Und als ich kurz nach der Uni schwanger wurde, da war die Welt wieder in Ordnung.
    Zu dumm zum Verhüten.

    Wow, ich komme auch ursprünglich vom Dorf, habe so etwas aber nie erlebt. Ich hatte in der Grundschule eine Klassenlehrerin, die Mozarteum-Absolventin war und sich immer mit der Schulleitung anlegte und eigentlich in einer Montessori-Schule besser aufgehoben gewesen wäre.
    Und das Internat in dem ich war, wurde ja extra von den Nonnen gegründet, um Mädchen eine höhere Bildung zu ermöglichen.
    Und meine Tante hat mir immer eingeimpft, ich solle lernen, um mich von Männern unabhängig zu machen. Und ich bin Jahrgang 68.
    In meiner Nichtakademiker-Familie war komischerweise immer klar, dass ich Abi mache. Davon war ich erst gar nicht so überzeugt. Als mein Onkel dann kurz vor der mittleren Reife anbot, mir einen Ausbildungsplatz in einer Bank zu besorgen, habe ich mich dann doch fürs Abi entschieden. Ich hatte noch kein Bock auf Arbeiten.
    :nothere