Bei mir sind’s die Schuhe. Ich habe etwas, das ich „teure Füße“ nenne. Die paar Male, wo ich nach Preis entschieden habe, habe ich bitter und oft blutig bereut…
Wenn einem eine Sache wichtig ist, dann spielt auch immer Qualität eine Rolle. Der Übergang ist aber fließend. Ich kenne viele Leute, die verkehren einfach nicht in bestimmten Kreisen und kommen deshalb gar nicht auf die Idee, bestimmte Autos zu kaufen. Oder Uhren. Ich bin immer wieder erstaunt, dass überhaupt noch Leute Armbanduhren tragen.
Ich überlege seit langem, mir eine neue Gitarre zu kaufen, obwohl ich nicht viel spiele. (Das ist auch der Grund, dass es so lange dauert. Brauche ich die wirklich?) Die alte macht einfach nicht so viel Spaß, in die Hand zu nehmen, und sie verstimmt sich oft. Hier spielt Status gewissermaßen umgekehrt eine Rolle: Ich will drauf üben, nicht damit angeben. Zugleich überlege ich mir genau, welche Qualitäten ich will und was mich eher stören würde. Design ist mir auch wichtig, denn ich nehme schön gestaltete Dinge lieber in die Hand als hingepfuschte. Ästhetisch war ich immer ein Fan der Gibson ES-335 - der klassischen Rock’n’Roll-Gitarre, wie sie Chuck Berry und Sister Rosetta Sharpe gespielt haben -, und ich kann auch gut begründen, warum das Design für mich am Besten in Frage kommt: Der große Körper gibt mir einen besseren Anschlagwinkel, wenn ich sitze, und weil sie halbakustisch ist, brauche ich sie nicht unbedingt zu verstärken beim Üben. Also wenn, dann so was. Aber natürlich nicht von Gibson. Das Original ist nur was für Angeber oder für Leute, die so gut spielen, dass man den Unterschied spürt oder hört. Mir reicht eine Billigkopie.