Hallo,
ich habe eine Frage zum Thema Wutanfälle.
Mein Sohn ist 9 Jahre alt und hat seit ein 2 Monaten die ADHS Diagnose. Die Häufigkeit seiner heftigen Wutanfälle ist dank der Medis stark gesunken.
Nun würde ich gerne anfangen mit Ihm zu üben auch durch Verhaltensänderungen, andere Methoden besser mit der Wut umzugehen. Das er sich nicht mehr so reinsteigert und festbeißt…
Er macht auch Ergo. Aber da ist noch nicht viel passiert. Da soll jetzt erstmal geübt werden, dass er spürt, wie die Wut kommt, wie er sich dabei fühlt, was er denkt, wann/warum die Wut kommt.
Das ist ja auch wichtig aber mir geht es eher darum, wie ich ihn in der Wut dazu bekomme sich zu beruhigen und nicht stundenlang reinzusteigern.
Als Beispiel:
Wenn er sehr lange selbst ausgedachte Legosachen (Roboter, Raumschiffe…) baut. Und nach Stundenlanger Arbeit sich herausstellt, es klappt nicht so wie er sich es vorgestellt hatte. z.B. nicht stabil genug, fällt ständig um oder auseinander… da ist Frustration und Wut ganz normal… ich sage dann oft, dass er mal eine Pause machen soll. Etwas essen, n bisschen draußen spielen. Das ihm dann später mit neuer Energie bestimmt eine Lösung für das bauliche Problem einfällt. Nein, will er nie. Er muss einfach weiterbauen.
Dann fängt er an zu schreien und auf biegen und brechen weiter an dem Lego zu bauen, bis er das Lego beim bauen oder durch Gewalt noch mehr kaputt macht.
Spätestens dann greife ich ein und nehme es ihm weg, weil er sich nur immer weiter reinsteigern würde. Dabei alles zerstört und dann Stundenlang schreit, weil es kaputt ist. Das erkläre ich ihm natürlich jedes mal. Das Lego geht jetzt in den Schrank, mit der Wut klappt es gerade nicht, du beruhigst dich und kannst später weiterbauen.
Das Wegnehmen des Wutgegenstandes (der dann meistens schon kaputt ist) sorgt aber dann dafür, dass er ewig schreit, das er weiterbauen will, dass er es reparieren will, es soll nicht kaputt sein und fertig werden.
Er macht dann völlig dicht und kann/will nicht verstehen, dass er es wiederbekommt, wenn die Wut vorbei ist und er wieder in der Lage ist ordentlich damit umzugehen.
Meistens lenke ich ihn nach dem Wutanfall aber erstmal mit etwas anderem ab, damit er wirklich wieder richtig runterkommt und nicht gleich wieder in die Wutspirale kommt. Wenn seine Akkus wieder voll sind, bekommt er es zurück und oft klappt es dann mit neuen Ideen beim fertig bauen.
So ein Wutanfall kann 2-3 Stunden dauern. Mittlerweile zum Glück nicht mehr Täglich. (während der Trotzphase hatte er sie 2-3 mal am Tag wegen allem und immer Stundenlang)
Trotzdem noch sehr herausfordernd. Vorgestern war ich super froh als er nach 40 Minuten schreien und weinen so weit war, dass er mit den Schwestern spielen konnte. Ohne diese dann zu terrorisieren.
- Beispiel
Hausaufgaben. Immerhin macht er sie mit Medikation nun ohne Standard Geschrei. Fängt sogar immer öfter selbstständig an. Mathe geht oft schnell und sogar fast mit Spaß.
Aber wenn der Tag anstrengend war, es ein neues Thema ist, viel abschreiben oder in Deutsch zu schwierig (er ist Legastheniker), dann kommt schnell der Frust. Besonders wenn er sich verschrieben hat und etwas verbessern muss. Und manchmal wird es dann auch zu viel für ihn und es Fliegen Stifte oder Zettel werden ausgerissen und zerknüllt. Wobei das immer seltener wird.
Mein Problem?
Ich habe einen Timer gekauft, gesagt wir machen nur 10-15 Minuten und dann Pausen…will er nicht. Dann würde er ja nie fertig.
Wenn ich merke, er wird Wütend, sage ich: wir machen Pause!, er will aber unbedingt weitermachen.
Selbst wenn er schon den Zettel zerknittert und zerissen hat (passiert zum Glück nur noch sehr selten)…er akzeptiert nicht, dass es in dem Zustand nicht funktioniert und nichts bringt weiterzumachen.
Also nehme ich ihm die Hausaufgaben weg und zwinge ihn zur Pause und auch da steigert er sich oft rein. ES MUSS FERTIG WERDEN, JETZT. Und den Kaputten Zettel soll ich auch heile zaubern…
Nun also zurück zu meiner Frage.
Habt ihr das auch? Dieses reinsteigern.
Selbst wenn ich Vorschlage eine Pause zu machen. Mir den Mund fusselig rede, dass alle mal eine Pause brauchen. Man frustriert, müde oder wütend keine schwierigen Aufgaben schaffen kann… Diesen point of no return? Wo man weiß, das Kind wird jetzt einen Schreikrampf bekommen, eigentlich ist es egal was ich tue, aber ich rette mal wenigstens das Spielzeug/Schulzeug vor der Zerstörung.
Wie geht ihr damit um?