Sehr schön, dass du das geschafft hast vorrlalem, kannst du da sehr stolz auf dich sein
sich von narzisstischen Personen zu lösen (ich spreche aus Erfahrung) ist unendlich schwer.
@Mel2 Danke.
Was meint die dich so ansprechende Person?
Du sitzt die ganze Zeit hier neben mir, ich habe gar nicht gesehen, dass du ein Medikament geschluckt hast
oder
Du bist genauso verpeilt wie immer, so wie ADHS-ler ohne Medis
oder
Wenn jemand das böse Kinder ruhig stellende Ritalin nimmt, erwarte ich, dass er/sie nur noch abwesend in die Gegend schaut, so wie das bei Psychopharmaka nun mal so ist?
Witzig, wie man das interpretieren kann. Nein. Es ist ganz banal. Natürlich weiß meine Frau, dass ich die Medis nehme. Aber es wurde von der Psychaterin gesagt, dass die Wirkung des Medikaments, Ritalin Adult, dafür sorgen wird, dass ich nach der Arbeit nicht mehr so erschöpft bin. Es fällt mir leichter mich zusammenzureißen, die Impuls zu unterdrücken, einfach mal zu arbeiten und nicht erst kurz vor knapp mein Zeug zu machen. Was irgendwie auch stimmt. Ich brauche viel seltener einen Mittagsschlaf und sitze auch mal 2 Stunden am Schreibtisch ohne zu jammern.
Aber deswegen ist unsere Ehe auch nicht besser. Als ich erklärt habe, dass ich viel maskiere, jedem, dem ich begegne das Gegenüber anbiete von dem ich denke, dass er oder sie es gerade braucht und das ich im Grunde keine Ahnung habe, wer ich eigentlich bin (Oder bin ich all diese Rollen?), meinte sie: „Oh, eine Maskerade.“ - äh, nein Dann hätte ich vielleicht Spaß daran und würde auf der Bühne stehen und damit Geld verdienen. Ich versuche einfach nur im Beisein von anderen mich zu schützen, zu überleben.
Die Diagnose ist jetzt 1 Jahr her und sie wirft mir vor, dass ich nur noch in psychologischen Fachbegriffen rede. Als ob „maskieren“ jetzt soooo ein Fachbegriff ist. Außerdem kann man sich natürlich auch dafür interessieren, wie es dem Partner geht. Auch mal ein Buch zum Thema lesen. Aber ich denke, dass sie zu viele eigene Symptome hat (keine Diagnose) und deswegen das alles bei mir so vehement ablehnt.
Lange Antwort auf eine einfache Frage
Das tut mir leid.
Erfreulicherweise hat die Medikation meiner Ehe sehr gut getan. Vorher war ich viel unzufriedener, habe mich über Kleinigkeiten aufgeregt und häufig Streit angefangen. Jetzt bin ich ausgeglichener und habe mehr Überblick.
Mal dumm nachgefragt - wie nimmst du denn das Ritalin Adult? Hast du Wirkung bis abends?
Ich habe unterschiedlichste Dosierungen durch, aber im Moment bin ich bei 20mg um 6 Uhr und 10mg um 13 Uhr. Hatte auch schon 30+20, aber das war dann doch „a bissl drüber“.
Mein Problem ist weniger meine Impulsivität oder das ich mich leicht aufrege. Es ist das Dauermaskieren, eine ständige, innere Unruhe, die ich mühsam maskiere. Mein Hirn läuft einfach in einem irren Tempo. Ich habe ständig Ideen für was Neues, Hobbies, im Job, habe viel Extremsport gemacht (so hat es zumindest meine Frau empfunden; am Ende war das nur 1 Stunde Sport/Tag, was mir jetzt nicht viel vorkommt, aber das ist ja sehr subjektiv. Ach dachte, sie immer, dass ich vor ihr weglaufe, was ich aber gar nicht tat. Ich meinte immer, dass ich zu mir laufe.
Meine Frau fühlte sich nicht gesehen, wertgeschätzt, keine Partnerschaft und so. Da sie eher unsicher gebunden ist, d.h. sie braucht ständig Bestätigung, dass die Partnerschaft noch da ist, stichelt sie auch gerne, um eine Reaktion von mir zu bekommen, was bei mir aber dazu führt, dass ich zu mache. Ein Beispiel: Während sie am liebsten immer zum gleichen Restaurant gehen möchte, um immer das gleiche zu essen, finde ich Restaurants schon per se anstrengend: Eigentich schmeckt alles ähnlich, vieles lenkt mich ab und es fällt mir schwer gedanklich bei ihr zu und ihr zu zuhören, auch, weil das, was sie erzählt, ich inzwischen als sehr anstrengend empfinde. Es eigentich nur noch ums Beschweren über andere Leute ist (Politiker, Kinder, Freunde, Unbekannte, Leute mit Hund, Leute ohne Hund, Leute die grillen, usw.) Ich tue und kann das nicht (mehr).
Im letzten Urlaub war es dann noch schlimmer: Ich konnte aus diversen Gründen nichts körperlich tun, das Hotel hatte nichts, wo ich mich hätte ausleben können. Nicht mal einen Pool. Und dann immer dieses Spaziergehen. Ich hasse Spazierengehen. Ich habe keine Ahnung, wie man das toll finden kann, ich kann es zumindest nicht. Mich zusammenzureißen war super anstrengend und meine Frau war natürlich super genervt von meiner Unausgeglichenheit. Und ich davon, dass sie kein Verständnis hat.
Oder allgemein Ferien: Ich kann nicht arbeiten, ich kann nicht immer Sport machen. Aber einfach nur auf dem Sofa liegen und lesen - no way. Gehe ich fast drauf. Ich fahre da inzwischen auch die Dosis dann doch auf 20+20 hoch.
Ich nehme also das Ritalin, um die innere Unruhe und meine „Dopamin-Sucht“ abzumildern.
Darf ich das fragen? … Warum seid ihr nochmal zusammen?
Schwierige, aber berechtigte Frage. Kinder, Finanzen, Gewohnheit, Angst vorNeuen. Inzwischen bin ich auch in einem Alter, wo es eh schon wurscht ist. Da ist es langsam wichtiger, dass man sich gegenseitig zu den veschiedenen Ärzten fährt.
Abgesehen davon weiß ich gar nicht wie das ist - glücklich sein, sich gesehen und in Gänze angenommen fühlen. Ich wäre wahrscheinlich damit überfordert. Abgelehnt zu werden ist mein „zu Hause“.
Gibt es den auch in groß?
Aber eine Bratkartoffelbeziehung kann natürlich auch ok sein, wenn die Rechnung für beide aufgeht.
Dummerweise funktioniert das für das geschmeidige Funktionieren kaum umgängliche Gespräch „Du Schatz, wir lieben uns gegenseitig nicht mehr und wissen das auch beide. Aber wir wollen gerne trotzdem zusammen bleiben. Einverstanden?“ in dem Verhältnis in der Regel nicht. Denn wenn es funktionieren würde, hätte man vielleicht schon 80 % der Beziehung, die man sich immer erträumt hat.
Mich macht deine geringe Erwartung an die Zukunft deiner Ehe sehr traurig.
Alter, wo es eh schon wurscht ist? Du bist 5 Jahre jünger als ich. Aber selbst mit 85 lohnt es sich noch, zu investieren. Wir lieben uns gegenseitig nicht mehr? Seinen Partner zu lieben ist (auch) eine Entscheidung.
Mich auch. Und ja, ich weiß, dass es ist auch eine, meine Entscheidung ist. Aber Entscheidungen und ADHS ist halt so ne Sache. Es ist einfach ein komplexes Verwirrspiel aus Bedürfnisse, Glaubenssätzen, Erfahrungen, Wünsche, Hoffnungen, dass ich es auch nicht mehr selber gelöst bekomme und sowieso versuche, mir extern Hilfe zu holen.
Ja, holt euch am Besten zusammen externe Hilfe, es gibt doch fähige Leute bei Beratungsstellen.
Entscheidungen und ADHS sind eigentlich nicht das Problem, sondern das Ausführen der Entscheidungen. Die Entscheidung, deine Frau lieben zu wollen, kannst du auch mit ADHS treffen.
Ihr habt vielleicht noch 30 oder mehr Jahre, bis eine/r stirbt. Die kann man natürlich getrennt voneinander verbringen, oder nur physisch nebeneinander her, aber zusammen ist schöner.
Mit zusammen meine ich nicht, dass man miteinander spazieren gehen muss oder Ähnliches. Bei uns bin ich der leidenschaftliche Spaziergänger, meine Frau leider viel weniger, aber wir haben gelernt, einander bei sowas loszulassen. Ich kann auch einen Spaziergang alleine genießen, das ist dann viel schöner als mit jemand, die eigentlich nicht mag. Auch getrennte Schlafzimmer (besser gesagt Schlaf- und Wohnzimmer) tun unserer Ehe paradoxerweise gut.