Hast Du schon mal von Cal Newport und seinem „Deep Work“-Konzept gelesen? Die deutsche Fassung heißt etwas langweiliger „Konzentriert Arbeiten in einer Welt voller Ablenkung“.
Ist ein Informatik Professor an der Georgetown University. Er definiert Deep Work als „berufliche Tätigkeiten, die in einem Zustand ablenkungsfreier Konzentration ausgeübt werden und die geistigen Fähigkeiten an die Grenzen bringen. Dies schafft neuen Wert, verbessert Ihre Fähigkeiten und ist schwer zu kopieren“.
Seine These ist, dass wir „in einer Welt voller Ablenkung“ leben und die Fähigkeit zu Deep Work fast allen Menschen abhanden gekommen ist. Gleichzeitig wird sie dadurch aber zu einer wertvollen und extrem gefragten „Superkraft“, besonders für Informatiker und Programmierer und andere Kopfarbeiter. Allerdings einer Superkraft, die ziemlich unbarmherzig trainiert werden muss im Sinne von „Konzentrationsmuskeln“.
Hier mal eine Zusammenfassung zum Einstieg: <LINK_TEXT text=„Cal Newport - Konzentriert arbeiten (Zusammenfassung) … -arbeiten/“>Cal Newport - Konzentriert arbeiten (Zusammenfassung)</LINK_TEXT>
Hier etwas ausführlicher ein „Trainingsplan“ zum Aufbau einer Deep Work-Routine, liest sich nicht zufällig wie ein Training für einen Marathonlauf: <LINK_TEXT text=„Deep Work: The Complete Guide (Including a Step-by-Step Checklist) … rk_Routine“>Deep Work: The Complete Guide (Including a Step-by-Step Checklist)</LINK_TEXT>
5 h „aus dem Stand“ schafft sicher niemand, auch kein Neurotypischer. Vielleicht sogar noch am ehesten ein ADxSler, der zum Cal Newport-Jünger geworden ist und sich im Hyperfokus und mit Gamification (wie viele fehlerfreie Tabellenzeilen schaffe ich heute, etc.) über das Limit pusht?
Aber kannst Du vielleicht nach 15 Min. eine „versteckte Pause“ machen, in der Du mal Luft holst und die Voreintragungen checkst, etc.? Und Dich so „hochleveln“ nach Deinem eigenen Plan?
Ich schleiche um das das Konzept, offen gesagt, schon ewig rum, weil es mir immer etwas Angst macht. Dopamin Detox, Folter… Aber wenn es mal klappt über längere Zeit, räumt es den Kopf auf und macht ruhiger. Und trainiert den Konzentrationsmuskel wie nichts anderes. Als Superkraft in einer Welt voller Ablenkung.
Ist das nichts für ADxSler? Sind wir dazu neurobiologisch zu eingeschränkt? Oder ist es „gerade was“ für ADxSler, mit der richtigen Motivation und dem Werte- und Sinn-Unterbau der Deep Work-Philosophie? Kann man nur für sich ausprobieren, denke ich.
Es ist dann eben kein „Daten in eine langweilige Tabelle eintragen“. Es ist ein Trainingscamp für den „Mentalen Marathon“ oder die „Mentale Mount Everest-Besteigung“. Irgendwann erzählst Du Deinen Programmierer-Buddies, wie Du Dich fit gemacht hast für die langen Coding-Session-Nächte. Wie Du den kalten und harten Entzug geschafft hast in der „Welt voller Ablenkung“, voll von diesen Banausen, die noch nicht eingeweiht sind und die edle und schlichte Schönheit von 5-stündigen Tabellen-Sessions noch nicht feiern können.
Cal Newport würde so eine Gelegenheit von 5 h Deep Work-Out vermutlich feiern und dafür noch selbst zahlen wie für Trainerstunden. Oder Fitness-Studios eröffnen mit teuren Jahresmitgliedschaften: Cals Mentale Muckie-Bude. Da geht man hin, zweimal die Woche und macht extrem anstrengende Sachen wie monoton Daten von A nach B übertragen. Die ganz harten Kerle suchen alle Bs in einer Seite voll Ds, usw. Aber das ist Next Level-Shit.
So eine positive Trainingslager-Sinnaufladung scheint jedenfalls effektiver als über Alternativen wie Trotz, usw., also sich vorzustellen, wie Du jede Tabellenzeile Deinem Bekannten ins Maul stopfst, der sonst wieder irgendwas von Sozialschmarotzer erzählt. Oder sich vorzustellen, dass die Putzfrau, die die Büroküche putzt, das auch nicht immer gern macht.
Und am allerwenigsten funktioniert m.E. die doppelte Dosis Elvanse. Wenn die Ausgangsdosis leidlich stimmt, macht Dich die doppelte Ration sackmüde oder komplett drüber. Beides ist kontraproduktiv für das Training. Da wirst Du weit unter Deinen Möglichkeiten bleiben. Cal Newport, der Guru, würde das auch nicht tun.