Wie weit könnt ihr euch an eure Kindheit zurück erinnern?

Mein Mann ist immer sehr erstaunt wie detailgetreu ich mich an meine früheste Kindheit erinnern kann.
Ich weiß meine Kindergartenzeit noch sehr genau und auch viele Begebenheiten aus meiner Kleinkinderzeit, da war ich gerade 3 , vielleicht auch jünger.
Habt ihr auch soweit zurückblickende Erinnerungen?

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Ganz ehrlich ja. Nicht alles ins Detail, aber an erstaunlich viel. Manchmal kann ich mich sogar an Dinge erinnern die noch weit vor meinem 6. Lebensjahr stattgefunden haben. Als ich ein Kind war, pflegte mein Bruder zu sagen: „Du kannst Dich ja sogar noch an Dinge erinnern, die vor Deiner Geburt waren.“ In einem eher abfälligen Tonfall.

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Ich kann mich auch weit zurück noch erinnern .
So drittes viertes Lebensjahr

Ich kann mich auch an vieles zurück erinnern, ungefähr so ab meinem Kindergarten Alter, also so ab vier.
Mein Langzeitgedächtnis ist also anscheinend besser als mein Kurzzeitgedächtnis, obwohl ich zugeben muss das ich mir nicht sicher bin ob meine Erinnerungen aus der Kindergarten Zeit tatsächlich alle meine eigenen sind, aber ab der Schulzeit eigentlich schon.

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Für mich war das bisher ganz normal, aber wen ich mein Umfeld betrachte ist das wohl eher besonders

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:no_mouth: ihr seid ja alle krass. Ich konnte mich schon immer ziemlich schlecht nur an meine Kindheit erinnern, immer nur wenn so Bruchstücke, wie ein Bild oder ein ganz kurzes Video. Dann hieß es immer, ist doch normal, wenn ich das mal erzählt hab. Und als ich dann im September letzten Jahres diesen Kindheitsfragebogen vor mir hatte, der die Zeit von 8 bis 10 Jahren abfragt ist mir noch richtig krass bewusst geworden, dass es auch meine späte Kindheit betrifft :open_mouth:
Also nein, ich kann mich echt schlecht bis gar nicht erinnern.

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Mein Mann weiß auch wenig, er ist immer fassungslos
Ich weiß noch genau wie wir das Buch über unsere Kindergartenzeit geführt haben. Da wurden Blätter gepresst, Bilder gemalt, Schnittmuster- ich erinnere mich genau daran.

Also ich denke, dass das für neurotypische Menschen eher ungewöhnlich ist.

Man muss auch bedenken, dass es auch traumatische Ereignisse in der Kindheit gegeben haben kann und deshalb, ist da bei so manchem unter uns kein Zugriff mehr auf diese Erinnerungen da.

Wie unser Gehirn Erinnerungen abspeichert und in Zusammenhang setzt, muss nicht immer exakt dem tatsächlich Erlebten entsprechen.

Es ist ja auch so, dass bei Zeugenaussagen, mehrere Zeugen den Menschen der beschrieben werden soll zum Teil komplett unterschiedlich beschreiben.
Weil unser Gehirn im präfrontalen Kortex die Sinneseindrücke filtert, weil es so viele Daten sind und dann mit bereits bekannten Daten abgleicht bzw. verbindet und dann erst abspeichert.
Allerdings filtert unsere ADHS Gehirn auch nicht so gut. Vllt ist da bei ADHSlern auch etwas anders.

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Oh ja, ich kann mich sogar noch erinnern, wie ich im Kindergarten Cowboy & Indianer mit den anderen Kids gespielt habe, das Kind am Baum angebunden und vergessen hatte als die Erzieherin mit Getränken und Süßigkeiten kam :laughing:

Oder als ich im Kindergarten ein Kind daran hindern wollte die Kaulquappen aus dem glas zu trinken und dann das Glas beim Gerangel auf dem Boden zeplatzt ist und alle wie am Spiess geschrieen haben…
Alles als wärs gerade eben erst passiert…

Btw, echt coole Kindergarten Zeit war das wenn ich so zurück denke. Wir waren total süss, rotzfrech, aber selbstständig ohne Ende und haben Brote geteilt, uns getröstet und die Schuhe zugebunden, wenn jemand es nicht konnte.

Süsse unbeschwerte Zeit :innocent:
Danke für diesen goldigen Beitrag @Jutta-F

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Leider, oder vielleicht auch zum Glück nur Bruchstücke.

Es gab natürlich auch schöne Sachen, aber selbst die sind weit weg und kommen nur fetzenhaft mal ganz kurz raus.

Glaube, meine Psyche will das noch nicht bis ich in Therapie bin und schützt sich selbst.
Da ist noch etwas tief vergraben und sehe mich dann als kleinen Scheisser, der bloß Zuneigun brauchte, aber total verunsichert war, weil die Eltern beide instabil waren und mal lieb und mal ätzend drauf.

Kann ichs einfach auf meine Eltern schieben und darauf, dass ich ein hypersensibles Kind war?
Weiß es nicht.

Würde ich gerne, aber will auch keinem wehtun damit, weil die selber nur Opfer ihrer Eltern waren. Meiner Mutter könnte ichs eh nicht mehr erzählen und meinem Vater dann alles draufgeben ist auch irgendwie doof.

Und obwohl ich den Kontakt abgebrochen habe und ihm gesagt habe, dass es um deren Erziehungsstil und die Kindheit geht, kommt das bei dem nicht durch.

Seine Antwort war damals, dass er seine Traumatherapie schon hatte und nie mehr zurück muss…

Und gestern Nacht schreibt der wieder mal und fragt, wie‘s geht und ob ich ein Lebenszeichen geben könnte und dass er mich liebt. Als ob er es nicht versteht oder verstehen will.
Der hängt in diesem Zustand fest, wo ich früher drinhing. Ohne es ihm vorn Latz zu knallen wird er es wohl nicht verstehen und wach werden.

Hab ihm Weihnachten auf die Nachricht nicht geantwortet. Hab aber davor auch gesagt warum und dass ich absolute Ruhe will…

Und wenn er nicht mehr in die Vergangenheit zurück will, dann sollte er mich nicht weiter anschreiben und weiter triggern und sich dann doch noch den blanken Hass einfangen.

Ich verstehs nicht.
Dann sagt der Kopf „ja, aber er konnte doch auch nichts dafür… war selber nur Opfer…“ und der andere Kopf regt sich tierisch drüber auf, dass mein Wunsch nach Ruhe nicht respektiert wird und fragt sich, warum er’s nicht rafft oder nachvollziehen kann, dass er mich damit triggert…

Dass er eins meiner großen Probleme war und jetzt nunmal leider wieder ist nach der Diagnose und den ganzen Erkenntnissen.

Eine Seite in mir würde dem am liebsten ohne Gnaden alles vor den Latz hauen, damit er endlich mal wach wird und kapiert…

Aber dann würde ich ihm wahrscheinlich sehr wehtun, weil er es vielleicht wirklich nicht rafft und verdrängt hat und, wie ich früher, noch im Autopilot festhängt…
Und das will die andere Seite ja wieder nicht…

Und doch kann ich mit Medikament ganz anders damit umgehen. Belastet schon, aber so richtig nah ran kommts auch nicht. Als wär da ein Schutzwall davor :man_shrugging: aber wenn diese Trigger weitergehen… dann muss vielleicht doch mal raus?

Keene Ahnung. Ich guck mal, ob ich noch n’ bisschen Erdnussbutter da habe.
Die hilft beim Denken und beruhigt auch irgendwie. Eichhörnchen und Nüsse halt :peanuts: :chipmunk:

Ach, bin so‘n bisschen vom Hauptthema abgedriftet :man_shrugging::smile: aber geht ja doch um Kindheitserinnerungen iwie

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Negative Erinnerungen habe ich leider auch zu genüge :pleading_face:, meine Mitter hat mich abgelehnt, sogar richtig gehasst.
„Ich wünschte du wärst tot!“ war eines ihrer unzähligen Grausamkeiten.
Doch wenn ich aus meiner Kindheit erzähle , erwähne ich meist die schönen Dinge, die Grausamkeiten haben mich lange genug gequält

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Hallo,
also, ich kann von beiden Seiten berichten.

Ich: sehr wahrscheinlich eher neurotypisch. Ich hab einige ausgewählte Erinnerungen an die frühe Kindheit. Ein paar Szenen, Bilder, Begebenheiten … Das fängt ca. zur Kindergartenzeit an. Grundschule setzt ab Klasse 4 deutlich bewusster ein.
Mein Mann: Definitiv ADHS (ohne Diagnose - anderes Thema). Das absolute Gedächtnis. Er kann heute noch (ist Mitte 50) sagen, was, wann, wer. Schon in der frühesten Kindheit. Er weiß, wann sie im Urlaub wo waren, auf welchen Berg sie gestiegen sind und kennt noch fast alle Namen aus Kindergarten und Grundschule.
Er hat sowieso das totale Gedächtnis, vergisst nix und denkt ständig über alte Vorgänge nach.

Mein Sohn: ADS diagnostiziert.
Kann sich nicht mehr so gut an die 14 Jahre ohne Medikinet erinnern. Vieles ist verschwommen und bruchstückhaft. Liegt wohl an dem Nebel, in dem er so lange gelebt hat.

Dies sind meine persönlichen Erfahrungen.

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Ich kann mich auch an ganz viel aus meiner (frühen) Kindheit erinnern - und das sehr detailliert. Mein Mann ist auch immer total verwundert. Bei ihm ist das nicht so, da ist ganz viel Nebel.
Ich wünschte, ich könnte mich auch so gut daran erinnern, wo ich meinen Schlüssel vor 2 Minuten hingelegt habe … :see_no_evil:

Bei mir ist komischerweise genau anders rum, kann mich an gar nichts mehr erinnern :woozy_face: die ersten kleinen Gedanken fangen erst mit 12-14 Jahren an.
Die Jahre davor nur ganz kleine Bruchteile und eher ein drüber Gedanke.

Man möge meinen eine verdrängte traumatisierende Kindheit.
Ich kann mich an kein Traumatisierendes Ereignis erinnern.
Und belastende Erlebnisse gab es natürlich aber an die kann ich mich noch gut erinnern.

Ich hab immer das Gefühl ich kann mich nur an die letzten 10-15 Jahre erinnern.
Meine Erinnerungslücken wandern mit dem Älter werden auch immer weiter.

Wenn ich das so erzähle sind viele etwas verängstigt. :smiley:

EDIT: Ich kann mich nie so wirklich an Situationen erinnern, sondern an das Gefühl was ich zu der Zeit in dem Moment hatte. Visuell nichts vor Augen, aber in die Gefühlslage kann ich mich zurückempfinden.

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Das geht meinem Mann ähnlich, ich kann das gar nicht verstehen und er staunt darüber wie weit ich mich zurück erinnern kann.
Er hat eben viele wichtigere Informationen auf der Gehirn-Festplatte :wink: vielleicht hast du auch so ein umfangreiches Arbeitsumfeld, dass du dafür einfach keinen Platz hast

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Ich erinnere mich tatsächlich nur an Dinge die mich auch interessieren :smiley:
wenn ich etwas machen „muss“ dann vergesse ich das wirklich schnell.

Wenn ich etwas aus eigenem Willen oder Interesse mache dann kann ich mich bis zum kleinsten Detail daran erinnern.

Ja, ich habe sehr viele Erinnerungen an meine Kindergartenzeit. Ich schätze ab 3-4 Jahre. Kann mich an viele Details erinnern. Die kratzende blaue Hose vom ekligen Mario,die anziehen musste weil ich nach einem Migräneanfall (hatte ich im Kindergarten oft,jetzt weiß ich warum) ,auf meiner erbrochen hatte. Oder dieses tolle Gefühl nach dem Mittagsschlaf auf der harten Pritsche wach zu werden und ich so glücklich war,dass ich geschlafen habe. Nicht weil es sonst Ärger gegeben hätte (das aber sicher auch) sondern weil ich toll fand. Heute noch. An das Butterblumen pflücken auf der Wiese und die dann zu essen, waren ja aus Butter. Und butter hab ich ja roh gegessen. An die Marienkäfer die ich gesammelt habe…und und und…hiach war das schön. :smile:

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Feel you😅

Sehr interessantes Thema und spannende Antworten!
Ich bin Fraktion „alles vergessen“… Obwohl ich nicht glaube, dass es an besonders traumatisierenden Erfahrungen liegt. Eher ab meinem wirren Kopf.
Vor meiner Einschulung ist komplett gar nichts und auch danach nur einzelne Bruchstücke. Ab der Oberstufe gibt es erst wirklich Szenen, die ich noch weiß (zB den 11. September, solche herausragenden Ereignisse) und im Prinzip geht es immer so weiter.
Ich habe allerdings auch in der späten Schulzeit und danach einige Jahre sehr viel gekifft. Aber auch davor wusste ich schon nichts mehr aus dem Kindergarten etc.

Interessant: meine ADHS Tochter weiß auch nicht mehr so viel von früher, während die Kleine ohne ADHS ein Elefantengedächtnis hat. Sie hat sogar letztens gesagt, dass sie eine Erinnerung an ihre Geburt hat, wir sind nicht ganz sicher aber es klingt verdammt plausibel. Sie ist im Pool geboren und erinnert sich an einen Purzelbaum im Wasser der so eigentlich nicht später im Schwimmbad passiert sein kann. Sie weiß auch noch ganz genau, was beim Kindertanzen gemacht wurde, das war deutlich vor ihrem 3. Geburtstag und wir waren danach nie wieder dort wegen Corona. Ich bin gespannt, was sich davon später noch erhält.

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Das solltest du dir in ein Büchlein einmal alles aufschreiben. Habe ich auch bei meinen Kindern gemacht und es sind so schöne Erinnerungen

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