Wie ist es bei euch mit der Orientierung

Hallo,

da ich immer noch irgendwie teilweise an der Diagnose zweifel, obwohl der Verdacht ja schon auch von mir kam und ich mich in vielen Bereichen sehr gut wiederfinde, und mich dann doch wieder frage, ist es vielleicht doch was anderes, möchte ich hier mal fragen, wie das bei euch mit dem Orientierungssinn ist. Ich habe nämlich gelesen das Menschen mit ADHS meistens einen sehr guten Orientierungssinn haben. Ich habe leider so gut wie gar keinen und kann mir wege nur merken, indem ich mir die Straßennamen und Hausnummern merke. Ich verlaufe mich teilweise innerhalb von Wohnungen, die ich noch nicht so gut kenne. Wem geht das noch so?

Beste Grüße

Liebe/r Angmar,

das ist keinesfalls ein Grund, an der Diagnose zu zweifeln. Natürlich kann mangelnde Orientierung ein ADHS-Symptom sein. Wer hat denn gesagt, dass ADHS-ler einen guten Orientierungssinn haben?

Ich konnte mich zwar immer gut orientieren, ich habe auch immer schon einen Hyperfokus auf Karten und Fahrpläne, :adxs_grins: ich war auch immer gut in Mathe und Rechtschreibung, aber ich weiß dass es viele ADHS-ler gibt, die da ganz große Probleme haben.

Ich kann mir dafür schlecht Gesichter merken, schlecht meine Zeit planen, mache schnell Unordnung, verlege und verliere viele Dinge, und ohne Medikamente bin ich unausgeglichen und rege mich schnell über Kleinigkeiten auf.

So ist jede/r anders. Niemand hat alle Symptome von ADHS.

Bevor es Smartphones gab konnte ich besser Karten lesen als andere.

Mittlerweile wäre ich ohne Google Maps völlig aufgeschmissen, vor allem in fremden Städten.

Ich kann das nicht so richtig greifen, teilweise wohl ganz gut und teilweise bin ich völlig verloren.

Vor allem ohne Hilfsmittel :sweat_smile:

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@Falschparker ja vielleicht hast du recht und der Orientierungssinn hat nicht unbedingt was mit ADHS zu tun. Obwohl ich mich schon manchmal frage, was da bei mir im Gehirn noch so alles schief gelaufen ist. @Justine das beruhigt mich, obwohl mich selbst der Pfeil bei google Maps verwirrt und ich das nur über hören verwenden kann, sonst verlaufe ich mich nämlich trotzdem😂

Ich glaube schon das die Orientierung durch die Reizoffenheit beeinflusst wird.

Heiner Lachenmeier erklärt die ADHS typische Lernkurve am Beispiel von Taxifahrern.

Mit und ohne ADHS :joy:.

Ja das passt ganz gut. Mir ist es nämlich schon passiert, dass ich mir Orte in einer Stadt anhand fahrender Details gemerkt habe und dann beim Rückweg den Ort nicht mehr gefunden habe, weil das was ich mir gemerkt habe schon weggefahren ist😂

Wenn ich einen Weg einmal gefahren bin dann kann ich mir den Weg so gut einprägen das ich beim zweiten mal problemlos wieder den Weg finde.
Früher musste man ja noch Karten lesen und den Weg zu seinem Ziel selbst finden, von wegen GPS mit Sprachausgabe, da musste man noch selbst denken und einen Orientierungssinn entwickeln, andernfalls war man aufgeschmissen.
Aber auch heute noch merke ich mir spezielle Gebäude, Plätze, Brunnen, Strassennamen ect. um mich besser zurecht zu finden.

P.s. ich glaube warum es mir relativ leicht fällt ein Ziel z.B. für einen wichtigen Termin zu finden ist weil ich schon Tage vorher so nervös bin das ich mir ständig den Weg dort hin anschaue, und durch das viele anschauen präge ich mir ja bereits wichtige Sachen ein, ist irgendwie logisch, oder?.

Ausserdem möchte ich nach dem Termin so schnell wie möglich wieder nach Hause kommen.

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Habe ich jemanden mit super Orientierung an den ich mich dranhängen kann , geht meine Orientierung gleich null.

Bin ich alleine auf mich gestellt ist die Orientierung Besser , wobei durch meine Sorge mich zu verpeilen ich sehr angespannt bin und öfter nachschaue .

Müsste ich jetzt plötzlich die Verantwortung für eine Gruppe übernehmen und ich die Verantwortung nicht abgeben könnte, dann würde die Orientierung kurzfristig für diesen Moment besser.

Ich verlaufe, verfahre mich definitiv aber habe wiederum irgendwie eine Antenne in mir, die sagt dass was nicht stimmig ist , braucht dann aber Zeit um es zu eruieren und dann nochmal Zeit um mich zurückzufinden .

In ausgelassenen Gruppen unterwegs ist Orientierung auch für mich schwerer .

Wege, die ich ewig in eine Richtung gefahren bin muss ich nicht unbedingt andersherum können .

Ich habe einen der mich öfter mitnimmt , der ebenso verpeilt ist. Wir tragen regelmäßig bei Terminen zur Erheiterung bei, weil es uns gelingt selbst innerhalb unseres Ortes auf den kürzesten Wegen , die skurrilsten Verfahrnisse zu bringen .

Ich brauche öfter auch mal mit Navi etwas länger um an den Schildern zu sehen was Navi meinte und dann ist auch schon mal zu spät.

Oder aber Navi hat bei einer zweispurigen Autobahnausafahrt gesagt : „Bitte Links halten!“ und ich habe mich gefragt warum ich den jetzt links anhalten soll :crazy_face:

Ich bin auch noch ohne navi aufgewachsen. Konnte das aber trotz größter Denkanstrengung noch nie. Da waren viele peinliche und auch angstauslösende Situationen dabei. In der Grundschule sind wir umgezogen und meine Mutter hat den neuen Schulweg unglaublich häufig mit mir geübt und die ersten Male allein hat es dann auch geklappt und irgendwann bin ich stunden rumgeirrt bis ich weinend unsere Wohnung gefunden habe und meine Mutter mich schließlich gebracht hat

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@anon97332631 Oje das war sicher sehr beängstigend für Dich, klar das sowas wahrscheinlich noch lange nachwirkt, Manno das tut mir echt leid für Dich. :people_hugging:

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Ist bei mir auch so, ohne Google Maps finde ich nicht vom Supermarkt nach Hause. Trotz ADHS Diagnose :blush:

So etwas ist doch aber wirklich seltsam. Weil ich mir zum Beispiel Texte und auch Zahlen sehr gut merken kann nur eben keine Muster und Wege. Es ist doch komisch, wenn die einen Gedächtnisleistungen super funktionieren und die anderen so gar nicht😂

Ich kann ja vieles so garnicht, aber mein Orientierungssinn ist 1A :sweat_smile:

Als alter Pfadfinder ist das einfach gelernt. „Teamführung“ nachts im Wald, Riesenspass als Kind :grin:

Auf jeden Fall orientiere ich mich an der Tageszeit, Himmelsrichtung etc. Ich weiss bis heute welche Sterne im Winter und welche im Sommer am am Himmel stehen und wie ich mich nur an der Himmelsrichtung orientieren kann.

Verrückt, ich hab das ehrlicherweise total vergessen. Danke dass du mich daran erinnerst :blush:

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@anon97332631 Nö ich finde das nicht seltsam, Du kannst Dir gut Zahlen merken, ich nicht, dafür kann ich mir gut Punkte zur Orientierung merken, es hat halt jeder* Mensch eigene Stärken und Schwächen. :heart:

Mein Orientierungssinn ist umso besser, je mehr Details die Umgebung hat… also in Städten Geschäfte, Gebäude, Lokale, Spielplätze, Haltestellen… da finde ich mich immer zurecht… aber in Wald und Feld keine Chance… das sieht für mich alles gleich aus…

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Kannst du das bitte meinem ADHS-Gehirn sagen? Das hat es wohl nicht mitbekommen.:sweat_smile: Du kannst mich vor meiner Haustür aussetzen und ich verlaufe mich…:roll_eyes:
Gesichter, Texte und Selbstgeschriebenes kann ich mir super merken und auch visuell abrufen. Aber Orte? Fehlanzeige.

Ach das ist schon schön, dass es noch mehr Menschen mit so einem misserablen Orientierungssinn gibt.

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moin,

ich erwähne vorweg, sehr androgyn zu sein, nichts von rollenbildern zu halten, eltern zu haben, die beide schon immer genauso ticken und mit den begriffen ‚mann‘ und ‚frau‘ keine identifikation oder (realistische) assoziation haben, etc. und es bei mir schon ein paar jahre her ist und ich deshalb nicht weiß, ob da neue daten/erkentnisse transparent geworden sind und wie vertrauenswürdig ich damals gekuckt habe.

als ich da vor ein paar jahren mal mittel-intensiv was zu gelesen habe, gab es bzgl. orientierungsfähigkeit unterschiede zugunsten des männlichen geschlechts.
meine, sie verwendeten mehr relative distanzen zum zielpunkt als nur einzelne visuelle marker, aber da bin ich mir nicht mehr ganz sicher.

ob das soziokultureller oder tatsächlich geschlechterbedingter natur ist (/war?), vermag ich mir nicht zu beurteilen. sollte auch nur ein weiterer gedankengang sein und nicht als unantastbare gegebenheit hingestellt werden.

Wenn ich Ruhe habe, habe ich einen sehr guten Orientierungssinn, sowohl ländlich, als auch städtisch. Wobei ich mir auch besser Orte merken kann, je mehr Details vorhanden sind. Z. B. kann ich besser Satellitenmodus bei Maps lesen, als den Kartenmodus.

Aber sobald mich nur irgendwas beunruhigt / aus dem Konzept bringt, werde ich hektisch und vollchaotisch. Dann verlaufe ich mich teils auch auf Wegen, die ich eigentlich schon kannte.
Auch darf ich nicht zu sehr in Gedanken sein.

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Ich laufe in Urlaubsorten einfach drauf los und schaue mir alles genau an, meistens finde ich dann intuitiv irgendwie wieder zurück.
Denke dann, das müsste doch ungefähr wieder zurück führen :slight_smile:
Google maps macht mich irgendwie kirre, wenn es mich zu Fuß durch Städte leiten soll… ich renne immer erstmal in die Falsche Richtung .
Geh dann einfach immer in die Richtung wo es schön aussieht😂

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