Zu spät kommen, vs. zu früh kommen?

Ich habe gelesen, dass viele mit ADHS zu Verspätung neigen. Bei mir ist das umgekehrt. Ich kündige oft an, dass ich zu spät kommen könnte, komme dann aber ( wie immer ) zu früh. Meine Tendenz geht also dahin, dass ich durch das falsche Einschätzen von Zeit, zu früh komme. Habe schon oft Menschen verärgert, indem ich angekündigt habe, zu spät zu kommen; auch wenn ich es dann nicht getan habe. Wie ist das bei euch?

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Ich kenne das unter dem Begriff „time-Blindness“ (wohl u.a. typisch für ADHS)…und da kann es dann eben in beide Richtungen gehen, also zu spät oder zu früh, halt nie passend :wink:

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Ich bin noch nie zu spät gekommen, aber mich stressen Termine irgendwie. Ich bin meistens ewig früher fertig und warte dann einfach, das ich los kann…

Liebe Grüße

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Ich komme häufig knapp und grade noch pünktlich oder knapp etwas zu spät

:smiley:
also den Thread hier hab ich wirklich komplett falsch verstanden, als ich den Titel gelesen habe.

na was du da wohl falsch verstanden hast ? :rofl: :joy: :rofl:

Noch nie bin ich zu spät gekommen. Früher war ich sogar meist bis zu 45 Minuten zu früh da, heute immerhin „nur“ noch 15 Minuten eher. Wenn ich eine Verabredung oder ähnliches habe, dann kann ich an nichts anderes mehr denken, was belastend ist, aber immerhin verspäte ich mich nicht. In diesem Punkt kann ich mich also null mit dem „klassischen“ ADHSler identifizieren. Interessanterweise kommen aber fast alle Leuten die ich kenne, bei denen ich mir sehr sicher sind dass sie kein ADHS haben, permanent zu spät (5-10 min) :wink:

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Ich bin von chronischen Zu-Früh-Kommern erzogen worden. Mehr als einmal waren wir bei Feiern so zeitig da, dass wir beim Aufbau helfen mussten.

Bin ich um 13 Uhr verabredet, plane ich Tage im Voraus, wie ich damit umgehe.
Anfahrt eine Stunde - also um 11 sollte ich losfahren, da ist dann ein Sicherheitspuffer drin. Vor der Abfahrt muss ich duschen, spätestens um 10 muss ich damit fertig sein, sonst wird es zu eng. Kleidung suche ich am besten am Abend vorher raus, sonst passt die Zeit zwischen Duschen und Abfahrt überhaupt nicht mehr. Bevor ich dusche, müssen aber ja die Hunde noch raus und Kaffee trinken will ich auch. Hm, dann stelle ich den Wecker am besten auf 7 Uhr. Nein, doch besser 6 Uhr, ich muss die Route ja nochmal checken.

Ergebnisszenario 1: Ich bin um 7 Uhr mit allem fertig und kann ab da nur noch sitzen und warten, bis ich dann zähneknirschend um 10 Uhr losfahre und Stunden zu früh ankomme.
Ergebnisszenario 2: Ich mache ab 7 Uhr irgendwas (Computerspielen z.B) und stelle um 15 Uhr fest, dass ich seit Stunden hätte weg sein sollen. (Unwahrscheinlich, Zwang zum Warten zu groß)
Ergebnisszenario 3: wie 1, mit unerwarteter Verzettelung unterwegs (Andere Kleidungswahl, Falsche S-Bahn, falsche Autobahn, falsche Adresse etc.) = leichte Verspätung, aber noch im Rahmen, der als pünktlich gewertet wird.

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Bei mir kommt es ganz darauf an.
Handelt es sich um einen Termin morgens um 8:00 Uhr beispielsweise, ist es meist so, dass der Wecker gerade so passend gestellt wird.
Es bleibt keine Zeit außer für das nötigste (Aufstehen, Duschen, anziehen).

Habe ich aber einen Termin zum Mittag oder Nachmittag, dann macht mich das wahnsinnig, weil ich den ganzen Tag darauf warte. Der ganze Tag richtet sich dann nach diesem Termin.
Ich versteife mich so sehr darauf vorbereitet zu sein, nichts zu vergessen und pünktlich loszufahren, dass ich massiv gestresst bin.
Dieser Stress mündet dann oft darin, dass ich es nicht schaffe überhaupt irgendwas an dem Tag zu erledigen und wie gelähmt herumsitze. Das ist besonders bei unangenehmen Terminen der Fall (Arzt, große Veranstaltungen, Reise (Flughafen etc.) Dann komme ich zu spät, weil ich einfach nicht aus den Pötten komme aufgrund der Blockade im Kopf. So ein Tag laugt mich dann auch mental komplett aus.
Oder aber ich denke mir, ach du hast ja noch 3 Stunden bis zum Termin dann machst du so lange noch dies oder das und zack, Zeit aus den Augen verloren, auch zu spät. Das ist eher der Fall, bei lockeren Terminen, wie wenn ich Freunde treffe.

Es spielt auch immer mit rein, dass ich auf gar keinen Fall zu früh sein möchte, da ich nicht die Geduld habe auf andere Personen zu warten. Ich möchte ankommen und beschäftigt werden. :sweat_smile:

Notorischer Zuspätkommer.

Habe irgendwie gar kein Zeitgefühl; weder voraussichtlich noch rückblickend.

@chhu mir geht es tatsächlich genau gleich wie Dir, ich habe wahnsinnige Angst davor das ich irgendwo zu spät kommen könnte, deshalb achte ich pingelig darauf das ich immer so losgehe das ich im Schnitt immer eine halbe Stunde zu früh ankomme.

Trotzdem warne ich andere gerne vor das ich eventuell zu spät kommen könnte, dann fühle ich mich einfach wohler, für den Fall wenn ich es vielleicht doch mal nicht schaffen sollte irgendwo pünktlich anzukommen.

Selbst wenn ich immer extra viel Zeit einplane um ja nicht zu spät zu kommen, bekomme ich Schweissausbrüche wenn ich in einen Stau gerate.

In meiner Kindheit und Jugend kam ich sehr oft, naja fast täglich zu spät in die Schule, auch während meiner Lehr Zeit war das ein Problem, deshalb fing ich damit an mir das „zu früh kommen“ anzutrainieren.

Ich hatte beides im Laufe meines Lebens.
Lange Zeit als Kind - zu spät kommen. Deshalb viel Ärger (z.B. Schule) - und als Jugendlicher/frühe 20er war ich immer überpünktlich (und stolz drauf).
Jetzt bin ich wieder tendentiell zu spät. :smiley: Die Angst vorm zu spät kommen fehlt mir mittlerweile (zum Glück?) als Antrieb, stattdessen überpünktlich zu sein.

Eas gibt ja Situationen, wo es okay ist oder sogar erwartet wird, dass man später kommt. Leider habe ich nie gelernt, diese verschiedenen Situationen zu unterscheiden. Also bin ich mal pünktilich und dadurch zu früh, mal spät und auch tatsächlich zu spät, und mal genau richtig, wann auch immer. Und meistens brauche ich ewig, um auf den Weg zu kommen, weil einfach so viele Schritte davor zu berücksichtigen sind. Ich hatte mal einen festen Termin auf der anderen Seite der Stadt um 12:30h, da musste ich schon um 11 alles unterbrechen und kam trotzdem jedes Mal zu spät.

Andererseits:
Es gibt ja diesen Spruch: „Fünf Minuten vor der Zeit ist des Soundsos Pünktlichkeit.“ Das zusammen mit der Erwartung, das pünktlich erwünscht und respektvoll sei und spät eben nicht, halte ich für extrem toxisch. Wer früh kommt und das auch noch für Einzig Richtig hält, sorgt doch nur dafür, dass alle anderen sich schlecht, zweitklassig fühlen, egal wann danach sie aufkreuzen. Was soll daran respektvoll sein?
Dann lieber etwas spät.

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V.a. bin ich auch mittlerweile so durchgetaktet mit meinem Job und Dingen die ich halt schaffen muss, ggfs. darf auch ich mich mal kurz irgendwo hinsetzen, weil meine Exekutiv-Punkte zum Dinge angehen grad „leer“ sind (:D)…

Da stimme ich dir voll zu, dass dieses überpünktliche halt irgendwie in der Moderne nicht so gut funktioniert. Wenn man nicht auch ganz schnell in Richtung Burn Out gehen will. :smiley:

IN einer Gruppe haben wir jemanden, der wirklich immer zu spät kommt.
Einmal standen wir als Gruppe irgendwo in der Öffentlichkeit und warteten wie immer. Dann lief eine fremde Person an uns vorbei grinste und sagte: „Na, wartet ihr auf …“
Einmal hatten wir ihm aus Spass eine frühere Uhrzeit gesagt und genau an dem Tag war er pünktlich. er stand dort ganz alleine und dachte er hätte komplett den Termin verpasst. :crazy_face:

Ohhh, vom zu früh kommen kann ich ein Liedchen singen. Je wichtiger Pünktlichkeit in einer Situation ist, desto früher bin ich da. Vor allem, wenn ich den Weg nicht kenne. Hab mich im April tätowieren lassen. Termin war um 11 Uhr, 5 Minuten Fußweg von der Bahnhaltestelle. Ich kam um 10:10 an der Haltestelle an und hab noch 40 Minuten da ausgeharrt um nicht negativ aufzufallen. Und sowas passiert mir regelmäßig. Daheim sind überall wo ich mich aufhalte Uhren in meinem Sichtfeld (am PC, über dem Fernseher, über dem Esstisch, eine Projektionsuhr im Schlafzimmer). Und wenn ich einen Termin habe kreisen meine Gedanken stunden vorher bereits darum wann ich los muss, was oft genug darin endet, dass ich eine halbe Stunde vor geplanter Abreise bereits in den Startlöchern sitze. Oder auch schon ein bis zwei Stunden vorher nichts mehr anfangen kann, was ggf länger dauern könnte.
Als wir mal bei Freunden waren und gemeinsam in den Urlaub fahren wollten, kamen die noch auf die Idee 10 Minuten vor geplanter Abfahrt Haushalt zu machen. Bin die Wände hoch gegangen!

Viele ADHSler kommen zu spät oder viel zu früh. Das Bemühen übermäßig zu früh da zu sein ist ein Kompensationsmechanismus gegen das Zuspätkommen aufgrung der Erfahrungen in der Vergangenheit.

Aufgrung des Dopaminmangels in einigen Hirnregionen, die für die Zeitwahrnehmung verantwortlich sind, traut sich der ADHSler sich selbst irgendwann nicht mehr, dass er pünktlich ankommt und kommt aus dem Grund ggf. chronisch übermäßig früh an.

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Oh je :joy::joy::joy:
Ich bin chronisch zu früh, immer! Zudem wurde ich auch so erzogen, bloß nicht unpünktlich sein. Früher bei Bewerbungsgesprächen - und das waren ja viele :joy::joy::joy: habe ich konzertiert geplant, wie ist die Verkehrsanbindung, wann muss ich los, um RECHTZEITIG da zu sein? Um Gottes Willen keine Verspätung! Ich wurde bei der Vorbereitung am Tag richtig kribbelig, dass ich dann irgendwann gesagt habe: Scheiß drauf, ich gehe jetzt los, sonst werde ich wahnsinnig!

Ist heute im Privaten auch noch so. :joy::joy::joy: Ich arbeite nicht mehr, die Belastungen sind zu groß. ASS und wahrscheinlich auch ADHS, in Klärung. Aber ich fühle das so. :point_up:

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Wenn ich früh dran bin und so besonders viel Zeit habe - komme ich besonders zu spät :see_no_evil:

Das sind leider auch die Momente wenn ich in der Bahn sitze und den Ausstieg verpasse - weil gefühlt is ja noch soooo viel Zeit. :roll_eyes:

Ich auch.