Ihr Lieben,
Ich bin gerade auf ein Thema gestossen, zu dem ich im Netz keine richtige Antwort finde. Und zwar war der Sohn meiner Nachbarin (bei dem ich zu 99% ADHS vermute) gerade zur Nachhilfe bei mir und hat berichtet, dass er jetzt in IT das Zehnfingersystem lernen soll und es absolut nicht hinbekommt. Nicht mal die Anfänge. Falsche Taste, falscher Finger … es gab scho literweise Tränen und er wollte sogar die Schule verweigern deswegen.
Wie ist das denn bei Euch ? Könnt ihr das ? Und wenn ja, wann habt ihr es gelernt ?
Ich selber kanns nicht, allerdings hatte ich in der Schule nie die Möglichkeit es überhaupt zu versuchen…Mathe-Zeeig…nix da Maschine schreiben…ich hab mittlerweile ein eigenes System entwickelt und ich kanns mir tatsächlich megaschwer vorstellen, das vorgegebene 10-Finger-Systen zu lernen als neurodiverses Menschlein. Das wäre ja Multitasking + Feinmotorik gleichzeitig
es gibt bestimmt Kurse an der Vhs und bestimmt auch genug Bücher.
Ich habs an der VRS vor über 30 Jahren und in der Ausbildung mit Steno gelernt
warum findest du nichts, wenn du es in Google eingibst?
Da kommt seitenweise Angebot, Erklärvidos etc
Ich habe es vor 30 Jahren (mit Anfang 20) in nem VHS-Kurs gelernt. Mich hats genervt, dass ich nicht so schnell tippen konnte, wie ich denke.
Der Frust könnte an der veränderten Lernkurve bei ADHSlern liegen. Bei ADHSlern braucht es länger bis sich Erfolge einstellen, aber wenn der Knoten mal geplatzt ist, dann überholen sie die anderen im Eiltempo - falls sie nicht vorher aufgegeben haben.
Da hilft nur dranbleiben und motivieren. Die ersten Schritte beim Lernen des 10-Finger-Systems sind der Supergau für ADHSler - total langweilig, endlose Wiederholungen, kaum sichtbarer Erfolg.
Es gibt für Kinder aber ganz gute Lernprogramme. Vielleicht kann man ihn damit „bei Laune halten“.
Du bekommst da Ergebnisse ? Ich hab nix gefunden zu der Kombi ADHS und Zehnfinger. Seltsam…ich guck nochmal
wieso kombi?
10 Finger schreiben
du mußt gucken was bei ihm funktioniert
Ich habe es auch vor vielen Jahren gelernt, selbständig mit einem Heft dazu. Mir hat es damals geholfen, die Tastatur mit einem Blatt Papier abzudecken.
Da spielt das Muskelgedächtnis mit rein, das bei so etwas die Bewegungsabläufe speichert, so dass sie automatisiert ablaufen. Deshalb verlernen wir auch Fahrradfahren oder Schwimmen nicht mehr wirklich. (Es gibt den Begriff auch im Zusammenhang mit Muskelaufbau und -training, meint da aber etwas anderes).
Am Anfang braucht man Konzentration und bewusste Steuerung, und das ist anstrengend. Mit ADHS nochmal mehr, vor allem wenn keine Motivation dafür da ist. Und es dauert, bis sich da Erfolge einstellen.
Das Ziel, die Bewegungsabläufe zu automatisieren, ist aber wichtig. Ich kann fast so schnell schreiben, wie ich im Kopf formuliere und habe den Kopf für das Formulieren frei.
Aber das einem Kind zu vermitteln … es ist vergleichbar mit dem anfänglichen Lernen eines Instrumentes. Ohne eigene Motivation klappt das nicht wirklich.
Ich kenne noch TuxTyping von Linux fürs Üben, das ist schon älter. Ein Spiel zum Wörterschreiben im 10-Fingersystem:
Vielleicht findet sich auch mehr in der Richtung?
Ich hab das vor Jahren für meinen Beruf gelernt, muss aber zugeben, dass ich damals tatsächlich Spaß daran hatte - das macht es für Adhsler schon einfacher.
Damals habe ich das freie Programm Tipp10 verwendet, das müsste es auch heute noch geben.
Ich fand es angenehm unkompliziert. Einfach bei der ersten Lektion anfangen und dann Finger für Finger vorarbeiten. Also am Anfang sind es z.B. nur Zeichenfolgen für die beiden Zeigefinger usw. Wenns gut läuft, kann man dann später versuchen schneller zu werden und seinen Geschwindigkeitshighscore zu knacken. Gamification ist also auch etwas drin.
Ich bin aber ganz bei Nick: Muskelgedächtnis ist der Schlüssel. Genauigkeit ist am Anfang wichtiger, als Geschwindigkeit. Die kommt irgendwann von selbst.
Und lieber 3 mal 5min jeden Tag, als einmal eine halbe Stunde am Stück.
Es ist halt ein üben, üben üben.
Such einen Onlinekurs und kleb die Tastatur zu, dann hilft nur über Grundstellung und wöchentlich erweitern max 2 mal wöchentlich dazu brauchst du ein Buch in dem Übungen zum Tppen stehen und dann muß er diese Texte immer wieder schreiben und in der VHS kommt dann dazu immer wieder Diktate in dem Unterricht.
Ich bin gerade in einem Seminar zu KI und Anwendung in bestimmten Jobbereichen,
doch warum nutzt du nicht KI/Gbt/Perplexity oder oder und sagst erstelle mir ein Schreibtraining zum 10 Fingerschreiben für einen 6 Jährigen oder ähnliches , der in 8 Wochen mit täglich 30/45/60/120 min Zeit ein Übungs/Lerntraining
Ich hab es während der Ausbildung im Betriebsunterricht gelernt. Wenn man auf die Schule vertraut …. Naja, lassen wir das.
Am Anfang war immer jemand aus dem Ausbildungsteam dabei, um Anleitung zu geben und fragen zu beantworten. Dann hat nur noch sporadisch einer geschaut, ob noch alle da sind Aber wir waren fleißig und ich hab es wirklich gut hinbekommen. Ich kann blind tippen und spüre Fehler schon beim schreiben.
Angefangen hat es mit der Grundstellung: die Zeigefinger auf die Tasten F und J. Dort sind so „Hubbel“ auf der Taste, da muss man am Ende nur über die Tastatur fummeln und weiß wo man ist. Daumen auf die Leertaste und die restlichen Finger auf die Tasten neben den Zeigefingern verteilen. Die Tasten bitte nicht abkleben. Angefangen hat das Lernprogramm mit den Zeigefingern: man hat jede mögliche und unmögliche Kombination von f und j getippt nach Vorgabe. Also dir wird im oberen Feld der Buchstabe gezeigt (z.B. ffff) und wenn du tippst wird es im unteren Feld angezeigt. Leider keine Ahnung mehr wie das Programm heißt, das war 1997 und ADS-typisch weiß ich kaum was gestern war Der Kurs ging glaub ich auch das ganze erste Lehrjahr, dreimal die Woche für ein paar Stunden. Es braucht wirklich Zeit bis das sitzt. Nach der ersten Zeile ffff jjjj willst du das Gerät zwar meucheln, aber zu viele Zeugen. Nach der ersten Stunde ffff jjjj schaust du garantiert nicht mehr hin, dann werden die Buchstaben abgewechselt Die Finger werden den Buchstaben zugeordnet. Erst lernt man bis zum erbrechen die, wo die Finger eh schon liegen, dann kommen alle anderen nach und nach hinzu. Auch die Zahlen. Wobei ich die auch nicht mehr blind treffe. Da geh ich zum Tastaturfeld, das kann ich nach 30 Jahren Artikelnummern auch auswendig. Und irgendwann ging es auch nach Zeit. Am Ende waren wir glaub ich alle bei so 350-400 Anschläge/Minute. Die Kollegen fallen regelmäßig fast in Ohnmacht wenn ich tippe und sie gleichzeitig ansehe Aber das geht nur mit unkomplizierten Sachen, sonst steht auf einmal die halbe Unterhaltung in einer Mail wo sie nix zu suchen hat.
hab es auch gelernt. die anfänge waren schwer. aber dann ging es echt gut und ich war im oberen feld bei den fehlerfreien tastaturanschlägen. typische adhs-lernkurve.
heute kann ich schneller tippen als denken.
Die Eingabeart hat sich mit Smartphones auch geändert. Die wenigsten Kinder und Jugendlichen sitzen im Vergleich zu meiner damaligen Generation am PC, sondern sind die Generation Tablet und Smartphone. Das macht auch viel aus. Habe ich auch bei Azubis miterlebt, dass deren PC-Kenntnisse teilweise schlechter als deutlich älterer Generationen ist.
Als gelernte Kauffrau kann ich tippen. Die ersten Schritte waren aber auch sehr frustrierend. Es war die Übergangsphase von Schreibmaschine zu PC, beim ersten Kurs in der Schule wurden noch die Fehler gezählt und ich hab sehr viele gemacht. Meine Feinmotorik ist eine Katastrophe.
Als ich dann aber immer am PC mit „Del“-Taste gearbeitet hab, ging es. Ich war/bin schnell, jeder 5. Anschlag ist aber gefühlt die „Del“-Taste. Und Übung bei der Arbeit hat halt auch den Meister bzw. die Meisterin gemacht.
In der Lehre hatten wir aber noch so ein geschissenes Steuerformular mit 3 Durchschlägen zum Ausfüllen - also mit Schreibmaschine. Und bei einem Fehler durfte man von Vorn anfangen. Mein Endgegner!!!
Ich hätte es gerne richtig gelernt . Meine Tippfehler resultieren daraus , dass ich zu schnell bin ich habe immer so typische Buchstabenverdreher . Das resultiert vermutlich von ADHS. ?
Letztendlich ist es wie ein Musikinstrument lernen .
Da mache ich manchmal wenn ich zu langsam spiele mehr Fehler wegen der Zeit zum nachdenken und wenn Ich es einfach so schnell dahinklatsche klappt es plötzlich .
Vermutlich benötigt er den richtigen Lernweg?
Langsam , damit es sich verknüpfen kann.
Schnell eher als Gaming
Und ich würde nach einer App schauen die ihn anspricht.
Basics kann man manchmal wegen dem Spaßfaktor oder anderem Lernweg mit Apps für Kinder lernen.
Oder einfach ganz viele Apps testen . Dann rutscht das lernen müssen nach hinten , weil es eher um das „App-Testen“ geht.
Oh weh… Ist denn eine Lernschwäche in irgendeiner Form bekannt, die damit zusammenhängen könnte, bzw. das ADHS evtl. selbst schuld an der Problematik? Grundsätzlich wäre es ja gut, das herauszufinden und nach Bedarf dort gezielt zu fördern bzw. Nachteilsausgleiche zu beantragen. Ich finde es persönlich auch wichtig, dass dem Kind vermittelt wird, dass es o.k. ist, wenn es erst einmal nicht so läuft, wie gewünscht.
Ein bisschen Frustrationstoleranz zu erlernen, kann zwar manchmal sinnvoll sein, so wie Du die Umstände schilderst, klingt das für mich aber eher nach einer Situation, die den Lernerfolg negativ prägt. Wenn es irgendwie gelingen würde, den Druck aus der Situation rauszunehmen, und das Lernen mit Spaß zu verknüpfen, wäre das sicherlich hilfreicher. Vielleicht könnt Ihr Euch irgendwelche Spiele dazu ausdenken, oder nach einer App oder einem Programm suchen, dass das System spielerisch und didaktisch vermittelt – bunt, kleinschrittig, mit Bildern, pop–ups o. Ä… Wenn dann doch die ersten Erfolge eintreten, würde ich das auch entsprechend würdigen und feiern, damit das Selbstvertrauen gestärkt und die Motivation angeheizt wird.
Koordinative Aufgaben erlerne ich persönlich am besten, wenn ich ganz langsam vorgehe, peu a peu eine Bewegung/Handlung nacheinander übe, und diese erst dann verknüpfe, wenn mein Gehirn die Abläufe verinnerlicht hat. Das geht bei mir nur, wenn ich langsam und entspannt vorgehe, und mir dabei Niemand im Nacken sitzt, der die Zeit stoppt oder meine Leistung bewertet.
Ich finde diesen online–Schreibtrainer ganz nett, allerdings ist der eher etwas für Erwachsene.
Ich habe es in der Ausbildung versucht zu lernen, hat aber nicht geklappt. Keine Geduld, keine Konzentration. Geistig kann ich 3 Dinge gleichzeitig machen, aber motorisch nicht.
Der Schlüssel ist üben und viele Wiederholungen.
Ich weiß was ich wie verrückt geübt habe und wie oft am Tag immer 20 min.
Wenn ich es nicht sehr regelmäßig nutze werde ich auch mega langsam
Hallo @Tanny ich fand damals dieses stupide nachtippen von völlig unzusammenhängenden Buchstabenreihen schrecklich und das ganze dann meist auch noch unter Zeitdruck. Das Gibberish, was wir da kopieren sollten, ergab ja absolut Null Sinn.
Richtig fliesend und ohne hinsehen, habe ich das 10-Fingersystem erst gelernt, als ich einen Internetzugang bekam, über das Chatten in Onlinechats und ICQ. Da war ich dann aber auch extrem intrinistisch motiviert
Erklärt sich rückwirkend im Rahmen von ADHS auch irgendwie.
Den Vorteil den wir damals hatten, dass wir zum Chatten uns gezwungenermaßen an einen Computer mit Tastatur setzen mussten, fällt halt mit Smartphones und WhatsApp leider für die heutige Jugend weg.
Meine Tochter musste das in der Schule auch lernen und hat es ausgesessen. Mit Tipp10 haben wir geübt und das war auch gut, aber das Problem war der Zeitdruck durch die Schule. Sie hat Fortschritte gemacht, aber bis zur Leistungskontrolle war sie noch viel zu schlecht um eine gute Note zu bekommen. Da war sie dann frustriert und hat aufgehört zu üben.
Heute hat sie ein eigenes System mit dem sie gut arbeiten kann.
In der Schule fragt jetzt keiner mehr danach wer wie tippt.
Vielleicht kannst du mit dem Jungen gemeinsam üben? Ihr lernt es also beide und du sagst ihm gleich, dass der Test in der Schule eigentlich egal ist. Der muss halt laut Lehrplan jetzt geschrieben werden. Aber eigentlich ist tippen können ein guter Skill und den kann man so lange lernen und üben bis man ihn kann.
Macht eure eigene Challenge draus.
Anmerkung (falls du das nicht sowieso schon machst):
Bei Nachhilfe finde ich es übrigens sehr wichtig, andere Wege als die Schule zu gehen. Besonders wichtig finde ich „Lernen lernen“. Ich wette er muss auch solche Sachen wie Bundesländer undJahreszahlen auswendig lernen. Die Nachhilfe bei dir wäre die perfekte Gelegenheit um Lerntechniken wie Lerngeschichten, Voigtis Zahlenmerksystem etc. anzuwenden.
Ich kenne da auch kaum was, aber wenn meine Tochter mal sowasa auswendig lernen muss versuchen wir auch immer, das möglichst gehirngerecht zu machen und ich suche eine passende Technik raus.
Mit solchen Methoden lernt man schnell sehr viel, es macht Spaß und man hat schnell Erfolgserlebnisse. Etwas, das Kinder, die zur Nachhilfe gehen, ja eher selten haben.
Das Problem ist halt, das Fehlen jeglicher intrinsischer Motivation. ADHS Gehirne sind ja in der Ausführung von bereits erlernten Routinen überhaupt nicht eingeschränkt. Leider können wir noch so viel Willen aufbringen, wenn die Aufgabe kein Dopamin mit sich bringt, ist das extrem schwer für uns. Wenn dann auch noch Misserfolge dazu kommen und man sieht, dass Klassenkameraden das scheinbar ohne die selben Probleme können, zerstört das dann auch noch jegliche Chance des Erlebens auf Selbstwirksamkeit. Von außen kommt dann leider oft nur, Du musst Dich einfach mehr anstrengen.
Ich bin selbst betroffen und trotzdem nutzt es nichts und bin früher dogar härtest gezwungen worden… seufz
wie gesagt motivation hin oder her ohne üben wird es nichts, im Zweifel hilft da nur reden und erklären, gerade wenn geweint wird, weil es nicht funktioniert, daß man das nur über üben hinbekommt