Zu anspruchsvoll für eine Therapie?

Ich bin irgendwie zu anspruchsvoll, um mich auf eine Therapie einzulassen. Kennt das noch wer?

Hier in der Gegend gibt es genau drei Therapeuten für Erwachsene. Wenn ich weitere Fahrten in Kauf nehme, natürlich auch ein paar mehr, aber auch nicht viele.

Ich recherchiere die Personen natürlich. Und was soll ich sagen… Keiner dieser Personen möchte ich mein Innenleben anvertrauen. Die Therapeuten geben Dinge in ihrer Weiterbildung und Einstellung an, bei denen ich mir die Haare raufen muss.

Die Einen legen Hände auf und sprechen von Energie-Meridian-keine-Ahnung was… Die Anderen geben irgendwelche angeblichen Ergebnisse von „Studien“ an, die eher einer Beleidigung von wissenschaftlichem Arbeiten gleichkommen… Wieder Andere scheinen halb so alt wie ich und noch sehr unerfahren zu sein… Und es gibt anscheinend welche, die Psychologie mit Wellness verwechseln… Es muss verdammt viele Scharlatane geben, die viel Geld mit solchen „Weiterbildungsangeboten“ für Psychotherapeuten verdienen.

Wenn das anderen Menschen hilft, ist es ja auch gut. Aber mein Gehirn bekommt Krämpfe bei so Sachen. Und ich werde sogar aggressiv, wenn andere Menschen solche unseriösen Methoden auf meine Psyche anwenden wollen.

Vielleicht habe ich auch durch dreißig Jahre Falschbehandlung kein Vertrauen mehr, wenn ich mir nicht ganz sicher bin, dass jemand professionell mit meiner ADHS und Traumafolgestörung umgeht.

Ich überlege, ob ich wirklich eine Therapie brauche.
Gerne würde ich meine Geschichte erzählen. Vielleicht schreibe ich sie auf.
Selbstedukation kann ich ohne Therapie betreiben. Ich lese Studien und Literatur und schaue mir Vorträge an, höre Podcasts.
Die Strategien anderer ADHSler sind sicher hilfreich. Dafür sind Communities sicher gut geeignet.
An sich wäre es schon gut, eine gut ausgebildete Fachkraft würde von außen auf meine Copingstrategien, Schutzreflexe usw. schauen. Aber dafür müsste sie halt vernünftig ausgebildet zu ADHS sein und am besten auch noch erfahren. So Therapeuten scheint es hier nicht zu geben.

Ich lese immer wieder, nur Medikamente ohne Psychotherapie seien nicht gut. Ist das wirklich so? Kann es nicht sein, dass man selber mit Lernen und Selbstbeobachtung, Selbstreflexion und Austausch mit Anderen genauso gut vorankommt? Oder sogar besser, als wenn man zu Therapeuten geht, die mir dann Waldbaden, auf meine Stimme hören und Symbolinterpretation empfehlen?

Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu abwertend für Menschen, denen das etwas bringt. Also ich meine, es gibt ja auch Menschen, denen Religion und Glauben etwas bringt. Für mich ist das halt gar nichts.

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Danke Autumnly, dass Du Deine Gedanken teilst. Es tut so gut zu lesen, dass es anderen Leuten auch so geht auch wenn ich Dir und uns allen natürlich wünschen würde, es wäre anders.

Ich suche schon sehr lange nach einem Therapeuten oder einer Therapeutin und bei mir ist auch glasklar, dass ich Unterstützung brauche. Es ist fast unmöglich einen Therapieplatz zu bekommen. Hilfe bekommt man nirgends. Wer psychisch am Abgrund steht, soll sich gefälligst zusammenreißen und sich ein bisschen bemühen. O.k., habe ich getan. Nach mehr als vierzig Anrufen und e–mails (ich war in Bezug auf Schwerpunkt und Fahrzeit irgendwann nicht mehr wählerisch) hatte ich endlich ein Erstgespräch bei einer Dame, in deren Praxis ich zeitlebens keinen Fuß mehr setzen werde.

Ich hatte 25 Minuten, um meine Probleme und die Historie dahinter zu schildern. Bei den schlimmsten Erlebnissen hat sie mit einer Kälte und Beharrlichkeit nachgebohrt, dass es mir kalt den Rücken heruntergelaufen ist. Vermutlich wollte sie sehen, wie arg destabilisiert ich bin, wenn ich alle Details schildern muss. Ich kam mir vor, wie bei einem Kreuzverhör. Die einzige Reaktion die ich bekam war ein „hmmm“. Parallel dazu hat der Praxis–Köter so penetrant gebellt, dass ich mich gar nicht mehr konzentrieren konnte. Ihr Kommentar darauf war nur ein müdes „das muss wohl jetzt ganz schlimm für sie sein.“

Dass Psycholog:innen beobachten wollen, wie man wann reagiert, verstehe ich, aber in 25 Minuten beim Erstgespräch die Seele des Gegenübers zu sezieren, ohne dafür einen geschützten Rahmen zu bieten, ist noch unprofessioneller, als das Homöopathie– und Craniosakral–Gedöhns, dass mir zwei meiner ex–Ärzte aufschwatzen wollten. Es gäbe noch zahlreiche andere Beispiele aus der Vergangenheit, die ich ergänzen könnte, z. B. von einem Therapeuten, der zu 90% über sich selbst geplaudert hat und dann eingenickt ist, oder einer Ärztin, die meinte, man könne das Problem Essstörung dadurch lösen, dass Frau einfach mal kräftig in einen Germknödel beißt, aber dann würde der Thread hier aus allen Nähten platzen.

Die Chemie zwischen Therapeut:innen und Patient:innen sollte schon einigermaßen passen, und dass manchmal einfach die nicht stimmt, ist o.k… Dann lässt man es sein und schaut sich weiter um. Aber manchmal werden Grenzen überschritten oder Methoden angewandt, die mit evidenzbasierter Medizin nichts mehr zu tun haben. Das ist einfach nur zum Haare raufen. Trotzdem zahlt das die Krankenkasse. Eine online–Therapie bei einem seriösen Psychotherapeuten mit Kassenzulassung aber nicht :adxs_kp:.

Ich bin herade ernsthaft am überlegen, ob ich mich mit Hilfe von Büchern, Tabletten und ChatGPT selbst soweit therapieren soll, wie es möglich ist. Ich denke, man kann sich schon ein ganzes Stück weit selbst sehr gut helfen, wenn man das mit viel Willenskraft, Ehrlichkeit, Selbstfürsorge und Recherche angeht. Mir wurde nun schon mehrfach zurückgespielt, ich hätte sämtliche Aspekte, die mit einer klassischen Verhaltenstherapie zu bearbeiten wären , schon selbst erfolgreich abgearbeitet und ich bin der Ansicht, dass ich damit auch sehr viel erreicht habe. Irgendwann ist aber bei manchen Indikationen dann trotzdem eine Grenze erreicht, ab der man alleine nicht mehr weiter kommt. Dann bedarf es einer fachlich versierten Person, die aus einer anderen Position heraus agiert und unterstützt.

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Tatsächlich :adxs_gruebel: da bin ich sehr gespannt, was sich hier für Erfahrungen & Meinungen finden werden.

Käme es für mich in Frage, ich wäre auch sehr kritisch bei der Auswahl, ebenso, wie du es schilderst.

Also nehme ich hier Platz, in Erwartung zahlreicher Wortmeldungen.

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Der Kopf ist rund damit die Gedanken kreisen. Ab und an muss man auch sprechen damit die Gedanken rauskönnen, von anderen reflektiert werden um dann wieder über die Ohren in den Kopf kommen. Das klappt mit einem Spiegel nicht so gut :wink:

In meinem Leben hatte ich bereits einige Erfahrungen mit Therapeuten, Psychologen, Coaches, etc. machen dürfen. Am meisten vorangekommen bin ich tatsächlich mit Hilfe von anderen. Im Selbststudium bzw. eigene Stimmen hören war ich meistens in einer (negativen) Spirale oder auf einem Holzweg. Komischerweise waren es aber nicht die Experten die mich weitergebracht haben. Ich hatte Coaching bei einer Person mit Abschlüssen in Physik, Philosophie, Religionswissenschaft, Psychologie. Die hat mir sehr geholfen. Und auch einen Coach für (Ordnungs)strategien (witzigerweise mit sehr vielen parallelen zu Lachenmeiers Buch, welches ich erst kürzlich gelesen habe). Nichts gebracht hat mir Psychotherapie. Aber bin immer noch am ausprobieren.

Es ist der Austausch auf den man sich einlässt.

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Gruselig @Fliederieke, dass das hier so schnell geht, hatte ich nicht erwartet.

Meine Psychiaterin in der Tagesklinik brachte ihre Kundschaft grundsätzlich zum heulen, als müsse Sie einen Highscore halten.

Nur mir, mir hat es überhaupt nicht geholfen, meine Einwände und Schilderungen wurden weggewischt, nicht ernst genommen. Dankeschön für nichts.

Irgendwann, während meiner Wartelistezeit, stand für mich bereits fest, falls es zu einer Diagnostik kommt, werde ich damit zufrieden sein.

Bin ich doch gut versorgt, bei meiner Neurologin, ich muß keinem Brotjob mehr nachjagen, also werde ich auch niemandem einen Therapieplatz streitig machen, von der möglichen Finanzierung mal ganz abgesehen.

Das ich jetzt mit Elvanse unterwegs bin, stand auch nicht auf dem Zettel, aber gut, das ich diesen Versuch gestartet habe.

Also lese ich, beobachte, seziere & beurteile. Fordere Feedback ein und sehe, wohin mich der Weg führt.

Vielleicht auch so ein Späti Ding :adxs_grins: wer weiß.

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Mit genau denen habe ich gute Erfahrungen gemacht. Sie sind meistens auf dem neuesten Stand und noch sehr offen und gewillt zu lernen.
Erfahrungen können die jungen Therapeuten nur sammeln wenn wir es zulassen.
Therapie ist ein Prozess von dem beide profitieren dürfen :wink:

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Ich habe mit Psychotherapeuten, Coaches, Heilpraktiker , Beratungsstellen, Psychiatern, jung oder alt…Sehr positive, neutrale und auch sehr negative Erfahrungen gemacht. Kann da keine Gruppierung über einen Kamm scheren.

Mein Bezugstherapeut damals in der Reha war jung und frisch von der Uni, aber er war da sehr reflektiert und hatte Respekt vor Lebenserfahrung und meinem psychologischen Laienwissen und ich hatte Respekt vor seinem frisch studiertem Wissen. Mit diesem gegenseitigem Respekt haben wir das beste daraus gemacht und ich fand ihn sehr hilfreich.

Du bist nicht zu anspruchsvoll sondern du achtest gut auf dich was du brauchst und was du nicht willst. So blöde Pappnasen können viel kaputt machen und sind verschwendete Zeit. So lange man keine Krankmeldung, Medikation oder eine Diagnose benötigt ist es doch egal wer einem hilft. Jeder sollte aber dabei sein Geld Wert sein.
Mit hat auch schon ein Klinikseelsorger sehr geholfen und auch so einige Menschen ohne psychotherapeutische Expertise und zum Teil wirklich besser wie die mit Psycho-Expertise.

Wichtig ist immer , das man sich auf Augenhöhe begegnet und als Mensch , der Hilfe sucht wertgeschätzt wird , alles andere funktioniert nicht.

Du machst es richtig , vorher schon kritisch zu schauen, aber auch da ist Papier geduldig.
Eine Sumpfkuh mit zig tollen Fortbildungen und bester Expertise, die ich bewusst deswegen kontaktiert hat war ein tiefer Griff ins Klo. Die Psychotherapeutin danach bekam ich in einer Ambulanz zugewiesen über die wusste ich nichts und da gibt es auch immer noch nichts irgendwo drüber zu lesen und die Frau ist einfach klasse.

Viele Jahre habe hatte ich mich von der Schulmedizin abgewandt und andere Heilwege erfolgreich genutzt. Erst als es um Kranmeldung wegen Burnout ging musst ich mich notgedrungen wieder auf die Schulmedizin einlassen und kann sagen das es gut so war und mir auch auf dem Weg geholfen wurde. Auch wenn ich da auch weiterhin auf Pappnasen gestossen bin. Aber suma summarum positive und weiterbringende Begegnungen auf Augenhöhe.

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Hallo

bist du schon mal zu einer psychiatrischen Klinik in der Ambulanz gewesen und hast dort nach einer Liste von Therapeuten für dein Themengebiet z.B. Trauma/Adhs oder ähnlichem gefragt?

Ich habe damals (2009) eine Liste mit Therapeuten bekommen, wo alle Kontaaktdaten drauf zu finden sind und konnte jemand qualifizierten ohne Chichi finden dazu kann man dort auch fragen ob es Überbrückungsangebote gibt, die man in der Zwischenzeit wahrnehmen kann.
Die helfen dort gerne und schnell in ihren Mitteln

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Ich versuche einen Schnelldurchlauf (klappt eh nicht - müsst halt schneller scrollen):

  • Ich nehme das Medikament und es hilft.

  • Ich lese lese lese und nebenbei lese ich halt noch viel. Ich glaube, ich verstehe es alles und wüsste in der Theorie auch, was ich ändern und üben müsste (früher ohne Diagnose irgendwie schon… nur ohne das Wissen um ADHS. Damals daher erst recht keine Chance auf die Umsetzung gehabt).

  • Ich schaffe es nicht alleine und brauche jemanden von außen, der meine Birne zum Umdenken anregt und mich reflektiert. Wahrscheinlich brauche ich auch etwas Druck und will mich zwingen.

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  • Nach monatelanger Wartezeit dann endlich ein 20 Min. Erstgespräch bei einem Psychiater gehabt. In der Hoffnung, da vielleicht auch Therapie machen zu können. Das geht aber nicht und dann bekam ich eine Überweisung zur Psychotherapie mit Dringlichkeitscode.

  • Vor 2,5 Wochen an einem Nachmittag dann die 116117 angerufen und den Code durchgegeben.

  • Termin für Erstgespräch bei einem Therapeuten bereits am nächsten Tag vermittelt bekommen. Das Gespräch lief eine volle Stunde und wir haben sogar 15 Minuten überzogen.

  • Einladung zu einem freiwilligen zweiten Gespräch in der Woche danach bekommen, weil noch nicht alles gesagt werden konnte und ich die meiste Redezeit hatte.

  • Das zweite Gespräch lief wieder eine volle Stunde. Ich durfte wieder am meisten reden und der Lebenslauf wurde vervollständigt. Wir wurden also erneut nicht ganz „fertig“. Dann gabs das Angebot für ein freiwilliges drittes, letztes Gespräch eine Woche später.

  • Das steht diese Woche an. Das wird auch wieder eine volle Stunde werden. Dann darf der Therapeut auch mal reden (vielleicht). Jedenfalls soll es mehr um das weitere Vorgehen, mögliche Therapieformen und sowas gehen.

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Bisher war mein Bauchgefühl sehr zufrieden. Ich wurde gut aufgeklärt und alleine das Sabbeln war schon irgendwie gut. Da scheint jemand Interesse zu haben, schrieb seit dem ersten Gespräch fleißig mit und knüpfte im Folgegespräch auch da gleich wieder an.

Dass es am Ende auf die Warteliste hinausläuft, das wurde fairerweise gleich beim ersten Termin erklärt. Auch, wie das ganze System allgemein so funktioniert und wie man reinkommt usw.

Nach dem Gespräch diese Woche bete ich dann wahrscheinlich täglich, dass der ersehnte Anruf doch irgendwie schneller kommt als erwartet.

Bis dahin versuche ich offen dafür zu bleiben und mich weiter auf eine Therapie vorzubereiten.

Alternativ gäbe es halt noch dieses PTV 11 Formular, womit die Suche dann weiterginge, aber ich habe Hoffnung und es muss sich was bewegen :crossed_fingers:

Mal sehen, wie ich in einigen Monaten denken und auf das hier zurückblicken werde :face_with_peeking_eye:

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Das klingt ja gut @SneedleDeeDoo auch zur Abwechslung nach den hier bisher eher negativ angehauchten Erfahrungen, Glückwunsch :four_leaf_clover:

Dann hattest du aber auch gar nicht wirklich Zeit & Muße, den Therapeuten zu durchleuchten, so wie @Autumnly zu Beginn berichtet hat, oder :adxs_gruebel:

Hat es denn sofort gematched, also keine Pappnasenqualitäten, wie von @Nelumba_Nucifera geschildert?

Wenn du dich gut aufgehoben fühlst, dann ist das ja schon die halbe Miete :adxs_daumen:

Weiterhin viel Erfolg :four_leaf_clover:

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Oje, das ist aber wirklich eine sehr eingeschränkte Infrastruktur bei Dir… das ist blöd. Hier habe ich unendlich viele Therapeuten zur Auswahl - voll sind die aber allesamt…

Die Methoden, die Du schilderst, klingen aber nicht nach Psychologischen Psychotherapeuten, die die volle Approbation haben und mit einer gesetzlichen Kasse abrechnen können. Das klingt eher nach Heilpraktikern für Psychotherapie, die man dann ja wohl selber zahlen muss.

Wenn Du echt niemanden in Reichweite findest - geht wirklich nichts mit „online“? War das nur zu Corona Zeiten möglich?

Ich habe in der Coronazeit sehr mühsam gesucht und mehrfach die Erfahrung gemacht, dass ich mir stundenlang motiviert und mit Herzensblut den Mund fusselig rede und dann nach der dritten Sitzung, als ich dachte, jetzt gehts bald los - das Gegenüber sagt, sie stiege nicht durch und ich solle doch lieber noch mal weiter suchen… hä??!!

Meine Ärztin hat mir nach der Diagnose Medikamente verordnet und ansonsten keine Therapie empfohlen. Da ging es mir auch noch nicht so zerfetzt wie jetzt.

Damals hatte sie auf ihrer Webseite ein Selbsthilfe- oder Selbstlernprogramm, auf dem das Wichtigste zu finden war für 10 Euro pro Monat. Es enthielt Psychoedukation, Tipps und Tricks bei Prokrastination und Chaos in der Wohnung… auch juristische Elemente… also eigentlich das, womit die meisten Leuten Probleme haben. Da habe ich auch einiges wiedererkannt, das ich bei vorangegangenen Therapien ohne ADHS Schwerpunkt angetroffen hatte und was wahrscheinlich auch jeder Coach im Repertoire haben müsste.

Also ich denke, es kommt auf den Leidensdruck an und was man so individuell als „Päckchen“ mit sich herumschleppt, ob man unbedingt eine Therapie machen sollte oder ob es reicht, sich ehrlich mit sich selber und dem Themenkomplex zu beschäftigen.

Ich finde, dass man hier im Forum auch ganz viel von den Berichten der anderen lernen kann, auch was Therapieinhalte angeht…

Aber natürlich schreibt man hier nicht unbedingt alles so ganz offen für alle Welt lesbar rein. Auch deshalb kann dann ein Therapeut wichtig sein.

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Der Therapeut hat schon auch einiges gesagt und daran konnte ich schon mal abklopfen, ob es mit uns passen könnte.

Dann war natürlich auch das mit dem Verständnis für ADHS und die Mitbringsel in meinem Hinterkopf.

Habe natürlich auch viel verlinkt und anhand des mittlerweile vorhandenen Wissens über ADHS erklärt und mit Zeitspannen und Situationen im
Lebenslauf erklärt.

Es ging auch um die Medikamente, was sich seitdem verändert hat und und und.

Es wurde viel gegrinst und genickt, während ich so brabbelte.

Da kam einfach sehr viel Verständnis zurück und ich musste meist gar nicht wirklich so detailliert weitererzählen.

Das hat wohl auch zum guten Gefühl beigetragen.
Werde es dann diese Woche sehen, wie es weitergehen könnte, aber ich wüsste jetzt auch nicht, warum es plötzlich anders werden sollte, als es bisher verlief.

Da scheint Interesse und breites Wissen vorhanden zu sein. Daher könnte das gut klappen. Das meiste muss natürlich von mir kommen, aber ich habe den Eindruck, dass da auf die ADHS entsprechend eingegangen würde :man_shrugging:

Vergleiche ich das mit ner früheren Gesprächstherapie, ist es bereits ein Unterschied wie Tag & Nacht. Das dürfte dann auch besser fruchten, würde ich erwarten.

Schauma mal :adxs_kp:

Tante Edith ihr Bruder vonne Freundin:
Und die Sinne sind geschärft.
Wie Nono sagte, hier kann man durch den Austausch sehr viel lernen und da hat sich wohl auch bereits einiges eingebrannt.

Kann ich, wie so oft, nicht so gut erklären.
Der Kopf macht da halt irgendwie so und rattert und bereitet vor. Dann wird wieder gelesen und Fachkrams und Podcasts und und und.

Sehe mich schon mit dem Notizblock im Auto vor der Praxis auf dem Parkplatz sitzen, weil ich wieder knapp 45 Min. zu früh bin und nen Leitfaden für die vorerst letzte Sprechstunde zusammenkritzeln, der abgehakt werden will :adxs_weird:

(Beim Heiligen Hörnchen… das wurde aber eine lange Edith)

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Du spricht mir sowasvonausderSeele…
Aber es gibt auch die guten, die ernsthaften, die nicht das, woran sie glauben, mit etwas verwechseln, was anderen helfen kann, die nicht daran glauben, weil sie nicht verstehen, dass bei vielen Sachen eben nur der Glaube das Wirksame ist.
Und wer das nicht begreift, hat schon nicht den Horizont, den es braucht, um anderen wirklich helfen zu können. Oder seine Hilfe beschränkt sich darauf, denen, die glauben wollen, etwas zu geben, woran sie glauben können.

Nicht missverstehen - glauben können ist etwas verdammt wirksames.
Aber nur für die, die an etwas glauben wollen.

Für die Sucher, die Kritischen, die Infragesteller - für die reicht ein Heilsversprechen nicht.

Der Unterschied ist, aus meiner Sicht:
Ja, Glaube wirkt.
Aber irgendwann kommt man eben drauf, dass es nicht die Sache war, die da wirkte, sondern der Glaube selbst.
Und dann stellt sich für mich die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, an etwas zu glauben, was auch wirkt, wenn man nicht daran glaubt.

Ein Holzfeuer kann man mit Wasser löschen, auch wenn man nicht dran glaubt.

Der Unterschied ist, dass es sehr viel mühsamer ist, etwas zu finden, das auch ohne Glaube wirkt.
Genial ist ein Therapeut dann, wenn er vermitteln kann, was auch ohne Glaube wirkt, und es dann auch noch schafft, die Leute dazu zu bringen, daran zu glauben.

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Im Spätsommer 2024 sollte eigentlich eine DiGA gelauncht werden. Verzögert sich anscheinend.

Ich habe da keine Erwartungen, hoffe aber auf neue Impulse für mein Leben.

Mit einer intuitiven App und einem begleitenden Arbeitsbuch führt ORIKO* dich durch 12 essenzielle Therapieschritte, um deinen Umgang mit ADHS nachhaltig zu verbessern.

Du erhältst umfassendes Wissen, verhaltenstherapeutische Übungen, einfache Skills-Trainings und positive Lernerfahrungen. Bei Bedarf kannst du dich auch an deine Medikamentierung erinnern lassen. Mit der praktischen Tagebuchfunktion kannst du deine Erfahrungen und Gedanken festhalten.

Von einer App erwarte ich nicht das Anpreisen einer Mikrobiomanalyse oder sonstigem Non-Sense. Deprexis (DiGA für Depressive) war schon mal nichts und absolut nichts für Neurodivergente.

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Ich kenne Menschen, die gute Erfahrungen mit online-Therapie machen. Ich weiß nicht genau, wie das funktioniert, ich glaube das lief irgendwie über die Krankenkasse…

Ich finde aber nicht, dass du zu anspruchsvoll bist! Kann das alles gut nachvollziehen. Wobei zum Alter der Therapeuten ja schon gesagt wurde, dass das nicht unbedingt negativ sein muss - vielleicht wäre es ein Kennenlern-Gespräch wert?

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Oh wow, so viele Antworten und so viel Verständnis! Vielen Dank für eure Schilderungen!

Ich habe alles aufmerksam gelesen und fühle mich jetzt wieder weniger alleine! :blush:

Es wurde mehrmals geschrieben, dass junge Therapeuten gut sein können. Das leuchtet mir ein beim Nachdenken, auch wenn ich ein paar Bedenken habe. Aber die jungen Therapeuten werde ich doch nochmal auf meine Liste nehmen.

Das mit der Therapeuten-Liste von Kliniken / Ambulanzzentren ist auch ein guter Hinweis. Ich war zwar hier nicht in der Ambulanz, werde aber nachfragen dort, ob die eine Therapeuten-Liste haben.

Bisher habe ich über die Liste der Kassenärztlichen Vereinigung gesucht. Und ja, ich finde es auch nicht nachvollziehbar, was bezahlt wird und was nicht.

Das werde ich mal versuchen herauszufinden. Ich glaube aber, wie auch schon von Anderen geschrieben, dass es nicht bezahlt wird.

Ich habe nur nach solchen mit Kassenzulassung geschaut und die haben die Approbation. Bei Manchen wundert mich auch der Lebenslauf und der Sinneswandel. Keine Ahnung…

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Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da welche gibt, die bezahlt werden! Ich weiß nur nicht, ob das evtl. abhängig ist von der KK. Ich meine es lief so, dass man vorher einmal vor Ort zu einem niedergelassenen Arzt musste für eine Bescheinigung und dann die online-Therapie gestartet ist. Vielleicht finde ich das nochmal genauer raus…

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Dass die Personen, die einem am besten weiterhelfen können, nicht unbedingt Psychotherapeuten sein müssen, leuchtet mir auch ein.

Aber ich hätte auch ganz schon Bammel, mich einer Person zu öffnen, die ich kaum auf ihre Kompetenz überprüfen kann. Ich meine, Coach kann sich ja Jeder nennen, egal was er kann. Das finde ich schon unheimlich, wenn man psychisch nicht stabil ist und eine Traumafolgestörung durch die unbehandelte ADHS vorliegt.

Also wie findet man denn eine kompetente Beratungs- und Begleitperson, der man vertrauen kann?

An sich ist ja genau dafür eine Approbation da…

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Ich kann jetzt keine Erfahrung zu diesem Angebot sagen, aber das scheint auch von manchen gesetzlichen KK bezahlt zu werden: https://minddoc.com/de/de/

Frag doch einfach mal bei deiner KK nach, ob die sowas übernehmen und wie es funktioniert.

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:adxs_wink: @Wombat2

Vielen Dank für den link, mein „erstes Mal“ auf so einer Seite.
Interessant, das die tatsächlich offen mit den möglichen Kosten umgehen.

Ein zweites Standbein zu Elvanse :adxs_gruebel: da liegt die Latte auf jeden Fall hoch, was die Erwartungen angeht, oder?

:adxs_wink: @Autumnly
Hier hätte ich noch jemanden zum sezieren :adxs_zwinker: Sie bietet auch Online an oder lieber ein männlicher Gesprächspartner in einer Online Gruppe :adxs_gruebel:

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