Wie sage ich meinen Eltern, dass ich ADS habe

Da werde ich ja ganz rot bei so viel Lob :relaxed:

Ich liege gerade im Bett und da fing es im Kopf doch gleich an mit:
Ich hätte heute so dringend bügeln müssen!
Warum habe ich das nicht gemacht!

Und bevor das so weitergeht zähle ich lieber auf was ich geschafft habe

  • Termin beim Akustiker wahrgenommenen und schön brav den ganzen Tag Hörgeräte getragen (mental super anstrengend :hot_face:)
  • Anstandsbesuch bei der Großmutter erledigt
  • 3 Maschinen Wäsche gewaschen
  • 3 Maschinen Wäsche aufgehangen
  • Wohnzimmer aufgeräumt
  • Wohnzimmerboden gewischt

Das hört sich schon besser an!

Morgen darf ich das Bügeln aber nicht mehr prokrastinieren…Samstag geht es in Urlaub und ohne Wäsche wird das schwierig.

Allerdings nehme ich mir für morgen nur Bügeln vor, sonst nichts.

Und ich möchte mich auch ganz herzlich bedanken für die super nette Aufnahme.
Wahnsinn, wie viel besser man sich fühlt, wenn man weiß man ist nicht alleine!
Und ich denke, die besten Tipps kann man doch von Betroffenen erhalten.

Ich frage mich seit meiner Diagnose, ob es sinnvoller ist zu einem Psychotherapeuten zu gehen, der sich mit ADS bei Erwachsenen auskennt. Also rein fachlich ist das bestimmt besser.
Allerdings bin ich mit meiner Therapeutin sehr zufrieden und aus praktischen Gründen ist es auch einfacher, weil die Therapeutin im Nachbardorf ist.
Und ich bin ja ein extremes Gewohnheitstier…ich mag alles neue nicht.
Ist das bei euch auch so?
Ich bin auch total unspontan geworden.
Ich muss mich erst mental auf alles vorbereiten.

Es gibt hier einen Thread wo die User reinschreiben, was sie heute alles erledigt haben und sich dort Zuspruch und Lob dafür einholen können.

Wenn du den regelmäßig nutzt, wirst du feststellen, was du tatsächlich alles zustande bringst… und das „Ich bekomme nichts auf die Reihe“ kompletter Quatsch ist.

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:thinking:
Das ist auch eine gute Idee.
Ich habe schon vor einigen Monaten angefangen mir To Do Listen für die täglichen Dinge ( vor allem den Haushalt betreffend) anzufertigen.
Das hat schon etwas geholfen, denn am Ende des Tages sieht man, was man alles abgehakt hat.
Allerdings sieht man auch die Dinge die nicht abgehakt sind :roll_eyes:

Schreibe doch Mal den so durchschnittlichen Zeitaufwand hinter die einzelnen Aufgaben deiner To-do-Liste. Und lass dir einen kleinen Puffer.

Dann merkst du beim Schreiben schon, ob du dir realistische Ziele gesetzt hast.

Das werden ja immer mehr und immer bessere Tipps.
Bin ich froh, dass ich das immer wieder nachlesen kann, sonst würde ich das alles vergessen :sweat_smile:

Apropos vergessen:
Einige von euch nehmen ja Dauermedikamente und da frage ich mich wie ihr das hinbekommt.
Ich nehme seit einigen Monaten Bupropion und bin ganz zufrieden mit meiner Einnahmetreue (vergesse alle 10-14 Tage mal eine)
Besser wäre natürlich wenn ich sie nie vergessen würde.
Habe es schon mit Erinnerungen im Handy versucht, aber dazu bin ich zu unregelmäßig zur selben Zeit zu Hause.
Sonntags mache ich mir (zu 75%) die Tabletten für eine Woche in ein Dosette, so sehe ich wenigstens wenn ich mal eine vergessen habe.

Es tut mir leid wenn ich euch mit so vielen Fragen zuballer…andererseits seid ihr es selbst Schuld, bei so tollen Anregungen und Ideen :stuck_out_tongue_closed_eyes:

So jetzt aber erstmal gute Nacht!

Man sollte bei der morgentlichen Einnahme was gegessen haben. Wenn du nach dem Frühstück Zähne putzt, pack die Tablettenbox am Sonntag nach dem Befüllen in deinen Zahnputzbecher und nimm sie nur raus, wenn du den Becher zum Nachspülen brauchst - und natürlich zum Einnehmen der Tablette. Du wirst nicht drum rum kommen, die Dose rauszunehmen (sonst klackert’s an den Beißerchen :grinning:) und kannst sie dann auch nicht vergessen. Danach sofort zurück legen!

Dann hast du auch gleich Wasser zum runterschlucken.

Gute Nacht!

Bitte humorvoll aufnehmen:

Ich stelle sie These auf, dass Frauen, die bügeln ein höheres BurnOut Risiko haben!

Die These erweiter ich…
Ich glaub das Frauen die bügeln, 3 Kinder haben, arbeiten gehen und ADS haben automatisch kurz vor einem Burnout sind :joy:

Aber mal Spaß beiseite.
Ich kenne so gut wie niemamden, der nicht mit den Anforderungen der heutigen Welt überfordert ist.

Letztens sagte eine Kollegin zu mir, die ich mamchmal ein bisschen beneide ( aber nur wegen ihren wenigen Verpflichtungen), sie hätten einen kleinen Nervenzusammenbruch gehabt.
Weil sie am Wochenende so viel erledigen musste. Wohnung in Ordnung bringen, kochen, um die Katzen kümmern und Eltern Besuchen.
Sie hat keine Kinder und den Haushalt teilt sie sich mit ihrem Lebensgefährten!
Und sogar solchen Leuten kann es zu viel werden!

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Das ist an sich ein sehr guter Tipp.
Allerdings frühstücke ich nicht ( außer Sonntags)
Glücklicherweise muss man vor Bupropion nichts essen

Und ich Stelle die These auf, das Männer nur bügeln, um ihre Frauen vor einem Burnout zu bewahren.:smiley:

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Macht meiner nicht :smiley:

Ist aber auch nicht nötig.
Wir halten beide Bügeln für überflüssig außer es sind Hemden oder Blusen für feine Anlässe :wink:

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Ich bin auch in deinem Alter und ich habe echt extreme Schulprobleme gehabt seit der ersten Klasse und in der Oberschule mit ca. ein einhalb jähriger Schulabsenz und ganz offensichtlicher Depression. Meine Eltern kam nie auf die Idee mal mit mir zu einem Psycholog:in zu gehen. Ich verstehe deine Wut, denn viele Menschen die die Diagnose erst im späten Erwachsenenalter erhalten ( so wie wir) haben meist einen langen Leidensweg hinter sich. Ich weiß allerdings das meine Eltern es nicht besser wussten und selbst überfordert. Sauer bin ich eher auf das Fachpersonal (Sozialarbeiter:innen etc.). In unserer Generation gab es noch nicht so viel Expertise zu AD(H)S bei weiblich gelesenen Personen … ich finde,dass macht es etwas schwierig mit der Wut. Ich will dir natürlich nicht deine Wut absprechen oder sagen,dass du kein Recht hast,aber was ist dein Ziel? Was wünscht du dir? Zeit zurückdrehen geht leider nicht und vielleicht kannst du deine Wut kanalisieren um etwas positives aus der ganzen „Scheisse“ zu ziehen? Allerdings ging es mir am Anfang auch ähnlich,zumindest mit der Wut. Das ist alles ein Prozess und wahrscheinlich hast du viele schmerzhafte Erinnerungen gemacht, die hätten nicht sein müssen, jeden falls nicht in diesem Ausmaß und natürlich reflektiert man nach so einer Diagnose jegliche kack Situationen. Was ich eigentlich sagen möchte,Wut frisst unheimlich viel Energie die du gut für dich gebrauchen kannst … Ich hoffe du findest für dich einen guten Weg damit umzugehen:)

Hallo,

ich lese diesen Thread nach einigen Tagen Abwesenheit vom Forum und stelle fest, dass die titelgebende Frage gar kein Thema mehr ist? :adxs_grins:

Aber falls du dazu noch meine Antwort wissen willst: Gar nicht! Also besser lange nicht, solange das Thema für dich noch neu ist. Wenn du sicherer in der Materie bist, die Emotionen sich geglättet haben, könntest du das thematisieren - oder auch nicht.

Ja klar, das Thema berührt Aspekte deiner Kindheit und wie deine Eltern mit dir umgegangen sind. Aber das heißt nicht, dass es gut wäre, sie jetzt, nach Jahrzehnten, damit zu konfrontieren. Meist ist das Ergebnis unbefriedigend. Du hast jetzt dein Erwachsenenleben und sie ihres.

Ich habe, zusammen mit einer Beraterin, damals meiner Mutter ganz bewusst vergeben. Und das war gut so, die schlimmen Gefühle waren weg danach.

Was eure Ehe betrifft, dein Mann scheint ja auch außerhalb seiner Berufstätigkeit nicht sehr belastbar zu sein - du weißt schon, dass ADHS-ler überrepräsentativ mit ADHS-lern zusammen sind? Nur so als Gedanke.

Ich sage das jetzt ohne Wertung. ADHS-ler schaffen eben nicht so viel in derselben Zeit. Da ist es besser ehrlich zu sich zu sein und eben ein Chaos zu Hause in Kauf zu nehmen oder eben seine Arbeit einzuschränken. Das ist bei meiner Frau und mir ähnlich - wir haben leider seit vielen Jahren niemand eingeladen weil es hier so aussieht, das ist nicht schön aber immerhin machen wir uns jetzt (wir sind 30 Jahre verheiratet) keine gegenseitigen Vorwürfe mehr deswegen.

Edit: Das war gelogen. Aber viel seltener jedenfalls.

Dass Bupropion kein Medikament ist, von dem ernsthaft Wirkung in Bezug auf ADHS zu erwarten ist, hat dir dein Arzt vermutlich gesagt?

D. h. die „richtigen“ Medikamente kommen noch, oder wie sieht es damit aus?

Viele Grüße und herzlich willkommen im Forum :adxs_knuddel:
Falschparker